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Archive des Aktivismus: Schweizer Trotzkist*innen im Kalten Krieg
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Christian Gross

Trotz alledem! Motivationen eines Aktivisten

Trotz ausbleibender Erfolge blieben trotzkistische Aktivist*innen während des Kalten Krieges jahrelang politisch aktiv. Warum? Was motivierte sie? Ein Blick in den Nachlass des Trotzkisten Heinrich Buchbinder zeigt mögliche Antworten auf.

Wie schaffen es linke Aktivist*innen sich langfristig politisch zu engagieren, auch wenn der unmittelbare Erfolg ihrer politischen Arbeit ausbleibt? Wer heute im Internet nach »activist burnout« sucht, findet hunderte Beispiele von Aktivist*innen, die ihre politische Arbeit als anstrengend und kräftezehrend beschreiben – und darüber nachdenken, wie die Motivation des eigenen Einsatzes aufrechterhalten werden kann. Eine aktivistische Praxis beizubehalten und »selfcare« finden sich ganz oben auf der Liste der Durchhalte-Strategien.

Auch die trotzkistischen Organisationen in der Schweiz kämpften seit ihrem Aufkommen in den 1930er Jahren mit viel Gegenwind und jeder Menge Niederlagen. In der Regel erhielten ihre Ideen wenig gesellschaftliche Resonanz. Die trotzkistische Bewegung in der Schweiz war praktisch immer weit davon entfernt, eine Massenbewegung zu sein. Ihr Hauptziel – die Überwindung des kapitalistischen Systems – wurde offensichtlich nicht erreicht. Ihre Exponent*innen engagierten sich aber dennoch während vieler Jahre. Was motivierte sie dazu? Betrachteten sie ihr Projekt ab einem gewissen Zeitpunkt als gescheitert? Am Beispiel von Heinrich Buchbinder soll versucht werden, diese Fragen zu beantworten.

Abb 1: Buchbinder im Verlauf der Jahre. Das erste Passfoto stammt vermutlich aus den frühen 1960er Jahren, das letzte ist um 1984 herum entstanden.

Heinrich Buchbinder wurde 1919 geboren und war vor allem in der Nachkriegszeit politisch aktiv. Er selbst bezeichnete den Zweiten Weltkrieg als Beginn seines politischen Engagements.1 Sehr grob lässt sich sein politisches Leben in zwei Abschnitte gliedern: In den 1950ern und 1960ern Jahren war er in linkssozialistischen Gruppierungen trotzkistischer Prägung aktiv. Er war zentrale Figur beim Aufbau des Sozialistischen Arbeiterbundes (SAB) und engagierte sich sowohl in der Schweiz als auch international als politisch höchst umtriebiger Aktivist. Dabei war der Kampf gegen die atomare Aufrüstung sein Kernanliegen.

Bis 1951 war Buchbinder auch Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP), vermutlich aber ohne besonderen Einfluss. Mit seinem Wiedereintritt in die SP Ende der 1960er Jahre beginnt der zweite Abschnitt. Die SP erhielt nun einen wichtigeren Stellenwert für Buchbinder (bei gleichbleibendem Engagement für die atomare Abrüstung). Er wurde als Grossrat gewählt und schaffte beinahe den Sprung in den Nationalrat. Innerhalb der SP war Buchbinder jahrzehntelang eine wichtige Stimme in sicherheitspolitischen Fragen. So war er zum Beispiel auch 1987, gegen Ende seiner politischen Laufbahn, noch in die parteiinterne Positionsfindung der SP zur Beschaffung neuer Kampfjets eingebunden.2

Abb. 2: 1951 trat Buchbinder aus der SP aus und widmete sich bis zu seinem Wiedereintritt Ende der 1960er Jahre ganz der Arbeit in trotzkistischen Kleingruppen. Buchbinders Parteibüchlein lässt den Austritt an den nunmehr fehlenden Marken erkennen.

Buchbinders Nachlass ist ein politisches Vermächtnis: 39 Laufmeter Material erzeugen den Eindruck eines politischen Aktivisten, der kaum über ein Privatleben verfügte. Buchbinder bewahrte massenhaft alte Zeitschriften und Broschüren auf, aber auch persönliche Notizen und Korrespondenz – wobei letztere nur selten etwas anderes als Politik behandelte. Dieses umfangreiche Material ermöglicht es, Buchbinders Hoffnungen, seine Wünsche und seine Motivation zumindest teilweise zu rekonstruieren. Dadurch wird nicht nur Buchbinders Handeln nachvollziehbar. Das Archivmaterial liefert auch einen Schlüssel zum Verständnis von (links-)politischem Aktivismus im Allgemeinen. Was motiviert Menschen, Zeit und Energie in politischen Aktivismus zu stecken – oft mit geringer Aussicht auf Erfolg? War die Frage nach Erfolg oder Scheitern für Buchbinders Selbstwahrnehmung überhaupt relevant?

Persönlicher Erfolg oder politisches Scheitern?

Buchbinders politische Karriere scheint auf den ersten Blick erfolgreich verlaufen zu sein: Er wurde, wie erwähnt, Grossrat, Präsident der parteiinternen sicherheitspolitischen Kommission der SP und beinahe Nationalrat. Buchbinder selbst sah in diesen politischen Ämtern jedoch keinen Selbstzweck und betonte, sie würden ihm wenig bedeuten – schliesslich war er der staatlichen Bürokratie gegenüber äusserst kritisch eingestellt.3 Er sah in der Bürokratie eine neue Klasse, die ebenso wie die Kapitalist*innen die arbeitende Klasse ausbeutet. Diese Haltung teilte er mit vielen anderen Trotzkist*innen.

Der Grund für den Wiedereintritt Buchbinders in die SP Ende der 1960er Jahre war nicht seine inhaltliche Übereinstimmung mit den Positionen der Partei. Vielmehr anerkannte er, dass Arbeiter*innen viel eher der SP als trotzkistischen Gruppierungen folgen würden.4 Ohnehin war der Trotzkismus innerhalb der SP nicht beliebt; Buchbinder wurde 1975 aufgefordert, sich davon zu distanzieren. Eine Zeitung griff ihn als »[den] bekannte[n] Trotzkist[en]« an. Diese Angriffe waren nicht irrelevant – sogar der damalige SP-Parteipräsident Helmut Hubacher äusserte sich dazu, stellte sich aber hinter Buchbinder.

Ob er nun ein Trotzkist sei oder nicht, diese Frage liess Buchbinder in seiner Antwort auf die Vorwürfe offen: »[I]n jenen Jahren [1945] solidarisierte ich mich mit Trotzkis Positionen und bekämpfte diese Tendenzen [gemeint ist der Stalinismus]«. Buchbinder stritt demnach weder ab, Trotzkist zu sein, noch bestätigte er dies. Scheinbar ging es ihm nicht darum, sich eine möglichst vorteilhafte Position innerhalb der SP zu erarbeiten. Denn wäre zu irgendeinem Zeitpunkt die Aussicht auf politische Ämter Buchbinders Antrieb gewesen, hätte er sein trotzkistisches Engagement deutlich negieren müssen.5

Buchbinder sah in seinen politischen Ämtern keinen Selbstzweck.

Für Buchbinder relevanter als parteipolitische Ämter waren wohl seine Erfolge bei der Friedens- und Antiatombewegung. Trotz des Scheiterns der massgeblich von Buchbinder initiierten ersten Atomwaffenverbots-Initiative 1962 gelang es den hinter der Initiative stehenden politischen Kräften, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen, sowohl national wie auch international. Die Initiative habe den öffentlichen Diskurs geprägt und die Atomrüstung »entscheidend aufgehalten«,6 so Buchbinders Einschätzung.

Den grössten Erfolg stellten dabei die Ostermärsche dar – Kundgebungen für Frieden und gegen atomare Aufrüstung, die tausende Menschen anzogen und von Buchbinder mitorganisiert wurden. Ebenfalls erwähnenswert ist die Tatsache, dass es der Antiatombewegung gelang, sich international zu vernetzen, indem Buchbinder auf seine weitläufigen Kontakte zurückgriff, die nicht unwesentlich aus dem Umfeld der trotzkistischen IV. Internationale geprägt waren. Er wurde zu Konferenzen eingeladen und war als Experte für Sicherheitsfragen rund um Atomwaffen anerkannt.7 Buchbinder konnte so seine Positionen in den Bereichen Antiatom- und Sicherheitspolitik in die politischen Debatten einbringen. Neben diesen Erfolgen erlitt Buchbinder aber auch schon früh politische Misserfolge. Während der 1950er und 1960er Jahre fanden diverse Versuche statt, einen Zusammenschluss verschiedener linker Gruppierungen zu realisieren. Sie scheiterten alle.8

Besonders schmerzlich für Buchbinder dürfte gewesen sein, dass sich die von ihm initiierte Vereinigung der Sozialistischen Linken bereits nach wenigen Sitzungen wieder auflöste. Danach weigerte sich Buchbinder, zumindest gemäss dem Vermerk in seiner Staatsschutzakte, noch einen weiteren Versuch zu starten: »B.[uchbinder] habe in diesem Zusammenhang erklärt, er sei selber ein wenig angeschlagen […]. Es stinke einfach.«9

Abb. 3: Buchbinder war ein wichtiger Vertreter der internationalen Bewegung gegen die atomare Aufrüstung. Visitenkarte, ca. 1963.

In den 1960er Jahren – Buchbinder engagierte sich bereits seit den frühen 1950er Jahren gegen Atomwaffen – formulierte er seine Sicht auf die Thematik des politischen Scheiterns beziehungsweise Erfolgs in einem Papier expliziter. Der genaue Adressatenkreis des Textes lässt sich nicht rekonstruieren – es wird lediglich von einer »notwendige[n] Kritik unserer bisherigen Einschätzung« gesprochen – doch dürften sich die Überlegungen an die Mitglieder des Sozialistischen Arbeiterbundes (SAB) gerichtet haben.10

Das Papier existiert in drei Versionen, was auf einen längeren Entstehungsprozess und damit eine gewisse Wichtigkeit hindeutet. Die Versionen weisen einige Unterschiede auf, doch der Einstieg ist jedes Mal derselbe. Trotz objektiv guter Voraussetzungen habe man es nicht geschafft, als politische Führung der Arbeiter*innen anerkannt zu werden: »Seit Jahren ringen wir darum, der Arbeiterklasse die für ihren Sieg notwendige revolutionäre Führung zu schaffen und dieser das Vertrauen der Werktätigen [sic] Masse zu gewinnen […].11

Dieser Misserfolg wog umso schwerer, bedenkt man, dass Buchbinder überzeugt war, die Schaffung eines »[p]olitischen Bewusstseins« in der Bevölkerung sei die Aufgabe einer Partei schlechthin.12 Sogar noch etwas pessimistischer äussert sich Buchbinder in einer undatierten, handschriftlichen Notiz: in dieser hält er fest, dass die klassische Arbeiterbewegung »nicht mehr real« sei.13

Vermutlich als Konsequenz dieser Misserfolge ist eine gewisse Ratlosigkeit bei Buchbinder zu bemerken. In seinen Notizen findet sich so ein Dokument, welches (handschriftlich) mit »Ost-West-Problem« betitelt ist. Darunter stehen drei Bullet-Points: Zuerst einige Worte, die bis zur Unleserlichkeit durchgestrichen sind. Beim zweiten Punkt stehen die Worte »Suche nach Lösungen«. Der dritte Punkt ist leer.14 Zwar ist zu bedenken, dass Buchbinder gewaltige Mengen Papier aufbewahrt hat. Dennoch ist die Notiz bemerkenswert, gerade weil sie quasi keine Informationen enthält, und ohne weiteres hätte entsorgt werden können. Buchbinder aber legte sie gelocht in einem Ordner ab.

Buchbinders Erfolgen in der Bewegung gegen Atomwaffen standen also Misserfolge beim Aufbau einer schlagkräftigen Linken gegenüber. Diese schwächten seine Motivation, er war gewissermassen sprachlos und fand für relevante Probleme keine Lösungsansätze mehr. Was aber war für Buchbinder wichtiger: seine Misserfolge bei der Organisation der Arbeiter*innen oder seine Erfolge bei der Mobilisierung gegen die (atomare) Aufrüstung?

Eine mögliche Antwort wäre, dass die zentralen Ziele Buchbinders in den Bereichen lagen, in denen er scheiterte – insbesondere im Aufbau einer Massenpartei. Sein Engagement bei der Antiatombewegung wäre dann lediglich Nebensache, und er selbst insgesamt gescheitert. Daraus könnte man die These entwickeln, dass es sich bei Buchbinders sicherheitspolitischem Engagement um eine »Flucht nach vorne« handelte, bei der der politische Erfolg greifbarer schien, wenn auch weniger relevant.

Abb. 4: Ausdruck der Ratlosigkeit: Buchbinder bewahrte diese unvollendete Notiz bis an sein Lebensende auf, scheinbar ohne auf die gesuchten Lösungen gestossen zu sein.

Oder aber man könnte die Antiatombewegung als ein Mittel zum Zweck verstehen: Buchbinder beschäftigte sich dabei mit einem Thema, das die Massen mobilisieren sollte – und mit den einmal mobilisierten Massen hätten dann auch andere Ziele durchgesetzt werden können.

Eine Notiz Buchbinders liefert Hinweise dafür, dass er die Antiatombewegung und den Aufbau einer sozialistischen Massenbewegung nicht als voneinander losgelöste Projekte beurteilte.15 Vielmehr sah er starke Verbindungen zwischen einem starken Antimilitarismus und dem Kampf für den Sozialismus. Auf fünf Seiten beschreibt Buchbinder dort das kapitalistische System und seine Entwicklung hin zum Scheideweg »Sozialismus oder Barbarei«. Das kapitalistische System neige zum Monopol, gerate jedoch durch mangelnde Kaufkraft nach Ausschalten der Konkurrenz in Absatzschwierigkeiten. Die letzte Möglichkeit, diese Absatzschwierigkeiten zu umgehen, sei die Schaffung und Ausdehnung eines ganz spezifischen Monopols in der Rüstungsindustrie. Der durch andauernde Kriege garantierte Absatz schaffe es, das kapitalistische System vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Diese Phase sei durch Vollbeschäftigung und den Einbezug der Mittelschicht geprägt.

Die nächste Phase beschrieb Buchbinder folgendermassen: »Das Kapitalverhältnis wird unter den Bedingungen des Monopolismus mehr und mehr politisiert; der Schauplatz des sozialen Kampfes weitet sich aus.« Die Rüstungsindustrie ist somit nicht ein Sektor unter vielen. Buchbinder misst ihr eine zentrale Bedeutung in der Entwicklung des kapitalistischen Systems bei und prophezeit, dass sich an den entstehenden Monopolen soziale Kämpfe entzünden werden.

Noch klarer wird die Wichtigkeit Buchbinders Antimilitarismus in einer weiteren Notiz: Er schreibt, dass Atomwaffen an sich »totalitär« seien und einer totalitären Ideologie entsprängen.16 Den Militarismus selbst beschreibt Buchbinder an anderer Stelle als »antisozialistisch«.17 Der Kalte Krieg war für Buchbinder demnach nicht nur ein Aufeinanderprallen zweier Grossmächte. Nach Buchbinders Ansicht richtete sich der Kalte Krieg gegen den »Wandel der Welt« zum Sozialismus.18 Der Kampf gegen (atomare) Aufrüstung war somit ein Kampf für den Sozialismus und gegen den Totalitarismus, dessen erklärter Gegner Buchbinder war.

Anhand der überlieferten Tondokumente und Notizen im Nachlass wird also deutlich, dass Buchbinder die Abrüstungs- und Antiatomthematik nicht als isolierte Nebenschauplätze betrachtete, sondern als verflochtene Kampffelder. Wenn die Rüstungsindustrie die letzte Rettung des Kapitalismus ist, dann entspricht der Kampf für die Abrüstung dem Kampf gegen den Kapitalismus. Buchbinder betont, dass genau solche zeitweiligen Auswege von der politischen Linken zu wenig beachtet würden, aber enorm wichtig seien.19

Seine Erfolge gegen die atomare Aufrüstung waren für Buchbinder demnach vermutlich mindestens ebenso wichtig wie seine Misserfolge beim Aufbau einer sozialistischen Massenbewegung. Falls dies zutrifft, hat er seine politische Tätigkeit wohl nicht als gescheitert betrachtet.

Abb. 5: Kapitalismus tendiert zu Krieg: Notizen von Buchbinder zum Thema Krieg und Atombombe.

Und dennoch: Das Thema »Motivation« beschäftigte Buchbinder. Er setzte sich mit den Gründen auseinander, die Menschen dazu bringen, sich politisch zu engagieren. In den 1970er Jahren plante der Journalist Alphons Matt ein Buchprojekt über linke Aktivist*innen und ihre Beweggründe am Beispiel des antifaschistischen Widerstandes vor und während des Zweiten Weltkriegs. Buchbinder wurde beigezogen, da er viele Kontakte zu Aktivist*innen in ganz Europa hatte.20 Diese Vernetzung war unter anderem Resultat seiner Aktivität in der internationalen trotzkistischen Bewegung. Im Vertrag zwischen Matt und dem Ringier-Verlag wird Buchbinder gleich im ersten Absatz als Co-Autor genannt.21 Das Projekt sah vor, diverse Persönlichkeiten – nicht nur, aber zu einem grossen Teil Linke – über ihre Motivation für den antifaschistischen Widerstand zu befragen.

Im Rahmen dieses Projektes, vermutlich 1978–79, sprach Buchbinder mit Willy Brandt, dem ehemaligen Kanzler der BRD. Das Gespräch wich stark vom eigentlich vorgegebenen Schema ab.22 Buchbinder stellte nicht nur Fragen, sondern äusserte auch eigene Meinungen. Teilweise spricht über eine ganze Seite des Transkripts hinweg nur Buchbinder. Entstanden ist nicht ein Interview auf Basis des Fragenkataloges, sondern ein Gespräch über die Motivation für politischen Aktivismus im Allgemeinen – dieses Thema scheint Buchbinder in jenem Augenblick mehr interessiert zu haben als der spezifische Rahmen des Antifaschismus.

Er stellte Brandt nur wenige Fragen zu seinem antifaschistischen Engagement und wollte von ihm gleich zu Beginn wissen, warum er politisch aktiv wurde: »Was war eigentlich deine Motivation, dass du zur sozialistischen Bewegung gestossen bist?« Auch interessierte ihn, ob Brandt jemals ans Aufgeben gedacht habe. Buchbinder spricht die Aussichten der sozialistischen Bewegung im internationalen Kontext an, und stellt die Suggestivfrage: »Ist es so, dass vielleicht Resignation drinliegt, heute, in der sozialistischen Bewegung?« Im Gespräch wird nicht nur Buchbinders Beschäftigung mit dem Thema »Motivation« deutlich, auch seine eigene Position wird fassbar. Seine Frage, ob »Geschichte machbar« sei, beantwortet er gleich selbst mit einem Ja. Der Sozialismus sei kein Automatismus, und die Zukunft offen.

Buchbinder sollte eigentlich sechzehn Personen interviewen. Allerdings finden sich im Nachlass nur drei Transkripte von Interviews. Im veröffentlichten Buch wird Buchbinder nicht mehr als Autor aufgeführt, die von ihm geführten Interviews fehlen, und auch im Vorwort wird ihm nicht gedankt. In einem Brief verlangt Matt von Buchbinder, endlich die Transkriptionen der Gespräche einzureichen. Es ist anzunehmen, dass Buchbinder sich aus dem Projekt zurückgezogen hatte.23 Buchbinders Zeit war knapp bemessen, ständig war er beschäftigt. Seine umfangreiche Korrespondenz blieb teilweise Wochen bis Monate liegen. Die politische Arbeit war oft langwierig und kräftezehrend: »[Die Arbeit] frisst mich allerdings geradezu auf«, schrieb er 1966.24 Umso mehr stellt sich die Frage, warum er sich immer wieder aufs Neue engagierte.

Seine Frage, ob »Geschichte machbar« sei, beantwortet Buchbinder gleich selbst mit einem Ja.

Buchbinders Durchhalte-Motive

Seine Erfolge in der Abrüstungsthematik reichen als Begründung für den langjährigen Aktivismus nicht aus, erlitt Buchbinder doch auch immer wieder Misserfolge, verlor seine Motivation und setzte sich mit der Resignation in der Linken auseinander. Es finden sich aber in seinem Nachlass drei Motive, die ihn zum Weitermachen bewogen haben könnten: die Hoffnung in die Jugend, der historische Materialismus und die Überzeugung, aus den Fehlern der Vergangenheit lernen zu können.

Erstes Motiv: »Jugend im revolutionären Aufbruch«

Trotz Rückschlägen wirken Buchbinders Aussagen in den verschiedensten Dokumenten oft optimistisch. Seine Hoffnung setzte er zu einem grossen Teil in die Jugend, die er in einem »revolutionären Aufbruch« begriffen sah.25 Bei einer 1962/1963 aufgezeichneten Schulung für die Zürcher Jungsozialist*innen erwähnte Buchbinder, dass die junge Generation nicht durch die Furcht vor einer Krise gelähmt sei. Bei der Elterngeneration dagegen lähme diese Angst und die Erfahrung wirtschaftlicher Not »[p]olitisches Denken und Entschlussfähigkeit«.26

Deshalb versuchte Buchbinder, linke Jungendbewegungen zu stärken. Neben der oben erwähnten Schulung fanden mindestens in den Jahren 1958, 1959, 1961 und – unter besonders zahlreicher Beteiligung – 1969 weitere statt. Dieses Engagement für die Jugend wurde dankbar angenommen. Buchbinder scheint als Referent beliebt gewesen zu sein. Eine Einladung erwähnt, dass er ja schon einige Male aufgetreten sei und den Weg zum Versammlungslokal daher kenne.27

Zweites Motiv: »Entwickelter Kapitalismus entwickelt Produktivkräfte […] bis Soz. Aera beginnt!«

Buchbinder war von der marxistischen Geschichtskonzeption überzeugt und vertrat ein teleologisches Geschichtsbild. Ausführungen zur Entstehung der Sklavenhaltergesellschaft, zum Wandel in die Feudalgesellschaft und den Frühformen des Kapitalismus machen gut ein Drittel der Tonbandaufzeichnungen seiner Schulung 1962/1963 aus. Entsprechend stark war Buchbinders Überzeugung, dass sich die Gesellschaft weiterentwickeln würde, wenn die Produktivkräfte sich weiterentwickeln.

Seine Hoffnung setzte Buchbinder zu einem grossen Teil in die Jugend, die er in einem »revolutionären Aufbruch« begriffen sah.

Buchbinder verfolgte den technologischen Fortschritt mit grossem Interesse. In seinen Notizen hat er seitenweise Beispiele zusammengetragen, insbesondere quantitativer Art. Beispielsweise findet sich in seinen Unterlagen die folgende Bemerkung: »Ein paar Dutzend qualifizierter Facharbeiter verstehen heute ebenso viel Getreide zu vermahlen, wie […] die Müller […] eines ganzen Fürstentums«.28

Buchbinder entschuldigt Fehler linker Projekte der Vergangenheit mehrfach mit dem Verweis auf die damals noch nicht ausreichend entwickelten Produktivkräfte. Besonders deutlich wird dies in einer Reihe von Typoskripten zur »momentanen Lage«, welche unter anderem auf die Frage eingehen, ob Sozialismus zwangsläufig autoritäre Züge annimmt. Buchbinder widerspricht dem und schreibt in einer ersten Version:

»Der Sozialismus ist nicht aus sich heraus totalitär! Selbst Marx hat ihn als realen Humanismus – im Unterschied zur verbal-humanen Frömmelei der wacker inhumanen kapitalistischen Gesellschaft – verstanden wissen wollen. Wenn es dennoch zu totalitären Erscheinungen und Entartungen im Sozialismus kommt, so hängt dies vom Entwicklungsstand der Produktionsstruktur ab, die, wie zuvor schon, auch unter einer sozialistischen Regierung die voll ausgestaltete Demokratie nicht zu tragen vermag«.29

In einer späteren Version wird der Abschnitt stark zusammengestrichen, jetzt heisst es nur noch: »Totalitär ist ein Sozialismusmodell dann, wenn es von der Produktionsstruktur her nicht anders sein kann.« Von all den Argumenten, die er gegen eine totalitäre Natur des Sozialismus hervorbringen könnte (und anfänglich auch erwähnt) sind nur die Produktivkräfte wichtig genug, um auch in späteren Versionen genannt zu werden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass mit höher entwickelten Produktivkräften auch ein allfälliger Sozialismus die Möglichkeit hätte, demokratische Formen anzunehmen.

Buchbinder sah in der Zeit der 1960er und 1970er Jahre – vermutlich auch davor und danach – die Möglichkeit, den Sozialismus einzuführen: »Sie [neue Gesellschaftssysteme] sind möglich: das neue Zeitalter hält hierfür die sachlichen Mittel und die menschlichen Fähigkeiten bereit.« Es existiere eine »Gesellschaft des möglichen Überflusses«.30

Weiter schreibt er, dass konservative Kräfte versuchen würden, das »Rad der Entwicklung« aufzuhalten – eine Metapher, die ein zwingendes Fortschreiten der Gesellschaft impliziert und somit Buchbinders teleologisch-marxistische Überzeugung ausdrückt. Dieser Glaube an die Technologie und das Fortschreiten der Produktivkräfte bedeutete für Buchbinder jedoch nicht, dass politisches Engagement überflüssig wäre. Er stellt klar, dass auch eine andere Entwicklung möglich ist, hin zur Barbarei statt zum Sozialismus.31

Abb. 6: Eine Kollektion politischer Anstecker in seinem Nachlass bezeugt Buchbinders vielfältigen Aktivismus und seinen Kontakt zu verschiedenen politischen Initiativen und Strömungen.

Wie zentral das Thema des technologischen Fortschritts für Buchbinder auch Jahre später noch war, zeigen seine handschriftlichen Anmerkungen zum Parteiprogrammentwurf der SP 1982. In den meisten Abschnitten hatte Buchbinder kaum Differenzen zum Entwurf und veränderte in erster Linie Formulierungen oder markierte einzelne Teile. Bei den technologie- und wachstumskritischen Teilen des Parteiprogrammes finden sich hingegen Kommentare wie »was für ein bodenloser Irrsinn!« und »Quatsch«.32 Der technologische Fortschritt war für Buchbinder durchwegs positiv konnotiert und das Mittel für eine bessere Zukunft.

Dieses zweite Motiv relativierte also die Misserfolge Buchbinders: Die Hoffnung, dass zukünftig alles einfacher werden würde, weil sich die objektiven Bedingungen für den Sozialismus verbesserten. Gleichzeitig war politisches Engagement weiterhin wichtig. Buchbinder lehnte Automatismen ab, auch unter verbesserten Bedingungen war die sozialistische Gesellschaft nicht einfach vorherbestimmt, sondern bedurfte seines Einsatzes.

Drittes Motiv: »Die Aufgabe der Sozialisten ist, eine bessere […] Einschätzung zu erlangen«

Buchbinder legte grossen Wert darauf, die aus seiner Sicht Schuldigen für die Fehlschläge linker Projekte zu benennen, und Unterschiede zwischen Prognose und Realität zu erklären.33 Insbesondere die sowjetische Bürokratie, aber auch sozialistische Organisationen und die Sozialdemokratie werden von ihm mehrfach beschuldigt, für das Scheitern einzelner Projekte verantwortlich zu sein. Motivierend sind Buchbinders Erklärungen insofern, weil er mittels dieser Kritik die Hoffnung aufrechterhielt, dass es in Zukunft anders kommen könnte.

Die Kritik an der Sowjetbürokratie war für Buchbinder dabei zentral. Besonders deutlich wird dies in einem von ihm verfassten Exzerpt zum Buch Die russische Revolution und der Sozialismus des deutschen Sozialwissenschaftlers Willy Strzelewicz. Auf den ersten Seiten ist Buchbinder voll des Lobes in seinen Bemerkungen. Sobald sich die Monographie aber dem Stalinismus zuwendet, ändert sich die Form von Buchbinders Exzerpt. Statt kurzer, zustimmender Kommentare kommt es zu längeren Abschnitten, in denen Buchbinder dem Autor widerspricht. Nicht Stalin sei Ursache für den Stalinismus gewesen, sondern die ökonomischen Interessen einer neuen privilegierten Klasse, der Bürokratie.34 Mit dieser Analyse stellt sich Buchbinder in die sehr wichtige bürokratiekritische Tradition des Trotzkismus.35 Danach bricht das Exzerpt ab, obwohl das Buch 113 Seiten hat.

Die Schuldzuweisung an die Sowjetbürokratie ist also nicht einfach nur ein Teil von Buchbinders Analyse (und derjenigen anderer Trotzkist*innen), sondern das zentrale Element, weil diese Schuldzuweisung es Buchbinder ermöglichte, das Scheitern der Russischen Revolution zu erklären. Eine widersprechende Auffassung wie die von Strzelewicz verdiente es gar nicht, zu Ende gelesen zu werden. Besonders interessant ist die auf Strzelewicz zielende Bemerkung im Exzerpt: »Sieht es wie ein Bürokrat!«.

Auch an der Sozialdemokratie – nicht nur in der Schweiz, sondern international – übte Buchbinder Kritik. Durch ihre Beteiligung am bürgerlichen Staat habe sie sich von der Arbeiterschaft entfernt.36 Die Kritik an der SP half, realpolitische Rückschläge zu erklären: Im Protokoll der Delegiertenversammlung der Schweizerischen Bewegung gegen atomare Aufrüstung 1963 wird festgehalten, dass das schlechte Abschneiden der zweiten Atom-Initiative durch die »Parteimanöver« der SP zustande gekommen sei.37

Die Kritik an Sowjetbürokratie und Sozialdemokratie erlaubte es Buchbinder, Misserfolge sozialistischer Bewegungen zu externalisieren. Schuld an Fehlschlägen waren weder er noch andere Sozialist*innen, Schuld waren die Bürokrat*innen und Parteitaktierer*innen. Diese Externalisierung ist aber nicht die einzige Funktion der Distanzierung und kritischen Vergangenheitsanalyse. Vergangene Fehlschläge ermöglichten es auch, für die Zukunft zu lernen. Enzo Traverso beschreibt diese Art des Lernens aus vergangenen Fehlschlägen als Merkmal diverser linker Bewegungen und Protagonist*innen, sichtbar etwa bei Marx, der Pariser Kommune und Rosa Luxemburg.38 Auch Buchbinder war der Meinung, dass die Analysen der Vergangenheit nicht nur Schuldzuweisungen, sondern auch dem Lernen aus diesen Fehlern dienen.

Resümee

Die Kritik an Sowjetbürokratie und Sozialdemokratie erlaubte es Buchbinder, Misserfolge sozialistischer Bewegungen zu externalisieren.

Buchbinder erlitt gemäss seiner eigenen Einschätzung viele Rückschläge. Trotzdem konnte er sich immer wieder dazu aufraffen, sich über Jahre hinweg politisch zu betätigen. Den Grund dafür bildeten die drei eruierten Motive, die letztlich auf seinen theoretischen Überzeugungen fussten, aber auch eine bessere Zukunft versprachen: Eine neue Generation, die unverbraucht ist, übernimmt das Ruder; die Produktivkräfte entwickeln sich weiter und machen es einfacher, den Sozialismus zu verwirklichen; und die Fehler der Vergangenheit sind wertvolle Erfahrungen, aus denen gelernt werden kann.

Vereinfachend könnte man sagen, dass die marxistische Theorie Buchbinder immer wieder aufs Neue antrieb: Auf ihr fusst das sehr zentrale und bis in die 1980er Jahre immer wieder auftauchende Motiv der sich entwickelnden Produktivkräfte. Auch die Idee, die Gesellschaft analysieren zu können und dank der gewonnenen Erkenntnisse durch richtiges Handeln einer Revolution zum Erfolg zu verhelfen, findet sich bei Buchbinder oft mit Verweis auf die Wissenschaftlichkeit marxistischer Theorie. Gleichzeitig konnte durch die Frage nach Buchbinders Motivation zum Engagement gegen (atomare) Aufrüstung gezeigt werden, dass der Themenkomplex »Antikrieg/Antiatom« ein zentraler Punkt seiner politischen Analyse und kein isoliertes Themengebiet war.

Abb. 7: Politischer Aktivismus hatte auch seine angenehmen Seiten: Einladung für Buchbinder zum Déjeuner in der sowjetischen Botschaft inkl. Menu 1971.

Einen scharfen Kontrast zu den gewonnenen Erkenntnissen über Buchbinders Motivationsstrategien bilden die heutigen Antworten auf Motivationsschwierigkeiten: Aktivistische Praxis solle so gestaltet werden, dass sie eben gerade nicht erschöpfend werde. Zur Verhinderung eines activist burnout sind nicht Überzeugungen, die einem immer wieder antreiben, der Schlüssel, sondern eine nachhaltige aktivistische Praxis. Dabei werden Ratschläge auf individueller Ebene – wie etwa das Ausschalten von WhatsApp-Benachrichtigungen – und auf Organisationsebene, wie beispielsweise Politik nur nach fixem Zeitplan zu betreiben, formuliert.

Diese Schritte sollen sicherstellen, dass die Aktivist*innen neben ihrem Engagement die Möglichkeit haben, sich zu erholen. Ziel dieser Massnahmen ist es, Resilienz aufzubauen und den unvermeidlichen Rückschlägen – sowohl als Organisation als auch als Individuum – besser standzuhalten.39 Politisches Engagement soll möglichst angenehm oder zumindest nicht anstrengend gestaltet werden.

Natürlich war Buchbinders Engagement zwischendurch auch angenehm, wie diverse Bemerkungen im Nachlass zeigen. Diese bleiben jedoch Nebensächlichkeiten. In Buchbinders Nachlass finden sich keine Überlegungen dazu, wie Aktivismus organisiert werden sollte – dafür hunderte Seiten Zusammenfassung marxistischer Theorie. Die Frage nach dem Wie stellt sich für Buchbinder nicht, wichtig ist das Warum.

Dieses Warum, Buchbinders Motivation, ist im Kern theoretisch: Die Analyse der Gegenwart ergibt, dass die Zukunft besser werden wird. Statt den Kampf für eine andere Welt kräfteschonend zu gestalten, werden die Notwendigkeit und die Erfolgsaussichten des Kampfes betont. An Buchbinders Beispiel lässt sich exemplarisch belegen, wie zentral marxistische Theorie für die Linke war – nicht nur als Erklärung der Welt, sondern auch als Motivation für jahrzehntelanges Engagement.

Christian Gross studiert Geschichte im Master an der Universität Zürich.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Passfotos von Heinrich Buchbinder, ca. 1960 bis ca. 1984, Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich (AfZ), Nachlass Heinrich Buchbinder (NL Buchbinder), 1(V).

Abb. 2: SP-Mitgliedsbuch, 1944, AfZ, NL Buchbinder, 1(V).

Abb. 3: Visitenkarte von Heinrich Buchbinder, ca. 1963, AfZ, NL Buchbinder, 1(V).

Abb. 4: Heinrich Buchbinder, Notiz »Ost-West-Problem«, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 7(V).

Abb. 5: Heinrich Buchbinder, Notiz zu Krieg und Atombombe, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 76(V).

Abb. 6: Lucas Federer, Anstecker aus dem Nachlass von Heinrich Buchbinder, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 15(V).

Abb. 7: Einladung zum Déjeuner in der sowjetischen Botschaft, 1970, AfZ, NL Buchbinder, 1(V).

Literatur
  1. 1

    Heinrich Buchbinder, Interviewtranskript, undatiert, Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich (AfZ), Nachlass Heinrich Buchbinder (NL Buchbinder), 1(V), S. 1.

  2. 2

    Vgl. Walter Dürig: »Der politisch-mediale Entscheidungsprozess«, in: Fernard Carrel u.a. (Hg.): Ein Kampfflugzeug für die Schweiz. Dokumentation zum Projekt F/A-18, Bern: Bibliothek am Guisanplatz (2017), S. 117.

  3. 3

    Heinrich Buchbinder, Handschriftliche Ergänzung auf Briefentwurf an Olga Fischer, 13.10.1975, AfZ, NL Buchbinder, 29(V).

  4. 4

    Heinrich Buchbinder, Mappe Exzerpte, vermutlich 1945, AfZ, NL Buchbinder, 5(V).

  5. 5

    Kurt Dubach, Helmut Hubacher, Heinrich Buchbinder und Herbert Zehnder, Briefsammlung, 1975, AfZ, NL Buchbinder, 29(V).

  6. 6

    Protokoll Delegiertenversammlung, 1963, AfZ, NL Buchbinder, 29(V), S. 3.

  7. 7

    Buchbinder wurde beispielsweise von der Zeitschrift New Middle East um Artikel angefragt: Simha Falapan, Brief an Heinrich Buchbinder, 30.10.1962, AfZ, NL Buchbinder, 29(V). Siehe auch Halter-Haller, Brief April 1978, AfZ, NL Buchbinder, 92(V). Einladungen zu Konferenzen finden sich im Nachlass in grosser Anzahl.

  8. 8

    Einladungen oder Korrespondenz zu solchen Treffen finden sich zum Beispiel in: AfZ, NL Buchbinder, 12a (V), Register E 1969, G 1967 und M 1967; in Buchbinders Fiche finden sich ausserdem Hinweise auf weitere von Buchbinder initiierte Versuche, Zusammenschlüsse zu gründen: Fiche Heinrich Buchbinder, 03.12.1956, 10.10.1956, 30.01.1957 und 09.07.1965, AfZ, NL Buchbinder, 2(V)I; siehe dazu auch: David Vogelsanger: Trotzkismus in der Schweiz: Ein Beitrag der Geschichte der Schweizer Arbeiterbewegung bis zum Zweiten Weltkrieg, Zürich: Hochschulschrift (1986), S. 214–216.

  9. 9

    Staatsschutz des Bundes, Eintrag vom 22.10.1957, AfZ, NL Buchbinder, 2(V)I.

  10. 10

    Heinrich Buchbinder, »Einige Worte zur Perspektive unserer Arbeit in der Schweiz«, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 5(V).

  11. 11

    Diese Haltung findet sich schon in: Heinrich Buchbinder, Mappe Exzerpte, 1945, AfZ, NL Buchbinder, 5(V).

  12. 12

    Explizit wird diese Überzeugung in: Heinrich Buchbinder, Kommentare zum SP-Parteiprogrammentwurf, 1982, AfZ, NL Buchbinder, 92(V).

  13. 13

    Heinrich Buchbinder, »Hat der Kapitalismus Strukturwandlungen durchgemacht?«, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 6(V), S. 2.

  14. 14

    Heinrich Buchbinder, »Ost-West-Problem«, Notizen, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 7(V).

  15. 15

    Heinrich Buchbinder, Notiz, undatiert, AfZ, NL Buchbinder 5(V).

  16. 16

    Ebd.; die Verknüpfung von Atomwaffen mit Totalitarismus findet sich auch in: Heinrich Buchbinder, »Jugend/Spez. Kom.«, Mappe Atombewegung, ca. 1958, AfZ, NL Buchbinder, 31(V).

  17. 17

    Heinrich Buchbinder, Briefwechsel mit Emil Arnold, vermutlich 1966, AfZ, NL Buchbinder, 10(V).

  18. 18

    Heinrich Buchbinder, Mappe Referentendispositionen, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 6(V).

  19. 19

    Heinrich Buchbinder, »Einige Worte zur Perspektive unserer Arbeit in der Schweiz«, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 5(V).

  20. 20

    Es scheint zumindest so, als sei dies der Grund gewesen. Buchbinder wurde mit der Anfrage diverser ausländischer Politiker*innen beauftragt: Alphons Matt, »Projektskizze«, Mappe Buchprojekt, 1978, AfZ, NL Buchbinder, 8(V), S. 1f.

  21. 21

    Vertragskopie, Mappe Buchprojekt, 1978, AfZ, NL Buchbinder, 8(V).

  22. 22

    Heinrich Buchbinder, Transkript Gespäch Willy Brandt, 1978/79, AfZ, NL Buchbinder, Mappe Buchprojekt, 8(V).

  23. 23

    Alphons Matt, Brief an Buchbinder, 1979, AfZ, NL Buchbinder, Mappe Buchprojekt, 8(V).

  24. 24

    Heinrich Buchbinder, Briefentwurf, 07.05.1966, AfZ, NL Buchbinder 10(V).

  25. 25

    Heinrich Buchbinder, »Jugend im revolutionären Aufbruch«, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 12a(V), Register S.

  26. 26

    Heinrich Buchbinder, Schulung, 1962/63, AfZ, TA Tondokumente 82.1.

  27. 27

    Brief Neukirch, 07.03.1961, Mappe IGM, AfZ, NL Buchbinder 29(V).

  28. 28

    Heinrich Buchbinder, Mappe Manuskripte, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 6(V).

  29. 29

    Heinrich Buchbinder, »Analyse gegenwärtige Lage«, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 11(V), S. 8.

  30. 30

    Heinrich Buchbinder, »Wir stellen fest«, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 7(V), S. 2; dieselbe Schlussfolgerung in anderer Formulierung findet sich in: Heinrich Buchbinder, »Einige Worte zur Perspektive unserer Arbeit in der Schweiz«, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 5(V); Heinrich Buchbinder, Brief an Herbert Zehnder, 05.10.1975, AfZ, NL Buchbinder, 92(V) sowie Heinrich Buchbinder, Transkript Willy Brandt, 1978/79, AfZ, NL Buchbinder, Mappe Buchprojekt, 8(V), S. 8.

  31. 31

    Heinrich Buchbinder, »Einige Worte zur Perspektive unserer Arbeit in der Schweiz«, undatiert, AfZ, NL Buchbinder, 5(V); sowie verbunden mit heftiger Kritik an einigen Linken: Heinrich Buchbinder, Transkript Willy Brandt, 1978/79, AfZ, NL Buchbinder, Mappe Buchprojekt, 8(V), S. 16f.

  32. 32

    Heinrich Buchbinder, Kommentare zum SP-Parteiprogrammentwurf, 1982, AfZ, NL Buchbinder, 92(V).

  33. 33

    Heinrich Buchbinder, »Einige Worte zur Perspektive unserer Arbeit in der Schweiz«, AfZ, NL Buchbinder, Mappe undatiert, 5(V).

  34. 34

    Heinrich Buchbinder, »Exzerpt zu Strzelewicz«, AfZ, NL Buchbinder, Mappe undatiert, 5(V).

  35. 35

    Vgl. zum Begriff der Bürokratie aus trotzkistischer Sicht: David Vogelsanger: Trotzkismus in der Schweiz: Ein Beitrag der Geschichte der Schweizer Arbeiterbewegung bis zum Zweiten Weltkrieg, Zürich: Hochschulschrift (1986), S. 18–20.

  36. 36

    Heinrich Buchbinder, Mappe Tschechoslowakei, 1948, AfZ, NL Buchbinder, 5(V).

  37. 37

    Protokoll Delegiertenversammlung Schweizerische Bewegung gegen Atomare Aufrüstung, 1963, AfZ, NL Buchbinder, 29(V).

  38. 38

    Enzo Traverso: Left-Wing Melancholia, New York: Columbia University Press (2016) , S. 33–36.

  39. 39

    Timo Luthmann: Politisch aktiv sein und bleiben, Münster: Unrast Verlag (2018).