Alpinist*innen aus der ganzen Welt konkurrierten im 19. Jahrhundert um Erstbesteigungen. Dieser Wettkampf wurde in den Bergen ausgetragen – und mehr noch als Medienspektakel.
»Was ist eine ›Erste Besteigung‹?« fragte sich William Augustus Brevoort Coolidge (1850–1926) in einem kurzen Essay, der 1893 in der Österreichischen Alpen-Zeitung abgedruckt wurde. Der Engländer wollte diese Frage »in einer objectiven, sowohl persönlichen als auch nationalen Eifersüchteleien principiell ausweichenden Art […] behandel[t]« wissen.1 Das Ziel, eine möglichst neutrale Antwort zu geben, wurde nicht ohne Grund formuliert. Im 19. Jahrhundert versuchten sich Alpinist*innen aus aller Welt an einer solchen Erstbesteigung – nämlich als erste*r Vertreter*in einer Nation auf dem Gipfel eines schweizerischen, italienischen oder französischen Bergs zu stehen. Wo das nicht mehr möglich war, konnten Bergsteiger*innen zumindest versuchen, als Erste auf einer neuen, schwierigeren Route zum Gipfel zu gelangen oder als Erster die anspruchsvollere Winterbesteigung zu absolvieren. Man konnte auch als Erste*r ohne Führer auf dem Gipfel stehen oder den meistgelesenen Reisebericht zur Erstbesteigung publizieren.
Seit den 1840er Jahren entstand so ein Wettlauf um die symbolische Vorherrschaft in den Alpen, der mit der Besteigung des Matterhorngipfels seinen spektakulären Höhepunkt erreichte: Einer Siebenerseilschaft um den Engländer Edward Whymper (1840–1911) gelang 1865 die Erstbesteigung des letzten noch ausstehenden Alpengipfels. Beim Abstieg an der Nordwand kam es allerdings zu einem tragischen Unglück, bei dem vier der sieben Bergsteiger tödlich verunglückten. In den 1930er Jahren war das Matterhorn mit seiner gefährlichen Nordwand nochmals Schauplatz für den nun offen nationalistisch geprägten Kampf um die Erstbesteigungen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich das Wettrennen dann zunehmend in aussereuropäische Regionen, vor allem an den Himalaya.2
Im 19. Jahrhundert stand die ›Erste Besteigung‹ noch ganz im Zeichen der Alpen: Bergsteiger*innen konkurrierten um die Gipfel des Mont Blanc, des Matterhorns oder der Dufourspitze im Monte Rosa-Massiv. In Orten wie Chamonix, Interlaken oder Zermatt etablierten sich die ersten internationalen Anlaufstellen für motivierte Bergsteiger*innen. Coolidge etwa, der am Wettstreit um Erstbesteigungen aktiv beteiligt war, verlegte 1885 seinen Wohnsitz nach Grindelwald. Gemeinsam mit seiner Tante Margaret Claudia Brevoort (1825–1876) und seinem Hund Tschingel gelang ihm gemeinsam mit dem Bergführer Christian Almer (1826–1898) und dessen Sohn Ulrich (1849–1940) 1874 die erste Winterbesteigung des Jungfrau-Gipfels im Berner Oberland. Auch Tourist*innen strömten zunehmend in die vormals landwirtschaftlich geprägten Bergdörfer. Schon während der Anreise mit der Bahn konnten sie einen Panoramablick auf die Alpen geniessen, an den besten Plätzen wurden die Berge »möbiliert«, mit bequemer Infrastruktur und komfortablen »Aussichtshotels« ausgestattet.3 Der Wettkampf um Erstbesteigungen fand vor den Augen eines internationalen und zahlungskräftigen Publikums statt, das die Berggipfel im Blick hatte und unterhalten werden wollte.
Die Geschichte des Alpinismus und der Alpen wird jedoch zum Teil bis heute entlang wissenschaftlicher Entdeckungen, bahnbrechender Ideen und herausragender Leistungen besonders begabter, willensstarker und vorzugsweise männlicher Einzelpersonen erzählt. Eine solche Ereignisgeschichte des Alpinismus im 19. Jahrhundert ist charakterisiert durch die Aufzählung von Namen, Daten und Höhengraden. Sie war eng gekoppelt an die »Entwicklung von Kartographie, Führerwesen, alpinem Schrifttum, der Gründung von Alpenvereinen, dem Aufbau einer alpinistischen Infrastruktur und dem Ausbau des Fremdenwesens« und orientierte sich häufig an den schriftlichen Überlieferungen ambitionierter Alpinist*innen, die sich selbst als Erstbesteiger*innen oder Bewältiger*innen schwierigster Routen inszenierten.4 Obwohl sich einzelne Bergführer wie Christian Almer, der berühmte Bergsteiger wie W.A.B. Coolidge, Edward Whymper und Leslie Stephens (1832–1904) auf ihren Erstbesteigungen begleitete, zeitgenössisch einen Namen machten, spielten etwa Einheimische in der Geschichte des Alpinismus lange Zeit, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle.
Ähnlich verhält es sich mit der Frage, mittels welcher Medien Erstbesteigungen und Alpenreisen im 19. Jahrhundert überhaupt zum Ereignis wurden. Denn unabhängig davon, ob Einheimische, Händler oder Soldaten sie bereits erreicht oder passiert hatten, wurden die Berggipfel damals zum Schauplatz von Erstbesteigungen. Immer neue Erstbesteigungen wurden möglich, so meine These, weil die Inszenierung als Erstbesteiger*in neben dem körperlichen Erreichen eines Gipfels stärker an einen entsprechenden Nachweis über die Bergtour geknüpft wurde.
Zwei Beispiele – die Inszenierung von Erstbesteigungen in Reiseberichten sowie die Vermarktung von Alpenreisen als urbanes Freizeitspektakel – zeigen, welche Medien im Zuge dieser Aneignungsprozesse zum Einsatz kamen und welches Bild von den Alpen durch sie geschaffen wurde. Mit der Kopplung der Erstbesteigung an die Medien, die über eine absolvierte Gipfeltour berichteten, wurden viele aus der Geschichte des Alpinismus ausgeschlossen. Denn auf Berge steigen und Bergsteigen unterschieden sich, wie Tanja Wirz in einer Studie über Bergsteigerinnen gezeigt hat.5
Bergsteiger*in war im 19. Jahrhundert nur, wer über seine Erlebnisse und Touren im richtigen Medium zu berichten wusste. Wer nicht Teil dieses alpinistischen Diskurses war, wer also die zeitgenössischen Praktiken des Verfassens von Reise- und Tourenberichten, des Kategorisierens und Zeichnens von Gesteinsformationen, des Anfertigens von Gipfelfotos oder des Gestaltens von Panoramaansichten und Landkarten nicht ebenso beherrschte wie das Besteigen der Berge, konnte sich im 19. Jahrhundert nicht als Alpinist*in inszenieren und behaupten. Auch Coolidge wusste, dass es in der Konkurrenz um Erstbesteigungen nicht ausreichte, lediglich auf Berge zu steigen:
»Die ›erste Besteigung‹ einer selbstständigen Spitze ist diejenige, bei der zum ersten Male ein menschliches Wesen, gleichgültig ob dasselbe ein Einheimischer, ein Führer oder ein Amateur gewesen ist, den höchsten Punkt erreicht hat. […] Wenn die thatsächliche erste Ersteigung nicht mit hinreichender Sicherheit ermittelt werden kann, dann (aber auch nur dann) dürfen wir die ›erste verzeichnete Ersteigung‹ hinnehmen, da dieselbe, den Umständen entsprechend, der Wirklichkeit noch am nächsten steht.«6
Die konkrete, körperliche Praxis der Bergtour war demnach nur ein Bestandteil einer Erstbesteigung. Mindestens ebenso wichtig war ihre überzeugende mediale Inszenierung und Vermarktung. Aus Perspektive von Coolidge und seinen Konkurent*innen waren die Alpen ein unbeschriebenes Blatt, auf dem sich die Bergsteiger*innen einschreiben konnten. Anders formuliert: Die Alpen konnten im 19. Jahrhundert immer wieder aufs Neue mit Erstbesteigungen versehen und vermarktet werden, weil der Ort, an dem eine Bergtour evident wurde, in die Medien, die von dieser berichteten, verlagert wurde.
Mediale Erstbesteigungen
Chamonix, 4. September 1837. Die 43-jährige Henriette d’Angeville (1794–1871) kehrte vom Gipfel des Mont Blanc zurück.7 Entlang der Strassen und von den Balkonen der Häuser und Hotels aus wurde die französische Aristokratin, die gemeinsam mit ihrer Kammerzofe sowie je sechs angeheuerten Bergführern und Trägern den höchsten Berg Westeuropas bestieg, mit frenetischem Jubel begrüsst. Chamonix galt bei Reisenden aus England und Frankreich im 19. Jahrhundert als Tor zur Schweiz. Nicht selten wird der französische Grenzort auch heute noch als Geburtsstätte des Alpinismus bezeichnet – auch wenn es im 19. Jahrhundert, wie Jon Mathieu zuletzt im SRF Aktuell-Sommerspezial Die Alpenreise 2018 betonte, überall in den Alpen Älpler*innen, Naturinteressierte und Bergführer gegeben hat.8
Angeville wurde bis ins ausgehende 20. Jahrhundert hinein immer wieder als Erstbesteigerin des höchsten Berges Zentraleuropas und somit als erste Alpinistin gefeiert.9 Schon zu Lebzeiten wurde sie als Bezwingerin des Mont Blanc berühmt, obwohl den damaligen Chronisten des Alpinismus (wie auch ihr selbst) durchaus bewusst war, dass bereits dreissig Jahre zuvor eine andere Frau den Gipfel des Mont Blanc erklommen hatte: Marie Paradis (1778–1839).
Paradis, eine Einheimische aus Bourgeat in der Nähe von Chamonix, hatte die Besteigung in Begleitung des einheimischen Jägers und Kristallsuchers Jacques Balmat (1762–1834) durchgeführt, der als Bergführer schon die Erstbesteigung des Mont Blanc am 8. August 1786 begleitetet hatte.10 Bereits im Sommer des Jahres 1808 stand die junge Frau, die zu dieser Zeit vermutlich als Magd oder Dienstmädchen arbeitete, also auf dem Gipfel des Mont Blanc. Die Nachricht von Paradis’ Gipfelbesteigung verbreitete sich zudem rasend schnell in ganz Europa. Bereits einen Monat nach der Aktion berichtete beispielsweise die Augsburgische Ordinari Postzeitung in ihrer Ausgabe vom 20. August 1808, dass unter den »3 Gesellschaften, jede aus 5 bis 6 Personen bestehend,« die im Juli 1808 den Gipfel des »höchsten Berges der alten Welt« erreicht hätten, »auch ein Frauenzimmer, Namens Paradis« gewesen sei.11
Im Gegensatz zu Henriette d’Angeville jedoch, die ihre Gipfelbesteigung durch Tagebucheinträge, Briefe und einen Reisebericht protokollierte und dokumentierte, berichtete Marie Paradis nach ihrer Rückkehr vom Gipfel lediglich mündlich und gegen ein Trinkgeld von ihren Erlebnissen.12 Die beiden Bergsteigerinnen vermarkteten ihre jeweiligen Gipfelbesteigungen damit im Rahmen sehr unterschiedlicher medialer Regime. Paradis’ mündlicher Bericht war primär an Formen der face-to-face-Kommunikation gebunden und nur möglich, wenn Interessierte den Weg von Chamonix ins nächstgelegene Dorf Les Pèlerins auf sich nahmen, wo die junge Frau nach ihrer Rückkehr eine Teestube eröffnet hatte. Nur wer so persönlich mit ihr ins Gespräch kam, konnte die Schilderung ihrer Bergtour hören.
Der Wettkampf um Erstbesteigungen fand vor den Augen eines internationalen und zahlungskräftigen Publikums statt, das die Berggipfel im Blick hatte und unterhalten werden wollte.
Angeville hingegen verbreitete ihre Erfahrungen in einem anderen Medium. Bereits ein Jahr nach ihrer Gipfelbesteigung publizierte sie ihren Reisebericht unter dem Titel Mon Excursion au Mont-Blanc. In diesem erläuterte sie detailliert die Umstände ihrer Bergtour und inszenierte sich als »Beherrscherin des Panoramas«, die sich durch spezielle Kleidung und ausreichend Proviant sorgfältig auf die Herausforderung einer anspruchsvollen Bergtour vorbereitet hatte.13 Die Leser*innen ihres Berichts erfuhren dort ferner, dass Angeville den Gipfel des Mont Blanc zum ersten Mal von Genf aus gesehen hatte. Sie habe sich auf Anhieb in den Berg verliebt und kaum mehr essen und schlafen können. Sie habe es sich dann sogleich zum Ziel gesetzt, als erste Frau auf dem Gipfel des Mont Blanc zu stehen und von ihrer Besteigung zu berichten. Sie vermarktete ihr Vorhaben denn auch entsprechend und betonte die neuen Erkenntnisse, die eine Frau auf dem Gipfel des Mont Blanc sammeln konnte. Bislang kenne man ja nur, so schreibt sie, die Erfahrungen ihrer männlichen Bergsteigerkollegen. Sie sei sich aber sicher, dass »la manière de voir et de sentir des femmes diffère quelquefois beaucoup de celle des hommes, et le Mont-Blanc, lorsque j’y suis allée, n’avait encore été visité par aucune femme à même de se rendre compte de ses impressions.«14
Aus Angevilles Reisebericht, ihren Briefen und Tagebuchaufzeichnungen wissen wir, dass sie sich sogleich in die Vorbereitungen stürzte: Sie kündigte die Bergtour an, schrieb allen ihr bekannten Alpinist*innen und setzte zur Sicherheit ein Testament auf. Zudem liess sie sich gründlich von einem Arzt untersuchen und ein geeignetes Reisekostüm massschneidern. Da Röcke sich auf ihren früheren Bergtouren als äusserst unpraktisch erwiesen hatten, entschied sie sich dieses Mal für ein Hosenkostüm. Mit auf den Gipfel nahm Angeville auch eine warme Hose aus englischem Flanell, ein Männeroberhemd sowie eine Krawatte; ausserdem zwei Paar Seidenstrümpfe, zwei Paar sehr dicke Wollstrümpfe, wasserdichte Schuhe, ein weiteres Paar Hosen aus schottischem Wollstoff sowie eine gefütterte Bluse mit modischen Falten. Abgerundet wurde Angevilles Reiseoutfit durch einen Ledergürtel, der die Taille betonte, gefütterte Strick-, Leder- und Fellhandschuhe, die bei Bedarf übereinander getragen werden konnten, eine Federboa, einen schwarzen Fellhut mit grünem Schleier, einen gefütterten Strohhut mit Bändern, eine Samtmaske, einen Stock sowie einen Pelzmantel für die Nacht. Für ihre triumphale Rückkehr nach Chamonix hatte Angeville noch an einen Rock mit Karomuster gedacht. Ihre Reiseausrüstung enthielt insgesamt achtzehn unterschiedliche Kleidungsstücke, die sie allesamt in ihrem Bericht auflistete.15 Zur besseren Verdeutlichung fand sich dort ausserdem eine Abbildung, die Angeville in ihrer Bergbekleidung zeigt.
Zu Angevilles Reiseausrüstung gehörten weiter: ein Fächer, ein Schuhlöffel, ein Spiegel und Kölnischwasser. Für die Verpflegung der Träger und Führer standen zwei Lammkeulen, zwei Ochsenzungen, zwei Dutzend Brathähnchen, sechs Brote, achtzehn Flaschen guter Wein, eine Flasche minderer Wein, eine Flasche Cognac, eine Flasche Essig, eine Flasche Sirup, zwölf Zitronen, drei Pfund Zucker, drei Pfund Schokolade und drei Pfund Pflaumen zur Verfügung. Für sich selbst liess Angeville einen Topf Hühnerbrühe, etwas Limonade, einen Mandelpudding und andere Süssspeisen besorgen. Die ausführlichen Listen und Schilderungen Henriette d’Angevilles dokumentieren ihre Reisevorbereitungen und geben detailliert Einblick in ihre persönlichen Erfahrungen der Gipfelbesteigung. Späteren Bergsteiger*innen dienten Angevilles Angaben denn auch als Referenz, wenn diese Gipfelbesteigungen und Exkursionen planten. Albert Smith (1816–1860) und andere bekannte Alpinisten etwa diskutierten und kommentierten etwa die Proviantauswahl in ihren Reiseberichten.16
Angevilles Reisebeschreibung berichtet aber auch von Marie Paradis. Im Gegensatz zu Zeitungen wie die Augsburgische Ordinari Postzeitung, die Paradis’ Besteigung immerhin kurz erwähnten, berichtete Angeville sogar vergleichsweise ausführlich über die Erfahrungen der jungen Einheimischen. Die Geschichte Paradis’ ist tatsächlich vor allem deshalb überliefert, weil Angeville der Biographie ihrer Konkurrentin am Ende des Berichts ein eigenes Kapitel widmet, das von einem Besuch in Marie Paradis’ Teestube erzählt. Die Erlebnisse Paradis’ gefährdeten Angevilles Selbstinszenierung als Erstbesteigerin jedoch zu keinem Zeitpunkt. Im Gegensatz zu Paradis, die nach dem Erreichen des Gipfels viel zu erschöpft gewesen sei, um dort noch etwas gesehen zu haben, betont die vorbildlich vorbereitete und mit wissenschaftlichen Messgeräten ausgestattete Angeville gerade ihre ästhetische Landschaftswahrnehmung. En detail beschreibt sie das Alpenpanorama und vergleicht den Gipfel des Mont Blanc gar mit einem Museum, dessen Besuch für die Entbehrungen und Strapazen des Aufstiegs entschädige.
Sehr viel deutlicher als Paradis erfüllte Angeville damit die zeitgenössischen Bedingungen einer ›Ersten Besteigung‹, wie sie etwa Coolidge definierte. Anders als Marie Paradis, die sozusagen blind vor Erschöpfung auf dem Gipfel gestanden war, wusste Henriette d’Angeville, wie ein solcher Aufstieg im Medium der Schrift narrativ auszugestalten war. Henriette d’Angeville konnte »alpine Geschichte« schreiben, weil sie (mit Coolidge gesagt) zu jenen gehörte, »welche nachgewiesenermassen zuerst die Besteigung ausführten« und sich dabei »über die Wichtigkeit der ersten, notificierten Ersteigung« bewusst gewesen waren.17
Mit ihrem gedruckten Reisebericht vermochte es Henriette d’Angeville, sich von den sinnlich-körperlichen und mündlich vermittelten Erfahrungen Marie Paradis’ abzusetzen. Die Praxis des Geschichtenerzählens am Tisch der Teestube wurde der exakten und überprüfbaren schriftlichen Überlieferung gegenübergestellt. Paradis’ Gipfelbesteigung stellte Angevilles Inszenierung als Erstbesteigerin insofern nicht in Frage, sondern konturierte vielmehr die Differenz, die die Verfasserin des Reiseberichts ganz bewusst zwischen ihrer Publikation und den Teestubenerzählungen der Einheimischen aufklaffen liess. Da sich die beiden Frauen unterschiedlicher medialer Dispositive bedienten, konkurrierten sie zu keiner Zeit um die Erstbesteigung des Mont Blanc.
Die Alpen als Spektakel
Eygyptian Hall, London, 1852–58. Zurück von seiner Besteigung des Mont Blanc mietete der Engländer Albert Smith die Egyptian Hall in London an, eine Ausstellungshalle in Piccadilly. Seine zweistündige Show Albert Smith’s Ascent of Mont Blanc zeigte er über sechs Spielzeiten zweimal pro Tag an sechs Tagen pro Woche – insgesamt über zweitausend Mal, meist vor ausverkauftem Haus.18 In seiner Show, die zum zeitgenössischen Londoner Unterhaltungsprogramm ebenso gehörte wie ein Besuch bei Madame Tussaud oder im Tower of London, nahm Smith die Besucher*innen mit auf eine Reise, die von London über Rotterdam, Amsterdam, Brüssel und Köln nach Basel, Schaffhausen, Zürich und Bern bis auf den Gipfel des Mont Blanc und über Paris wieder zurück nach London führte.19 Titelgebend und im Mittelpunkt der Show standen Smith und dessen Erlebnisse während der Tour. Für die einzelnen Stationen der Reise hatte Smith vom bekannten Künstler William Beverley (1810/14–1889), der Smith auch bis nach Chamonix begleitet hatte, Panoramaansichten anfertigen lassen. Die szenische Vermittlung seiner Reise wurde durch Orchestermusik untermalt. Smith selbst erzählte und sang auf der Bühne, auf der sich der Nachbau einer Berghütte befand. Besucher*innen konnten aus nächster Nähe ausgestopfte Gämse, Bergsteigerausrüstungen, bäuerliches Arbeitsgerät und Bernhardinerhunde mit Schokofläschchen um den Hals bewundern. Junge Mädchen im Dirndl traten als Statistinnen auf und komplementierten das alpine Bühnenbild.
Als Showmaster (nicht so sehr als Bergsteiger) konnte Smith die Gefahren und Anstrengungen einer Bergtour in den Hintergrund treten lassen und durch beindruckende Alpenpanoramen und beschauliche Bergdörfer ersetzen.
Während Henriette d’Angeville als Erstbesteigerin des Mont Blanc wahrgenommen wurde, weil sie für ihren Bericht als Erste das adäquate Medium wählte, vermarktete Albert Smith seine Besteigung des Mont Blanc als eine Art Freizeitspektakel. Seine Show am Piccadilly Circus machte die Reise in die Schweiz für Grossstädter*innen fernab der Alpen erlebbar. Er versprach beste Unterhaltung mit neuesten Medien. Bühnengrosse Alpenpanoramen waren im 19. Jahrhundert äusserst populär. Das Panorama des Alpes Suisses, das je nach Tageszeit und Wetterlage die dargestellte Szene veränderte, wurde Ende des 19. Jahrhunderts etwa auf den Weltausstellungen in Chicago und Antwerpen sowie auf der Landesausstellung in Luzern gezeigt und stiess auf grosses Interesse.20Auch Smiths Gipfelbesteigung des Mont Blanc (samt Reise entlang des Rheins) wurde mittels unterschiedlichster Medien vermittelt. Die Show richtete sich sowohl mit konkreten Informationen an potentielle oder künftige Schweizreisende als auch an diejenigen Grossstädter*innen, die schlicht einen Abend (oder Nachmittag) lang unterhalten werden wollten. Begleitet wurde die Veranstaltung von einem Programmheft: Die Broschüre war im Ticketpreis enthalten und wurde zum Teil auch als modischer Handfächer verteilt.
Das Programmheft enthielt neben dem detaillierten Plan des Reiseablaufes und einer Beschreibung der unterschiedlichen Panoramaansichten einen Saalplan, eine Liste der Buslinien, die an der Egyptian Hall hielten sowie eine Übersicht der offiziellen Taxiunternehmen. Ausserdem war dem Programmheft ein Anhang beigefügt, der den Aufstieg von Chamonix zum Gipfel des Mont Blanc in allen Etappen nochmals gesondert darstellte: »The annexed Plan of the Route to the Summit of Mont Blanc,« wie Smith schreibt, »will be found useful for reference during the Lecture«. In gut portionierten, leicht nachvollziehbaren Schritten präsentierte Albert Smith so den Aufstieg zum Mont Blanc. Als Showmaster (nicht so sehr als Bergsteiger) konnte Smith die Gefahren und Anstrengungen einer Bergtour in den Hintergrund treten lassen und durch beindruckende Alpenpanoramen und beschauliche Bergdörfer ersetzen. Die Show und ihr Protagonist waren weit über die Grenzen Londons populär. Der englische Schriftsteller Charles Dickens (1812–1870) behauptete 1857 sogar, »[a]ll the world knows Mr. Albert Smith.«21
Albert Smiths Ascent of Mont Blanc wurde zu einer Zeit aufgeführt, in der besonders in England eine regelrechte Alpeneuphorie herrschte. Während sich Brit*innen im 18. Jahrhundert (wenn überhaupt) noch voller Furcht vor den »wilden Einwohnern« auf den Weg in die Alpen gemacht zu haben scheinen, wurden Alpenreisen im 19. Jahrhundert immer beliebter.22 In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wird Thomas Cook (1808–1892) dann sogar die ersten Pauschalreisen in die Alpen anbieten. 1865 schätzte das Alpine Journal, dass jährlich zwischen 20 000 und 30 000 Bergsteiger*innen und Tourist*innen nach Chamonix reisten.23 Der Schweizer Bergsteiger und Panoramazeichner Gottlieb Samuel Studer beklagte denn auch, dass es einem – aus seiner Sicht männlichen – Schweizer Bergsteiger kaum mehr möglich sei, »ein bisher von ihm noch für unbetreten gehaltenes Gletscherjoch oder eine neue Alpenspitze zu besteigen, ohne aus dem Munde seines Führers zu vernehmen, er habe einmal schon einen Engländer dahin begleitet.«24
Bergsteiger*innen und Tourist*innen waren dabei weder deckungsgleich noch trennscharf voneinander zu unterscheiden, denn die touristische Erschliessung der Alpen wurde durchaus als Verdienst mutiger Alpinist*innen beschrieben, auch wenn nur die wenigsten Tourist*innen vor Ort tatsächlich zu Gipfelstürmer*innen wurden. Vor dem Hintergrund der britischen Alpenbegeisterung verwundert es jedenfalls nicht, dass die Londoner Tagespresse intensiv über Smiths Show berichtete. Zum Start der Show 1852 wurden Alpenpanoramen, die sich auf Beverleys Zeichnungen stützten, etwa in den Illustrated London News abgedruckt.25 Und im Dezember verbreitete dieselbe Zeitung eine halbseitige Darstellung, die Smith auf der Bühne der Egyptian Hall vor einem Alpenpanorama zeigte. Die Leser*innen der Illustrated London News konnten das Spektakel wohl immerhin erahnen, dass Smiths Mont Blanc-Show bot. Die Alpenpanoramen selbst wurden indes im Kontext eines Bühnenbilds gezeigt, das permanent aktualisiert und an die Erwartungen der Besucher*innen angepasst wurde. So beauftragte Smith für die zweite Spielzeit Holzschnitzer in Chamonix damit, ein Chalet für seine Vorführungen zu bauen.26 Es gab einen Pool mit Wasserlilien und lebenden Fischen. Die Banner verschiedener Schweizer Kantone schmückten den Saal. Blumen, Ornamente und weitere, vermeintlich authentisch-alpine Objekte komplettierten das Bild, das Smith von der Schweiz vermitteln wollte.
Wie es sich für Bergsteiger*innen des 19. Jahrhunderts gehörte, publizierte auch Smith einen gedruckten Reisebericht: The Story of Montblanc (1853) erschien begleitend zu seiner Show. Smith schrieb hier ganz im Stil zeitgenössischer Reiseliteratur von überwundenen Gefahren, ausserordentlicher Kälte, schrecklichen Abgründen, der stets drohenden Höhenkrankheit oder dem erhabenen Gefühl, auf dem Gipfel zu stehen und das Alpenpanorama zu geniessen. Im Vordergrund seiner Ausführungen standen aber nicht die körperlichen und mentalen Strapazen des Alpinisten beim Aufstieg, vielmehr beschrieb er das Bergsteigen als »kalkulierbares Abenteuer für jedermann«, bei dem das Erreichen der Gipfel mitunter sogar in den Hintergrund rückte.27 Im Buch wie auf der Bühne kombinierte Smith seine szenischen Darstellungsformen denn auch mit reisepraktischen Hinweisen. Er informierte seine Zuhörer*innen und Leser*innen über die anfallenden Kosten einer Alpenreise und lieferte genaue Angaben zur Vorbereitung und Organisation der Anreise. Er lobte die Erfahrung der Bergführer, die mit ungeübten Tourist*innen sicher umgehen könnten. Und er berichtete über die Geselligkeit des Bergsteigens, lustige Rutschpartien, fröhliche Picknicks und ausgelassene Singrunden.
Albert Smiths Vermarktung seiner Leistungen als Bergsteiger, seiner Show und seiner Publikationen fielen damit in eins; im Hintergrund kümmerte sich sein Bruder Arthur um das Management. Der Journalist Edmund Yates (1831–1894), der die beiden Brüder persönlich kannte, lobte gerade Arthurs Talent in »money-taking, check-taking, money payments, bill-posting, advertising, the comfort of the audience, everything, in fact, save the actual delivery of the lecture and songs«.28 Vor und nach den Vorstellungen konnten Handbücher in englischer und französischer Sprache, die verschiedene Gipfelpanoramen enthielten, sowie Malbücher und papierne Mont Blanc-Modelle erworben werden. Ihren Höhepunkt fand derartige Popularisierung des Alpinismus womöglich in einem Brett- und Würfelspiel, das die Reise von England über Paris nach Chamonix und die Ersteigung des Mont Blanc-Gipfels mit allen touristisch und bergsteigerisch wichtigen Stationen nachstellte: Inklusive Regelheft mit Kommentaren und persönlichen Erfahrungen wurde es ebenfalls von den Brüdern Smith verkauft.
Die mediale Eroberung der Alpen
Bergsteigen wurde, so lässt sich mit Smith zeigen, um 1850 zu einem (multi)medialen Spektakel, das sich nicht zuletzt als mehr oder weniger spielerischer Wettkampf vermarkten liess. Visualisiert durch Panoramen, in denen die wenigen abgebildeten Personen nur dazu dienten, das Bild einer vermeintlich unberührten und traditionellen Natur zu vermitteln, verwandelten sich die Alpen darin zu einer imaginären Landschaft: Tourist*innen und Bergsteiger*innen konnten die Gipfel dieser Landschaft immer wieder aufs Neue für ihre Nation erobern.
Die Alpinist*innen des frühen 19. Jahrhunderts, wie bei Henriette d’Angeville deutlich wurde, banden eine erfolgreiche Erstbesteigung an einen Bericht, der körperliche Anstrengung und ästhetische Naturwahrnehmung verschränkte. Sie wurden im Verlauf des Jahrhunderts durch »Pioniere der modernen bürgerlichen Gesellschaft« verdrängt, die sich erfolgreich als »Entdecker eines angeblichen Niemandslandes« inszenierten und die Alpen zunehmend massentouristisch vermarkteten.29 Die Besteigung der Gipfel wurde dabei in Erzählungen und Spiele ausgelagert, die die Spannung eines Wettkampfes mit populären Formen der Naturwahrnehmung verknüpfte und damit das Bedürfnis stillte, immer wieder aufs Neue und mittels neuer Medien unterhalten zu werden. Nicht nur liessen Bergregionen sich auf diesem Weg als Sehnsuchtsorte nervöser Grossstädter*innen vermarkten. Gerade weil die Alpinist*innen den Bergen so ihre Geschichte absprachen, konnten die Alpen auch immer wieder medial neubestiegen werden: Die vermeintliche Geschichtslosigkeit der Alpen bestimmte die Parameter einer (Erst-)Besteigung.
Nicht mehr die Aufzeichnungen einer gut-organisierten Bergsteigerin oder der Bericht eines tapferen Bergsteigers standen nun im Vordergrund. Vielmehr spielten ganze Nationen ihren imperialen Eroberungsfeldzug im vermeintlichen res nullius der Alpen nach. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen Reiseberichte praktisch ohne Landes- oder Kantonsbezeichnungen aus und ihre Autor*innen liessen sich – dem Duktus des zeitgenössischen kolonialen Diskurses folgend – dazu verführen, von einer »British invasion« in Chamonix zu sprechen oder gar Interlaken als »britische Kolonie« zu bezeichnen.30 Bergsteiger wie Leslie Stephens, der die Alpen als Spielplatz – Playground of Europe – bezeichnete, zeugen exemplarisch davon, dass sich die Wahrnehmung der Alpen am Ende des Jahrhunderts abermals gewandelt hatte.31
Aus der leicht konsumierbaren, spielerisch vermittelten Alpenreise war ein kriegerisch anmutender Wettkampf geworden. Wie der Erstbesteiger des Matterhorns, Edward Whymper, ironisch bemerkte: »[t]hese [earlier] Scrambles among the Alps were holiday excursions, and as such they should be judged. They are spoken of as spots and nothing more.«32
Eva Brugger ist SNF-Ambizione Stipendiatin an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich.
Abb. 1: Unbekannt, W.A.B. Coolidge mit seiner Tante Meta Breevoort, dem Führern Christian Almer sowie dessen Sohn Ulrich Almer und dem Hund Tschingel, Fotografie, ca. 1864, London: Alpine Club Photo Library, 001401.
Abb. 2: J. Hébert, Henriette d’Angeville in der von ihr selbst entworfenen Bergkleidung, Aquarell, 1838, aus: Henry de Ségogne: Les Alpinisten Célèbres, Paris: Mazenod (1956).
Abb. 3: Panorama Programme: Mr. Albert Smith's Ascent of Mont Blanc, Egyptian Hall, Piccadilly, London, ca. 1855, University of Exeter: Bill Douglas Cinema Museum, BD017418.
Abb. 4: Das Programm von Albert Smith’s Ascent of Mont Blanc abgedruckt auf einem Papierfächer, ca. 1851, London: Alpine Club Photo Library, 003171.
Abb. 5: Albert Smith’s »Ascent of Mont Blanc« at the Egyptian Hall, Piccadilly [Ausschnitt], aus: The Illustrated London News (25.12.1852), Zentral Bibliothek Zürich, 30.21 | F 21 (1852): 2.
Abb. 6: Albert Smith, New Game of the Ascent of Mont Blanc, ca. 1856, handbemalter Druck, Centro Documentazione Museo Nazionale della Montagna – CAI Torino.
- 1
William A. Coolidge: »Was ist eine ›Erste Besteigung‹?«, in: Separat-Abdruck der Österreichischen Alpen-Zeitung 375 (26.05.1893), S. 1–6, hier S. 1.
- 2
Vgl. Peter Grupp: Faszination Berg: Die Geschichte des Alpinismus, Köln: Böhlau (2008), S. 83–92.
- 3
Thomas Antonietti: Bauern – Bergführer – Hoteliers: Fremdenverkehr und Bauernkultur: Zermatt und Aletsch 1850–1950, Baden: hier + jetzt (2000), S. 20, 28.
- 4
Dagmar Günther: Alpine Quergänge. Kulturgeschichte des bürgerlichen Alpinismus (1870–1930), Frankfurt am Main: Campus (1998), S. 11.
- 5
Tanja Wirz: Gipfelstürmerinnen: Eine Geschlechtergeschichte des Alpinismus in der Schweiz 1840–1940, Baden: hier + jetzt (2007), S. 32.
- 6
William A. Coolidge: »Was ist eine ›Erste Besteigung‹?«, in: Separat-Abdruck der Österreichischen Alpen-Zeitung 375 (26.05.1893), S. 1–6, hier S. 6.
- 7
Hier und im Folgenden Tanja Wirz: Gipfelstürmerinnen: Eine Geschlechtergeschichte des Alpinismus in der Schweiz 1840–1940, Baden: hier + jetzt (2007), S. 32–77.
- 8
SRF Schweiz Aktuell Die Alpenreise, Sendung vom 16.07.2018, https://www.srf.ch/sendungen/schweiz-aktuell/live-aus-chamonix-start-zur-aiguille-de-tour.
- 9
In der Literatur zur Geschichte des Alpinismus wird Henriette d’Angeville bereits am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Erstbesteigerin des Mont Blanc gefeiert. Siehe etwa Mary Paillon: Mademoiselle d’Angeville: Notice Briographique, Extrait de l’Annuaire du Club Alin Français 1983, Bd. 20, Paris (1984) oder Karl Ziak: »Bergsteigerinnen: Eine Skizze der Entwicklung weiblicher Hochtouristik«, in: Der Naturfreund. Mitteilungen des Touristen-Vereins ›Die Naturfreunde‹ 37 (1933), S. 203–206. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde Angevilles als Erstbesteigerin des Mont Blanc genannt. Siehe beispielsweise Hans Amann: »Die Montblanc-Braut«, in: Die Alpen. Zeitschrift des Schweizer Alpen-Clubs 65/1 (1989), S. 19–22; Yves Ballu: A la Conquête du Mont-Blanc, Paris: Gallimard (1986); Bill Birket, Bill Peascod (Hg.): Women Climbing: 200 Years of Achievement, London: Mountaineers Books (1989); Claire-Eliane Engel: Mountaineering in the Alps: A Historical Survey, London: Allen & Unwin (1971) sowie Cicely Williams: Women on the Rope: The Feminine Share in Mountain Adventure, London: Allen & Unwin (1973).
- 10
Stefano Aridto: Montblanc: Die Eroberung eines Bergmassivs, Erlangen: Müller (2000), S. 49f.
- 11
Augsburgische Ordinari Postzeitung 200 (Samstag, 20.08.1808).
- 12
Von Henriette d’Angeville sind folgende Schriften überliefert: Der Reisebericht: Henriette d’Angeville: Mon Excursion au Mont-Blanc, Paris: Les Éditions Arthaud (1839/1987) sowie das Reisetagebuch: Henriette d’Angeville: »Le Carnet Vert de Mlle d’Angeville«, in: Revue Alpine 6/3 (1900), S. 65–80; Revue Alpine 6/4 (1900), S. 97–122. In den Beiträgen der Revue Alpine sind auch diverse Briefe von ihr abgedruckt.
- 13
Tanja Wirz: Gipfelstürmerinnen: Eine Geschlechtergeschichte des Alpinismus in der Schweiz 1840–1940, Baden: hier + jetzt (2007), S. 50.
- 14
Henriette d’Angeville: Mon Excursion au Mont-Blanc, Paris: Les Éditions Arthaud (1839/1987), S. 21.
- 15
Henriette d’Angeville: Mon Excursion au Mont-Blanc, Paris: Les Éditions Arthaud (1839/1987), S. 70–72.
- 16
Siehe z.B. Albert Smith: The Story of Mont Blanc, London/New York: G. P. Putnam & Co. (1853), S. 159.
- 17
William A. Coolidge: »Was ist eine ›Erste Besteigung‹?«, in: Separat-Abdruck der Österreichischen Alpen-Zeitung 375 (26.05.1893), S. 1–6, hier S. 6.
- 18
Hier und im Folgenden Peter Grupp: Faszination Berg: Die Geschichte des Alpinismus, Köln: Böhlau (2008), besonders das Kapitel »Kommerz, Medien, Profitum« (S. 147–159); Erkki Huhtamo: Illusion in Motion: Media Archeology of the Moving Panorama and Related Spectacles, Cambridge/Massachusetts: MIT Press (2013), besonders das Kapitel »Panorama in Practice: Albert Smith and His Moving Panoramas« (S. 215–244) sowie Alan McNee: The Cockney Who Sold the Alps: Albert Smith and the Ascent of Mont Blanc, Brighton: Victorian Secrets (2015), besonders Kapitel 14: »Mr. Albert Smith’s Ascent of Mont Blanc« (S. 135–147) und Kapitel 15: »Mont Blanc Mania« (S. 148–161).
- 19
Walter Goodman: The Keeleys, on the Stage and at Home, London: Richard Bentley and Son (1895), S. 244. So zitiert bei Erkki Huhtamo: Illusion in Motion: Media Archeology of the Moving Panorama and Related Spectacles, Cambridge/Massachusetts: MIT Press (2013), S. 215.
- 20
Thomas Anonietti: Bauern – Bergführer – Hoteliers: Fremdenverkehr und Bauernkultur: Zermatt und Aletsch 1850–1950, Baden: hier + jetzt (2000), S. 18–20 sowie Daniel Speich: »Wissenschaftlicher und touristischer Blick: Zur Geschichte der ›Aussicht‹«, in: Traverse 3 (1999), S. 83–98.
- 21
So zitiert bei Alan McNee: The Cockney Who Sold the Alps: Albert Smith and the Ascent of Mont Blanc, Brighton: Victorian Secrets (2015), S. 7.
- 22
So beschreibt Scharfe den ersten Kontakt zwischen Engländern und Einheimischen. Die Engländer seien 1741 aus Angst vor den Bergbewohner*innen bewaffnet nach Chamonix gereist. Martin Scharfe: Berg-Sucht: Eine Kulturgeschichte des frühen Alpinismus, Böhlau: Köln (2007), S. 66f.
- 23
»Observatory on the Summit of Mont Blanc«, in: The Alpine Journal 2 (1865), S. 221.
- 24
Gottlieb Samuel Studer: Über Gletscher und Gipfel, hg. von Ernst Jenny, Zürich: F. Schulthess (1931), S. 236. So zitiert bei Peter Grupp: Faszination Berg: Die Geschichte des Alpinismus, Köln: Böhlau (2008), S. 59.
- 25
The Illustrated London News, 20.03.1852, S. 244 (»Creviche in the Glacier du Tacconay«) sowie 10.04.1852, S. 292 (»The Grand Mulets«).
- 26
Raymund Fitzsimons: The Baron of Piccadilly: The Travels and Entertainments of Albert Smith 1816–1860, London: Geoffrey Bles (1967), S. 125.
- 27
Tanja Wirz: Gipfelstürmerinnen: Eine Geschlechtergeschichte des Alpinismus in der Schweiz 1840–1940, Baden: hier + jetzt (2007), S. 102.
- 28
Edmund Yates: Memoirs of a Man of the World: Fifty Years of London Life, New York: Harper & Brothers (1885), S. 149. So zitiert bei Erkki Huhtamo: Illusion in Motion: Media Archeology of the Moving Panorama and Related Spectacles, Cambridge/Massachusetts: MIT Press (2013), S. 226.
- 29
Tanja Wirz: Gipfelstürmerinnen: Eine Geschlechtergeschichte des Alpinismus in der Schweiz 1840–1940, Baden: hier + jetzt (2007), S. 99.
- 30
James Buzard: The Beaten Track: European Tourism, Literature, and the Ways of Culture, 1800–1900, Oxford: Clarendon Press (1993), S. 16.
- 31
Leslie Stephens: The Playground of Europe, Basil Blackwell: Oxford (1871/1946).
- 32
Vgl. Edward Whymper: Scrambles Among the Alps in the Years 1860–1869, London (1871).