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Queer Vienna: Einblicke in ein Bewegungsarchiv
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Nike Kirnbauer

Aids-Expertise und Gegen-Informationen

Mit der AIDS Information wurde in Österreich im Mai 1983 die europaweit erste Informationsbroschüre zu Aids veröffentlicht. Dahinter stand eine ungewöhnliche Allianz aus Mediziner*innen, Politiker*innen und Aktivist*innen, die unterschiedliche Wissenssphären vereinte. Hegemoniales Wissen traf dabei auf communitybasiertes Gegenwissen.

»Diese unbeabsichtigte Aufwertung würde durch unsere ›Gegen‹-Informationen sicherlich nicht wettgemacht werden. Damals war es noch gar nicht so abwegig, an eine gesteuerte Kampagne zu glauben. Vielleicht war alles erfunden.«1 Mit dieser Aussage rechtfertigten der Autor Kurt Krickler und die Redaktion der Lambda-Nachrichten, die Zeitung der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, dass sie bisher noch keinen Artikel über Aids veröffentlicht hatten.2 Viele schwule Männer glaubten im Frühjahr 1983 noch an eine erfundene Krankheit, die nur ihrer erneuten Unterdrückung dienen sollte. Dieser Eindruck wurde dadurch verstärkt, dass Österreich ein eher konservatives, stark katholisch geprägtes Land war und die anfänglichen Medienberichte homophobe Ängste schürten.3 Im populären Stadtmagazin Wiener hieß es: »Steckt hinter der AIDS-Meinungsmache eine gezielte Anti-Schwulen Kampagne? Zumindest in Amerika ist ein Zusammenhang mit dem Kreuzzug der Reagan-Administration gegen Homosexuelle, Ausländer und Drogensüchtige kaum zu übersehen.«4 In diesem Spannungsfeld zwischen Medizin und Politik mussten die Aktivist*innen der HOSI Wien Stellung beziehen, und hielten sich zunächst erst einmal zurück.

Das Misstrauen der Community war historisch gesehen nicht unbegründet. Seit dem neunzehnten Jahrhundert wurden alle Formen von Sexualität pathologisiert, die vom heterosexuellen Ehe-Ideal abwichen. Mediziner*innen und Psychiater*innen beschrieben gleichgeschlechtliches Verlangen oft als eines ›wider die Natur‹. Homosexuelle wurden in Österreich bis 1971 strafrechtlich verfolgt, und die World Health Organization führte Homosexualität bis in die 1990er Jahre als psychische Krankheit.5 Das hegemoniale Wissen, das Homosexuelle zu Kranken und/oder Kriminellen machte, wurde seit den 1970er Jahren verstärkt kritisiert. Die Schwulenbewegung stellte die scheinbare Objektivität in Frage, mit der sich Wissenschaftler*innen über Homosexualität äußerten. Sie schloss damit an linke und feministische Bewegungen an, die auf die sexistischen und privatwirtschaftlichen Strukturen in der Medizin hinwiesen.6 In der Aidskrise wurde eine ähnliche Kritik geäußert: an der Profitorientierung im Gesundheitssystem, an der Pathologisierung bestimmter Sexualitäten und an staatlichen Eingriffen in private Lebensbereiche.7

Jedoch verstanden Betroffene und Aktivist*innen auch, dass sie ihre eigenen Argumente in wissenschaftlicher Sprache vorbringen mussten, wenn sie die lokale wie nationale Aidspolitik mitgestalten wollten. Medizinisch-naturwissenschaftliches Wissen wurde so zu einem Mittel der Selbstbestimmung – obwohl es gleichzeitig als Instrument der Unterdrückung empfunden wurde. Dieser Widerspruch lässt sich in Österreich zur Anfangszeit der Aidskrise gut beobachten. Wie brachten sich Wiener Betroffene und Aktivist*innen in die hegemoniale Wissensproduktion über diese neue Krankheit ein – und wie erlangten sie schließlich sogar die Deutungshoheit über Aids?

Abb. 1: Ein Artikel im Stadtmagazin WIENER widerspricht der Zuschreibung, dass Aids eine »Lustseuche« sei.

Entdeckung einer neuen Krankheit

Medizin und Medien verbanden Aids von Anfang an mit dem vermeintlich exzessiven Lebensstil homosexueller Männer.8 Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention berichtete 1981 über die ersten dokumentierten Fälle einer neuen Krankheit, die später als Aids globale Bekanntheit erlangen sollte. Schon dieser erste Bericht stellte einen Zusammenhang zum homosexuellen ›Lebensstil‹ der Erkrankten her. Wenige Wochen später erschien ein kleiner Artikel in der New York Times, der die Krankheit ebenfalls auf die vermeintliche Promiskuität homosexueller Männer zurückführte. Auch die New York Native, eine vielgelesene Schwulenzeitschrift, hielt eine promiske Lebensweise für riskant und betitelte die neu entdeckte Krankheit als »gay cancer«. Schwulen wurde also pauschal eine besondere Prädisposition für Aids unterstellt, weshalb sie bald als die primäre Risikogruppe galten. Sie wurden stigmatisiert und dienten als ›Sündenböcke‹ für eine Krankheit, obwohl oder gerade weil deren Ursache noch nicht geklärt war.9 Wie der Artikel in der New York Native zeigt, wiesen selbst Medien der Community promisk lebenden Schwulen die Schuld an der Krankheit zu und riefen zu Enthaltsamkeit auf. Viele Schwulenmagazine übernahmen die Bezeichnung ›Schwulenpest‹, wenn auch oft in Anführungszeichen.10

Die medizinische Forschung wurde von diskriminierenden Vorstellungen geleitet, die in der Gesellschaft schon davor bestanden. Das zeigt etwa die US-amerikanische Debatte um den Namen der Krankheit. Anfang 1982 wurde die Krankheit als GRID (Gay Related Immune Deficiency) bezeichnet. Dieser Name verstärkte den Eindruck, dass nur Homosexuelle von der Krankheit betroffen seien und schloss alternative Erklärungen für die Ausbreitung der Krankheit aus. Nach vermehrter Kritik setzte sich ab Mai 1982 die Bezeichnung AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) durch, die den Fokus auf die Erworbenheit des Syndroms legte und nicht auf eine bestimmte Patient*innengruppe.11

Abb. 2: AIDS bekommt ein Gesicht. Der WIENER veröffentlicht das Porträt von Kenny Ramsauer, einem in den USA lebenden Homosexuellen im Endstadium von AIDS.

In Folge wurden in Medizin und Medien die Risikogruppe nun auf die »4H« erweitert: Homosexuelle, Hämophile, Haitianer*innen und Heroinkonsumierende.12 Die ersten medizinischen Erklärungsversuche bedienten sich also nicht nur homophober, sondern auch rassistischer und exotisierender Diskurse. Damit ließ sich die Krankheit als ein Problem darstellen, dass nur die Ränder der Gesellschaft betraf.13 Diese Deutung wurde bald unhaltbar. Im Verlauf des Jahres 1982 wurde deutlich, dass die Krankheitsursache ein Virus namens HTLV-III (später HIV) war. Potentiell konnten sich also alle Menschen am neu entdeckten Erreger infizieren, nicht nur ›die Anderen‹.14 So hieß es schon im August 1982 im New Yorker Magazin Newsweek: »The ›homosexual plague‹ has started spilling over into the general population.«15

Aids erreicht Österreich

Die Nachricht von der neuen Krankheit verbreitete sich bald auch auf der anderen Seite des Atlantiks. Das westdeutsche Magazin Der Spiegel streute bereits 1982 Gerüchte über rätselhafte Krankheitsfälle unter Homosexuellen in den USA.16 Am 29. September 1982 erschien im Kurier der erste Artikel in Österreich: »Amerika erzittert vor mörderischen Leiden.«17 Auch in Europa war Aids also zunächst eine Krankheit der Anderen. Das Problem in den USA barg jedoch von Anfang die Gefahr in sich, nach Europa überschwappen zu können.18

Am 11. März 1983 berichtete das Abendjournal des Hörfunks über die ersten beiden offiziellen Aids-Fälle in Österreich, was die Gerüchte innerhalb der Community bestätigte. Als weitere österreichische Medien das Thema aufgriffen, wurde Aids auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.19 Die erste große Berichterstattungswelle stellte das Leiden primär als Krankheit unter Schwulen dar und reproduzierte stereotype Vorstellungen über Homosexualität. Die HOSI reagierte bissig:

»Eine Schlagzeile reißerischer als die andere. Eine Behauptung blöder als die andere. Und größte Widersprüche über die aufgetretenen AIDS-Fälle. Einige Kostproben: ›Sex-Seuche in Wien: 3 Tote‹ (›Blatt am Sonntag‹ […]). Den ›Kurier‹ wiederum plagt der Sexualneid: ›Viele Kranke finden sich im Homosexuellenmilieu; die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, steigt mit der Zahl der Kontaktpartner.‹«20

Die sensationshungrige Berichterstattung, das erste prominente Aids-Opfer – der deutsch-amerikanische Sänger Klaus Nomi im August 1983 – und vor allem unklare Handlungsanweisungen zum Schutz vor einer Ansteckung verstärkten die Verunsicherung, insbesondere bei schwulen Männern. Bis Mitte der 1980er Jahre gab es kaum verlässliche und alltagstaugliche Informationen, wie man sich vor Aids schützen konnte, da abgesichertes medizinisches Wissen fehlte. In einigen Medien wurden deshalb alle möglichen körperlichen Kontaktformen als risikoreich dargestellt und die alte Verknüpfung von (Homo-)Sexualität, Krankheit, Tod und Schuld wurde reaktiviert.21

Dieser Verunsicherung ist es auch zuzuschreiben, dass unter Schwulen der Nutzen des 1984 eingeführten HIV-Antikörpertests umstritten war. Trotzdem beteiligte sich die HOSI Wien und mit ihr 318 homosexuelle Männer Anfang 1985 an einer frühen Testreihe als ›Versuchskaninchen‹.22 Die Studie war eine der ersten größeren Untersuchungen in Europa. Dabei wurde bei 68 Personen das Vorhandensein von HIV-Antikörpern festgestellt, d.h. knapp über 20 Prozent der Teilnehmenden.

»Die Fragenbogenauswertung ergab als Hauptübertragungsweg den Analverkehr, wobei der rezeptive (passive) Partner weitaus gefährdeter ist als der aktive. Es zeigten sich außerdem hochsignifikante Korrelationen zwischen positivem Antikörperbefund und der Anzahl der Sexualpartner sowie Sexualkontakten in westeuropäischen Großstädten, wie Amsterdam, Berlin und Paris, woraus sich wiederum ableiten läßt, daß AIDS auch mit zeitlicher Verzögerung zu Westeuropa nach Österreich gelangt ist.«23

Abb. 3: »Kein Tabak. Kein Alkohol … und keine Männer.« Die Lambda Nachrichten verwenden zur Illustration einen Comic aus der Medical Tribune.

Als im Sommer 1985 die Österreichische Aids-Hilfe (ÖAH) mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums gegründet wurde, war die HOSI Wien personell stark vertreten.24 Dieses Engagement lag nahe, denn schon 1983 setzte sie gemeinsam mit Ärzten und der Wiener Gesundheitspolitik einen Meilenstein für die österreichische Präventionspolitik.

Die Aids-Informationsbroschüre, Wien 1983

Am 25. März 1983, nur zwei Wochen nach Bekanntwerden der ersten österreichischen Krankheitsfälle, gab die HOSI Wien und die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundheit eine Aids-Informationsbroschüre heraus.25 Wer sie im QWIEN-Archiv einsehen will, bekommt ein unspektakuläres Faltblatt in die Hand: eine Bleiwüste aus eng gesetztem Text, offensichtlich billig produziert. Es wirkt so, als hätten die Autoren auf die sechs weißen Seiten hastig alles packen wollen, was man im März 1983 über Aids wissen konnte. Und trotzdem ist der Flyer von großem historischem Wert: Als erste Informationsbroschüre über Aids in Europa überhaupt zeugt er von einer frühen Zusammenarbeit von Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Politiker*innen, die in anderen Ländern erst im Laufe von Jahren ausgehandelt werden musste.26

Abb. 4: Kurt Krickler klärt im Artikel »Alles über AIDS (Medizin für uns)« in den Lambda-Nachrichten im Mai 1983 über AIDS auf.

Alle fünf Autoren waren bekannte Figuren in der Wiener Stadtöffentlichkeit: der Psychiater Walter Dekan, der Vorstand des Instituts für Virologie an der Universität Wien, Christian Kunz, der Vorstand der Universität-Hautklinik, Klaus Wolff, der Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundheit, Alois Stacher sowie Reinhardt Brandstätter, praktizierender Arzt und Zweiter Obmann der HOSI Wien. Allesamt waren sie erfolgreiche Ärzte und Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet, drei von ihnen mit Professorentitel. Zweck der Broschüre war dementsprechend die Vermittlung ihres hegemonialen medizinischen Expertenwissens.

Initiator war Reinhardt Brandstätter, ein Pionier der österreichischen Schwulenbewegung, der sich bereits seit ihrer Gründung 1979 für die HOSI engagierte. Nach Bekanntwerden der ersten Aids-Fälle nahm er Kontakt mit anderen Ärzten auf, u.a. mit Alois Stacher, Universitätsprofessor für Innere Medizin, der schließlich in seiner Funktion als Stadtrat für Gesundheit und Soziales (SPÖ) den Druck der Broschüre in einer Auflage von 8'000 Stück finanzierte.27 Die Stadtregierung wurde somit früh involviert, um potentiell Betroffenen, d.h. der schwulen Community, wissenschaftlich fundierte Informationen zur Verfügung zu stellen. Die Broschüre kam rasch zustande, weil Brandstätter als gut vernetzter Aktivist Ärzt*innen und Politiker*innen ansprechen konnte, die sonst keine direkte Anbindung an die Community hatten.

Die AIDS Information entstand somit durch eine Verschränkung von Politik, Wissenschaft und Aktivismus, die für das Frühstadium der Aidskrise ungewöhnlich war. Die politische Situation der Zeit begünstigte diese Zusammenarbeit. Die SPÖ hatte mit Bundeskanzler Bruno Kreisky in Österreich von 1971 bis 1983 mit absoluter Mehrheit regiert und in dieser Zeit weitreichende sozial- und gesellschaftspolitische Reformen in Gang gesetzt. In diesem eher progressiven Klima konnten die Autoren der Broschüre ihre Stellung als Mediziner nutzten, für eine liberale und evidenzbasierte Präventionsstrategie gegen AIDS zu werben.

Abb. 5: Die europaweit erste Informationsbroschüre über AIDS aus dem März 1983.

Zentrale Akteur*innen in der Aidskrise hatten schon früh erkannt, dass auf absehbare Zeit keine Heilung von AIDS in Sicht war und sich somit auf die Eindämmung der Epidemie konzentriert werden musste. Sie setzten hierbei auf Information und Aufklärung statt auf Repression und Überwachung – in diesem Zusammenhang ist auch die Info-Broschüre zu verstehen.28 Freiwilligkeit und Eigenverantwortung stellten sich als erfolgreich heraus, nicht zuletzt, weil dadurch das Selbsthilfepotential innerhalb der schwulen Community aktiviert werden konnte. Seinen Ausdruck fand dieser Ansatz in Selbsthilfegruppen wie dem Buddy Verein oder Benefizveranstaltungen wie dem Life Ball.29 Die Präventionsarbeit lief jedoch nicht immer reibungslos: Aktivist*innen mussten etwa gegen Zwangstestungen in den Wiener Spitälern und Meldepflichten protestierten.

Um Betroffenen Eigenverantwortung zu ermöglichen, beschreibt der Flyer die Symptome mit klarer Sprache und stellt bisher bekannte medizinische Sachverhalte nachvollziehbar dar. Die Autoren äußern sich zwar kritisch darüber, dass selbst Fachkolleg*innen die Krankheit oft mit Homosexualität verknüpften, gehen jedoch nicht so weit, die Rolle der Medizin gegenüber sexuellen Minderheiten generell zu hinterfragen. Ihre Kritik bezieht sich in erster Linie auf schlechte wissenschaftliche Praxis, etwa auf das Aufstellen unbegründeter Theorien. Die Broschüre fasst dabei zusammen, welche Erklärungsansätze zu den Ursachen von Aids widerlegt worden sind. Damit sollten Leser*innen aktuelle Entwicklungen besser nachvollziehen können und Falschmeldungen erkennen lernen.

Die Forschung zur neuen Krankheit war allerdings selbst für Expert*innen schwer zu überblicken. Ausgehend von einem Nullpunkt nahezu völliger Ungewissheit stellten in den USA konkurrierende Wissenschaftler*innengruppen unterschiedliche Hypothesen auf, unter den wachsamen Augen interessierter Teile der Öffentlichkeit, die sich die Epidemie zu eigen machen wollten. Zwischen 1984 und 1986 zeichnete sich dann eine Mehrheit von Expert*innen ab, die ein Virus für die Epidemie verantwortlich machte.30

Abb. 6: Kurt Krickler verteidigt in den Lambda-Nachrichten die faktenorientierte Informationspolitik der HOSI Wien und der österreichischen Aidshilfe.

Auch im deutschsprachigen Raum rangen, etwas zeitversetzt, verschiedene Gruppen um die Deutungshoheit über die Krankheit: Mediziner*innen und People with Aids, Aids-Hilfen und Aktivist*innen, Forschende, Pharmazeut*innen und Politiker*innen.31

Die AIDS Information richtete ihre Aufklärung ausschließlich an homosexuelle Männer, womit das Framing der medialen wie medizinischen Berichterstattung reproduziert wurde: Homosexuelle Männer wurden als die Gruppe herausgestellt, die am meisten gefährdet war und dadurch auch spezifische Informationen und Verhaltensregeln brauchte. Dies schränkte die Reichweite der Kampagne ein, weil der Vertrieb der Broschüre dementsprechend über szeneinterne Medien und Treffpunkte erfolgte und Menschen, die sich nicht als schwul verstanden, dabei nicht angesprochen wurden. Der Großteil der Bevölkerung blieb also weiterhin auf Informationen aus Massenmedien angewiesen.

Anders als in der Berichterstattung und Forschung der Zeit vertraten die Autoren der AIDS Information einen bejahenden und antidiskriminierenden Standpunkt zur Homosexualität. In einer Art politischem Nachwort – »etwas abgesetzt von den wissenschaftlichen Ausführungen zu AIDS«, wie es in der Broschüre selbst heißt – erläutert Brandstätter, dass man der »Angst und Panik vieler Homosexueller« mit Aufklärung begegnen wollte. Wirksame Prävention sei nur bei gleichzeitiger Emanzipation der Betroffenen möglich. Denn:

»Angst ist eine das körperliche Gleichgewicht zerstörende Größe. Und Angst ergreift den umso eher und umso mehr, der mit Schuldgefühlen lebt, etwa wegen seiner Homosexualität, und dem Selbstunterdrückung nicht fremd ist. Unsere Antwort darauf muß daher unsere persönliche Emanzipation sein, unsere Selbstakzeptierung als Homosexuelle und das bewußte Leben unserer Homosexualität.«

Zwischen Expertise und Gegen-Information

Die Entscheidung der HOSI Wien, mit einer Informationsbroschüre auf die negative Berichterstattung zu Aids zu reagieren, war nicht ungewöhnlich für die Zeit der 1980er Jahre. Soziale Bewegungen, insbesondere die sich formierende Umweltbewegung, produzierten vielerorts alternatives Wissen, mit denen Betroffene sich selbst helfen oder politische Prozesse vorantreiben wollten.32 Der Wunsch, ›Gegenwissen‹ bereitzustellen, entstand aus einer Kritik an der bestehenden Wissensordnung, in der etablierte Wissenschaftler*innen und Expert*innen für sich in Anspruch nahmen, sich ›objektiv‹ – und daher mit großer Autorität – zu einem bestimmten Sachverhalt äußern zu können. Dahingegen stellte die feministische Wissenschaftsphilosophin Donna Haraway fest, dass Wissen immer situiert, das heißt sozial, wirtschaftlich und politisch bedingt und verortet ist – auch und gerade bei Wissenschaftler*innen, auch wenn diese für sich Objektivität in Anspruch nehmen.33 »Wissen und der damit verbundene Wahrheitsanspruch werden in diesem Zusammenhang als das Ergebnis sozialer Praktiken verstanden, die an einen bestimmten historischen Kontext gebunden sind.«34

Betroffene, die der etablierten Wissenschaft kritisch gegenüberstanden, mobilisierten mitunter ihre eigenen Erfahrungen als legitime Definitionsmacht. Die AIDS Information scheint auf den ersten Blick in diese Kategorie zu fallen: Eine marginalisierte Community – homosexuelle Männer – sieht sich veranlasst, Wissen selbst zu produzieren und zirkulieren zu lassen. Jedoch ist die Unterscheidung zwischen etabliertem Wissen und ›Gegenwissen‹ bei genauerem Hinsehen nicht deutlich, denn das Hauptanliegen der Autoren ist die Richtigstellung falscher Behauptungen durch medizinischen Sachverstand. Erfahrungswissen aus erster Hand – der epistemische Vorteil marginalisierter Gruppen – bekam in diesem Zusammenhang wenig Platz. Falsche Theorien sollten widerlegt und der Panikmache der Medien sollte durch sachliche Informationsaufbereitung entgegengewirkt werden. Als medizinische Experten bedienten sich die Autoren der Broschüre den Mitteln der Wissenschaft.

Abb. 7: Zur Illustration des Artikels wurden ironisch kommentierte Zeichnungen von Tom of Finland verwendet, wie bei der Sprechblase in der Form Österreichs.

Dagegen grenzten die Lambda-Nachrichten, die hauseigene Zeitschrift der HOSI Wien, sich zunächst deutlich vom wissenschaftlichen Mainstream ab. Beiträge mit einer dezidiert aktivistischen und betroffenen Perspektive bezeichneten die Autor*innen selbst als »›Gegen‹-Informationen«.35 So wurde 1982 ein Artikel als Bemerkung der Redaktion ausgewiesen, in dem ein pseudonymer Medizinalrat Fontane unter dem Titel »Medizin für uns« Aids als »momentane Mode-Krankheit« bezeichnete. Seit einem Jahr würden Zeitungen Horror-Meldungen über eine neue, schreckliche Krankheit in den USA abdrucken, die zur weiteren Stigmatisierung von Homosexuellen führe. »Daß Homosexualität eine Krankheit ist, kann man heutzutage nicht mehr behaupten. Daher versucht man jetzt eine neue Diskriminierung zu erzeugen: Homosexualität MACHT krank!«36 Nur ein halbes Jahr später hatte die HOSI ihre Position revidiert. Anfang 1983 wurde die Broschüre selbst in einen mehrseitigen Artikel ›Alles über Aids‹ eingebettet. Dessen Autor Kurt Krickler, der Lebensgefährte von Reinhard Brandstätter, war seit ihrer Gründung 1979/80 bei der HOSI aktiv und kommentierte in seinen Artikeln in den Lambda-Nachrichten gesellschaftliche und politische Entwicklungen kritisch. Auch wenn sich Krickler die Bemerkung nicht verkneifen konnte, dass »Meldungen über neue Lustseuchen den Spaß am Sex vergällen« wollten, hielt er auch fest, dass es auf die Medienhysterie »nur eine Antwort [gab]: Aufklärung und Information.«37

Abb. 8: Emotionales Erfahrungswissen gegen Faktenwissen. Ernst Dummer kontert in den Lambda Nachrichten auf einen Beitrag von Kurt Krickler.

Im nächsten größeren Artikel über Aids Anfang 1985 referiert Krickler medizinische Erkenntnisse und kritisiert jene, die auf übertriebene Weise die politischen Implikationen von Medizin und Wissenschaft herausstellten:

»Wer also eine im homophoben Interesse der Gesellschaft liegende Eigendynamik der AIDS-Forschung und der Medien zu erkennen glaubt und sich bei AIDS nicht in das Denkgebäude von Medizin und Wissenschaft einlassen will, sondern die politischen Aspekte allein für ›bemerkenswert‹ hält, der kann den ganzen Artikel getrost wieder vergessen.«38

Darauf folgt ein Beitrag von Ernst Dummer, der sich vehement gegen die Wissenschaft stellte, denn fest stehe für ihn nur, »daß keiner über AIDS was weiß.« Kapitalismuskritisch gesehen sei die Medizin zudem gewinnorientiert, verbreite Panik und mache damit »ein gutes Geschäft«.39 Der Artikel von Ernst Dummer nimmt eine wissenschaftsfeindliche Position ein, die in der Community gerade in den Anfangszeiten von Aids sehr verbreitet war. Dieses alternative Wissen stand in einer Spannung zum wissenschaftsgeleiteten Diskurs, den Kurt Krickler und die Autoren der AIDS Information pflegten. Hier zeigen sich deutlich die beiden verwobenen Wissenssphären innerhalb der Lambda-Nachrichten: Eine Position stellt sich, auf Erfahrungen der Ausgrenzung basierend, emotional gegen das ›Herrschaftswissen‹ der Medizin, die andere bedient sich des medizinischen ›Herrschaftswissens‹ und ist damit auch an der (offiziellen) Wissensproduktion beteiligt. Während die eine Argumentationslinie unter dem Eindruck von rapid steigenden Infektionszahlen und der ebenfalls wachsenden Zahl an Aids-Toten zusehend verstummt, hatte sich die andere Position bereits auf den Weg in die Institutionen gemacht. Das zeigt sich kurze Zeit später an der Gründung der ersten österreichischen Aids-Hilfe. Ende August 1985 fand die Gründungsversammlung der Österreichischen Aids-Hilfe statt. Gesundheitsminister Kurt Steyrer (SPÖ) hatte finanzielle Unterstützung zugesagt. Der Vorstand setzte sich zusammen aus fachspezifischen Ministerialbeamt*innen, der Ärztin Judith Hutterer und zwei Mitgliedern der HOSI Wien, Reinhardt Brandstätter und Henning Dopsch. Auch im Kuratorium saßen neben dem Künstler André Heller nur Expert*innen aus unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen.40

Abb. 9: Die erste AIDS-Informationsbroschüre der österreichischen Aidshilfe, 1985.

Die Aids-Hilfe leistete – ähnlich wie die Autor*innen der AIDS-Information – Aufklärungsarbeit am Überkreuzungspunkt von Medizin, Aktivismus und Politik. Vertreter der HOSI Wiens hatten – um mit dem französischen Philosophen Michel Foucault zu sprechen – am Tisch der »Biomacht« Platz genommen.41 Dort brachten sie ihr Wissen über sexuelle Praktiken und soziale Zusammenhänge in der schwulen Community bei der Entwicklung von Präventionskonzepten ein. Wie der Gesundheitswissenschaftler und Aids-Experte Rolf Rosenbrock argumentierte, mussten letztlich die Positionen und Interessen der verschiedenen Stakeholder zusammengebracht werden, um eine wirkungsvolle und einheitliche Strategie im Kampf gegen Aids zu garantieren.42

Wissen im Wandel

Die Aidskrise stellte viele Wissenschaftler*innen vor neue Herausforderungen, weil sexuelle Praktiken plötzlich sowohl im medizinischen Fachdiskurs als auch in der Öffentlichkeit ins Zentrum der Debatte rückten. Schwuler Sex war tabuisiert und das medizinische Wissen darüber war anfangs gering. Um wirksame Präventionskampagnen zu entwickeln, mussten diese Tabus angesprochen und überwunden werden.43 Dies führte dazu, dass die traditionelle Konzeption von Wissenschaft als eine von gesellschaftlichen Fragen isolierte Sphäre in Frage gestellt wurde. Wie der Historiker Steven Epstein schon 1996 schrieb, »AIDS hat die Forschung politisiert, die Wissenschaftler mit vielen sozialen Problemen und unzufriedenen Menschen konfrontiert und die Aufmerksamkeit einer aktivistischen Gemeinschaft auf sich gezogen.«44

Ähnlich war es auch im hier diskutierten Fall der AIDS Information. Die Abgrenzung von hegemonialem Expert*innenwissen zum ›Gegenwissen‹ sozialer Bewegungen ist in der Analyse nur schwer möglich. Akteur*innen aus der Community wie der Arzt und Aktivist Reinhard Brandstätter haben vielmehr die Autorität medizinischen Wissens genutzt, um ihren Aussagen Glaubwürdigkeit zu verleihen. In Österreich kam es in der Aidsprävention zu einer im internationalen Vergleich frühen Zusammenarbeit mit der offiziellen Politik. Die Aktivist*innen waren zwar auf ein diskriminierendes Politik- und Gesundheitssystem angewiesen, welches sie eigentlich bekämpfen wollten. Da Betroffene in der österreichischen Aids-Politik von Anfang an eine Stimme hatten, konnte diese Spannung jedoch früh relativiert werden. Die Wiener AIDS Information ist somit auch Zeugnis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Expert*innen, Aktivist*innen und Politiker*innen gleich zu Beginn der Aidskrise, die sich andernorts oft erst später einstellte.

Nike Kirnbauer studiert das europäische Masterprogramm Frauen- und Geschlechtergeschichte (MATILDA) und den Master Gender Studies an der Universität Wien.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Leopold Nenning: »Aids über Wien. Panikmache«, in: WIENER (April 1983), S. 29, Wien: QWIEN Archiv, Sammlung Zeitungsausrisse.

Abb. 2: Markus Peichl: »Die letzten Monate des Kenny Ramsauer. Aids – eine anonyme Krankheit bekommt ein Gesicht«, in: WIENER (August 1983), S. 28–31, hier S. 28-29, Wien: QWIEN Archiv, Sammlung Zeitungsausrisse.

Abb. 3: Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/ 2/3 (1983), S. 14–21, hier S. 16, HOSI Wien.

Abb. 4: Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/ 2/3 (1983), S. 14–21, hier S. 14, HOSI Wien.

Abb. 5: HOSI Wien, AIDS Information (März 1983), HOSI Wien.

Abb. 6: Kurt Krickler: »Aedsch AIDS. Alles Neue über AIDS«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 7/ 1 (1985), S. 22–29, hier S. 22-23, HOSI Wien.

Abb. 7: Kurt Krickler: »Aedsch AIDS. Alles Neue über AIDS«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 7/ 1 (1985), S. 22–29, hier S. 22-23, HOSI Wien.

Abb. 8: Ernst Dummer: »Was Du schon immer über AIDS wissen wolltest«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 7/ 1 (1985), S. 30, HOSI Wien.

Abb. 9: Die erste AIDS-Informationsbroschüre der Aidshilfe Wien (1985), Wien: QWIEN Archiv.

Literatur
  1. 1

    Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/ 2/3 (1983), S. 14–21, hier S. 14.

  2. 2

    Aids wird im Folgenden klein geschrieben verwendet, um neben der medizinischen auch auf die sozialen Dimensionen der Krankheit zu verweisen.

  3. 3

    Elisabeth Einfalt: Aids in Österreich: Unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Wien, Wien: Univ. Dipl.-Arb. (2006), S. 70; Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/ 2/3 (1983), S. 14–21, hier S. 14–15.

  4. 4

    »Aids über Wien. Panikmache« (o.V.), in: WIENER (April 1983), S. 29.

  5. 5

    Vgl. u.a. Florian Mildenberger: ... in der Richtung der Homosexualität verdorben: Psychiater, Kriminalpsychologen und Gerichtsmediziner über männliche Homosexualität 1850–1970. Hamburg: Männerschwarm (2002); Rainer Herrn: »On the History of Biological Theories of Homosexuality«, in: Journal of Homosexuality, 28/1-2 (1995), S. 31–56; Michel Foucault: Der Wille zum Wissen: Sexualität und Wahrheit, Berlin: Suhrkamp (1983).

  6. 6

    Vgl. Tanja Paulitz: »Parteilichkeit – Objektivität: Frauen- und Geschlechterforschung zwischen Politik und Wissenschaft.«, in: Beate Kortendiek, Birgit Riegraf, Katja Sabisch (Hg.): Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Wiesbaden: Springer (2019), S. 155–164, hier S.155–162.

  7. 7

    Vgl. Michael Bochow: »Dreißig Jahre Aidshilfen: Von den schwulen Gründungsjahren in eine queere Zukunft?«, in: Barbara Höll, Klaus Lederer, Bodo Niendel (Hg.): queer.macht.politik: Schauplätze gesellschaftlicher Veränderung, Hamburg: Männerschwarm (2013), S. 41–56, hier S. 42; Steven Epstein: Impure Science: AIDS, Activism, and the Politics of Knowledge, Berkeley: University of California Press (1996), S. 7.

  8. 8

    Vgl. Steven Epstein: Impure Science: AIDS, Activism, and the Politics of Knowledge. Berkeley: University of California Press (1996), S. 47–48; Richard A. McKay: Patient Zero and the Making of the AIDS Epidemic, Chicago: University of Chicago Press (2017), S. 68.

  9. 9

    Vgl. Peter-Paul Bänziger: »Vom Seuchen- zum Präventionskörper? Aids und Körperpolitik in der BRD und der Schweiz in den 1980er Jahren«, in: Body Politics: Zeitschrift für Körpergeschichte 2/3 (2014), S.179–214, hier S. 187; Martin Reichert: Die Kapsel: Aids in der Bundesrepublik, Berlin: Suhrkamp (2018), S. 13.

  10. 10

    Vgl. Steven Epstein: Impure Science: AIDS, Activism, and the Politics of Knowledge, Berkeley: University of California Press (1996), S. 46, S. 53; Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/ 2/3 (1983), S. 14–21, hier S. 14.

  11. 11

    Vgl. Steven Epstein: Impure Science: AIDS, Activism, and the Politics of Knowledge. Berkeley: University of California Press (1996), S. 50, S. 54–55; Richard A. McKay: Patient Zero and the Making of the AIDS Epidemic, Chicago: University of Chicago Press (2017), S. 116.

  12. 12

    Vgl. Steven Epstein: Impure Science: AIDS, Activism, and the Politics of Knowledge, Berkeley: University of California Press (1996), S. 56; Peter-Paul Bänziger: »Vom Seuchen- zum Präventionskörper? Aids und Körperpolitik in der BRD und der Schweiz in den 1980er Jahren«, in: Body Politics: Zeitschrift für Körpergeschichte 2/3 (2014), S. 179–214, hier S. 197.

  13. 13

    Vgl. Martin Reichert: Die Kapsel: Aids in der Bundesrepublik, Berlin: Suhrkamp (2018), S. 185; Richard A. McKay: Patient Zero and the Making of the AIDS Epidemic, Chicago: University of Chicago Press (2017), S. 55–56.

  14. 14

    1986 wurde dann HIV-2 entdeckt. Vgl. Martin Reichert: Die Kapsel: Aids in der Bundesrepublik. Berlin: Suhrkamp (2018), S. 39; Richard A. McKay: Patient Zero and the Making of the AIDS Epidemic, Chicago: University of Chicago Press (2017), S. 7, S. 120.

  15. 15

    Zit. n. Steven Epstein: Impure Science: AIDS, Activism, and the Politics of Knowledge, Berkeley: University of California Press (1996), S. 58–59.

  16. 16

    »Schreck von Drüben«, in: Der Spiegel (30. Mai 1982), S. 187-189; Martin Reichert: Die Kapsel: Aids in der Bundesrepublik, Berlin: Suhrkamp (2018), S. 11.

  17. 17

    Vgl. Elisabeth Einfalt: Aids in Österreich: Unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Wien (Diplomarbeit, Universität Wien 2006), S. 72.

  18. 18

    Vgl. Peter-Paul Bänziger: »Vom Seuchen- zum Präventionskörper? Aids und Körperpolitik in der BRD und der Schweiz in den 1980er Jahren«, in: Body Politics: Zeitschrift für Körpergeschichte 2/3 (2014), S.179–214, hier S. 185. Ähnliches zeigt sich auch in anderen westeuropäischen Ländern; Richard A. McKay: Patient Zero and the Making of the AIDS Epidemic, Chicago: University of Chicago Press (2017), S. 55.

  19. 19

    Vgl. Elisabeth Einfalt: Aids in Österreich: Unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Wien (Diplomarbeit, Universität Wien 2006), S. 37; Ulrike Repnik: Die Geschichte der Lesben- und Schwulenbewegung in Österreich, Wien: Milena (2006), S. 152; Kurt Krickler: Homosexualität und AIDS-Politik, in: Michael Handl, Gudrun Hauer, Kurt Krickler, Friedrich Nussbaumer, Dieter Schmutzer (Hg.), Homosexualität in Österreich, Wien: Junius (1989), S. 80–90. Im Gegensatz zu vielen anderen Medien wird im WIENER gegen die Verknüpfung von Aids mit männlicher Homosexualität und der Diskriminierung von Schwulen argumentiert: »Aids über Wien. Panikmache«, in: WIENER (April 1983), S. 29; »Die letzten Monate des Kenny Ramsauer. Aids – eine anonyme Krankheit bekommt ein Gesicht«, in: WIENER (August 1983), S. 28–31.

  20. 20

    Zit. n. Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/2–3 (1983), S. 14–21, hier S. 14.

  21. 21

    Vgl. Magdalena Beljan: »Unlust bei der Lust? Aids, HIV & Sexualität in der BRD«, in: Peter-Paul Bänziger, Magdalena Beljan, Franz X. Eder, Pascal Eitler (Hg.): Sexuelle Revolution? Zur Geschichte der Sexualität im deutschsprachigen Raum seit den 1960er Jahren, Bielefeld: Transcript (2015), S. 323–346, hier S. 324.

  22. 22

    Vgl. Martin Reichert: Die Kapsel: Aids in der Bundesrepublik, Berlin: Suhrkamp (2018), S. 37; Österreichische AIDS-Hilfe (Hg.): Tätigkeitsbericht 2 Jahre AIDS-Hilfe, Wien: Eigenverlag (1987).

  23. 23

    Kurt Krickler: Homosexualität und AIDS(Politik), in: Homosexualität in Österreich (1995), https://www.homopoliticus.at/publizistisches/beitraege-in-zeitungen-zeitschriften-und-buechern/homosexualitaet-und-aids-politik/?hilite=aids. In ihrem Tätigkeitsbericht zum zweijährigen Bestehen prognostiziert die Österreichische AIDS-Hilfe (ÖAH) eine vierjährige Verzögerung bei der Ausbreitung der Krankheit im Vergleich mit den USA; Österreichische AIDS-Hilfe (Hg.): Tätigkeitsbericht 2 Jahre AIDS-Hilfe, Wien: Eigenverlag (1987).

  24. 24

    Vgl. Michael Bochow: »Dreißig Jahre Aidshilfen: Von den schwulen Gründungsjahren in eine queere Zukunft?», in: Barbara Höll, Klaus Lederer, Bodo Niendel (Hg.): queer.macht.politik: Schauplätze gesellschaftlicher Veränderung, Hamburg: Männerschwarm (2013), S. 41–56, hier S. 41; Österreichische AIDS-Hilfe (Hg.): Tätigkeitsbericht 2 Jahre AIDS-Hilfe, Wien: Eigenverlag (1987).

  25. 25

    Vgl. Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/2–3 (1983), S. 14–21, hier S. 15.

  26. 26

    Österreichische AIDS-Hilfe (Hg.): Tätigkeitsbericht 2 Jahre AIDS-Hilfe, Wien: Eigenverlag (1987).

  27. 27

    Vgl. Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/2–3 (1983), S. 14–21, hier S. 15; Elisabeth Einfalt: Aids in Österreich: Unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Wien (Diplomarbeit, Universität Wien 2006), S. 74.

  28. 28

    Vgl. Peter-Paul Bänziger: »Vom Seuchen- zum Präventionskörper? Aids und Körperpolitik in der BRD und der Schweiz in den 1980er Jahren«, in: Body Politics: Zeitschrift für Körpergeschichte 2/3 (2014), S.179–214, hier S. 199.

  29. 29

    Vgl. Michael Bochow: »Dreißig Jahre Aidshilfen: Von den schwulen Gründungsjahren in eine queere Zukunft?«, in: Barbara Höll, Klaus Lederer, Bodo Niendel (Hg.): queer.macht.politik: Schauplätze gesellschaftlicher Veränderung, Hamburg: Männerschwarm (2013), S. 41–56, hier S. 42–43.

  30. 30

    Vgl. Steven Epstein: Impure Science: AIDS, Activism, and the Politics of Knowledge, Berkeley: University of California Press (1996), S. 26.

  31. 31

    Vgl. Rolf Rosenbrock: HIV/AIDS - gemeinsame Aufgaben für alle Akteure: Zur anhaltenden Bedeutung des Genfer Prinzips, Plenarvortrag auf dem Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Aids-Kongress (SÖDAK), St. Gallen: 26. Juni 2009, Manuskript QWIEN Archiv.

  32. 32

    Vgl. Stadler, Max, Nils Güttler, und Niki Rhyner (Hg.): «Editorial. Gegen|Wissen«, in: Cache 01. Zürich: intercomverlag (2020), https://cache.ch/pdf/cache_GegenWissen_Editorial_2020.pdf.

  33. 33

    Vgl. Donna Haraway: «Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective«, in: Feminist Studies 14 (1988), S. 575–599, hier S. 581, S. 587–589.

  34. 34

    Christiane Reinecke: „Wissensgesellschaft und Informationsgesellschaft. Version 1.0«, in: Docupedia-Zeitgeschichte (11. Februar 2010), http://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.568.v1.

  35. 35

    Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/2–3 (1983), S. 14–21, hier S. 14.

  36. 36

    Medizinalrat Fontane: »Medizin für uns«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 4/4 (1982), S. 33–35, hier S. 33.

  37. 37

    Kurt Krickler: »Alles über AIDS (Medizin für uns)«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 5/2–3 (1983), S. 14–21, hier S. 14–15.

  38. 38

    Kurt Krickler: »Aedsch AIDS. Alles Neue über AIDS«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 7/1 (1985), S. 22–29, hier S. 29.

  39. 39

    Ernst Dummer: »Was Du schon immer über AIDS wissen wolltest«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 7/1 (1985), S. 30.

  40. 40

    Vgl. »Österreichische AIDS-Hilfe gegründet«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 7/4 (1985), S. 5–6.

  41. 41

    Vgl. Michel Foucault: Der Wille zum Wissen: Sexualität und Wahrheit, Berlin: Suhrkamp (1983).

  42. 42

    Vgl. Rolf Rosenbrock: »HIV/AIDS - gemeinsame Aufgaben für alle Akteure: Zur anhaltenden Bedeutung des Genfer Prinzips«, Plenarvortrag auf dem Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Aids-Kongress (SÖDAK), St. Gallen: 26. Juni 2009, Manuskript QWIEN Archiv.

  43. 43

    Vgl. Martin Reichert: Die Kapsel: Aids in der Bundesrepublik, Berlin: Suhrkamp (2018), S. 30.

  44. 44

    Vgl. Steven Epstein: Impure Science: AIDS, Activism, and the Politics of Knowledge, Berkeley: University of California Press (1996), S. 8.