Aktivismus, Archive, Trotzki – eine Einleitung
Warum sind wir in Archive hinabgestiegen und haben uns mit der Geschichte von Trotzkist*innen in der Schweiz im Kalten Krieg beschäftigt? Überlegungen zu einem keinesfalls marginalen Thema.
Kühlschrank-Unternehmer und antikapitalistischer Aktivist
Hans Stierlin, der Gründer und langjährige Geschäftsführer der grossen Kühlschrankfirma Sibir, war engagierter Trotzkist. In seinem Nachlass sind aber fast keine Spuren davon zu finden.
Aktiv fichiert
Wer in der Schweiz mit Archiven des Aktivismus arbeitet, stösst unweigerlich auf Staatsschutzakten, die sogenannten »Fichen«. Die staatliche Überwachung hat einen immensen Bestand an Dokumenten produziert. Sie sind für die Erforschung sozialer und politischer Bewegungen zentral. Allerdings müssen ihre Entstehungsbedingungen reflektiert werden.
Solidarität zu Zeiten des Algerienkriegs
Als politische und private Akteure entwickelten die Schweizer Trotzkist*innen früh ein Interesse an den algerischen Unabhängigkeitsbestrebungen der 1950er Jahre. Während der acht Jahre anhaltenden Kampfhandlungen unterstützten sie diese nach Möglichkeiten.
Die Hoffnung in die »Kolonialrevolution«
Die antikolonialen Kämpfe in vielen Teilen der Welt wurden von den Schweizer Trotzkist*innen intensiv mitverfolgt. In ihrer Zeitschrift interpretierten sie diese als treibende Kraft für die Weltrevolution. Damit wurden die Trotzkist*innen zum Bindeglied zwischen dem traditionellen kommunistischen Internationalismus und dem aufkommenden Tiersmondismus.
In Accra gegen die Atombombe
Als Trotzkist und engagierter Atombombengegner hatte Heinrich Buchbinder in der Schweizer Politik einen schweren Stand. Eine zentrale Rolle nahm er hingegen bei einer internationalen Konferenz gegen die Atombombe ein. Dort traf er auf Gleichgesinnte und politische Grössen.
Trotz alledem! Motivationen eines Aktivisten
Trotz ausbleibender Erfolge blieben trotzkistische Aktivist*innen während des Kalten Krieges jahrelang politisch aktiv. Warum? Was motivierte sie? Ein Blick in den Nachlass des Trotzkisten Heinrich Buchbinder zeigt mögliche Antworten auf.
Publizieren, politisieren: Der Veritas-Verlag
Der trotzkistische Veritas-Verlag wurde 1958 in Zürich gegründet. In den darauffolgenden dreizehn Jahren hat er nur ein einziges Buch herausgegeben, bevor er in den 1970er Jahren eine rege Verlagstätigkeit entwickelte. Damit folgte der Verlag der Konjunktur des Trotzkismus in der Schweiz.
In Bewegung: Frauen in der RML
1979 fand die nationale Frauenkonferenz der Revolutionären Marxistischen Liga (RML) statt. Hier entschied sich der Kurs der RML gegenüber der Neuen Frauenbewegung. Die Aktivist*innen debattierten über ihr Verständnis von Feminismus, dessen Bedeutung für die Revolution und organisationsinterne Probleme.
Mit Trotzki gegen Schwarzenbach
Die 1968 lancierte Schwarzenbach-Initiative löste heftige Debatten aus, an denen sich auch Trotzkist*innen beteiligten. Mit klassenkämpferischer Hingabe schrieben sie gegen die erste sogenannte »Überfremdungsinitiative« an.