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Freiwillig arbeiten: Geschlechtergeschichten
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Maya Bierdämpfel

»O, ich möchte mitarbeiten!«

Sehnsucht, Bildung, Arbeit und soziale Kontakte sind die Themen, die Dora Staudinger in ihrem Tagebuch beschäftigten. Ihre persönlichen Einträge geben Einblick in die intimen Gedanken einer freiwillig engagierten Frau des Bildungsbürgertums vor dem Ersten Weltkrieg.

»Ich für mich selbst will mich schon zu finden suchen«.1 Diese Worte stammen von einer jungen Frau, die sich im Jahr 1912 die Zeit genommen hat, mehr oder weniger regelmässig Tagebuch zu führen. Dora Staudinger, damals 26 Jahre alt, ist Mutter von zwei Kindern (später vier), Vorsteherin eines Haushaltes und Ehefrau eines Akademikers. Die Familie Staudinger lebte in Karlsruhe, sollte aber noch im selben Jahr nach Zürich umsiedeln. Dora Staudingers Ehemann, der Chemiker und spätere Nobelpreisträger Hermann Staudinger, wurde an die ETH Zürich berufen. Dora Staudinger führte den Haushalt und erledigte nebenbei Aufgaben für ihren Ehemann, so brachte sie etwa seine Diktate zu Papier.

Sie war aber nicht ausschliesslich Ehefrau, Hausfrau und Mutter. Sie war ausserdem eine freiwillig engagierte Frau, die 1912 noch am Anfang ihres langjährigen Engagements für verschiedene gesellschaftliche Belange stand. Ab 1910 engagierte sie sich im Verein Frauenbildung-Frauenstudium, im Badischen Landeswohnungsverein sowie im Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein und hielt erste öffentliche Vorträge. 1913 gründete sie die erste Frauenkommission einer schweizerischen Genossenschaft, die Frauenkommission des Lebensmittelvereins Zürich. Im gleichen Jahr begann sie Artikel zu veröffentlichen, die sich vor allem mit Themen der Frauen- und Genossenschaftsbewegung beschäftigten. Ab 1918 war sie Mitglied der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich, wo sie 1919 und 1920 auch im Vorstand sass. Ab 1919 gehörte sie während zehn Jahren der Wohnbaukommission des Zürcher Stadtrats an. 1914 trat sie der Sozialdemokratischen Partei Schweiz bei, 1936 folgte dann der Wechsel zur Kommunistischen Partei und von 1944 bis 1955 war sie Mitglied der Partei der Arbeit (PdA). In den beiden Weltkriegen setzte sie sich auf institutioneller und privater Ebene für Frieden, Freiheit und gegen den Faschismus ein.2 Im Historischen Lexikon der Schweiz wird Dora Staudinger als »[r]eligiöse Sozialistin und Kommunistin, Aktivistin der Friedens-, Frauen- und Genossenschaftsbewegung« beschrieben.3 Heute ist in Zürich eine Strasse nach ihr benannt. Zu ihren Lebzeiten ahnte wahrscheinlich niemand, am wenigsten wohl sie selbst, dass sie dereinst als eine bedeutende historische Persönlichkeit gelten würde. Das Tagebuch, welches sie zu ihrem sechsundzwanzigsten Geburtstag von ihrer Schwester erhielt und in welchem sie anschliessend ihren Alltag beschrieb, erschien ihr vermutlich nicht sehr bedeutsam. Aus heutiger Perspektive gibt dieses Selbstzeugnis jedoch vielseitige Einblicke in den Alltag einer jungen engagierten Frau im Jahr 1912. Im Folgenden interessiert mich vor allem, wie Dora Staudinger sich als freiwillig engagierte Person darstellte und wie sie dieses Selbstverständnis im Tagebuch erzählerisch zum Ausdruck brachte. Ziel ist es, am Beispiel von Tagebucheinträgen die Konstituierung des freiwilligen Subjekts nachzuzeichnen.

Ein Bekenntnistagebuch, wie Dora Staudinger es führte, ist ein sehr intimes Quellmaterial und eignet sich dazu, einer historischen Akteurin und ihren Auseinandersetzungen mit sich selbst analytisch zu begegnen. Die Schreibenden von Bekenntnistagebüchern halten darin laut dem Historiker Eckart Henning überwiegend Gedanken, Empfindungen und Werturteile fest, die von Selbsterkenntnissen über Familienangelegenheiten bis hin zu Gedanken über die Welt reichen. Kurz gesagt, in Tagebüchern setzen sich Menschen auf sehr individuelle und subjektive Weise über ein »Konglomerat aus Erlebtem und Erdachtem« mit sich und ihrer Umwelt auseinander.4

Abb. 1: Dora Staudinger in den 1920er-Jahren.

Tagebücher sind demnach Quellen, in denen sich subjektive Formen des Umgangs mit objektiven Gegebenheiten zeigen.5 Durch die Kombination von Erlebtem und Erdachtem geben sie Einblick in Prozesse der Subjektentwicklung und -konstitution. Teils ist auch von Subjektivierung die Rede. Subjektivierung meint, dass das Subjekt nicht gegeben ist, sondern fortlaufend erzeugt wird und sich selbst erzeugt. Dies geschieht in einer komplexen Interaktion zwischen Individuum und dem Kontext sowie den äusseren Gegebenheiten seines Tuns und Denkens.6

In Bezug auf die Konstituierung freiwilliger Subjekte wirft diese Wechselwirkung Fragen auf. Da ist einerseits das engagierte Individuum, andererseits der Kontext, der das Engagement sowie die Engagierten beeinflusst. Wie prägt dieser Kontext das individuelle Denken und Tun und wie beeinflusst das Individuum umgekehrt das Umfeld? Was ist freiwillig an der Freiwilligkeit, wenn sie durch äussere Umstände bedingt und geprägt wird? Ist sich das Subjekt der Freiwilligkeit bewusst oder wird sie vielmehr als Pflicht wahrgenommen?

Wer sich mit Freiwilligkeit bzw. Freiwilligenarbeit analytisch auseinandersetzt, merkt schnell, dass es sich um ein facettenreiches Thema handelt.7 Freiwilligkeit ist eingebettet in Prozesse der Identifikation sowie der Distinktion, sie ist wichtig in und für soziale Beziehungen und findet nicht unabhängig von gesellschaftlichen und historischen Kontexten statt. So war es für bürgerliche Frauen wie Dora Staudinger eine der wenigen Möglichkeiten, mit ihrem sozialen Engagement aktiv am gesellschaftspolitischen Geschehen zu partizipieren. Freiwillige Tätigkeit erweiterte den Handlungs- und Bewegungsraum bürgerlicher Frauen über die häusliche Sphäre hinaus und hatte damit emanzipatives Potential. Sie versprach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit, zwar nicht finanzieller, aber persönlicher Art.

Im Tagebuch von Dora Staudinger konstituiert sich das freiwillige Subjekt im Wechselspiel zwischen Wissen über sich selbst, persönlichen Wünschen und Zielen und den Umständen und Gegebenheiten der Zeit, ihren Strukturen, Praktiken und Normen. Konkret akzentuierten sich vier relevante Aspekte in ihren Erzählungen. Diese formten ihr persönliches Engagement und können als Facetten ihres freiwilligen Selbst gelesen werden. Im Zentrum steht erstens eine diffuse Sehnsucht. Viel Raum nehmen zweitens ihre hohen Bildungsansprüche ein. Auch findet man drittens wiederholt den Begriff der Arbeit, welcher sich in verschiedenen Formen zeigt und nicht zuletzt erhält man viertens einen Eindruck davon, in welchem Umfeld sich Dora Staudinger bewegte, sprich, welches Netzwerk ihr zur Verfügung stand.

Was ist freiwillig an der Freiwilligkeit, wenn sie durch äussere Umstände bedingt und geprägt wird?

Sehnsucht nach »etwas«, Streben nach »mehr«

Bereits auf den ersten Seiten des Tagebuchs findet sich eine Schlüsselstelle für Dora Staudingers Selbstverständnis als freiwillig Tätige und Aktivistin. Am 1. März 1912 weilte sie als Teilnehmerin des Deutschen Frauenkongresses in Berlin – von ihrer Schwester spöttisch als »Kongress der redenden Weiber« bezeichnet – und wusste die Vorträge sowie die Vortragenden gekonnt zu kritisieren und punktuell zu loben.8 Oft frei nach dem Motto: Keine Kritik ist Lob genug.

»Von den 3 Reden waren nur die Personen interessant.« – Dora Staudinger über den Begrüssungsabend.

»Etwas ungründlich, subjektiv« – Dora Staudinger über Elly Heuss, »Reform der Hauswirtschaft«.

»Sehr gut durchgearbeitet, bes. rechtliche Lösung. – Diskussion belanglos.« – Dora Staudinger über Marianne Weber, »Bewertung der Hausfrauenarbeit«.

»beide matt« – Dora Staudinger über Marie Stritt und Helene Lange, »Frauenbewegung u. berufstätige Frauen«.

»besser, […] aber auch hier über die schwierigsten Dinge hinweggeglitten.« – Dora Staudinger über Elisabeth Altmann-Gottheiner, »Konkurrenz der Geschlechter im Beruf«.

»schrecklich!« – Dora Staudinger über Gräfin Selma von der Groeben.

»wunderschön!« – Dora Staudinger über Marianne Weber, »Frauenbew. u. Ehe (Geschlechter)«.

»kalt und unsympathisch« – Dora Staudinger über Katharina Scheven.

»Es war troz gewisser Mängel doch eins der besten Referate, weil man merkte, da steckt ein feiner Kopf dahinter, sie liess manches durchblicken.« – Dora Staudinger über Margarete Treuger, »Warum wir das Studium erstrebt haben«.

Dora Staudinger war nicht zufrieden mit dem ersten Tag des Frauenkongresses, ihr Resümee fiel demensprechend aus: »Ich weiss nicht, mich hat der erste Kongresstag leer gelassen, es ist alles alt, und wenn es auch immer wiederholt werden muss, so sollten doch stets neue Fälle mit einklingen. O, ich möchte mitarbeiten!«9

Eine Rednerin hatte es ihr aber angetan. Gertrud Bäumer, eine wichtige Akteurin der damaligen Frauenbewegung in Deutschland, war von 1910 bis 1920 Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine, dem 1894 gegründeten Dachverband bürgerlicher Vereinigungen.10 Bäumer hielt einen Vortrag zum Thema »Frauenbewegung und persönliche Kultur«, der in Dora Staudinger etwas ausgelöst zu haben schien. Sie schrieb:

»Das war eine herrliche Stunde, und in mir hat’s viel Unruhe gegeben. Es ist halt die grosse Sehnsucht nach mehr Vervollkommnung, der Konflikt zwischen dieser Sehnsucht u. d. Notwendigkeit.«11

Ruth Ammann, die ihre Dissertation über Dora Staudinger verfasste, hält den beschriebenen inneren Konflikt für einen wesentlichen Bestandteil der Persönlichkeit Staudingers, der ihr Selbstverständnis und ihre frühe politische Arbeit prägte. Dabei handelte es sich um ein Ringen um »Vervollkommnung« gemäss bildungspolitischen Ansprüchen einerseits und helfendem Selbstverständnis, »tätigem Sein« andererseits – ein Kampf, der sich vor dem Hintergrund knapper (Zeit-)Ressourcen einer jungen Akademikerfamilie abspielte. Während Dora Staudinger die Sehnsucht näher beschrieb, stellte das Engagement an sich hingegen eine Selbstverständlichkeit dar, die nicht weiter erläutert oder reflektiert werden musste.12

Damit war sie nicht allein. Sehnsucht als Empfindung war in bürgerlichen Kreisen um 1900 nicht unüblich.13 Sie scheint über allem zu stehen und zieht sich als Leitmotiv durch Dora Staudingers Tagebuch, sei es als »wilder Falke«, wenn sie durch ihre häuslichen Verpflichtungen nicht zum Lesen kommt, oder in den Ferien, wo sie die »Sehnsucht nach eigenem Leben, nach Lernen u. Vervollkommnung« plagte.14 Wie viele andere politisch engagierte Frauen ihrer Zeit, schien sie geradezu getrieben, etwas bewirken zu wollen, etwas zu »schaffen«, wie sie es wiederholt nannte.15 Gerade bezüglich ihres Engagements ist es zentral, dass sie stets Sehnsucht verspürte, denn diese trieb sie an »mitzuarbeiten«,16 wie sie es einmal formulierte. Doch um mitarbeiten zu können, bedurfte es ihrer Ansicht nach einer bestimmten Grundlage. Und das leitet zur zweiten Facette von Staudingers freiwilligem Subjekt über, nämlich dem Streben nach Selbstbefähigung durch Bildung.

Selbstbefähigung durch Bildung

Obwohl sie bereits ein reges Vortrags- und Vereinsleben führte und sich mit Themen wie Konsumvereinen und Baugenossenschaften beschäftigte, stand die junge Aktivistin 1912 noch am Anfang ihres langjährigen Engagements. Das war ihr durchaus bewusst. Nach der Generalversammlung des Badischen Verbands für Frauenbestrebungen am 16. März 1912, an der sie einen Vortrag zum Thema »Frau in der Wohnungsfrage« gehalten hatte, reflektierte sie ihr Referat, sich selbst und andere engagierte Frauen.17 So schrieb sie:

»Ich möchte mich sehr hüten vor zu vielen Reden, erst muss ich ganz anders durchgebildet sein, und auch nur über bestimmte Gebiete will ich arbeiten u. sprechen. So manche Frauen dilettieren doch gar zu sehr, und es ist überhaupt, – das fand ich gestern, bes. bei Bassermann u. Bensheimer, – so vieles wohl und hoch klingend, u. lange nicht genug gearbeitet, – theoretisch, denn praktisch leisten die ja gerade viel. Mir fehlt ja die Praxis zu sehr noch. – Aber jedes Zeitbröckelchen möchte ich nuzen können zur Arbeit, – wenn freilich ich mich auch grade jezt mit Wonne in die Hausarbeit stürze.«18

Wie nirgends sonst in ihrem Tagebuch schrieb Staudinger hier äusserst bestimmt und direkt über ihr Engagement. Dabei ist erkennbar, dass sie nach mehr strebte. Sie möchte sich »durchbilden«. Zugleich kritisierte sie, dass andere zwar durchaus schön und gut reden konnten, nicht aber über ein fundiertes theoretisches Basiswissen verfügten. Sie selbst aber beanspruchte fachliche Expertise, damit sie nicht Gefahr laufe, zu dilettieren und »über alles mögliche zu reden, ohne es wirklich zu beherrschen«, wie sie zu einem späteren Zeitpunkt über den bereits erwähnten Vortrag schrieb.19

Abb. 2: Dora Staudingers Tagebucheintrag vom 14. April 1912. Dora und Hermann Staudinger hielten sich in Zürich auf, sahen sich die Stadt an und waren auf Wohnungssuche.

Die selbstkritische Strenge, die Dora Staudinger hier ihrem Tagebuch anvertraut, ist Teil eines vergeschlechtlichten bürgerlichen Ethos, das ihr früh vermittelt wurde. Sie stammte aus einem bildungsbürgerlichen Haushalt und erhielt eine standesgemässe geschlechtsspezifische Ausbildung. Nach der Volksschule wurde sie zu Hause durch die Mutter auf ihre späteren Aufgaben als Ehefrau, Mutter und Hausfrau vorbereitet. In der Familie ihres Ehemannes sah die Situation anders aus. Hier kam sie in Kontakt mit den zu dieser Zeit seltenen und modernen weiblichen Lebensentwürfen ihrer Schwägerinnen. Eine war Bildhauerin, die andere studierte Volkswirtschaft und Soziologie. Diese Begegnungen waren Teil einer »Ehe mit Bildungsversprechen«, wie es Ruth Ammann treffend formulierte.20

Zugleich waren sie Ausdruck ihrer Zeit. Denn Frauenbildung war ein zentrales Anliegen der Frauenbewegung.21 So waren die Eheleute Staudinger denn auch Mitglieder im Verein Frauenbildung-Frauenstudium. Insofern überrascht es kaum, dass Dora Staudinger ihrer Selbstbildung einen hohen Stellenwert einräumte und sich in ihrem Interessengebiet, der Frauen- und Genossenschaftsbewegung, ein theoretisches Wissen aneignen wollte. Ihr war, wie den allermeisten Frauen um 1900, eine höhere Bildung verwehrt geblieben.22 Nebst ihrem unstillbaren und noch unerfüllten Wissensdurst habe es ihr, wie sie selbst sagte, auch an praktischer Erfahrung gemangelt, was wohl auch ihrer Jugend geschuldet war.

Was ist Arbeit?

Der Begriff der Praxis führt zur dritten Facette, die zur Bildung eines auf freiwilliger Tätigkeit beruhenden Selbstbewusstseins beitrug: der Arbeitsbegriff im Tagebuch von Dora Staudinger. Konkrete Hinweise auf ihre Arbeit, beispielsweise im Blindenverein oder im Verein Frauenbildung-Frauenstudium, gibt sie nicht. Ihre Definition von Arbeit erschliesst sich weniger aus der konkreten Freiwilligenpraxis als aus der Arbeit an ihrem Selbst in Abgrenzung zur Arbeit für ihren Ehemann und den Arbeiten im Haushalt. Wie im oben zitierten Eintrag vom 16. März 1912 zu sehen ist, sprach Dora Staudinger von verschiedenen Formen der Arbeit, benutzte dafür aber immer denselben Begriff. Einerseits wollte sie jedes »Zeitbröckelchen« nutzen, um zu lernen und in ihr ausserhäusliches und eheliches Engagement zu investieren, doch auch die Arbeit im Haus schien ihr nicht unangenehm. Es gab aber auch Momente, in denen sie Hausarbeiten als Hemmnis wahrnahm, das sie von ihrem eigentlichen Wunsch nach Lesen und Wirken abhielt. So schrieb sie am 15. Mai 1912: »Ich komme eben wenig ans Lesen. Viel zu tun, viel zu nähen etc. Nur dann u. wann etwas Schallmayer. – O Sehnsucht wilder Falke Du.«23 Schon einen Monat später hielt sie erneut fest, wie ihre häuslichen und ehelichen Verpflichtungen sie vom Lesen abhielten: »Lesen ist eben nicht bei mir, es giebt viel anderes, viel berufl. Correspondenz, viel Näherei etc!«24

Arbeiten hiess für Dora Staudinger also Verschiedenes: von der eigenen Kompetenzerweiterung über die Erledigung von Korrespondenz für ihren Ehemann bis hin zur Haushaltsführung. Im Gespräch mit einer Bekannten über den ihrer Ansicht nach »schlafenden Zustand« des Frauenstimmrechtsvereins sagte sie etwa: »Es wäre noch viel zu arbeiten – aber hier hat ja niemand die Zeit.«25 Auch Dora Staudinger musste bei ihrer Zeiteinteilung und ihren Prioritäten Abstriche machen, um sich vermehrt auf ihr gemeinnütziges Engagement konzentrieren zu können. Einmal zum Beispiel reflektierte sie in den Ferien über ihre Lebens- und Wohnsituation, die sich durch die Berufung ihres Ehemanns an die ETH Zürich in naher Zukunft verändern würde. Sich Gedanken zu machen, was diese Veränderung für sie bedeutete, konnte sie aber nur, weil die »Alltagsarbeit [sie] nun nicht mehr hemmt[e]«.26 So nahm sie sich für ihre Zukunft vor, sich von »mechanische[r] Arbeit in der Chemie möglichst ab[zu]wende[n]«, um sich »immer mehr zu vertiefen« und sich ihrer »Sehnsucht nach eigenem Leben, nach Lernen u. Vervollkommnung« zu widmen.27

Erneut findet man hier einige Aspekte wieder, etwa die Sehnsucht nach einem eigenen Lebensinhalt ausserhalb von Ehe und Familie oder die Lust am Lernen, die Dora Staudingers Freiwilligenarbeit akzentuierten. Es zeigt sich aber auch, was ihr dabei im Weg stand: ihr Ehemann, der in ihrem eigenen selbständigen Engagement eine Bedrohung wahrzunehmen schien. Während des Berliner Frauenkongresses schrieb Dora Staudinger:

»Von Hermann immer lange Briefe. Ob Zürich oder nicht? – Er ist traurig, dass ich so viel Anregung hatte u. fürchtet, ich nähme dann das Chemieleben schwerer. Ja das werde ich vielleicht, aber ist die Sehnsucht nicht grade das wertvolle beim Menschen?«28

Abb. 3: Hermann Staudinger in seinem Labor für organische Chemie an der ETH Zürich, um 1916.

Hermann Staudinger befürchtete offenbar, dass ihr nach der anregenden Teilnahme am Berliner Frauenkongress das »Chemieleben«, also die Arbeiten, die sie für ihn erledigte, schwerer fallen würde, was sich später durchaus bewahrheiten sollte.29 Bereits einige Wochen nach dem Kongress weilte Dora Staudinger im Urlaub und die Berufung Hermann Staudingers an die ETH war zu diesem Zeitpunkt offiziell. Über die kommenden Veränderungen in ihrem Leben und ihre diesbezüglichen persönlichen Pläne schrieb sie in ihr Tagebuch:

»Jetzt in meiner Einsamkeit hier oben denke ich mich mehr und mehr in das Neue hinein, und mach mir klar, wie unendlich viel diese Ausweitung auch für mich bedeuten kann, wenn ich’s recht anpacke. Möge mir Schwung u. Energie geschenkt werden! Dass ich, ohne Herm[ann] zu schädigen, mechanische Arbeit in der Chemie möglichst abwende, und mir dafür Kraft erhalte, um ihn zu erfrischen und anzuregen und um mich immer mehr zu vertiefen.«30

Hier wird ersichtlich, dass sie sich tatsächlich sehr bewusst von den Arbeiten für ihren Ehemann abwenden wollte, um ihren eigenen Plänen nachzugehen.

Es ging Dora Staudinger bei ihrem Engagement und der stetigen Arbeit an sich selbst zwar vorrangig um gesellschaftliche Belange, aber nicht nur. Sie vertrat, wie sich im vorangegangenen Zitat und in einem Gespräch mit einer Bekannten zeigte, auch die Ansicht, dass es für eine Ehe sehr wichtig sei, dass die Frau ein »eigenes Leben« führe und sich entwickle.31 Obwohl es ihr zu diesem Zeitpunkt noch schwerfiel, »allmählich immer weniger die mech. Schreiberei für H[ermann] zu tun, um Zeit zu gewinnen«, sei es doch notwendig, da sie sonst nur wenig zum Lesen komme, und wenn doch »möchte man auch am liebsten gleich schaffen, klären, erwidern etc., – nur Zeit«.32 Ruth Ammann beschreibt die Ehe zwischen Dora und Hermann Staudinger als eine komplexe Beziehung. Einerseits sei Hermann Staudinger selbst zwar an der Frauenfrage interessiert gewesen und habe seiner Frau den Zugang zum politischen Milieu geebnet, wo feministische Themen wohlwollend diskutiert wurden. Andererseits habe er sich eine Frau gewünscht, die ihn in seiner Arbeit unterstützte und sich für diese interessierte, also keine ebenbürtige, kameradschaftliche Verbindung mit zwei je eigenen Tätigkeitsfeldern, wie sie Dora Staudinger vorschwebte.33 Entgegen den Vorstellungen ihres Ehemannes widmete sich Dora Staudinger – auf Kosten des »Chemielebens« und der »mechanischen« Schreibarbeiten für ihn – ihrem freiwilligen Engagement und suchte und fand die von Hermann Staudinger gefürchteten Anregungen in reichlich vorhandenen ausserhäuslichen sozialen Kontakten.

»Es wäre noch viel zu arbeiten – aber hier hat ja niemand die Zeit.«

Das Netzwerk – Raum der Möglichkeiten

»Aber überall knüpfen sich Beziehungen, das ist so fein, u. meist reden mich die Menschen an, dann wird’s einem so viel leichter als wenn man es tun muss.«34 Dora Staudinger erlebte den Berliner Frauenkongress von 1912 als Anlass, an dem es ihr leicht fiel, neue Kontakte zu knüpfen, wie sie im zitierten Tagebucheintrag schrieb. Die vierte und letzte Facette der Subjektkonstitution durch Freiwilligkeit bezieht sich daher auf den regen Austausch von Dora Staudinger mit ihrem sozialen Umfeld. Nebst ihrer eigenen Familie und der ihres Ehemannes sowie seinem beruflichen Umfeld kam sie durch ihre Vereinstätigkeit mit vielen Menschen in Kontakt, die meist selbst freiwillig engagiert waren und sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen beschäftigten. Wie bereits erwähnt, schrieb Dora Staudinger am Anfang des Tagebuchs über ihre Begegnungen am Frauenkongress in Berlin. Sie hörte sich Vorträge von bekannten Exponentinnen der deutschen Frauenbewegung wie Gertrud Bäumer, Helene Lange und Elisabeth Altmann-Gottheiner an und sprach mit Rosa Kempf über Konsumvereine.35

Ob am Frauenkongress in Berlin oder zuhause in Karlsruhe, Dora Staudinger pflegte ein grosses Netzwerk an Beziehungen, die ihr Engagement prägten und förderten. Wie die Soziologin und Geschlechterforscherin Ulla Wischermann argumentiert, diente das Zusammentreffen mit anderen engagierten Frauen einerseits der Aufklärung und Politisierung, andererseits förderte es die Schaffung einer kollektiven Identität und eines Solidaritätsgefühls untereinander. Überdies misst sie der sozialen Distinktion innerhalb solcher Netzwerke hohe Bedeutung bei. So betont sie auch die konstitutive Wirkung von Abgrenzung und Feindschaften, die für die Frauenbewegungen formgebend waren.36 Diese zeigt sich bei Dora Staudinger in der wiederholten kritischen Analyse von Vorträgen und der Vortragenden selbst, wie beispielsweise in ihrem bissigen Kommentar zu Minna Cauer, über die sie schrieb: »[die] muss man gehört haben«, sie sei »so eine von der alten Richtung, aber unsympathisch, demagogisch, schauspielerisch«.37 An anderer Stelle wünscht sie sich nach der Lektüre von Artikeln von Lucia Dora Frost, einer Kritikerin der Frauenbewegung, sie »hätten solch einen gescheiten Kopf innerhalb der Frauenbewegung!«38

Das für Dora Staudinger so wichtige Umfeld veränderte sich durch ihren Umzug von Karlsruhe nach Zürich, den sie auf verschiedene Weise in ihrem Tagebuch reflektierte. Noch bevor sicher war, dass Hermann Staudinger nach Zürich berufen würde, fragte sie sich, was sie alles aufgeben müsste, »wieviel[e] Fäden abzureissen« wären, und bezeichnete ihre lokalen Engagements als »alles, u. alles liebe Arbeiten«.39 An anderer Stelle schrieb sie von einem »guten, warmen Nest«, das sie bald verlassen müsse. Doch im selben Satz klang sie wieder optimistischer, denn es sei auch gut, dass »eine neue Ausweitung u. Anpassung nötig wird, – dadurch kommt auch ein Wachsen«.40 Und in den Ferien schrieb sie: »In solchen Zeiten bin ich ganz natürlich besonders darauf aus im Verkehr mit anderen Menschen […] Anregung zu suchen«. Hier positionierte sie sich als Akteurin, die bewusst den Kontakt zu Menschen suchte und sich so aktiv ein anregendes Netzwerk aufbaute. In ihrer Suche nach Wachstum und Inspiration zeigt sich auch erneut, welche Ansprüche sie an sich selbst stellte und wie wichtig diese für ihr Selbstverständnis als Freiwillige waren. Es schien für sie nur eine Richtung zu geben, wie sich in einem ihrer letzten Tagebucheinträge von 1912 zeigt. Nur Tage vor dem endgültigen Umzug schrieb sie über Zürich, über sich selbst und ihren Ehemann: »Dann geht’s hinein in die Zukunft, – wir beide, und wenn es nicht hinauf geht mit uns, dann wäre es schlimm. Es muss vorwärts und hinauf gehen.«41

Konstitution freiwilliger Subjektivität

Dora Staudinger war eine selbstreflektierte und strebsame sowie politisch engagierte Frau, was zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht ungewöhnlich war.42 Durch Freiwilligenarbeit konnte sie sich innerhalb der herrschenden Rahmenbedingungen um 1910 eine eigene Sphäre schaffen, ausserhalb des häuslichen Umfeldes. So kann Freiwilligenarbeit auch als Gelegenheit zur Selbstkonstitution verstanden werden. Gerade für bürgerliche Frauen bot Freiwilligenarbeit um 1910 einen seltenen Raum, der ihnen offenstand; für Arbeit am Selbst und für gesellschaftliche Partizipation.

Abb. 4: Frauen der Schweizer Delegation auf dem Weg zu einem internationalen Kongress der Frauen gegen Krieg und Faschismus in den 1930er-Jahren. Dora Staudinger ist die vierte von links.

Dora Staudingers Selbstverständnis als freiwillig Tätige zeigte sich in ihrem Tagebuch in vier Bereichen: der Sehnsucht, dem Wunsch nach Bildung, der Definition von Arbeit und dem sozialen Umfeld. Die Sehnsucht wirkte als Triebfeder ihres Tuns und kann als Motivation und Voraussetzung für die weiteren Bedingungen betrachtet werden. Die Sehnsucht nach Büchern, wie sie es nannte, zeigte sich in ihrem Anspruch, sich die Bildung anzueignen, die ihr als Frau im beginnenden 20. Jahrhundert nicht unmittelbar offenstand. So sehnte sie sich auch nach Zeit zum Lesen, danach, sich Wissen anzueignen und als Expertin wahrgenommen zu werden. Um ihrem Streben nachzukommen und sich ihren Zielen zu nähern, brauchte sie Zeit, freie Zeit und Musse, die selbst Frauen aus dem Bildungsbürgertum zu Beginn des 20. Jahrhunderts kaum zur Verfügung stand. Hausarbeit, Kinderbetreuung und die Unterstützung ihres Ehemannes liessen ihr oft wenig Freiraum, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Eine weitere Arbeit, die Dora Staudinger verrichtete, war die Arbeit an ihrem Selbst. Sie konstituierte ihr Selbst und ordnete es in ihrer Umgebung und in ihrer Zeit ein. Vielleicht tat sie dies auch, um mit Rollenkonflikten umzugehen und ihre – ihr häufig verwehrten – Bewegungsfreiheiten und Möglichkeiten der Selbstkonstitution zu reflektieren und sich ihren eigenen Raum zu schaffen.

Nicht immer hatte Dora Staudinger Lust darüber zu schreiben, was sie umtrieb, womit sie sich beschäftigte und worüber sie nachdachte (was sie ironischerweise manchmal ebenfalls schriftlich festhielt und sich so anhörte: »ach – ich mag nicht schreiben«).43 Doch sie fand immer wieder eine Gelegenheit, ein paar Sätze zu Papier zu bringen, so auch im August, als sie – zumindest für das Jahr 1912 – das letzte Mal zum Stift griff. In Zürich angekommen, hatte sie wohl genug anderes um die Ohren und fand kaum noch Zeit, sich hinzusetzen und zu schreiben. »Ich sehne mich nach Büchern, ›Taten u. Leben‹! Aber meine Kraft ist eben nicht sehr gross, o, wenn ich nur schaffen, lesen arbeiten könnte! Im Haus schaffe ich ja viel, aber ›ein ungestilltes, unstillbares…..[sic]‹«44 So lauteten die letzten Sätze des letzten Tagebucheintrags einer noch erschöpften, aber neue Lebenslust verspürenden Dora Staudinger am 24. August 1912.

Abb. 5: Die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich hat Dora Staudinger mit der Dora-Staudinger-Strasse in der Siedlung Ruggächern geehrt.

Die Sehnsucht nach Büchern, Taten und Leben wird Dora Staudinger während der kommenden Jahre, wie eingangs erwähnt, noch zu Genüge umtreiben. Bereits 1913 wird sie ihren ersten Artikel veröffentlichen, weitere werden folgen. Im gleichen Jahr gründet sie im Lebensmittelverein Zürich die erste Frauenkommission einer Genossenschaft in der Schweiz. Als historische Akteurin hinterlässt sie ihre Spuren in der Geschichte der Frauenbewegung sowie der Genossenschaftsbewegung. Was Dora Staudingers konkretes Engagement im Jahr 1912 betrifft, so war dieses auf die Arbeit in Vereinen beschränkt. Sie arbeitete für den Blindenverein, engagierte sich im Verein für Frauenstudium und Frauenbildung oder wurde von anderen Vereinen eingeladen, Vorträge zum Thema Genossenschaften zu halten. Diese frühen Erfahrungen im Bereich der Freiwilligenarbeit, ihre bildungsbürgerliche Herkunft und ihre Heirat in die sozialdemokratische Familie Staudinger legten die Grundsteine ihrer über die Jahre spriessenden Aktivitäten als Denkerin und Aktivistin, als umtriebige, freiwillig engagierte Person.

Maya Bierdämpfel studiert im Bachelor Psychologie und Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Unbekannt, Dora Staudinger in den 1920er-Jahren, Privatarchiv Markus und Margaretha Lezzi, aus: Ruth Ammann: »Dora Staudinger«, in: Historisches Lexikon der Schweiz, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028319/2021-03-26/.

Abb. 2: Tagebucheintrag vom 14. April 1912, aus: Tagebuch von Dora Staudinger, 25. Februar 1912–10. Juni 1926 (schwarzbraunes Büchlein), Schweizerisches Sozialarchiv, Ar 198.11.2.

Abb. 3: Unbekannt, [Hermann Staudinger] In seinem Labor für organische Chemie an der ETH Zürich, um 1916, ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.

Abb. 4: Unbekannt, Frauen der Schweizer Delegation auf dem Weg zu einem internationalen Kongress der Frauen gegen Krieg und Faschismus, 1930er-Jahre (Privatarchiv Luzia Höchli), in: Historisches Lexikon der Schweiz, Dora Staudinger, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028319/2021-03-26/.

Abb. 5: Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ), »Die ABZ hat Dora Staudinger mit der Dora-Staudinger-Strasse in der Siedlung Ruggächern geehrt«.

Literatur
  1. 1

    Dora Staudinger, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926 (schwarzbraunes Büchlein), Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2, Eintrag vom 8. März 1912.

  2. 2

    Vgl. Ruth Ammann: Berufung zum Engagement? Die Genossenschafterin und religiöse Sozialistin Dora Staudinger (18861964), Basel: Schwabe (2020), S. 366–372; Ruth Ammann: »Dora Staudinger«, in: Historisches Lexikon der Schweiz, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028319/2021-03-26/ (26. März 2021).

  3. 3

    Ruth Ammann: »Dora Staudinger«, in: Historisches Lexikon der Schweiz, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028319/2021-03-26/ (26. März 2021).

  4. 4

    Eckart Henning: Selbstzeugnisse: Quellenwert und Quellenkritik, Berlin: BibSpider (2012), S. 10, 20.

  5. 5

    Der Subjektbegriff hat in der Geschichtswissenschaft verschiedene Wandel durchgemacht. Waren zu Zeiten des Historismus vornehmlich politisch einflussreiche Männer von Interesse, die den Verlauf der Geschichte als Einzelpersonen massgeblich beeinflusst haben sollen, veränderte sich das Verständnis des Subjektbegriffs hin zur Idee von sozialen Gruppen mit einem kollektiven Subjektstatus; es wurde de-individualisiert. In neuerer Zeit wurden beispielsweise mit der geschlechterhistorischen Perspektive wieder vermehrt Individuen, vornehmlich Frauen, ins Zentrum gestellt, die bis dahin ein Schattendasein in der Geschichtswissenschaft führten. Vgl. Friedrich Jaeger: »Subjekt«, in: Stefan Jordan (Hg.): Grundbegriffe der Geschichtswissenschaft, Ditzingen: Reclam (2002), S. 273–275.

  6. 6

    Sandra Janssen: »Einleitung«, in: Thomas Alkemeyer, Sandra Janssen (Hg.): Selbstsein als Sich-Wissen? Zur Bedeutung der Wissensgeschichte für die Historisierbarkeit des Subjekts, Tübingen: Mohr Siebeck (2021), S. 1.

  7. 7

    Für die Begriffsdefinition von Freiwilligkeit bzw. Freiwilligenarbeit vgl. Regula Ludi, Matthias Ruoss: »Die Grossmütter und wir: Freiwilligkeit, Feminismus und Geschlechterarrangements in der Schweiz«, in: L’Homme: Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft 31/1 (2020), S. 87–104, hier S. 88.

  8. 8

    Dora Staudinger, Tagebucheinträge vom 27. Februar–4. März 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  9. 9

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 27. Februar 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  10. 10

    Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus: Eine Geschichte seit 1789, München: Beck (2009), S. 65–66, 72.

  11. 11

    Dora Staudinger, Eintrag vom 1. März 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  12. 12

    Ruth Ammann: Berufung zum Engagement? Die Genossenschafterin und religiöse Sozialistin Dora Staudinger (18861964), Basel: Schwabe (2020), S. 351–353

  13. 13

    Peter-Paul Bänziger: Die Moderne als Erlebnis: Eine Geschichte der Konsum- und Arbeitsgesellschaft, 1840­–1940, Göttingen: Wallstein (2020).

  14. 14

    Dora Staudinger, Tagebucheinträge vom 15. Mai 1912 und 10. April 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  15. 15

    Ruth Ammann: Berufung zum Engagement? Die Genossenschafterin und religiöse Sozialistin Dora Staudinger (18861964), Basel: Schwabe (2020), S. 16–17.

  16. 16

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 27. Februar 1912, Tagebuch vom Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886­–1964), Ar 198.11.2.

  17. 17

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 16. März 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  18. 18

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 16. März 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2; Notabene waren Bassermann u.Bensheimer zwei durchaus einflussreiche, national agierende Frauenrechtlerinnen, vgl. Sylvia Schraut: »Julie Bassermann (1860–1940) Frauenrechtlerin und Netzwerkerin«, in: Frauen & Geschichte Baden-Württemberg e.V., https://frauen-und-geschichte.de/website.php?id=denktag/2009131622.html (18. September 2020) und Sylvia Schraut: »Alice Bensheimer (1864–1935) Frauenrechtlerin und Lokalpatriotin«, in: Frauen & Geschichte Baden-Württemberg e.V., https://frauen-und-geschichte.de/website.php?id=denktag/2103171426.html

  19. 19

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 20. Juni 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  20. 20

    Ruth Ammann: Berufung zum Engagement? Die Genossenschafterin und religiöse Sozialistin Dora Staudinger (18861964), Basel: Schwabe (2020), S. 88–89, 102–103.

  21. 21

    Ute Gerhard: Unerhört: Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt (1990), S. 163–167.

  22. 22

    Ruth Ammann: Berufung zum Engagement? Die Genossenschafterin und religiöse Sozialistin Dora Staudinger (18861964), Basel: Schwabe (2020), S. 103.

  23. 23

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 15. Mai 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  24. 24

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 11. Juni 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  25. 25

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 7. Mai 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  26. 26

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag 10. April 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  27. 27

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 10. April 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  28. 28

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 5. März 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  29. 29

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 5. März 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  30. 30

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 10. April 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  31. 31

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 10. Juli 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  32. 32

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 10. Juli 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  33. 33

    Ruth Ammann: Berufung zum Engagement? Die Genossenschafterin und religiöse Sozialistin Dora Staudinger (18861964), Basel: Schwabe (2020), S. 355–356.

  34. 34

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 29. Februar 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–­1964), Ar 198.11.2.

  35. 35

    Dora Staudinger, Tagebucheinträge vom 27. Februar–3. März 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886­–1964), Ar 198.11.2.

  36. 36

    Ulla Wischermann: Frauenbewegungen und Öffentlichkeiten um 1900: Netzwerke – Gegenöffentlichkeiten – Protestinszenierungen, Königstein: U. Helmer (2003), S. 120, 154.

  37. 37

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 2. März 1912 Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886­–1964), Ar 198.11.2.

  38. 38

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 11. April 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  39. 39

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 20. März 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  40. 40

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 1. April 1912,Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  41. 41

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 2. August 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  42. 42

    Vgl. Ruth Ammann: Berufung zum Engagement? Die Genossenschafterin und religiöse Sozialistin Dora Staudinger (18861964), Basel: Schwabe Verlag (2020), S. 16–17.

  43. 43

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 15. Mai 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.

  44. 44

    Dora Staudinger, Tagebucheintrag vom 24. August 1912, Tagebuch vom 25. Februar 1912–10. Juni 1926, Schweizerisches Sozialarchiv, Staudinger, Dora (1886–1964), Ar 198.11.2.