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Montan-Welten: Alpengeschichte abseits des Pfades
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Sascha Müller, Tina Asmussen

Gletscher im Flacon

Die Alpenbegeisterung des 18. und 19. Jahrhunderts verwandelte Elemente der Gebirgslandschaft in Produkte. Besonders der Handel mit Gletscherwasser erwies sich als ein einträgliches Geschäft.

1758 warb der Berner Stadtarzt Daniel Langhans (1728–1813) mit seiner Publikation Von der Natur und Kräften des Schweizerischen Gletscher-Spiritus für ein vielversprechendes Produkt. »Dieser Schweizerische Gletscher-Spiritus«, so Langhans, »ist ein durchdringendes und auflösendes Arzney-Mittel, welches aus keinen hitzigen Sachen gemacht wird, sondern nur aus blossem Eiß-Wasser, und verschiedenen temperierenden, auflösenden und flüchtigen Salzen«.1 Im Vorbericht erwähnt der Autor, dass ihm ein Arzt aus Zofingen mit Namen »Doctor Salchlin« die Ingredienzen, Wirkungen und Anwendungspraktiken dieses Mittels verraten habe. Auf dem Rückweg von einer Reise aus Deutschland habe er ihn in Zofingen aufgesucht, um sich dort von einem »auszehrenden Fieber« kurieren zu lassen. Die erfolgreiche Genesung habe ihn von der Wirkung der Arznei am eigenen Körper überzeugt.2

Spätestens seit Albrecht von Hallers (1708–1777) Gedicht Die Alpen (1732) wurde die Alpenwelt als Symbol von Kraft, Natürlichkeit und Gesundheit weit über die Schweiz hinaus vermarktet. Zahlreiche Produkte machten sich diese Symbolik zu eigen, wie etwa die Mondmilch vom Pilatus, das Murmeltierfett, der Alpenkräutertee oder der hier ausführlich behandelte Gletscher-Spiritus. Diese Produkte waren Arzneimittel, Handelsware und Faszinosum zugleich. Im Gletscher-Spiritus verdichten sich Sehnsüchte, Erinnerungen und Bilder, die Dichter, Malerinnen, Komponisten und Reisende über die Alpen in Umlauf brachten und von einem alpenbegeisterten Publikum in Deutschland, Frankreich und England geschätzt wurden. Der Gletscher-Spiritus war ein Produkt, in dem sich im 18. Jahrhundert medizinisches und naturphilosophisches Wissen, unternehmerisches Kalkül und eine durch diverse Medien befeuerte Alpenbegeisterung überlagerten.

Abb. 1: Beispiel einer Haus- oder Reiseapotheke aus Nussbaumholz mit Eisenbeschlägen, um 1750.

Medizin als Geschäft

Daniel Langhans, der 1749 bei Albrecht von Haller in Göttingen promoviert und 1754 zum Berner Stadtarzt ernannt wurde, vermarktete seinen Gletscherspiritus als Produkt, das reinstes geschmolzenes Gletschereis beinhalte sowie Gletschersalz, das bisher nur in den Berner Alpen gefunden werde, und zwar in Böden, die ehemals von Gletschern bedeckt gewesen seien. Das Gletschersalz sei die »vornehmste und kräftigste« (wertvollste und wirksamste) Ingredienz der Arznei.3 Nach dieser Einführung über die Zusammensetzung und vor allem über die verheissungsvolle Herkunft des Gletscher-Spiritus breitet der Berner »Stadtphysicus« die Anwendungsbereiche begleitet von Therapiemethoden in einer 77-seitigen Auflistung aus.4 Zwar rieche der Gletscher-Spiritus etwas unangenehm aufgrund der Beimischung von Ammoniak, Urin und Russ, doch helfe er zuverlässig gegen Fieber, »Bauchfluss«, Ruhr oder Dysenterie (verschiedenen Arten von Durchfallerkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen), Nervenleiden wie Kopfschmerzen und Entzündungen.

Auf dem Marktplatz der zeitgenössischen Arzneimittelherstellung war Langhans bereits vor dieser Gletscher-Essenz ein namhafter Akteur. Ein ähnliches Produkt aus seinem Labor waren die sogenannten »helvetischen Pillen«.5 Dabei handelte es sich um eine Arznei auf Quecksilberbasis, die mit Alpenkräutern angereichert war. Sie versprach den Konsument*innen die Heilung von der »französischen Seuche« (Syphilis) und anderen venerischen (sexuell übertragbaren) Krankheiten innerhalb von fünf bis 24 Tagen. Bereits im Folgejahr trat er mit einer Verbesserung dieses Produktes auf den Markt und bot die Arznei anstatt in Pillenform als Essenz an.6 Wie Langhans im »Vorbericht« seines Buches zum Gletscher-Spiritus anmerkt, habe er seine Schrift bewusst in einer einfachen Sprache und für jedermann geschrieben, vor allem aber für unterwegs erkrankte Reisende.7 Für die Eliten auf ihrer Grand Tour durch Europa gehörte eine Zusammenstellung der wichtigsten Arzneimittel zur Reiseausstattung. Sogenannte Haus- und Reiseapotheken erfreuten sich seit dem 17. Jahrhundert einer immer grösseren Verbreitung.8 Wie Langhans schreibt, ist der Gletscher-Spiritus sowohl für Kinder wie für Jugendliche und auch für Erwachsene geeignet. Kindern zwischen fünf und acht Jahren empfahl er zehn bis zwölf Tropfen, jenen zwischen acht und fünfzehn Jahren zwölf bis 25 Tropfen und Erwachsenen sechzig bis achzig Tropfen drei-, vier- oder auch mehrmals täglich einzunehmen.9

Die universalen Anwendungsbereiche des Gletscher-Spiritus, seine Wirkkraft sowie die für jedes Leiden vorgeschlagene Dosierung und Therapiemethode liess sich der Autor von keinem geringeren als Albrecht von Haller attestieren. Daniel Langhans und der Verleger Johannes Heidegger aus Zürich setzten an prominenter Stelle Hallers Zeugnis auf das Titelblatt, direkt über Langhans’ Namen in vergrösserten Typen. Haller wurde in der Publikation mit Verweis auf seine wissenschaftliche Reputation vorgestellt. Die Aufzählung seiner wissenschaftlichen Ehrentitel beschliesst Hallers Gutachten und versieht es mit einem Siegel höchster Autorität: »Ihro königl[iche] Maj[estät] Von England bestellter Leib-Arzt und Hofrath. Präsident der königlichen Societät der Wissenschaften von Göttingen. Mitglied der königlichen Societät der Wissenschaften von Paris, und übrigen Societäten der Wissenschaften von Europa.«10 Haller bestätigte in seinem Schreiben, die Arznei bestehe »nicht nur aus keinen schädlichen, sondern sehr heilsamen Stücken [Komponenten]«. Zudem wurden Haller gleichwohl »verschiedene Kranke vorgestellt, die durch diese Mittel vollkommen gesund gemacht worden sind [...]«.11

Die internationale Reputation des Gelehrten wurde somit gezielt als Aufmerksamkeitsfänger eingesetzt. Haller war nicht zuletzt wegen seiner medizinischen und botanischen Werke eine ideale Figur, um ein medizinisches Produkt zu autorisieren. Darüber hinaus wurde sein Name über das Gedicht Die Alpen, das mehrmals neu aufgelegt und ins Französische, Italienische und Englische übersetzt wurde, mit der schweizerischen Gebirgslandschaft assoziiert und war deshalb ein wirkkräftiger Werbeträger.12 Der Gletscher-Spiritus war bei weitem nicht das einzige Heilmittel, das von Hallers Autorität profitierte. Er verbesserte beispielsweise eine Teemischung aus Alpenkräutern des Lausanners Apothekers Guillaume Otto Struve (1718–1791), die sich in der Folge in ganz Europa einer grossen Nachfrage und Beliebtheit erfreute und als »Schweizer-Thee« bekannt war. Es gab im 18. Jahrhundert einige solcher Alpenkräuterteemischungen auf dem Markt.

Der Gletscher-Spiritus erzielte eine beträchtliche Nachfrage. Eine im Berner Staatsarchiv befindliche anonyme Quelle aus dem Jahre 1782 oder 1783 verzeichnet akribisch alle für den Export bestimmten lokal erzeugten Produkte.13 Erwähnung fanden Nahrungsmittel wie Butter, Getreide, Obst, Wein und Schnecken sowie auch Eisen, Kristall oder Pferdehaar. Zu den aufgelisteten Produkten zählten aber auch der Gletscher-Spiritus, das Gletscher-Salz sowie der Schweizer Tee. Der Gletscher-Spiritus wird bezeichnet als »ein von Herrn Doctor Langhans erfundenes und selbst zubereitetes Arzney-Mittel, welches nicht nur in unserem Canton und der ganzen Schweiz, sondern auch in Frankreich, Engelland usw. berühmt ist.« Der Jahresexport belief sich auf sechshundert Livre.14 Das Gletscher-Salz wird mitunter als Laxans (abführend wirkendes Mittel) beschrieben, das »aus einer weißen Salpetererde [besteht], die sich auf den Gletscherbergen in den Steinrizen obenüberragender Felsen befinden, wo wenig oder gar kein Regen hinkömmt [...]«.15 Dieses Salz werde vor allem in Frutigen, Simmental, Sanen und Grindelwald gewonnen und bis zu sieben Mal abgesotten und geläutert. Von Thun aus werde das Gletscher-Salz nach Luzern, Freiburg, Basel, Solothurn und Deutschland versandt. Der jährliche Export belief sich auf etwa zwanzig Zentner à hundertzwanzig Livre.16

Die Gesamtsumme aus dem Export von Gletscher-Spiritus und Gletscher-Salz betrug folglich dreitausend Livre. Der Betrag ist vor dem Hintergrund des gesamten Exportertrages des Kantons Bern von 6 640 000 Livre zu sehen, was die Zahlen wieder etwas relativiert.17 Der Umsatz des Schweizer Tees und nicht weiter spezifizierter Gewürze belief sich ebenfalls auf insgesamt zweitausend Livre.18 Schon alleine, dass die Produkte in dieser Auflistung Erwähnung finden, zeugt von ihrer Wertschätzung durch die Berner Obrigkeit. Darüber hinaus verdeutlichen die Exportzahlen, dass die Bekanntheit dieses Produkts bis weit über die Berner Landesgrenzen hinaus reichte. Gletscher-Spiritus und Gletscher-Salz erweckten nicht nur das Interesse der Konsument*innen im In- und Ausland, sondern auch die Aufmerksamkeit von Medizinern und Apothekern.

Abb. 2: Das Titelblatt von Langhans' Schrift mit Hallers Namen als Aufmerksamkeitsmagnet, 1758.

Das Beispiel des Gletscher-Spiritus gewährt Einblick in das Reputationsmanagement von Gelehrten.

Die medizinische Bedeutung des Gletschers

Im 18. Jahrhundert wurde das Wort ›Gletscher‹ als ein genuin schweizerisches wahrgenommen. Johann Christoph Adelung beschreibt Gletscher in seinem Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der Hochdeutschen Mundart (1774–1786) als

»ein nur in der Schweiz übliches Wort, die von den Schnee- und Eisbergen in großen oft ungeheuren Stücken herunter sinkenden und aus den Thälern hervor getriebenen Eisklumpen zu bezeichnen, welche sich zwischen den fruchtbaren Bergen zeigen. Die Gletscher sind nichts anders als ein Auswurf von den auf den Gipfeln der Berge sich befindenden Eismeeren [...]«.19

Bereits in Sebastian Münsters Cosmographia (1545) werden im Rahmen einer Beschreibung des Wallis' Gletscher durch die Eigenschaften Härte, Reinheit und Heilkraft charakterisiert und der medizinische Nutzen des Gletscherwassers betont: »[...] es braucht auch daz landvolck den gletscher in tödtlichen kranckheiten für artzney, nemlich do mit zu stellen disenteriam [Ruhr].«20 Mit dem Produktnamen Gletscher-Spiritus war Langhans’ Arzneimittel folglich auch im Ausland sofort als etwas Schweizerisches und Alpines erkennbar, und es profitierte von der tradierten medizinischen Bedeutung des Gletschers.

Die Ursprünge von Langhans’ Gletscher-Spiritus gehen möglicherweise auf das Jahr 1752 zurück, als der Mediziner im Auftrag des Berner Rates zur Erforschung einer Epidemie (es wird sich wohl um Diphterie gehandelt haben) ins Simmental geschickt wurde. Langhans setzte sich in den 1750er Jahren intensiv mit Fiebererkrankungen, zumal der Lunge und der Atemwege, auseinander, die in ganz Europa grassierten.21 Über seine Studien im Simmental publizierte er die Abhandlung Beschreibung verschiedener Merkwürdigkeiten des Siementhals, eines Theils des Bernergebiets (1753).22 Der erste Teil dieser Schrift widmet sich der topographischen Beschreibung des Simmentals und seiner natürlichen Gegebenheiten.23 Ausführlich breitet er sein umfassendes Wissen über Gletscher aus und thematisiert neben Entstehung, Ausdehnung und Beschaffenheit der Gletscher auch ihre Bedeutung in der Medizin. Insbesondere das Gletscherwasser werde als geschätzte Arznei von der lokalen Bergbevölkerung gemeinhin verwendet. Es helfe gegen »[...] Diarrhoen, Dysenterien, langwierige Kopfschmerzen, hitzige Fieber, und Mattigkeiten in den Gliedern; sie gebrauchen es entweder ganz kalt, oder sie lassen nach und nach ein Stück Eis bey einer gelinden Wärme vergehen«.24

Zur Legitimierung der medizinischen Bedeutung des Gletschers berief sich Langhans auf Untersuchungen des Zürcher Natur- und Alpenforschers Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733). In seiner Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlands (1706–1708) hält Letzterer fest, dass die Gletscherwasser die »kostlichsten und gesündesten weren unter allen Wasseren des Schweizerlands«.25 Das Trinken von Gletscherwasser sei von Medizinern lange als ungesund, wenn nicht sogar als tödlich eingestuft worden, so Scheuchzer, doch die Gewohnheit der lokalen Bergbevölkerung, kühles Gletscherwasser zu trinken, habe ihn eines besseren belehrt. Er bekräftigt, dass bei einem Schluck kalten Gletscherwassers der »ganze Leib Augenbliklich erfrischet und gestärket« werde.26 Scheuchzer lobte aber nicht nur die Nützlichkeit der Gletscher, sondern er bewunderte auch ihre Schönheit. Seinen Leser*innen legte er besonders die Gemälde des Oberen und Unteren Grindelwald-Gletschers nahe, die der berühmte Landschaftsmaler Felix Meyer (1653–1713) »selbs nach der Natur« gezeichnet hatte.27

Abb. 3: Felix Meyer, Unterer Grindelwaldgletscher, um 1700.

Langhans sieht die »Reinheit und Leichtigkeit« des Gletscherwassers auch mit der gesunden Alpenluft verbunden.28 Weder unreine Dünste aus der Erde noch giftige Insekten gebe es in der Höhe. Mit seinem Produkt knüpfte der Berner Mediziner demnach an eine bereits lange tradierte und breit verankerte Vorstellung über den medizinischen Nutzen der Gletscher und besonders des Gletscherwassers an. Die Gletscher galten als Inbegriff Schweizer Urtümlichkeit und Reinheit und nicht zuletzt als Bewahrer jener reinen und leichten Bergluft. Zur Verdeutlichung des Letzteren setzte er den mehrdeutigen Begriff spiritus ein. Seit dem 15. Jahrhundert bezeichneten Alchemiker destillierte Flüssigkeiten als ›Spiritus‹.29 Eine Bezeichnung, die auf die von Langhans vertriebene Essenz durchaus zutraf. Spiritus bedeutete aber auch ›Geist‹, ›Lebenshauch‹, ›Nervengeist‹, ›Lebensgeister‹.30

Die spiritus zu wecken und zu stärken, die bei so manchen Krankheiten in Mitleidenschaft gezogen wurden, war das verheissungsvolle Versprechen des Gletscher-Spiritus. Die Arznei stellte somit ein alpines Urprodukt dar, das die Lebensgeister wieder zu beleben versprach.

Der Gletscher(-Spiritus) im Urteil der Gelehrten

Langhans’ Produkt zog nicht nur Konsument*innen, sondern auch Mediziner und Apotheker an. Letztere waren jedoch weniger an der Wirkung als viel mehr an den Inhaltsstoffen interessiert. Es war das sogenannte »Gletscher-Salz«, die scheinbar »vornehmste und kräftigste« Ingredienz des Gletscher-Spiritus, das den aus Hannover stammenden Hofapotheker und Gelehrten Johann Gerhard Reinhard Andreae (1724–1793) nachhaltig beschäftigte. 1763 unternahm er eine Reise in die Schweiz, womöglich im Auftrag des Kurfürsten Georg III. von Braunschweig-Lüneburg (1738–1801). Während dieser Reise verfasste er zahlreiche Berichte in Briefform über historische Sehenswürdigkeiten, zumal über naturgeschichtliche Belange. Er besuchte auch zahlreiche Sammlungen in der Schweiz, wobei sich sein grösstes Interesse auf Naturalienkabinette richtete.31 Als Briefe aus der Schweiz wurden diese Reiseberichte ab 1764 im Hannoverischen Magazin, einem Gelehrtenjournal, publiziert.32

In seinem 34. Brief aus Bern, den er auf den 29. September 1763 datierte, berichtete der Apotheker mit einem zynischen Unterton von Langhans’ Gletscher-Spiritus und den Helvetischen Pillen, sie seien womöglich nicht besonders wirksam, doch für den Erfinder durchaus einträglich. Weiter fuhr er fort, dass sich Langhans mit seinen Medikamenten »mehr auswärtig als zu Hause bekannt gemacht hat«. Gleichwohl kaufte sich Andreae »einige Gläser« des Gletscher-Spiritus, um die Arznei nach seiner Rückkehr in Hannover einer gründlichen chemischen Analyse zu unterziehen.33 In seinem Bericht zitierte er auch ganze Abschnitte aus Langhans’ Publikation und äusserte, er habe Zweifel, wenn er die in den Texten gemachten spärlichen Aussagen über die Zusammensetzung und Wirkung mit seinem persönlichen Wissen abgleiche. Er äusserte auch vorsichtig den Verdacht, dass sich hinter dem hochgerühmten Gletscherwasser bloss Salpeter und Küchensalz verberge.34

Der vierseitigen Abhandlung über den Gletscher-Spiritus folgte ein vierzehnseitiger Anhang über die chemische Analyse der Arznei in Hannover sowie ein Bericht über seine Nachforschungen über das Gletscher-Salz. Das Resultat seiner chemischen Experimente war ein unbestimmbarer bräunlicher Rest, den Andreae »das braune Wesen« des Gletscher-Spiritus nannte.35 Er vermutete, Langhans habe dieses Etwas ausschliesslich der braunen Farbe wegen hinzugefügt, ein medizinischer Nutzen liesse sich nicht erkennen. Auf diese Weise begründete er seine anfangs implizit geäusserte Skepsis gegenüber Langhans’ Glaubwürdigkeit (»denn Herr Doctor ist ein Freund von Arcanis«) beruhend auf seinen empirischen Untersuchungen.36

Die chemische Detektivarbeit des Apothekers beeindruckte auch Johann Georg Krünitz (1782–1822), der in der Oeconomischen Enzyklopädie dem Produkt und seiner Entlarvung einen Eintrag widmete:

»Gletscher-Spiritus, ein von dem Stadtarzte zu Bern, H[er]rn D[r]. Dan[iel] Langhans bereitetes, und wider die gefährlichsten und langwierigsten Krankheiten angepriesenes Medicament, von dessen Natur und Kräften. Derselbe eine Beschreibung, nebst dem Zeugnisse über gemachte Proben von H[er]rn v[on] Haller, herausgegeben, welche 1758 zu Zürich herausgekommen ist. Dieser Spiritus ist, nach der von H[er]rn Andreä angestellten [...], chemischen Untersuchung, nichts weiter als ein mit etwas unzerstörtem Salmiak und Digestiv=Salze vermischter, und durch etwas harzichtes gefärbter, gemeiner Salmiakspiritus.«37

Trotz dieser Entzauberung des Gletscher-Spiritus durch Andreae hielt die Popularität des Produktes noch lange an. Gottlieb Sigmund Gruner (1717–1778), Notar in Bern und Mitglied der Berner Ökonomischen Gesellschaft, publizierte 1760 ein wegweisendes und reich illustriertes dreibändiges Werk Die Eisgebirge des Schweizerlandes.38 Im dritten Band, der sich der physikalischen Betrachtung der Gletscher widmet, zählt Gruner Langhans zu den Autoritäten, die die Wirksamkeit von Gletscherwasser als wirksame Arznei bei Fieber, insbesondere der roten Ruhr, Durchfall und Zahnschmerzen belegt haben. Gruners Schrift über die Eisgebirge war Andreae bekannt; Dieser führte den Text mit sich, als er die Schweiz bereiste. So zitierte er daraus: »Stellen Sie sich, mein Herr, mich vor, wie ich unter einem Baume an der Birs sitze und den Gruner aus meiner Tasche ziehe, um darin nachzuschlagen, was er von dieser in der Schweiz so gemeinen, von mir aber sonst nirgendwo beobachteten Steinart saget.«39

Abb. 4: Gottlieb Sigmund Gruner, Der Gelten Gletscher: im Canton Bern, 1760.

Abb. 5: Gottlieb Sigmund Gruner, Aussicht der Eisgebirge und Gletscher im Grindelwald im Kanton Bern, 1760.

Die Aufmerksamkeitsökonomie dieses Produkts funktionierte über das alpine Wahrzeichen ›Gletscher‹ und das Qualitätssiegel ›Haller‹.

Noch ein halbes Jahrhundert nach Andreae kommt der Schweizer Theologe, Geologe und Gletscherforscher Franz Joseph Hugi (1791–1855) zu einem positiven Urteil über den Gletscher-Spiritus. In seiner Publikation Über das Wesen der Gletscher und Winterreise in das Eismeer (1842) schrieb er: »Dr. Salchli verfertigte im Anfang des vorigen Jahrhunderts einen Gletscherspiritus, den der berühmte Langhans verbesserte, und welchem der große Haller nicht nur ein günstiges Zeugniß gab, sondern auch eine Menge von auffallenden Wirkungen desselben bei schweren Krankheiten anführt.«40 Wie diese Ausführungen verdeutlichen, verkörperte das medizinische Produkt des Gletscher-Spiritus zwischen 1750 und 1850 eine Aushandlungszone, in der tradiertes (Buch-)Wissen, empirische Forschung und Spekulationen zusammenkamen. Andreae, der reisende Hofapotheker, inszenierte sich durch seine experimentelle Methode als aufgeklärter Chemiker, der sein Gegenüber als marktschreierischen Quacksalber zu entlarven gedachte. Doch so einfach war diese Erfindung nicht als Scharlatanerie abzutun, denn dazwischen stand noch Albrecht von Haller, der mit seinem Namen für die Wirksamkeit dieses zweifelhaften Produktes eintrat. Das Qualitätssiegel ›Haller‹ verfehlte seine Wirkung nicht. Es wird jedoch auch deutlich, wie bemüht Andreae und Hugi waren, mit ihren Einschätzungen über den Gletscher-Spiritus den Namen Hallers nicht zu belasten. Andreae betont, dass Haller selbst keine Experimente vorgenommen habe:

»Sie [müssen] nicht denken, daß die Rede von selbst gemachten Proben sei; sondern v[on] H[aller] sagt nur, daß Herr L[anghans] ihm Kranke vorgestellet habe, die durch dieses Mittel gesund geworden seien; wie auch, daß das ganze Arzneimittel, dessen Zusammensezung Herr L[anghans] Ihm offenbaret habe, nicht nur aus keinen schädlichen, sondern sehr heilsamen Stükken bestehe.«41

Abb. 6: Caspar Wolf, Breithorn und Tschingelgletscher gegen Westen, 1774–1777.

Hugi dagegen sieht das letztendliche Scheitern des Produkts im Zusammenhang mit einer durch die zunehmende Kommerzialisierung verbundenen ›Entspiritualisierung‹ der Gletscher-Essenz:

»[d]ieser Spiritus, den Langhans am Gletscher und unmittelbar aus ihm bereitete, kam in ungemeinen Ruf, unter seinen Nachfolgern aber verlor er jeden Credit, vermuthlich weil sie ihn nicht aus dem Eise selbst bereiteten, sondern das Gletscherwasser nach Bern, Zürich u. s. w. kommen ließen, und dort aus ihm einen Geist oder Stoff ziehen wollten, der nicht mehr in ihm war.«42

Das Beispiel des Gletscher-Spiritus gewährt nicht nur Einblicke in die wissenschaftlichen Praktiken der Herstellung und Infragestellung von Authentizität, sondern auch in das Reputationsmanagement von Gelehrten, das wirkmächtig über das Medium des gedruckten Buches betrieben wurde. Insbesondere die den wissenschaftlichen Abhandlungen vorgelagerten Texte, die sogenannten Paratexte, wie etwa Titelblatt, Vorrede, Widmungsschreiben oder Zeugnisse, waren eine prominente Plattform zum Erwerb und zur Stabilisierung von sozialem Kapital.43 Man mag sich fragen, weshalb ein Albrecht von Haller, der gemeinhin als eine der grossen Lichtgestalten der Aufklärung gilt, seinen Namen für ein derartig zweifelhaftes Produkt hergab. Diese Frage erweist sich aber selbst für die Zeit der Aufklärung als zu aufgeklärt und ist womöglich eher ein Problem für uns heutige Leserinnen und Leser als für Haller selbst. Für Haller, der aktiv am Markt für schweizerische Naturheilmittel teilnahm, war es mehr als naheliegend, sich am Produkt seines Berner Mediziner-Kollegen zu beteiligen, zumal es sich nicht um irgendeinen Mediziner handelte, sondern um einen von der Berner Obrigkeit offiziell eingesetzten »Stadtphysicus« und seinen ehemaligen Schüler.

Ein weiterer Beweggrund mag Hallers Rolle als Salzdirektor der Berner Salzbergwerke in Roche (VD) gewesen sein. Dieses Amt übte er zwischen 1758 und 1764 aus. Von der Forschung ist Hallers Tätigkeit als Salzdirektor im Gegensatz zu seinem botanischen, medizinischen und poetischen Wirken kaum aufgearbeitet.44 Dieses Amt erlaubt einen anderen Blick auf den Akademiker Haller, denn er agierte in den Salzbergwerken als Wissenschaftler und zugleich als Unternehmer. Dabei stand er mit zahlreichen Personen in Kontakt, die fundierte Kenntnisse in technischen, chemischen, geologischen oder mineralogischen Bereichen besassen. In den Salzbergwerken war im Gegensatz zur Universität vor allem praktisches Wissen über die Beschaffenheit von Salzen, ihre Abbautechniken und chemischen Verarbeitungsmethoden gefragt. Doch jeder dieser Wissensbereiche war auf einen ökonomischen Nutzen hin ausgerichtet. Auch wenn unsere Nachforschungen bisher noch keine Klarheit über den Bezugsort des Gletscher-Salzes für die Arznei ergaben, ist nicht auszuschliessen, dass Haller über das Salz eine aktive Beteiligung am Produkt hatte und damit auch ein Interesse an seinem Erfolg.

Abb. 7: Siegel von Leopold von Hirschens »Luft-Salz« zum Schutz vor Nachahmern, 1786.

Obschon die Einkünfte aus dem Export des Gletscher-Spiritus nur einen verschwindend kleinen Teil der Exportgüter Berns ausmachten, so bediente dieses Produkt auf Salzbasis dennoch einen Markt, der Wachstum versprach und für Haller attraktiv war. Im 18. Jahrhundert gab es auf dem Marktplatz für Arzneimittel zahlreiche Salz-Essenzen:45 Etwas später als der Gletscher-Spiritus zirkulierte ein ähnliches Universal-Heilmittel mit dem Namen »Luft-Salz«, das jedoch keinen Bezug zur Schweiz aufwies. Hergestellt und vermarktet wurde es um 1783 von einem zeitweilig in Dresden aktiven Baron Leopold von Hirschen, der wie auch Langhans eine Publikation zum Heilmittel verfasste.46 Aus dem Zürcher Anzeiger Donnstags-Blatt kann man entnehmen, dass ein Getränk mit Luft-Salz bereits 1783 in der Gaststätte »Hirschen« ausgeschenkt wurde.47 Gaststätten boten in der Frühen Neuzeit nebst Verköstigung die Möglichkeit des Austausches von Informationen aller Art und des Erwerbes diverser Produkte.

Die Essenz der Alpenfaszination

Wie diese Episode aus dem Marktplatz für Alpenheilmittel gezeigt hat, waren die Schlüsselwörter Alpen, Luft, Gletscher oder Gletscherwasser sowie Spiritus mit einer medizinischen Praxis und einer Vermarktungsstrategie verbunden. Die Aufmerksamkeitsökonomie dieses Produkts funktionierte über das alpine Wahrzeichen ›Gletscher‹ und das Qualitätssiegel ›Haller‹. Die Botschaft des Gletscher-Spiritus an seine Konsumentinnen und Konsumenten lautete, sich durch eine Essenz der Alpen zu kräftigen. Die über die Arznei vermittelte Aufmerksamkeit für die Alpen profitierte auch von anderen medizinischen Kontexten, die im selben Assoziationsfeld der Alpenfaszination zu verorten sind. Die Nostalgia oder auch Heimweh-Krankheit beschäftigte nicht nur als Imagination oder Phantasma, sondern wurde seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert intensiv in der Medizin diskutiert. Nostalgia galt als eine schwere, bisweilen gar tödliche Krankheit, die in unzähligen medizinischen Monographien, Abhandlungen und Fallgeschichten diskutiert wurde. Die Krankheit zeigte aber auch Wirkung in Justiz, Reiseberichten, Militärwesen, musikalischen Kompositionen und literarischen Texten.48

In der Simmental-Schrift diskutiert Langhans die Nostalgia und erwähnt, dass vor allem Menschen betroffen seien, die auf den Bergen oder deren Umgebung lebten.49 Der Grund dafür liege an der besonders reinen und leichten Luft. Die Schweizer seien an diese Luft gewöhnt. Befinden sie sich an einem Ort, der diese Luftqualität nicht aufweise, so laufen sie Gefahr zu erkranken. Doch sei die Ursache der Krankheit keinesfalls nur in der Luftqualität begründet, denn es erkranken auch Personen, die sich im Ausland an »ihr Vaterland« erinnerten, »an ihr lieblicheres, freyeres und glücklicheres Leben«.50 Er konstatiert deshalb, dass es kein Mittel gegen diese Krankheit gebe, da Medizin nicht auf die Seele wirken könne und auch keinen Einfluss auf die Vorstellungen habe.51 Das einzige, was helfe, sei eine sofortige Heimreise in die Schweiz.

Abb. 8: »Behutsam extrahiert mit reinstem Gletscherwasser«: so wird in Schweizer Supermärkten für ein Alpensalz geworben.

Auch der Gletscher-Spiritus warb mit der reinen, leichten Luft, die im Gletschereis in konzentrierter Form enthalten sei.52 Die Arznei war aber grundsätzlich weder als Heilmittel gegen Nostalgia konzipiert worden, noch wurde sie als solches direkt wahrgenommen oder vermarktet. Die für die aufmerksamkeitsökonomische Bedeutung des Produkts wichtigere Funktion war, dass es über die Bezüge zur reinen, leichten Luft, zur Höhe und den Gletschern einen Anschluss an die breitere medizinische Debatte fand. Langhans’ Gletscher-Spiritus transportierte die Botschaft und das Versprechen von reinster Gesundheit (Gletscher) und erweckter Lebensgeister (Spiritus). Die Essenz förderte auf diese Weise das körperliche und seelische Wohlergehen der Schweizer*innen oder stellte es wieder her. Die Nostalgia wiederum griff als Krankheit mangelnder Lebensgeister genau dieses Wohlergehen an. Der Gletscher-Spiritus befand sich somit im Assoziationsfeld der breit diskutierten Heimwehkrankheit, von der er indirekt immer auch profitierte.

Tina Asmussen ist SNF-Ambizione Stipendiatin an der Professur für Wissenschaftsforschung der ETH Zürich. Sascha Müller arbeitet als promovierte Ärztin und Psychoanalytikerin in eigener Praxis in Zürich und studiert im Master »Geschichte und Philosophie des Wissens« an der ETH Zürich.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Beispiel einer Haus- oder Reiseapotheke aus Nussbaumholz mit Eisenbeschlägen, Süddeutschland um 1750, Historisches Museum Basel, Inv. 1889.126.

Abb. 2: Daniel Langhans, Beschreibungen von der Natur und Kräften des Schweitzerischen Gletscher-Spiritus, Zürich (1758), Titelblatt.

Abb. 3: Felix Meyer, Unterer Grindelwaldgletscher mit dem Mettenberg, um 1700, Öl auf Leinwand, 56x76cm, Kunstmuseum Winterthur, Dauerleihgabe der Kunstsammlung der Stadt Winterthur 2017.

Abb. 4: Der Gelten Gletscher: im Canton Bern, in: Gottlieb Sigmund Gruner: Die Eisgebirge des Schweizerlandes (1760), Zeichner Samuel Hieronymus Grim, Stecher Adrian Zingg, 1. Teil, nach S. 78.

Abb. 5: Aussicht der Eisgebirge und Gletscher im Grindelwald im Kanton Bern, in: Gottlieb Sigmund Gruner: Die Eisgebirge des Schweizerlandes (1760), Zeichner Felix Meyer, Stecher Adrian Zingg, Titel der Serie, 1. Teil, nach S. 78.

Abb. 6: Caspar Wolf, Breithorn und Tschingelgletscher gegen Westen, 1774–1777, Gouache, Papier, Graphische Sammlung ETH, Inv.–993 (Depos. GKS), Gottfried Keller-Stiftung, Bundesamt für Kultur, Bern / 993 (Depos. GKS) / Public Domain Mark 1.0.

Abb. 7: Siegel, »Aut omnia aut nihil«, in: Leopold von Hirschen: Unterricht zum Gebrauch des Luft-Salzes und Beweis von der Möglichkeit der hermetischen Universal-Arzeney aus Naturgründen und Thatsachen, Leipzig: Crusius (1786), S. 37.

Abb. 8: Carolyn Kerchof, Sel des Alpes, 2019.

Literatur
  1. 1

    Daniel Langhans: Beschreibung von der Natur und Kräften des Schweitzerischen Gletscher-Spiritus, In den gefährlichsten und langwierigsten Krankheiten, Zürich: Bey Heidegger und Compagnie (1758), S. 1. Weiterführend zu Langhans vgl. Hubert Steinke: Daniel Langhans, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D26032.php (22.11.2007); Yvonne Thurnheer: Die Stadtärzte und ihr Amt im alten Bern, Bern: Paul Haupt (1944), S. 93–96.

  2. 2

    Daniel Langhans: Beschreibung von der Natur und Kräften des Schweitzerischen Gletscher-Spiritus, In den gefährlichsten und langwierigsten Krankheiten, Zürich: Bey Heidegger und Compagnie (1758), [Vorbericht], ohne Seitenzahlen.

  3. 3

    Ebd., S. 3.

  4. 4

    Ebd., S. 7–84.

  5. 5

    Daniel Langhans: Beschreibung der helvetischen Pillen, durch deren Gebrauch man sich in Zeit von 5 bis 24 Tagen von einer Französischen Seuche und ihren Folgen etc. ohne speyen und salben befreyen kan: bewiesen durch 24 öffentliche Proben, vor der ganzen Medicinischen und Chirurgischen Gesellschaft der Stadt Bern, Zürich: bey Heidegger und Compagnie (1757).

  6. 6

    Daniel Langhans: Instruction sur l’usage de l’essence helvetique contre les meaux venériens, & toutes les maladies causées par l'épaississement de la lymphe, Zurich: chés Heidegguer & Compagnie (1758).

  7. 7

    Daniel Langhans: Beschreibung von der Natur und Kräften des Schweitzerischen Gletscher-Spiritus, In den gefährlichsten und langwierigsten Krankheiten, Zürich: Bey Heidegger und Compagnie (1758), [Vorbericht], ohne Seitenzahlen.

  8. 8

    Walter Piners: »Haus- und Reiseapotheken«, in: Zur Geschichte der Pharmazie 4 (1954), S. 21–27.

  9. 9

    Daniel Langhans: Deutliche Anweisung, wie man sich in einem Nothfall selbsten von den gefährlichsten und meisten Krankheiten befreyen könne, Bern: in Verlag der neuen Buchhandlung: gedruckt, bey Abr. Wagner, Sohn (1762–1764), S. 2.

  10. 10

    Daniel Langhans: Beschreibung von der Natur und Kräften des Schweitzerischen Gletscher-Spiritus, In den gefährlichsten und langwierigsten Krankheiten, Zürich: Bey Heidegger und Compagnie (1758), [Herrn von Haller Zeugnisse], ohne Seitenzahlen.

  11. 11

    Ebd.

  12. 12

    Weiterführend zu Hallers Die Alpen siehe Alina Ragoni: »Hallers politische Pflanzen« in diesem Band.

  13. 13

    Staatsarchiv des Kanton Bern [StAB], B.IV.76. Eine Transkription der Quelle ist publiziert in: Erika Flückiger, Anne Radeff: »Globale Ökonomie im alten Staate Bern am Ende des Ancien Régime: Eine aussergewöhnliche Quelle«, in: Berner Zeitschriften für Geschichte und Heimatkunde 62 (2000).

  14. 14

    Ebd., S. 19.

  15. 15

    Ebd., S. 18.

  16. 16

    Ebd., S. 18f.

  17. 17

    Ebd., S. 31.

  18. 18

    Ebd., S. 20.

  19. 19

    Johann Christoph Adelung: »Glêtscher«, in: ders.: Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der Hochdeutschen Mundart, Zweyter Theil, Leipzig: Christoph Breitkopf und Sohn (1775), S. 716.

  20. 20

    Sebastian Münster: Cospographia Beschreibung aller Lender, 2. Ed., Basel: Heinrich Petri (1545), S. 267.

  21. 21

    Daniel Langhans: Entdeckung eines Mittels wider die Auszehrung des Leibs und die Geschwüre der Lungen, Zürich (1755).

  22. 22

    Daniel Langhans: Beschreibung verschiedener Merkwürdigkeiten des Siementhals, eines Theils des Bernergebiets, Zürich (1753).

  23. 23

    Ebd., S. 1–56.

  24. 24

    Ebd., S. 38.

  25. 25

    Johann Jakob Scheuchzer: Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlands, Dritter Theil, Zürich: Getruckt bey Michael Schaufelb. f. E. Und Christoff Hardmeier (1708), S. 106–116, hier 113.

  26. 26

    Ebd., S. 115.

  27. 27

    Ebd., S. 111.

  28. 28

    Zum Mythos der guten Luft in den Alpen siehe Claude Reichler: »Le bon air des Alpes = The good alpine air«, in: Revue de Géographie Alpine 93/1 (2005).

  29. 29

    Friedrich Staub, Ludwig Tobler: »spiritus«, in: Schweizerisches Idiotikon, Bd. X, Zürich (1881), S. 453.

  30. 30

    Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Bd. 1, Berlin (1904), S. 583–584 und Bd. 2, Berlin (1904), S. 420f.; Siehe auch Marilene Putscher: Pneuma – Spiritus – Geist: Vorstellungen vom Lebensantrieb in ihren geschichtlichen Wandlungen, Wiesbaden: Steiner (1973); Gerhard Klier: Die drei Geister des Menschen: Die sogenannte Spirituslehre in der Physiologie der Frühen Neuzeit, in: Sudhoffs Archiv (Beihefte) 50, Stuttgart: Steiner (2002).

  31. 31

    Flavio Häner: Dinge sammeln, Wissen schaffen: Die Geschichte der naturhistorischen Sammlungen in Basel, 1735–1850, Bielefeld: transcript Verlag, (2017), S. 109–131.

  32. 32

    Der Bericht über den Gletscher-Spiritus ist zu finden in der Ausgabe, Hannoverisches Magazin, 23tes Stück, Freytag, den 22ten Martii (1765), S. 354–368, hier S. 359–368 und Hannoverisches Magazin, 24tes Stück, Montag, den 25ten März (1765), S. 370–380. Andreaes Berichte wurden 1776 als Gesamtausgabe bei einem Schweizer Verlag herausgegeben. Im Folgenden beziehen wir uns auf diese Ausgabe: Johann Gerhard Reinhard Andreae: Briefe aus der Schweiz nach Hannover geschrieben, in dem Jahre 1763, Zürich und Winterthur bei Johann Caspar Füessli Sohn (1776), S. 222–238.

  33. 33

    Ebd., S. 223.

  34. 34

    Ebd., S. 224.

  35. 35

    Ebd., S. 228.

  36. 36

    Ebd., S. 223.

  37. 37

    Johann Georg Krünitz: »Gletscher-Spiritus«, in: Friedrich Jakob (Hg.): Oekonomische-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft, und der Kunst-Geschichte, in alphabetischer Ordnung, Bd. 19, Berlin: Pauli (1801–1858), S. 51.

  38. 38

    Der »Gletscher-Spiritus« wird beschrieben: Gottlieb Sigmund Gruner: Die Eisgebirge des Schweizerlandes, 3. Bd., Bern: Abraham Wagner, Sohn (1760), hier Bd. III, S. 178f. Bd. I, S. 84; Schweizerisches Idiotikon, Bd. X, Zürich (1881), S. 454.

  39. 39

    Johann Gerhard Reinhard Andreae: Briefe aus der Schweiz nach Hannover geschrieben, in dem Jahre 1763, Zürich und Winterthur bei Johann Caspar Füessli Sohn (1776), S. 316.

  40. 40

    Franz Joseph Hugi: Ueber das Wesen der Gletscher und Winterreise in das Eismeer, Stuttgart/Tübingen: Gotta’scher Verlag (1842), S. 35.

  41. 41

    Johann Gerhard Reinhard Andreae: Briefe aus der Schweiz nach Hannover geschrieben, in dem Jahre 1763, Zürich und Winterthur bei Johann Caspar Füessli Sohn (1776), S. 223.

  42. 42

    Franz Joseph Hugi: Ueber das Wesen der Gletscher und Winterreise in das Eismeer, Stuttgart/Tübingen: Gotta’scher Verlag (1842), S. 35.

  43. 43

    Weiterführend zum Reputationsmanagement innerhalb von Gelehrten-Debatten vgl. Tina Asmussen, »›Ein grausamer Alchymisten Feind‹: Athanasius Kircher als Akteur und Figur gelehrter Polemik im 17. Jahrhundert«, in: Tina Asmussen, Hole Rößler (Hg.): Scharlatan! Eine Figur der Relegation in der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur, Zeitsprünge 17 (2013), S. 215–245; Marian Füssel: »›Charlataneria Eruditorum‹: Zur sozialen Semantik des ge­lehrten Betrugs im 17. und 18. Jahrhundert«, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 27 (2004), S. 119–135.

  44. 44

    Weiterführend zu Haller als Salzdirektor vgl. Martin Stuber, Stefan Hächler: »Ancien Régime vernetzt: Albrecht von Hallers bernische Korrespondenz«, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde 62 (2000), S. 125–190, hier S. 165–174.

  45. 45

    Mit Blick auf England vgl. Anna Marie Roos: The Salt of the Earth: Natural Philosophy, Medicine and Chymistry in England, 1650–1750, Leiden: Brill (2007), hier S. 155–193.

  46. 46

    Leopold von Hirschen: Unterricht zum Gebrauch des Luft-Salzes und Beweis von der Möglichkeit der hermetischen Universal-Arzeney aus Naturgründen und Thatsachen, Leipzig: Comission bei Crusius (1786), S. 37. Weiterführend zu Hirschen und seinem Produkt vgl. Thomas Langebner: »Über das Luftsalzwasser des Barons von Hirschen: Rekonstruktion der Karriere eines Geheimittels«, in: Mensch – Wissenschaft – Magie. Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte 30 (2014), S. 57–76.

  47. 47

    »Verschiedene Nachrichten« (o.V.), in: Donnstags-Blatt. Den 2. Jenner – 25.Christm. (1783), No. XLI–LII, Anm. 4, S. 318.

  48. 48

    Simon Bunke: »Heimweh: Studien zur Kultur- und Literaturgeschichte einer tödlichen Krankheit«, in: Gerhard Neumann, Günter Schnitzler (Hg.): Rombach Wissenschaften: Reihe Litterae 156, Freiburg im Breisgau (2009), passim.

  49. 49

    Daniel Langhans: Beschreibung verschiedener Merkwürdigkeiten des Siementhals, eines Theils des Bernergebiets, Zürich (1753), S. 49–54.

  50. 50

    Ebd., S. 50.

  51. 51

    Ebd., S. 53.

  52. 52

    Ebd., S. 2.