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Was ist neu an der New Economy? Eine Spurensuche
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Anna Baumann

Gleichstellung dank Internet? Die CD-ROM ProNet

Rezession, Digitalisierung und Gleichstellungspolitik – die Schweiz erfuhr in den 1990er-Jahren nachhaltige soziale Umwälzungen. Kaum ein Phänomen veranschaulicht deren Ineinandergreifen wie das Weiterbildungsprojekt ProNet mit dem Ziel: »Frauen ins Netz!«

Heute findet man sie im Staatsarchiv des Kantons Zürich. 1995 war sie ein hippes, multimediales Lehrmittel mit einem politischen Programm: »Frauen ins Netz!« Die CD-ROM ProNet sollte Frauen den Einstieg ins Internet ermöglichen, das eine neue, zunehmend an Einfluss gewinnende Medientechnik der Computervernetzung war.

Offenbar befürchteten staatliche Gleichstellungsbeauftragte im Kontext des andauernden Umbruchs der Erwerbsarbeitsformen und -verhältnisse, dass Frauen den digitalen Anschluss verpassen würden. Deshalb gaben die Fachstelle für Gleichberechtigungsfragen des Kantons Zürich (FFG), das Büro für die Gleichstellung von Mann und Frau des Kantons Basel-Landschaft (BfG) sowie die Fachstelle für Frauenfragen der Stadt Zürich (FFF) die CD-ROM ProNet heraus. Subventioniert wurde sie im Rahmen der Weiterbildungsoffensive des Bundes (WBO), einem staatlichen Wirtschafts- und Bildungsförderungsprogramm.

Konzipiert als »ein Projekt von Frauen für Frauen«,1 orientierte sich die CD-ROM in visueller und auditiver Gestaltung an als spezifisch weiblich postulierten Bedürfnissen. Beschrieben als eine »Einführung in die Welt der Computernetzwerke«, sollte ProNet als »Wegweiser zu weltweitem Wissen und globaler Kommunikation« dienen. Adressiert wurden explizit gut ausgebildete Frauen mit Englisch- und Computerkenntnissen »an der Universität, in einer Firma oder im eigenen Büro«, die sich »neue Schlüsselqualifikationen« aneignen sollten.

Der politische Hintergrund: Institutionelle Gleichstellungspolitik in der New Economy

Seit 1981 der Gleichstellungsartikel per Volksentscheid in die Bundesverfassung aufgenommen worden war, war die Gleichstellung von Frauen und Männern zum erklärten Ziel staatlicher Politik geworden. Auf allen Ebenen des föderalen Systems wurden entsprechende Stellen zur Umsetzung des Verfassungsartikels geschaffen. Die Forderung nach diesen Gleichstellungsbehörden war aus der Neuen Frauenbewegung gekommen; sie war aus deren verfolgter »Doppelstrategie«2 von ›Marsch durch die Institutionen‹ und autonomen Frauenräumen hervorgegangen. Im Zuge dieser Institutionalisierung der Neuen Frauenbewegung ab den 1980er-Jahren wurden Frauenförderungsprogramme zu einem wachsenden Berufsfeld für Feministinnen. Das Verhältnis der ausschliesslich weiblichen Gleichstellungsbeauftragten zum Staat gestaltete sich aber konfliktbehaftet. In ihrem Selbstverständnis als Berufsfeministinnen hatten die Gleichstellungsbeauftragten mit institutionellen Zwängen wie mangelnden Ressourcen und den Mühlen der Bürokratie, aber auch mit antifeministischen Strukturen zu kämpfen.3

Abb. 1: Das Intro der CD-ROM ProNet: Schemenhaft sind madonnenartige Frauenportraits aus den an eine Satellitenaufnahme erinnernden Grün- und Erdtönen auszumachen, umrahmt von einem arabesken, steinernen Torbogen. Sieht so eine an Frauen angepasste Ästhetik aus?

In der staatlichen Gleichstellungspolitik lässt sich eine Wechselwirkung von Visionen eines institutionalisierten Feminismus sowie neoliberaler Flexibilisierung und Deregulierung des Arbeitsmarktes erkennen.4 Die Gleichstellungsbehörden erklärten die Integration der Frauen in die Erwerbsarbeit zum Gradmesser für deren Emanzipation: Frauen sollten den Mut finden, den ›weiblichen Lebenszusammenhang‹ zu überwinden, sogenannte Männerberufe zu wählen und Mutterschaft mit Berufstätigkeit zu verbinden, wie der Hype um die ikonisch gewordene ›Wiedereinsteigerin‹ belegt. Lohngleichheit und Weiterbildungsmöglichkeiten rückten ins Zentrum von Massnahmen zur Überwindung der geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes. Das neu propagierte Zweiverdiener*innen-Modell sollte dank Teilzeitarbeit die »Vereinbarkeit von Familie und Beruf« ermöglichen.5 In Bezug auf die Kodifizierung von Arbeit und Geschlecht zeigte die schweizerische Arbeitskräfteerhebung 1995 jedoch die Permanenz des Alleinernährer-Modells. Dieses war zwar längst von der ökonomischen Realität überholt – der Strukturwandel ab den 1970er-Jahren hatte einen starken Anstieg der Berufstätigkeit von Frauen bewirkt, deren Erwerbsquote von in den Jahrzehnten zuvor bei etwa 30 Prozent stagnierte, bis 1990 aber auf 43 Prozent anstieg.6 Dennoch lag die Verantwortung für Haus- und Betreuungsarbeit nach wie vor zum überragenden Teil bei den Frauen.7 Zudem waren Frauen während der in der Schweiz heftigen Rezession Anfang der 1990er-Jahre besonders von Arbeitslosigkeit betroffen.8 Es zeigte sich, dass ihre Einbindung in den Arbeitsmarkt labil und die Arbeitsbedingungen oft prekär waren.9

Gemäss der Historikerin Joan Wallach Scott wirkt Gender einerseits als organisierendes Prinzip sozialer Beziehungen; andererseits strukturiert und legitimiert Gender Machtverhältnisse. Insbesondere in Zeiten politischen Umbruchs würde das Zusammenspiel von Geschlechterordnung und Machtverhältnissen neu justiert.10 Die Entwicklung eines Lehrmittels zum Interneteinstieg extra für Frauen lässt ein Gendering der Digitalisierung vermuten. Unter Eindruck der Rezession konzentrierten sich die staatlichen Gleichstellungsbehörden offenbar auf die frauenspezifische Betroffenheit vom sozioökonomischen und technischen Wandel. Die Partizipation von Frauen am digitalen Kapitalismus passte in die gleichstellungspolitische Agenda.

Vom Problem zur zündenden Idee: die Anfänge des Projektes

Christa Köppel, Direktorin der FFG und promovierte Historikerin, stellte am 10. August 1993 beim Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (BIGA) im Rahmen der WBO ein Beitragsgesuch zur Finanzierung für eine Projektskizze mit dem Titel Neue Technologien – Frauen – Weiterbildung: Risiko und Chance. Die WBO-Sondermassnahmen waren im März 1990 lanciert worden. Der Strukturwandel weg vom Industrie- hin zum Dienstleistungssektor sowie die zunehmende Rationalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen bewogen die Landesregierung zu diesem gross angelegten Förderprogramm. Es galt angesichts der zunehmend globalisierten Wirtschaft in ›Humankapital‹ zu investieren, damit der Wirtschaftsstandort Schweiz konkurrenzfähig bliebe.11 Die WBO vergab Gelder an öffentliche und private Antragssteller*innen, unter der Voraussetzung, dass sie die berufliche Weiterbildung förderten und salonfähig machten. Sechs Schwerpunkte waren definiert – zwei davon mit frauenspezifischem Fokus: Die Weiterbildung von (gelernten und ungelernten) Frauen sowie die Förderung des Wiedereinstiegs in die Erwerbsarbeit, implizit nach Schwangerschaft und Familienauszeit.

Obwohl Frauen explizit als Zielgruppe der WBO-Sondermassnahmen definiert waren, fanden gleichstellungspolitische Ziele bei den eingereichten und finanzierten Projekten wenig Beachtung.12 Vor diesem Hintergrund erscheint Köppels Aufforderung an die Zuständigen im BIGA, das Projekt »[…] nicht nur materiell, sondern auch ideell […]«13 zu unterstützen, brisant.

Bei ProNet ging es nie nur um die Vermarktung eines multimedialen Lehrmittels, sondern immer auch um die Etablierung einer grundlegenden Diskussion über den Problemkomplex ›Frauen und Neue Technologien‹.

Anders als bei den BIGA-Beamt*innen war unter Gleichstellungsbeauftragten wie Köppel ein Bewusstsein für die geschlechtsspezifische Dimension der Digitalisierung vorhanden. Das zeigt der Leitfaden zur Frauenförderung des 1988 gegründeten Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann, der ein Kursangebot zum »technologischen Wandel« fordert.14 Auf dieses Problembewusstsein baut Köppels Projektbeschreibung im WBO-Antrag:

»Die praktisch völlige Absenz der Frauen auf allen Ebenen (Forschung, Entwicklung, Anwendung, Aus- und Weiterbildung) sowie der offensichtliche Mangel an Sensibilität für die frauenspezifischen Dispositionen im Bereich Neue Technologien begründen einen dringenden Handlungsbedarf, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern und die künftigen Erwerbschancen von Frauen zu verbessern bzw. sicherzustellen.«15

Gleichstellungsbeauftragte nahmen die Rolle von Vermittlerinnen ein: Zwischen sozioökonomischen Überlegungen staatlicher Institutionen auf der einen und Ideen der Frauenbewegung auf der anderen Seite. Als Vermittlerin agierte auch Köppel, die in ihrem Projektentwurf eine »Technikdistanz der Frauen«16 feststellte. Sie bezog sich damit auf Bedenken von Feminist*innen, die bereits ab den 1970er-Jahren für eine Computeraneignung durch Frauen argumentiert hatten. Der Computer wurde sowohl als Chance als auch Gefahr begriffen: Da Männer die Regie über die »Computerisierung« führten, erschienen geschlechtsspezifische Verdrängungsprozesse absehbar.17 Die Plädoyers von feministischen Theoretikerinnen wie Cynthia Cockburn oder Donna Haraway wandten sich gegen patriarchal-monopolisierte Macht über Technik und den technikdeterministischen Diskurs.18

Köppel erkannte in der »Technikdistanz« eine Ursache für Arbeitslosigkeit und Prekarisierung von Frauen während der Rezession der 1990er-Jahre: Sie mache sie zu einer »Risikogruppe«. Ihr Projektentwurf problematisierte also nicht nur geschlechtsspezifische Formen der Technikaneignung, sondern zielte grundsätzlich auf die Stellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt ab. Ein weiterer Ausgangspunkt für die Projektidee war das Manko an Weiterbildungsmöglichkeiten speziell für Frauen in der Schweiz, das Köppel feststellte. So seien in der WBO »[…] keine Ansätze zum Abbau der Unterprivilegierung der Frauen im Bereich ›Neue Technologien‹«19 erkennbar; vielmehr verschärfe »das Ausserachtlassen der frauenspezifischen Dimension« deren Benachteiligung.

Köppels Projektidee erhielt – trotz oder wegen der provokanten Aufforderung nach materieller und ideeller Unterstützung – im September 1993 190'000 Franken von der WBO.20 Daraufhin begann die konkrete Ausarbeitung des Weiterbildungsprojektes. Eine externe Projektmitarbeiterin tauschte sich mit Gewerkschafter*innen, mit Produzenten von Computer-Based-Teaching-Materialien (kurz: CBT) und mit Dozierenden aus, die sich mit der Digitalisierung befassten. Grundsätzlich stellte sie wenig Bewusstsein für eine geschlechtsspezifische Dimension im Umgang mit den neuen Technologien fest, dafür aber grosses Interesse am Thema. Zudem beriet sie sich mit »Fachfrauen für Laufbahnplanung«,21 die einen neuen Typus weiblicher Sozialexpertise verkörperten. Diese eruierten aus ihren Erfahrungen als Unternehmens- oder selbstständige Berufsberaterinnen eine weibliche Technikangst und diagnostizierten Desinteresse und Argwohn von Frauen gegenüber technischen Geräten, auch wenn es durchaus vereinzelte weibliche »Computer-Freaks«22 gäbe. Für Weiterbildungserfolge sei den geschlechtsspezifischen Lernstilen von Frauen Rechnung zu tragen. Schlussfolgerung der Projektmitarbeiterin aus diesen Beratungen war, dass die »vernetzte Kommunikation« eine »Chance« für die Frauen bedeuten könnte, denn die spezifisch weiblichen Kompetenzen lägen im sozialen und kommunikativen Bereich.

Abb. 2: Die Gleichstellungsbeauftragten Marie-Thérèse Kuhn (links) und Christa Köppel (rechts) beschreiben sich als »Brückenbauerinnen« zwischen Frauen und Technik.

Dieses Krise-als-Chance-Narrativ hatte sich in den Jahren zuvor im Kontext der Rezession etabliert: Obwohl die Arbeitslosenzahlen Mitte der 1990er-Jahre das Gegenteil belegen,23 hielt sich in Unternehmer*innenkreisen die Vorstellung, dass die Begünstigten der Krise Frauen seien, weil sie in der veränderten Erwerbsarbeitskultur und -organisation der New Economy über gefragte Qualitäten verfügen würden.24 Der primäre Fokus auf ›weibliche Kompetenzen‹ wie Kommunikation und Wissenstransfer erklärte Computervernetzungssysteme zum Interventionsfeld des Projektes.

Köppel suchte deshalb den Kontakt zum Interkantonalen Technikum Rapperswil (ITR), wo von der WBO subventionierte Netzwerkkurse stattfanden. Die Kursleiter berichteten, dass diese vor allem von »Männer[n] aus der Privatwirtschaft«25 besucht würden. Sie stimmten mit Köppel überein, dass die neuen Technologien auch für Frauen eine zentrale Qualifikation seien. Deshalb müsse eine »weibliche Elite« ausgebildet werden. Eine dergestalt angepeilte Weiterbildung sollte nicht der Prekarisierung von Frauen entgegenwirken, sondern eine Qualifizierung ermöglichen: Statt um Arbeitsplatzsicherung ging es im Projekt neu um Karrierechancen.

Kurz darauf erreichte die Projektverantwortlichen der Hinweis auf das Bildungszentrum für Computer Integrated Manifacturing (CIM) in Muttenz – Standort für Forschung und Lehre der Ingenieurschule beider Basel (IBB). Mit dem Dozenten für den neuen Fachbereich Multimedia und Leiter des CIM-Projekts HyperStudio diskutierte Köppel im April 1994 die Möglichkeit eines computerbasierten Weiterbildungsmediums für Frauen. Der Experte schlug vor, dass sich das Projekt mit dem »System Internet«26 befassen sollte, denn dieses weise jährliche Zuwachsraten von bis zu 25 Prozent auf. Beim Internet schien sich die Prognose zu bewahrheiten, dass Computernetzwerke bald so verbreitet sein würden »wie Telefon«27 und entsprechende Kompetenzen zu einer Schlüsselqualifikation »wie Lesen«28 würden; fachkundige Beobachter*innen hatten bereits Ende der 1980er-Jahre den Durchbruch der Internetprotokolle als dominante Netzwerkverbindung vorausgesehen.29 Dennoch ist das die erste Erwähnung des Begriffs »Internet« in den konsultierten Dokumenten zum Weiterbildungsprojekt ProNet – bis dahin hatte der Netzwerkbegriff in der Projektplanung allgemein alle digitalen Kommunikationsmöglichkeiten umfasst.

Das Netzwerk erscheint dabei nicht nur technisch, sondern auch sozial als dominierendes Prinzip. Im Zuge der Institutionalisierung der Neuen Frauenbewegung war ›Vernetzung‹ zur feministischen Praxis geworden. Im WBO-Projekt zeigt sich das in der Zusammensetzung der Mitwirkenden. Der Kern des Projektteams bestand aus den weiblichen Gleichstellungsbeauftragten, die sich mit anderen in die Professionalisierung der Frauenförderung eingebundenen Akteurinnen austauschten und sich gegenseitig mit Aufträgen oder Knowhow unterstützten. Die Gleichstellungsbeauftragten propagierten also einerseits die Idee weiblicher Netzwerke in ihren Projekten und setzten sie andererseits praktisch um.30 Diese Netzwerke zeigen, dass die Gleichstellung der Geschlechter als Frauensache angesehen wurde – nicht nur von den noch durchwegs männlichen Entscheidungsträgern in den Bundesämtern, sondern auch von den Projektverantwortlichen für ProNet, die grossen Wert darauf legten, als Frauenteam aufzutreten.

Die Konzeption der CD-ROM

Aus der Problemwahrnehmung, dass der Zu- und Umgang mit den neuen Technologien nach Geschlecht divergierte, entstand schliesslich die konkrete Projektidee. Das brachte Einschränkungen mit sich, die in Köppels reformuliertem Konzept explizit werden: Der Fokus hatte sich auf das Internet und damit auf gut ausgebildete Frauen verschoben. Statt der spezifisch weiblichen ›Technikskepsis‹ entgegenzuwirken, die Frauen von der Digitalisierung ausschloss, sollten ihnen ›Netzwerkkompetenzen‹ die Partizipation daran ermöglichen. Neue Zielsetzung war daher die Entwicklung von Internetkursen.31 Parallel dazu sollte ein multimediales Lehrmittel entwickelt und erprobt werden.

Die eigentliche Realisierung der CD-ROM ProNet stand ab Sommer 1994 aber auf wackligen Beinen. Die Subventionierung des Lehrmittels war infolge von Budgetkürzungen durch das Parlament infrage gestellt. Im Zuge der wirtschaftlichen Stagnation Mitte der 1990er-Jahre sprach sich die Mehrheit der Stimmbürger*innen für eine Schuldenbremse bei den öffentlichen Geldern aus. Der nach betriebswirtschaftlicher Logik forcierte Spardruck auf den Staat brachte insbesondere Institutionen und Projekte, welche sich dem Diskriminierungsschutz widmeten, in Finanzierungs- und Legitimierungsschwierigkeiten.32

Abb. 3: Wegen des diagnostizierten frauentypischen Umgangs mit Technik erhielten als spezifisch weiblich eruierte Bedürfnisse besondere Beachtung. Auf diese Weise wurde über die Vorstellungen von Computern und Netzwerken Genderdifferenz-Denken aktiviert. Angesprochen waren hauptsächlich Büroangestellte.

Dass die CD-ROM ProNet dennoch subventioniert wurde, war einem Expertinnenbericht zu verdanken.33 Eine Ingenieurin der ETH und eine Ökonomin der HSG empfahlen die Finanzierung, weil das Projekt sorgfältig aufgegleist sei und verschiedene soziale Netzwerke zusammenbringe. Die CD-ROM erfülle eine wichtige »komplementäre Funktion« zum Kursangebot. Dennoch äusserten die Expertinnen auch Vorbehalte gegenüber dem Medium: Es sei langsam in der Anwendung und teuer zu produzieren.34 Zudem setze es einen Personal Computer als individuelle Infrastruktur voraus – ebenfalls eine Kostenfrage. Der PC war erst seit Mitte der 1980er-Jahre durch die Geräte von IBM und Apple dabei, sich als erschwingliches Konsumgut zu etablieren.35 Sie betonten deshalb, wie wichtig es sei, einen Absatzmarkt für die CD-ROM aufzubauen und deren Lancierung aktiv mit Werbung und Medienarbeit zu begleiten.

Im Herbst intensivierte sich die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartner*innen. Die Entwicklung des CBT-Mediums war Aufgabe der HyperStudio AG, die auch für Produktion, Vermarktung und Vertrieb zuständig war.36 HyperStudio war im Jahre 1992 als Projekt der WBO ins Leben gerufen worden. Es war dem CIM-Bildungszentrum Muttenz angeschlossen und zwischen »industrieller und staatlicher Forschung«37 angesiedelt. Das Geschäftsmodell beruhte darauf, eine Weiterbildung anzubieten, in deren Rahmen Studierende im Auftrag von Unternehmen autodidaktisch multimediale Produkte entwickelten. Die sonst hohen Produktionskosten für CBT-Medien blieben wegen der Anstellungsbedingungen der gestandenen Berufsleute als studentische Hilfskräfte tief, weshalb HyperStudio zum Zeitpunkt der Kooperation als Unternehmen bereits selbsttragend und als AG verzeichnet war.

Innerhalb des Unternehmens war die Soziologin Bettina Lehmann mit der inhaltlichen Konzeption betraut. Ihr Schwerpunkt war »die pädagogische Zielsetzung«:38 Der Aufbau der CD-ROM erstreckte sich von einführendem technischen Grundlagenwissen über sogenannte Mutmach-Beispiele zu beruflich diversen Anwendungsgebieten. Spezielles Augenmerk galt praktischen Übungen, die bestenfalls ins World Wide Web leiten sollten. Damit die Wissensvermittlung »frauengerecht« funktionieren konnte, mass sie der Ästhetik und Sprache strategische Bedeutung zu:

»Für die gestalterische Konzeption fehlt es gegenwärtig an bestehenden visuellen Grundmetaphern. Bedingt durch die Veränderungen innerhalb der Frauenbewegung und die Heterogenität weiblicher Lebensentwürfe schwindet die Bindungskraft traditioneller Symbole. Notwendig ist folglich die Generierung einer neuen Ikonographie, d.h. es wird nach einer neuen visuellen Etikettierung zu suchen sein, die weder eine Ghettoisierung nahelegt, noch die Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe unter allzu pauschalisierenden Darstellungsformen subsumiert.«

Diese Überlegungen bilden die Grundlage für das inhaltliche, visuelle und auditive Konzept, das Lehmann in enger Rücksprache mit den Gleichstellungsbeauftragten ausarbeitete, dem hochgehaltenen Ziel eines Frauenteams entsprechend. Der Komplex von Frauen und neuen Technologien sollte ästhetisch vermittelbar werden. Indem die Projektverantwortlichen die traditionelle Symbolik der Neuen Frauenbewegung dafür als ungeeignet erklären, wird einerseits ihre Selbstwahrnehmung als Vermittlerinnen zwischen der Frauenbewegung und ›den Frauen‹ deutlich. Andererseits sprechen sie von einer neuen Phase des Feminismus, in der sie sich als Gleichstellungsbeauftragte eine wichtige Position zuschreiben. Für sie als Berufsfeministinnen bedeutete somit frauenspezifisch immer auch feministisch.

Als motivierende Beispiele wurden deshalb auf der CD-ROM internetaffine ›Berufsfrauen‹ porträtiert, die feministisch eingestellt waren. Lehmann interviewte Wissenschaftlerinnen, Jungunternehmerinnen, Aktivistinnen, NGO-Mitarbeiterinnen, Künstlerinnen, Ärztinnen, Journalistinnen und natürlich Informatikerinnen,39 die darlegten, wieso sie sich für die Nutzung des Internets entschieden hatten. Die Porträtierten sollten das emanzipatorische Potenzial der neuen Kommunikationstechnologien verdeutlichen.

Abb. 4: Das Menu von ProNet: In »Netz am Werk« wird feministisches Networking zelebriert, »Internet« erklärt dessen Funktionsweise und unter »Do-it-yourself« führen praktische Übungen direkt ins World Wide Web.

Das war ganz im Sinne der Projektverantwortlichen. Ende März 1995 interviewte Lehmann auch sie über das Projekt ProNet. Ihre Überzeugung, dass der Zugang zum Internet eine per se politische Frage sei, prägt das ganze Gespräch: Frauen seien durch die Technologien von ihren Arbeitsplätzen verdrängt worden; nun stünden die Zeichen günstig, sich diese »zurückzuholen«,40 weil: »[…] die Beherrschung der neuen Technologien so etwas ist wie ein Nadelöhr, durch das frau kommen muß, um überhaupt beruflich sich entwickeln zu können.« Die Projektverantwortlichen halten fest, dass der männlichen Prägung des Internets etwas entgegenzusetzen sei, damit Frauen nicht vom »globalen Wissenstransfer« abgehängt würden. Die CD-ROM propagieren sie als doppelt innovativ: als Lehrmittel und durch den Lerninhalt. Denn die Heranführung an den Computer funktioniere gleichsam über den Computer.

Vertrieb und Vermarktung

Die Konzeption der CD-ROM war also stark im feministischen Diskurs verankert. Auch in der – auf Anraten des Expertinnenberichtes – parallel aufgegleisten Markteinführung dominierte die Vorstellung der neuen Technologien als Chance für die Frauenförderung. In Vertrieb und Vermarktung von ProNet orientierten sich die Projektverantwortlichen massgeblich daran. Das verdeutlicht die Lösung der Namensfrage: Der vorläufige Favorit »NetTe« schien ungeeignet, weshalb die zu Rate gezogene Marketing-Spezialistin einen theoretischen Zugang wählte und zwischen »technisch-sachlichem« und »emotional-weiblichem« Ansatz unterschied.41 Namensvorschläge wie »Delcompa« oder »Sopheta« würden dem gefühlvollen Wesen der Frau eher gerecht. Darin manifestiert sich eine dichotom gedachte, stereotype Geschlechterideologie – auch bei Institutionen, die auf Gleichstellungsthemen sensibilisiert waren. Schlussendlich durchgesetzt hat sich aber der pragmatische, nicht essentialistisch gedachte Name ProNet.

Nachdem der Projektname geklärt war, musste ein Vertrieb für die CD-ROM gefunden werden. Die entscheidenden Kriterien für die Auswahl des Verlages lag im bildungspolitischen Hintergrund des Projektes und im Anspruch auf einen weiten Wirkungskreis. Nach vielen Fehlversuchen verliefen schliesslich die Gespräche mit dem Schweizerischen Verband für Berufsberatung (SVB) erfolgreich: 1'000 Exemplare von ProNet sollten über den SVB zum geschützten Stückpreis von zwanzig Franken bezogen werden können.42 Der SVB würde das Lehrmittel bewerben und an Veranstaltungen für Berufsberater*innen vorstellen. Damit hatten die Projektträgerinnen die geeignetste Institution eingebunden: Die Berufsberaterinnen gehörten selbst zur erklärten Zielgruppe von qualifizierenden Weiterbildungen. Gleichzeitig agierten sie als Vermittlerinnen zu weiterbildungswilligen Frauen.43

Noch vor dem Vertragsabschluss mit dem SVB war Köppel ein grosser Coup gelungen: Im Juni 1995 gewann sie die EUnet AG, den »führenden Internet-Anbieter Europas«,44 als Sponsor. Köppel hatte im Gegenzug zur werbedienlichen Repräsentation als Sponsor vielversprechende Konditionen ausgehandelt: Die EUnet AG übernahm sowohl die Druckkosten des 16-seitigen CD-Booklets als auch die Herstellungskosten für die Pressung der CD-ROM. Die Auflage umfasste 3'200 Exemplare.

Am 9. Oktober war es endlich soweit:45 Die Projektträgerinnen hielten die Zellophanhülle mit den darin verpackten »über 600 MB Internet«46 in den Händen. Dem Gang an die Öffentlichkeit mit breit ankündigender Pressekonferenz stand nichts mehr im Wege.

Abb. 5: Lange lag der Fokus von ProNet auf dem Computer; erst die Konzentration auf das »System Internet« transportierte im Namen die für spezifisch weiblich postulierten Kommunikations- und Netzwerkkompetenzen.

Der Pressekonferenz am 24. Oktober 1995 war eine mehr als einjährige Planung des öffentlichen Auftritts vorausgegangen. Die Projektverantwortlichen strebten einen begleiteten Marktaufbau an – das gleichstellungspolitische Ziel konnte nämlich nur erreicht werden, wenn ProNet möglichst vielen Frauen bekannt würde. Es ging nie nur um die Vermarktung eines multimedialen Lehrmittels, sondern immer auch um die Etablierung einer grundlegenden gesellschaftlichen Debatte über den Problemkomplex ›Frauen und Neue Technologien‹.

Die Öffentlichkeitsarbeit peilte deswegen verschiedene Ebenen an: Zunächst stand die Werbung bei der Fachgemeinschaft – Computerspezialist*innen, Frauen- und Frauenberufsverbände, Weiterbildungsexpert*innen – im Zentrum. Köppel gelang es aber, ProNet darüber hinaus bei einem breiten Publikum bekanntzumachen. Im November 1994 hatte sie die Frauenzeitschrift annabelle als Partnerin für die Kurse gewonnen. Abonnentinnen konnten zum Vorzugspreis von 520 Franken am Kurs im ITR teilnehmen. Eine Leserin kritisierte zwar den Kursbetrag als Abzocke, ein staatlich subventioniertes Projekt dürfe nicht so viel kosten.47 Aber trotz der hohen Kurskosten war die Kooperation mit annabelle ein durchschlagender Erfolg. Die Anmeldung war in die Artikelserie »Zukunft Frau« eingegliedert. Dort wurde prognostiziert, dass »[…] sich kürzere und flexiblere Arbeitszeiten als Vorteil für Frauen auswirken werden. Sie werden das Teleworking nutzen. Diese moderne Form von Heimarbeit mit raschen Computernetzwerken, Fax und Modem ermöglicht endlich, Kinderbetreuung und Lohnarbeit unter einen Hut zu bringen.«48 Die neuen Technologien wurden also als Garantie für die »Vereinbarkeit von Familie und Beruf« angepriesen: Weil Frauen dank ihnen endlich voll erwerbstätig sein könnten, würden sie ökonomisch unabhängig. Die geschlechtsspezifischen Rollenerwartungen blieben in diesem Framing jedoch unangetastet.49

Die Werbestrategie, welche die CD-ROM ProNet als Mittel zur Frauenförderung präsentierte, war auch an der Pressekonferenz im Technopark im einstigen Zürcher Industriequartier sehr präsent.50 Der prophezeite Medienhype blieb nicht aus. Offenbar traf ProNet den Nerv der Zeit. Von lokalen Tageszeitungen bis zu internationalen politischen Magazinen: Alle berichteten über die CD-ROM. Der ProNet-Leitspruch »Weiterbildung für Frauen in Kommunikations- und Informationstechnologien« war marktkonform angepasst worden – das als Forderung reformulierte Motto »Frauen ins Netz!« transportierte die Dringlichkeit besser.

Abb. 6: annabelle propagierte in der Kurswerbung die »Computer-Netzwerke« als »Megatrend«; »frau« sollte sich »fit machen für die digitale Revolution!« Die Kurse waren ein durchschlagender Erfolg; die annabelle schrieb deshalb im September 1995 neue Kurse aus.

Dass ProNet so breit rezipiert wurde, lag an der taktisch geschickten medialen Vermarktungsstrategie, die sich neben der Inszenierung als gleichstellungspolitisches Förderprodukt ›von Frauen für Frauen‹ an drei weiteren Argumenten orientierte: Wirtschaftsförderung, Innovativität des Mediums und Symbolisierung des emanzipatorischen Potenzials der neuen Technologien.

Diese viergliedrige Argumentation war im zeitgenössischen Diskurs um Digitalisierung und Frauenerwerbsarbeit verankert und begleitete das Projekt von Beginn an. Bereits im Oktober 1994 war beispielsweise die mediengerechte Darstellung als Frauenteam explizit gewünscht und koordiniert worden.51 Die »Computerfrauen«52 wurden in einem doppelseitigen annabelle-Artikel porträtiert. Im Sinne männlich konnotierter Silicon Valley-Narrative gewährten szenische Schilderungen Einblick in die gemäss dem Garagentüftler-Topos dargestellte Arbeit an der CD-ROM, die als »eigentliches Pionierwerk« präsentiert wurde.53 Besonders ist die geschlechtsspezifische Umdeutung: Die »Entdeckungslust« drehte sich im Artikel nicht um die Eroberung eines Mediums à la western frontier, sondern sollte zu »weltweitem Wissen und globaler Kommunikation«, sprich: »Vernetzung«, führen. Wiederum operierte die Argumentation für ProNet also mit Genderdifferenz-Denken.

Der vierte Argumentationsstrang fand vor allem in der technikaffinen Presse und in Frauenzeitschriften wie der annabelle grossen Anklang. Titel wie »Internet sprengt Informations-Patriarchat«54 verdeutlichen die diskursprägende Hoffnung, die mit einer Technikaneignung durch Frauen einherging. Diese bildete einen scharfen Kontrastpunkt zur als genuin diagnostizierten weiblichen ›Technikskepsis‹ und begründete eine alternative Perspektive im Diskurs um die geschlechtsspezifische Dimension der Digitalisierung.

Abb. 7: In der Zusammenarbeit der Gleichstellungsbüros mit der annabelle wurden konsequent alle vier Argumente der Vermarktungsstrategie umgesetzt, insbesondere die Inszenierung der Expertinnen und »Pionierinnen für modernste Computertechnologie«.

Die Projektträgerinnen bedienten sich also geschickt einer mehrgleisigen Vermarktungsstrategie, welche an das zeitgenössische Bewusstsein einer technisch-wirtschaftlichen und sozialen Umbruchsphase anknüpfte, dabei aber das Momentum bei (gewissen) Frauen lokalisierte. So blieb die Argumentation anschlussfähig für Feminist*innen, staatliche Institutionen und Wirtschaftskreise.

Nachleben und Bilanz

Die Anschlussfähigkeit für verschiedene Interessierte garantierte, dass die CD-ROM als voller Erfolg in die Geschichte der Gleichstellungsbüros einging. Die 3'200 Exemplare der Erstauflage waren bereits nach wenigen Wochen vergriffen.55 Beim SVB gingen 433 Vorbestellungen für eine allfällige zweite Auflage ein.56 Zudem erwarb der Softwareverlag HEUREKA das exklusive Verlagsrecht für Deutschland und Österreich: 10'000 Exemplare waren geplant, 20'000 Deutsche Mark sollten in die Kasse der Projektverantwortlichen zurückfliessen.57 Im Abschlussbrief an das BIGA hielt Köppel Ende Juli 1996 fest, dass »ProNet in der Schweiz zu einem Begriff geworden ist.«58

Die Chronologie des Projektes von der ursprünglichen Idee über deren Realisierung bis zum Nachgang offenbart ein Gendering der Digitalisierung, das auf dichotomen Geschlechterrollen beruhte.59 Frauen wurde eine entweder sozialisierte oder essentialistisch gefasste Technikaversion attestiert. Ihre Situation auf dem Arbeitsmarkt wurde als prekär erachtet, verschärft durch die wirtschaftliche Rezession. Da vor allem Männer die neuen Informations- und Kommunikationsmedien nutzten und prägten, wurde ein (neuerlicher) Ausschluss der Frauen aus der Erwerbsarbeit befürchtet. Die CD-ROM ProNet sollte Gegensteuer leisten, indem sie Frauen zur Nutzung des Internets befähigte und somit zur Teilhabe an der technologischen Entwicklung ermächtigte. Ironischerweise wurde das Wesen der technologischen Entwicklung dabei nicht erfasst. Die CD-ROM, welche wie Disketten dazu entwickelt worden war, um Daten zu speichern und zu übertragen, sollte ja wenige Jahre später durch das Internet obsolet werden.60 Somit blieb ProNet als gleichstellungspolitisches Instrument im Modus der Symptombekämpfung verhaftet.

Doch auch Plädoyers für eine Technikaneignung durch Frauen bis zur feministischen Technikutopie wirkten auf die gegenderte Wahrnehmung der Digitalisierung und fanden indirekt Aufnahme in der CD-ROM ProNet. Generell lässt sich eine ideelle und technische Dominanz des Netzwerkprinzips erkennen. Dieses erfuhr in der sozialen Ausprägung eine Feminisierung, nicht zuletzt wegen der gewandelten Praxis der Frauenbewegung: Das Netzwerk wurde weiblich.

Der Fokus auf die frauenspezifischen Besonderheiten der Digitalisierung rückte Frauen sowohl als Objekte im sozioökonomischen Wandel als auch als Subjekte technischer Aneignung in den Fokus der institutionellen Gleichstellungspolitik. Als Objekte wurden sie als abweichend von einer hegemonialen männlichen Norm wahrgenommen, an diese sollten sie sowohl in Erwerbsarbeit als auch in Technikkompetenz angeglichen werden. Als Subjekte autorisierten sie sich selbst in Stellvertreterinnenposition. Entsprechend standen gut ausgebildete Frauen im Zentrum der Bemühung um Weiterbildung und Karrierechancen, was sich in der Auszeichnung von ProNet mit dem »Frauenpreis«61 des Lernfestivals zeigt. Die positive Resonanz des Gleichstellungsprojekts bis in bürgerliche Wirtschaftskreise lässt erkennen, wie sich der bei Internet nutzenden Frauen vorausgesetzte Ausbildungsgrad und Lebensentwurf nach Klassenzugehörigkeit unterschied. Schlecht ausgebildete Frauen, die in prekären Anstellungsbedingungen in Industrie oder im Dienstleistungssektor arbeiteten, fielen durch die Maschen von ProNet und fanden keine angemessene Berücksichtigung in der WBO. Inwiefern Frauen an der Digitalisierung partizipieren konnten, war also nicht nur eine Frage des Geschlechts, sondern ebenso eine Klassenfrage.

Abb. 8: Der Preis des Lernfestivals war mit 3'000 Franken dotiert, gesponsert vom Lions-Club Zürich-Central, einer bürgerlichen Vereinigung mit philanthropischem Selbstverständnis. An der Preisverleihung für das Erfolgsprojekt ProNet, von links: Bernadette von Flüe (FFG) [vermutlich], Christa Köppel (FFG), Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz (FDP), Marie-Thérèse Kuhn (Gleichstellungsbüro Basel-Landschaft), Marion Beeler-Kaupke (Präsidentin Lions-Club, CVP).

Das Motto der ProNet-CD-ROM »Frauen ins Netz!« ist also durchwegs politisches Programm. In der gegenderten Wahrnehmung der Digitalisierung manifestiert sich nicht nur das Problembewusstsein für die Gemengelage von Frauenerwerbsarbeit, neuen Technologien und gleichstellungspolitischen Anliegen, sondern die zeitgenössische Wahrnehmung als Phase gesellschaftlicher Transformation und ökonomisch-technischer Umwälzungen.

Anna Baumann hat den Master in Allgemeiner Geschichte und Deutscher Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Zürich abgeschlossen.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: CD-ROM ProNet: Intro, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: CD-ROM mit Multimedia-Inhalten zum Thema Frauen im Internet (1995), StAZH Z310.214.

Abb. 2: CD-ROM ProNet: »Netz am Werk«>»Bildung/Erziehung«>»Interview mit Marie-Thérèse Kuhn und Christa Köppel«, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: CD-ROM mit Multimedia-Inhalten zum Thema Frauen im Internet (1995), StAZH Z310.214.

Abb. 3: Edu-Media AG, Flyer »WBO-Projektidee: Frauen & Neue Technologien«, -Vorarbeiten [...], 1993-1995, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992-1997), StAZH Z310.154.

Abb. 4: CD-ROM ProNet: Inhalt, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: CD-ROM mit Multimedia-Inhalten zum Thema Frauen im Internet (1995), StAZH Z310.214.

Abb. 5: Cornelia Aschmann, »Frauen lernen Elektronisches Netzwerken«, Notizen zur Namensfrage des Projekts, Lancierungskonzept, 29. August 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992-1997), StAZH Z310.155.

Abb. 6: annabelle, Kurswerbung ProNet, ProNet WBO 1209: Zusammenarbeit Annabelle Nov 94 – Juni 95, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992-1997), StAZH Z310.156.

Abb. 7: Maja Fueter, »Frauen im Netz – Lernen mit der Scheibe«, in: annabelle 16/1995, S. 77, Zusammenarbeit Annabelle Nov 94 – Juni 95, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.156.

Abb. 8: Christa Köppel, Bernadette von Flüe, »SVEB-Wettbewerb«, ProNet WBO 1209: Schlussbericht Juli 1996, 07. November 1996, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992-1997), StAZH Z310.157.

Literatur
  1. 1

    Zitate ganzer Abschnitt: CD-ROM ProNet, Vorwort 1995, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: CD-ROM mit Multimedia-Inhalten zum Thema Frauen im Internet (1995), StAZH Z310.214, o.S.

    Ich danke dem Staatsarchiv Zürich, insbesondere Dr. phil. Karin Huser und M. Sc. Romano Padeste, dafür, dass sie mir die CD-ROM und die Dokumente zugänglich gemacht haben, und ich freundlicherweise die Bilder verwenden darf.

  2. 2

    Kristina Schulz, Leena Schmitter, Sarah Kiani: Frauenbewegung: Die Schweiz seit 1968. Analysen, Dokumente, Archive, Baden: hier und jetzt (2014), S. 81–83, 103, 111–113.

  3. 3

    Vgl. Gesine Fuchs: Gleichstellungspolitik in der Schweiz: Einführung in ein umstrittenes Politikfeld, Opladen: Barbara Budrich (2018), S. 200.

  4. 4

    Die marxistische Philosophin Nancy Fraser spricht gar von einer »dangerous liaison«. Nancy Fraser: »Feminism, Capitalism and the Cunning of History«, in: dies.: Fortunes of Feminism: From State-Managed Capitalism to Neoliberal Crisis, London/New York: Verso (2013), S. 209–226, hier S. 224.

  5. 5

    Vgl. Céline Angehrn: Arbeit am Beruf: Feminismus und Berufsberatung im 20. Jahrhundert, Basel: Schwabe (2019), S. 244f., 252–263, 267–271.

  6. 6

    Vgl. Jakob Tanner: Geschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert, München: Beck (2015), S. 511–519; zur Entwicklung der Erwerbstätigkeit nach sozialen Faktoren vgl. Margrit Müller, Ulrich Woitek (unter Mitarbeit von Manuel Hiestand): »1.1 Wohlstand, Wachstum und Konjunktur«, in: Patrick Halbeisen, Margrit Müller, Béatrice Veyrassat (Hg.): Wirtschaftsgeschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert, Basel: Schwabe (2012), S. 91–222, hier S. 119 (Tabelle 1.1-5).

  7. 7

    Vgl. Elisabeth Joris, Heidi Witzig (Hg.): Frauengeschichte(n): Dokumente aus zwei Jahrhunderten zur Situation der Frauen in der Schweiz, 4. ergänzte Auflage, Zürich: Limmat (2001 [1986]), S. 573f.

  8. 8

    Vgl. Margrit Müller, Ulrich Woitek (unter Mitarbeit von Manuel Hiestand): »1.1 Wohlstand, Wachstum und Konjunktur«, in: Patrick Halbeisen, Margrit Müller, Béatrice Veyrassat (Hg.): Wirtschaftsgeschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert, Basel: Schwabe (2012), S. 91–222, hier S. 164.

  9. 9

    Vgl. Doris Baumgartner: Die flexible Frau: Frauenerwerbsarbeit im Werte- und Strukturwandel, Zürich: Seismo (2008), S. 32–35.

  10. 10

    Vgl. Joan W. Scott: »Gender: A Useful Category of Historical Analysis«, in: The American Historical Review 5 (1986), S. 1053–1075.

  11. 11

    Vgl. Brigitta Bernet, Jakob Tanner: »Ausser Betrieb: Metamorphosen der Arbeit in der Schweiz«, in: dies. (Hg.): Ausser Betrieb: Metamorphosen der Arbeit in der Schweiz, Zürich: Limmat (2015), S. 7–38, hier S. 20–25.

  12. 12

    Vgl. Céline Angehrn: Arbeit am Beruf: Feminismus und Berufsberatung im 20. Jahrhundert, Basel: Schwabe (2019), S. 262f.

  13. 13

    Christa Köppel, »Beitragsgesuch«, -Vorarbeiten [...], 1993–1995, 10. August 1993, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, S. 3.

  14. 14

    Marianne Geisser, Claudia Kaufmann: Frauenforderung nach Frauenförderung: Ein Leitfaden zur Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Arbeitswelt, Bern: Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (1989), S. 34.

  15. 15

    Christa Köppel, »Beitragsgesuch«, -Vorarbeiten [...], 1993–1995, 10. August 1993, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, S. 4.

  16. 16

    Christa Köppel u.a., »Entwurf WBO-Projekt ›Neue Technologien‹ – Frauen – Weiterbildung: Risiko und Chance«, -Vorarbeiten [...], 1993–1995, 7. Juli 1993, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, o.S.

  17. 17

    Vgl. Ina Küller, Ingrid Schöll (Hg.): Micro Sisters: Digitalisierung des Alltags. Frauen und Computer, Berlin: Elefanten Press (1988).

  18. 18

    Vgl. Monika Dommann: »Umbrüche am Ende der Linotype«, in: Nils Güttler, Margarete Pratschke, Max Stadler (Hg.): Nach Feierabend: Wissen, ca. 1980, Zürich: Diaphanes (2016) (=Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte 12), S. 219–233, hier S. 224–226.

  19. 19

    Christa Köppel u.a., »Entwurf WBO-Projekt ›Neue Technologien‹ – Frauen – Weiterbildung: Risiko und Chance«, -Vorarbeiten [...], 1993–1995, 7. Juli 1993, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, o.S.

  20. 20

    Vgl. […] Summermatter, »Beitragszusicherung«, -Vorarbeiten [...], 1993–1995, 14. September 1993, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154.

  21. 21

    Mélanie Tschofen, »Recherchenbericht zu den geführten Gesprächen«, -Projekt-Ausschuss [...], 9. März 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, o.S.

  22. 22

    Zitate ganzer Abschnitt: Mélanie Tschofen, »Gesprächsprotokolle«, Vorarbeiten MML [...], April 1994, 13. April 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155.

  23. 23

    Während die Erwerblosenquote der Frauen 1993 den Höchstwert von knapp fünf Prozent erreichte, lag sie bei den Männern bei etwas mehr als drei Prozent. Die Erwerbslosenquote der Männer erreichte während der Rezession der 1990er-Jahre erst 1998 ihren Höchstwert mit mehr als vier Prozent – damals trafen sich die geschlechtsspezifischen Erwerbslosenquoten dann wieder im gleichen Prozentanteil. Vgl. Margrit Müller, Ulrich Woitek (unter Mitarbeit von Manuel Hiestand): »1.1 Wohlstand, Wachstum und Konjunktur«, in: Patrick Halbeisen, Margrit Müller, Béatrice Veyrassat (Hg.): Wirtschaftsgeschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert, Basel: Schwabe (2012), S. 91–222, hier S. 138 (Grafik 1.1-16).

  24. 24

    Vgl. Sarah Probst: »Ein ›Geschäft‹ mit der Gleichberechtigung? Strategien zur beruflichen Frauenförderung im Netzwerk Taten statt Worte 1986–1993«, in: Regula Ludi, Matthias Ruoss, Lena Schmitter (Hg.): Zwang zur Freiheit: Krise und Neoliberalismus in der Schweiz, Zürich: Chronos (2018), S. 161–187, hier S. 182–185.

  25. 25

    Christa Köppel, »Wichtige und dringende Mitteilung an die oben genannten Frauen«, -Projekt-Ausschuss [...], 6. April 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, o.S.

  26. 26

    Marie-Thérèse Kuhn, »Notiz zur Besprechung mit Mischa Schaub«, -Projekt-Ausschuss [...], 21. April 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, o.S.

  27. 27

    Christa Köppel, »Wichtige und dringende Mitteilung an die oben genannten Frauen«, -Projekt-Ausschuss [...], 6. April 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, o.S.

  28. 28

    »Protokoll der Sitzung vom 25.04.1994«, -Projekt-Ausschuss [...], 25. April 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, o.S.

  29. 29

    Vgl. David Gugerli: Wie die Welt in den Computer kam: Zur Entstehung digitaler Wirklichkeit, Frankfurt am Main: S. Fischer (2018), S. 153–155, S. 185–191.

  30. 30

    Donna Haraway dagegen kritisiert das Networking, welches gleichzeitig »a feminist practice and a multinational corporate strategy« darstelle und so darlege, dass die feministische Bewegung in Widersprüche verstrickt sei. Donna Haraway: »A Cyborg Manifesto: Science, Technology, and Socialist-Feminism in the Late Twentieth Century [1985], in: dies.: Simians, Cyborgs, and Women: The Reinvention of Nature, London: Free Associations Books (1991), S. 149–182, hier S. 170.

  31. 31

    Bildungskurse speziell für Frauen waren ein Trend, der sich an der Idee von Empowerment orientierte. Paradoxerweise wurde so zugleich die Vorstellung eines (defizitären) weiblichen Sonderstatus reproduziert. Vgl. Sarah Probst: »Ein ›Geschäft‹ mit der Gleichberechtigung? Strategien zur beruflichen Frauenförderung im Netzwerk Taten statt Worte 1986–1993«, in: Regula Ludi, Matthias Ruoss, Lena Schmitter (Hg.): Zwang zur Freiheit: Krise und Neoliberalismus in der Schweiz, Zürich: Chronos (2018), S. 161–187, hier S. 178–180.

  32. 32

    Vgl. Jakob Tanner: Geschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert, München: Beck (2015), S. 518f.

  33. 33

    Vgl. Florence de Bondeli, Christine Menz, »Expertinnenbericht«, -Vorarbeiten [...], 1993–1995, 28. August 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, o.S.

  34. 34

    Vgl. Patryk Wasiak: »CD-ROM Encyclopedias: Extending the Gutenberg Galaxy to Include Computer Multimedia Technologies«, in: Human Affairs 23 (2013), S. 382–392. Gemäss Wasiak sei der Hype um die CD-ROM Mitte der 1990er-Jahre trotz der gesunkenen Kosten für Produktion und Benutzung abgeflaut.

  35. 35

    Vgl. David Gugerli: Wie die Welt in den Computer kam: Zur Entstehung digitaler Wirklichkeit, Frankfurt am Main: S. Fischer (2018), S. 164–172.

  36. 36

    Vgl. »Vertrag«, -Projekt-Ausschuss [...], Dezember 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154.

  37. 37

    Mischa Schaub, »HyperStudio – eine Weiterbildungs- und Produktionsstätte«, in: CimInfo 2 (1993), S. 5–8, hier S. 7, in: -Projekt-Ausschuss [...], Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154.

  38. 38

    Zitate ganzer Abschnitt: Bettina Lehmann, »Protokoll zur ProNet-Sitzung«, -Vorarbeiten [...], 1993–1995, 3. Oktober 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154, o.S.

  39. 39

    Vgl. Bettina Lehmann, »Projektliste«, Projektteam [...] Okt. 94 – Okt. 95, 12. Dezember 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155.

  40. 40

    Zitate ganzer Abschnitt: Bettina Lehmann: »Transkript Interview mit Christa Köppel und Marie-Thérèse Kuhn«, Projektteam [...] Okt. 94 – Okt. 95, 2. April 1995, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155, o.S.

  41. 41

    Cornelia Aschmann, »Frauen lernen Elektronisches Netzwerken«, Notizen zur Namensfrage des Projekts, Lancierungskonzept, 29. August 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155, o.S.

  42. 42

    Vgl. »Sitzung SVB betreffend Vertrieb CD-ROM«, Vertrieb/Produktion [...], 13. Juli 1995, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155.

  43. 43

    Vgl. Céline Angehrn: Arbeit am Beruf: Feminismus und Berufsberatung im 20. Jahrhundert, Basel: Schwabe (2019), S. 260f.

  44. 44

    Simon Poole (Geschäftsführer der EUnet AG), »Referat«, Medienkonferenz [...], 24. Oktober 1995, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155, o.S.

    Hervorgegangen war die EUnet AG aus dem ersten deutschen Internet-Provider-Projekt der Universität Dortmund und zeugt somit – wie auch die HyperStudio AG – von der fortschreitenden Kommerzialisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse, indem ursprünglich an universitäre Forschungsinstitutionen angeschlossene Firmen zu privatwirtschaftlichen Playern wurden. Vgl. Shane Greenstein: How the Internet Became Commercial: Innovation, Privatization, and the Birth of a New Network, Oxford/Princeton: Princeton University Press (2015), S. 106–129.

  45. 45

    Vgl. »Protokoll der Sitzung vom 03.10.1995«, Lancierungskonzept [...] Aug./Sept. 94, 3. Oktober 1995, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155.

  46. 46

    Bettina Lehmann, »Referat«, Medienkonferenz [...], 24. Oktober 1995, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155, o.S.

  47. 47

    Vgl. G. Reinmann, »Workshop ›Netzwerken‹«, ProNet WBO 1209: Zusammenarbeit Annabelle Nov 94–Juni 95, 8. Februar 1995, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.156.

  48. 48

    »Frauen im Netz – Neue ›ProNet‹-Kurse«, in: annabelle 16/1995, S. 79, ProNet WBO 1209: Zusammenarbeit Annabelle Nov 94–Juni 95, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.156; für die geschlechtsspezifische Körperlichkeit der neuen Erwerbsarbeitsverhältnisse vgl. Anne-Christine Schindler: »Cyborgs vs. Bienen: Subjekt und Körperlosigkeit in der New Economy«, in diesem Band.

  49. 49

    Spannend finde ich, dass auf die protoindustrielle Heimarbeit Bezug genommen wird. Häufig waren Frauen dieser frühkapitalistischen Form der Erwerbsarbeit nachgegangen. So wird über einen historischen Bezug ein Umbruch der Arbeitsverhältnisse imaginiert.

  50. 50

    Zur Entstehungsgeschichte des Technoparks in Zürich-West vgl. Dario Willi: »Zukunftstraum Technopark: Zürich und die Deindustrialisierung«, in diesem Band.

  51. 51

    Vgl. »Protokoll zur ProNet-Sitzung vom 03.10.1994«, -Vorarbeiten [...], 1993–1995, 3. Oktober 1994, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.154.

  52. 52

    Zitate ganzer Abschnitt: Maja Fueter, »Frauen im Netz – Lernen mit der Scheibe«, in: annabelle 16/1995, S. 76f., Zusammenarbeit Annabelle Nov 94–Juni 95, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.156.

  53. 53

    Zum männlich geprägten Bastler-Habitus in Bezug auf Computertechnik vgl. David Gugerli: Wie die Welt in den Computer kam: Zur Entstehung digitaler Wirklichkeit, Frankfurt am Main: S. Fischer (2018), S. 159–162; vgl. ebenfalls Alessandra Biagioni: »Reiche, junge, weisse Nerds: Der ideale Tech-Entrepreneur in Wired«, in diesem Band.

  54. 54

    »Frauen-Power im Internet: Der neue ›Techno-Feminismus‹«, in: Internet aktuell 8/1996, S. 36–39, hier S. 38, Pressedokumentation CD-Rom Okt. 95 – Sept. 97, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.156.

  55. 55

    Vgl. »Protokoll der Sitzung vom 22.01.1996«, Lancierungskonzept [...] Aug./Sept. 94, 22. Januar 1996, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155.

  56. 56

    Vgl. »Protokoll der Sitzung vom 18.03.1996«, Lancierungskonzept [...] Aug./Sept. 94, 18. März 1996, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155.

  57. 57

    Vgl. Herbert Richert, HEUREKA-Klett Verlag an Marie-Thérèse Kuhn, Projektteam [...] Okt. 94 – Okt. 95, 4. August 1995, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.155.

  58. 58

    Christa Köppel, Brief ans BIGA, ProNet WBO 1209: Schlussbericht Juli 1996, 29. Juli 1996, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.157, o.S.

  59. 59

    Vgl. Karin Hausen: »Die Polarisierung der ›Geschlechtscharaktere‹: Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben« [1976], in: dies.: Geschlechtergeschichte als Gesellschaftsgeschichte, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht (2012) (= Kritische Studien zu Geschichtswissenschaft 202), S. 19–49.

  60. 60

    Ähnlich erging es dem BBC-Domesday-Projekt, das dieses mittelalterliche englische Grundbuch multimedial aufbereitete; dieses war 1986 sogar noch auf dem Vorgängermedium der CD-ROM erschienen, der analogen LV-ROM. Diese war bald technologisch überholt, aber der Content konnte nicht einfach digitalisiert werden. Es wird deshalb oft als Paradebeispiel angeführt, »[…] of what could happen to all electronic data in the future when technology moved on.« Tom Lean: Electronic Dreams: How 1980s Britain Learned to Love the Computer, London, New York: Bloomsbury (2016), S. 172f.

  61. 61

    Robert Ruoff, »Laudatio Lernfestival«, ProNet WBO 1209: Schlussbericht Juli 1996, Staatsarchiv Zürich, Projekt ProNet: Interneteinführung für Frauen (1992–1997), StAZH Z310.157, o.S.