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Queer Vienna: Einblicke in ein Bewegungsarchiv
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Sarah Kresser

Rosa-Winkel-Bäckerei

Das Kennzeichen homosexueller KZ-Häftlinge taucht Anfang der 1980er Jahre als Lebkuchen auf einem Weihnachtsbasar auf. Archiviertes Backwerk wirft ein Schlaglicht auf die Aneignung eines Unterdrückungssymbols und zeugt von der »erfundenen Tradition« einer Wiener Protestbäckerei.

Zwischen Schriftstücken, Plakaten und Skulpturen verwahrt das Zentrum für Queere Geschichte Wien (QWIEN) auch ein Gebäck. In den Konditoreien der Stadt wird frische Backware edel präsentiert; dieser alte Lebkuchen hingegen liegt in einer unauffälligen Pappschachtel auf einem Bett aus Papierservietten. Die Farbe der Glasur ist verblasst, doch der Schriftzug »Hosi« aus weißem Zuckerguss ist klar zu erkennen. Diese Abkürzung steht für die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien, die 1979 gegründet wurde und als wichtigste politische Interessenvertretung von Lesben und Schwulen in Österreich gilt.1

Im Archiv von QWIEN wurde der Lebkuchen lange als Teil einer politischen Protestkultur verstanden, denn die HOSI war bekannt dafür, Kritik an der Benachteiligung queerer Menschen immer wieder durch Gebäck in Form von Rosa Winkeln auszudrücken. Dieses Symbol der queeren Bewegungsgeschichte geht auf ein rosarotes Stoffdreieck zurück, das homosexuelle Häftlinge in nationalsozialistischen Konzentrationslagern auf ihrer Kleidung tragen mussten. Inzwischen hat sich zwar herausgestellt, dass der archivierte Lebkuchen ohne besondere politische Botschaft für einen Weihnachtsbasar Anfang der 1980er Jahre gebacken wurde,2 aber das macht das Objekt nur noch interessanter: Wie gelangte ein so wirkmächtiges Symbol aus dem KZ in Form einer zimtigen Backware auf einen Weihnachtsbasar? Und wie kam es zur Wiener Tradition des Backens aus Protest, bei der queere Aktivist*innen immer wieder Rosa Winkel aus Mehl und Zucker formten?

Abb. 1: Lebkuchen in Form des Rosa Winkels aus den 1980ern, archiviert bei QWIEN.

Die Aneignung des Rosa Winkels durch unterschiedliche Gruppierungen führte zu einer Bedeutungsverschiebung: Aus einer fremdbestimmten Markierung homosexueller Männer wurde ein Symbol der Selbstbestimmung, der Zugehörigkeit und der Solidarität queerer Bewegungen.3 Diese breite Akzeptanz ist mitunter der geschichtlichen Verknüpfung dieses Symbols zu verdanken: Als Teil einer »erfundenen Tradition«4 hilft der Rosa Winkel verschiedenen Bewegungen, eine gemeinsame Vergangenheit zu konstruieren und ihre kollektive Identität mit gemeinsamen Werten zu versehen. Welche Werte und Identitäten sich speziell in der Glasur dieses Gebäcks noch immer spiegeln, zeigt ein Blick in die Geschichte des Rosa Winkels – und in die Vereinszeitung der HOSI Wien.

Zuckersüße Glasur mit bitterer Vergangenheit: Ursprung des Rosa Winkels

Unter der rosaroten Zuckerglasur des Lebkuchens verbirgt sich eine bittere Vergangenheit, denn der Rosa Winkel gehörte ursprünglich zu einem System zur Einteilung von KZ-Häftlingen.5 Durch verschiedenfarbige, nach unten zeigende Dreiecke sollte der Inhaftierungsgrund auf den Häftlingsuniformen sichtbar gemacht werden. Eine gut erhaltene Darstellung dieser sogenannten »Winkel« zeigt die Kategorientafel des KZ Dachau, die aber nicht automatisch als repräsentativ für das gesamte System missverstanden werden sollte.6 Dieser Tafel zufolge stand der Winkel in der Farbe Rot für »politische« Gefangene, Grün für »Berufsverbrecher« (Kriminelle), Blau für »Emigrant«, Violett für »Bibelforscher« (Zeugen Jehovas), Rosa für »Homosexuell« und Schwarz für »Asozial«. Mit letzterem wurden auch Roma und Sinti markiert, bevor ein zusätzlicher Brauner Winkel für die systematische Verfolgung dieser ethnischen Gruppe eingeführt wurde. Bei Personen jüdischer Herkunft wurde der Winkel mit einem gelben Dreieck zu einem sogenannten »Judenstern« ergänzt.7 Trotz der weitverbreiteten Darstellung dieser Tafel ist es wichtig, auch Unterschiede zwischen einzelnen KZs zu betonen und auf die uneindeutigen Kategorien und die oft willkürliche Einteilung hinzuweisen.8 Sonst besteht die Gefahr, die Aufarbeitung der Verfolgung von Minderheiten ausschließlich auf diese Darstellung von Täterkategorien zu beschränken und andere Opfer von Diskriminierung zu delegitimieren.

Die Zahl der homosexuellen Häftlinge in nationalsozialistischen Konzentrationslagern ist bis heute unklar. Direkt von der Einlieferung in ein KZ bedroht waren nur Männer, die wegen sexueller Handlungen mit Personen des gleichen Geschlechts in die Mühlen des nationalsozialistischen Verfolgungsapparats gerieten. Deshalb sind zu den meisten lesbischen Frauen keine Aufzeichnungen vorhanden: Sie wurden nur im Einzelfall wegen ihrer Homosexualität inhaftiert – doch was formal nicht strafbar war, sollte auf anderen Wegen sanktioniert werden.9 Bei den wenigen erforschten Fällen ist die Homosexualität der betroffenen Frauen oft nur ein Verfolgungsgrund in einem Potpourri von unerwünschtem Verhalten, das zur Kategorisierung unter den Sammelbegriff »asozial« fiel. Andere, wiederum Einzelfälle, landeten bei den »politischen« Gefangenen. Diese unklare Datenlage erschwerte später den Kampf um Anerkennung. Lesbische Aktivist*innen, die sich rückblickend mit dem Rosa Winkel identifizierten, sahen sich beispielsweise Vorwürfen der Instrumentalisierung von Geschichte ausgesetzt.10

Abb. 2: Kennzeichen-Tafel um 1940 aus dem KZ-Dachau, unter den Häftlingskategorien auch der Rosa Winkel.

Ähnlich schwierig gestalten sich die Belege der Verfolgung von Trans*personen, die während der NS-Zeit in erster Linie als transvestitische Männer in Frauenkleidern verstanden wurden. Sie standen unter dem Generalverdacht der Homosexualität und wurden grundsätzlich auch nur dann verfolgt, wenn ihnen homosexuelles Verhalten zum Vorwurf gemacht werden konnte; die tatsächlichen Opferzahlen von Trans*personen können rückwirkend aber schlecht herauskristallisiert werden.11 Und selbst bei inhaftierten männlichen Homosexuellen ist die Dunkelziffer groß; geschätzt wird ihre Gesamtzahl auf 5'000 bis 7'000.12 Das liegt daran, dass sich die Kategorien oft überschnitten, die Einteilung eher willkürlich erfolgte und als »Homosexuelle« Inhaftierte ihren Haftgrund nach Möglichkeit geheim hielten, indem sie sich beispielsweise Kleidung anderer Häftlinge aneigneten. Denn das rosarote Stoffdreieck führte oftmals zur Ausgrenzung durch andere Häftlinge oder zu besonders brutaler Behandlung durch die SS und damit nicht selten zu einem früheren Tod.13

Der vermutlich einzige noch erhaltene Rosa Winkel liegt im United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) und gehörte einst dem Wiener Josef Kohout.14 Durch eine Aussage im Verhör eines Unteroffiziers in München wurde die Wiener Gestapo auf Kohout aufmerksam und brachte ihn vor das Landesgericht. Nach Verbüßung seiner Strafhaft wurde er 1940 ins KZ Sachsenhausen eingeliefert, von wo er vier Monate später in das KZ Flossenbürg überstellt wurde. Dort trug er den Rosa Winkel mit der Nummer 1896.

Auf dieses Stück Stoff mit einer Abmessung von nur knapp zwei auf sechs Zentimeter gehen unzählige Auseinandersetzungen mit der Unterdrückungsgeschichte der Homosexuellen zurück. Dabei weist Kohouts Dreieck für einen Rosa Winkel ein durchaus kräftiges Rot auf, was an seiner Echtheit zweifeln ließ.15 Mittlerweile bezeichnet das USHMM ihn als »red triangle [...] worn by a gay concentration camp inmate«.16 Man könnte also meinen, dass es sich bei diesem Museumsobjekt – ähnlich wie beim Lebkuchen – gar nicht um den ursprünglich angenommenen Gegenstand handelt, sondern um den Roten Winkel eines »politischen« Gefangenen, doch zeigen die erhaltenen Akten in der Gedenkstätte Flossenbürg, dass es sich bei Kohout um einen »Rosa-Winkel-Häftling« handelte, dem auch die auf dem Winkel erhaltene Häftlingsnummer zugeteilt worden war.17 Dennoch ist es bemerkenswert, dass Kohouts Aufnäher als Rosa Winkel zum Identifikationssymbol einer ganzen Bewegung wurde.

Abb. 3: Der vermutlich einzige noch erhaltene Rosa Winkel auf einem 1,9 x 5,7 cm großen Aufnäher stammt vom Wiener Josef Kohout.

Die breite Zirkulation dieses Symbols kann als »invented tradition« erklärt werden.18 Mit diesem Konzept wies der britische Historiker Eric Hobsbawm darauf hin, dass neue Praktiken aktiv mit einer bestimmten Vergangenheit verknüpft werden können, bis die regelmäßige Wiederholung dieser Praktiken eine geschichtliche Kontinuität nahelegen. Erfundene Traditionen stärken das Zugehörigkeitsgefühl einer Gemeinschaft, deren Mitglieder sich nicht alle persönlich kennen, wie es bei Nationen, Religionen oder politischen Bewegungen der Fall ist.19 Ähnlich wie die Flagge für die Nation symbolisiert der Rosa Winkel ein Gefühl von Zugehörigkeit für die queere Community. Der Gebrauch des Rosa Winkels kann daher als Teil einer erfundenen Tradition verstanden werden: als Versuch, eine gemeinsame Vergangenheit zu konstruieren und die kollektive Identität von queeren Bewegungen mit gemeinsamen Werten zu versehen.

Josef Kohouts Dreieck wurde zu einem wichtigen Symbol für die spätere Emanzipationsbewegung, weil er es prominent in seiner Erzählung Die Männer mit dem Rosa Winkel thematisierte.20 Unter dem Pseudonym Heinz Heger ließ er 1972 diesen ersten ausführlichen Bericht eines Rosa-Winkel-Häftlings publizieren.21 Durch seine Schilderungen verlieh Kohout der homosexuellen Unterdrückungsgeschichte ein Gesicht, ein Symbol und eine gemeinsame Vergangenheit – und das über Landesgrenzen und Sprachräume hinweg, wie englische und französische Übersetzungen Anfang der 1980er Jahre zeigen.22

Auf beiden Seiten des Atlantiks konnten sich aber nicht nur Schwule, sondern auch Lesben in Kohouts Geschichte in einem solchen Ausmaß wiedererkennen, dass sie auf die homosexuelle Emanzipationsbewegung insgesamt identitätsstiftend wirkte.23 Allerdings mussten einzelne Betroffene nun nicht nur ihre persönliche Einstellung zur symbolischen Verwendung des Rosa Winkels klären, sondern sich auch intensiv mit der vermeintlich gemeinsamen Vergangenheit einer transnationalen Bewegung beschäftigen. In Westberlin kam es beispielsweise zu heftigen Diskussionen um die Aneignung des Rosa Winkels, sowohl innerhalb der Neuen Linken als auch innerhalb der queeren Aktionsgruppen selbst.24 Auf jeden Fall erinnerte der ursprünglich von außen auferlegte Identitätsmarker des Rosa Winkels nun zwangsläufig an die Verfolgten, die ihn einst tragen mussten, und verankerte sie so in der kollektiven Erinnerung der homosexuellen Community. Damit ermöglichten Kohouts persönliche Erinnerungen die soziale Konstruktion einer gemeinsamen »imaginierten schwulen Vergangenheit«,25 die bis dahin großteils ausgelöscht und unsichtbar war.

Diese Auslöschung hatte Kohout in seinen Schilderungen selbst thematisiert, indem er Parallelen zog zwischen den tragischen Schicksalen der Rosa-Winkel-Häftlinge und der nationalsozialistischen »Endlösung«, also der massenhaften Ermordung der europäischen Juden und Jüdinnen.26 Damit bekam der seit 1970 bestehende Diskurs um den sogenannten »Homocaust« zusätzlichen Aufwind, der wegen seiner vermeintlichen Holocaust-Verharmlosung viel Kritik erntete.27 Denn die belegbaren Zahlen bewegten sich für diese beiden Opfergruppen in sehr unterschiedlichen Größenordnungen – und auch die Systematik der Verfolgung war jeweils eine andere. Trotzdem hielt sich dieses Narrativ hartnäckig, da eine professionelle Aufarbeitung lange ausblieb. Die Zahl der im KZ-Ermordeten wurde im Kampf um die Entkriminalisierung von Homosexualität oft überhöht dargestellt, etwa auf einem Transparent zur 1.-Mai-Demo 1980 in Wien, auf dem von 300'000 ermordeten KZ-Häftlingen die Rede war.28

Abb. 4: Die Männer mit dem Rosa Winkel in der Originalausgabe von 1972.

Diese Entwicklung zeugt von der Eigendynamik, die Geschichten um den Rosa Winkel annehmen konnten. Auch wenn die Behauptung von 300'000 homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus nicht zutraf, ging es hier weniger um die konkrete Anzahl, sondern um das Gefühl der Zugehörigkeit, das durch gemeinsam verspürtes Leid ausgelöst wurde. Ähnlich wie das Symbol des Kreuzes im Christentum bewirkte der Rosa Winkel ein Innehalten im Alltag, ein Durchbrechen des Zeitflusses, ein Erinnern an eine kollektive Leidensgeschichte.29 Trotz unterschiedlicher Erzählungen blieb der Rosa Winkel – auch in Form des Lebkuchens – explizit in der Vergangenheit verankert und lud das Schwulsein mit politischer und emotionaler Bedeutung auf. Im Kampf um Gerechtigkeit für die unzähligen Missstände nach 1945 war die durch Kohouts Erzählungen konstruierte gemeinsame Vergangenheit ausschlaggebend. Dabei war Faktentreue manchmal weniger bedeutend als die Tatsache, dass eine Geschichte angenommen und weitererzählt wurde.30 Hier scheint die erste Phase einer queeren »invented tradition« zu beginnen: Kohouts Geschichte kann als Prototyp einer Opfererzählung gesehen werden, die in Wien entstand und international rezipiert wurde.

Ein Dreieck, das aneckt: Kontroverse Aneignung eines Unterdrückungssymbols

Vor diesem Hintergrund erscheint der pinke Lebkuchen in Dreiecksform befremdlich, wenn nicht sogar pietätlos. Er lässt sich jedoch eingliedern in eine Reihe von Momenten, in denen sich queere Bewegungen das ursprünglich faschistische Symbol der Fremdbestimmung, der Viktimisierung und des Schmerzes aneigneten und zu einem Symbol der Emanzipation machten. Dieser Vorgang bildet die zweite Phase dieser erfundenen Tradition, die aus der Replikation und Verschiebung von Kohouts Opfererzählung besteht.31 Dafür eignete sich der Rosa Winkel als vages Symbol besonders gut, das bei der Vervielfältigung durch unterschiedliche Kollektive jeweils anders aufgeladen werden konnte.

Abb. 5: Ein Transparent zur 1.-Mai-Demo an der Wiener Ringstraße 1980 zeigt überhöhte Zahlen ermordeter Homosexueller und einen Rosa Winkel.

Ein erster Aneignungsprozess bestand darin, dass Betroffene sich den Winkel selbst ansteckten und ihn so von einem Mittel der Fremdbestimmung zu einem der Selbstidentifikation umfunktionierten. Das Tragen des Winkels diente der Sichtbarmachung im öffentlichen Raum. So sah es zumindest die Wiener Gruppe Coming Out, die im Gründungsjahr 1976 in ihrer Zeitschrift von Ansteckern aus München berichtet: »Mit unserer Geschichte der Unterdrückung entdeckten die deutschen Schwestern den Rosa Winkel auch als Erkennungszeichen, als Möglichkeit, Schwulsein öffentlich zu machen.«32 Allerdings ging in den 1970ern Sichtbarkeit nicht nur mit Handlungsmacht einher, sondern auch mit dem Risiko, selbst Opfer von antihomosexueller Gewalt zu werden.33 Gegner*innen der Aneignung argumentierten außerdem, dass ehemalige KZ-Häftlinge, die sich in der Bewegung engagierten, ständig an die erlebten Grausamkeiten erinnert und womöglich zum erneuten Tragen des Winkels gedrängt wurden. Das Anheften von Rosa Winkeln auf der Kleidung war also ein kontroverses Thema, weshalb sich die HOSI-Vereinszeitschrift im Dezember 1979 intensiv damit auseinandersetzte. In einem Artikel zog der Wiener Schriftsteller Erich Lifka34 direkte Parallelen zu seinen eigenen Erfahrungen der Nachkriegszeit und fand klare Worte für seine Position:

»Ich finde diese Episode typisch für die Einstellung der Leute, die uns alle in der zweiten Republik verfolgt und gequält haben. Auch jene, die das Unrecht dieser Verfolgung erkannten, riskierten nichts. [...] und in Graz weiß ich einen alten Herrn, der in Weinkrämpfe ausbricht, wenn man ihn nach seiner KZ-Haft fragt und sich weigert darüber zu sprechen. [...] Trotzdem finde ich seine Haltung nicht richtig. Es sollten sich im Gegenteil alle ehemaligen Träger des rosa Winkels bei uns in der Gruppe melden und gemeinsam mit uns allen für ihr Recht, für Wiedergutmachung kämpfen.«35

Trotz persönlicher Bekanntschaft mit traumatisierten KZ-Überlebenden richtete Lifka einen deutlichen Appell an die ehemaligen Rosa-Winkel-Häftlinge. Immer wieder erkannte er das Leid der anderen Verbündeten an. Er sah aber die beste Chance auf Entschädigung in einem breiten, gemeinsamen Auftreten der homosexuellen Verfolgten und plädierte für Sichtbarkeit, auch wenn er sich der Gefahr, die damit einhergeht, durchaus bewusst zu sein schien: »Sie starben langsam und unter furchtbaren Qualen. Und sie starben, weil sie als Homosexuelle erkannt oder verdächtigt worden waren.«36 Für einige Gruppen in Westberlin bot der Rosa Winkel gerade wegen seiner eingeschriebenen Gewalterfahrungen eine Möglichkeit zur Abgrenzung vom sogenannten »Plüschghetto«. Mit diesem Begriff kritisierten »Rosa Radikale« die milde Politik der Anpassung durch eher zurückhaltende, »homophile Kreise«: Sie sagten der Selbstghettoisierung den Kampf an und forderten die Wiederbelebung des »Perversen« – nicht selten in Zusammenhang mit dem politisch aufgeladenen Symbol des Rosa Winkels.37

Diese kämpferische Rhetorik war inspiriert von sozialen Bewegungen in den USA, die eine Opferrolle ablehnten und den Rosa Winkel im wahrsten Sinne auf den Kopf stellten. So wie Lesben und Schwule das Schimpfwort »queer« zur positiven Selbstbezeichnung umfunktionierten, sollte auch das gedrehte Dreieck die Rollen umkehren: Die Opfer ermächtigen sich, Scham wird zur Wut und aus Schweigen wird Handlung.38 Davon zeugt insbesondere eine Kampagne, mit der die AIDS Coalition to Unleash Power (ACT UP) 1987 für einen Wendepunkt in der internationalen Bewegungsgeschichte sorgte. Beeinflusst von der Werbung der 1980er wurde ein Rosa Winkel mit den Slogans »SILENCE=DEATH« und »ACTION=LIFE« auf Plakate, T-Shirts und Buttons gedruckt.39 Diese Kampagne machte queeren Aktivismus auf der Straße konfrontativer und wirkte bald auch wieder auf Österreich zurück.

Abb. 6: Die Titelseite der Lambda-Nachrichten 1985 zeigt den Rosa Winkel als Mahnmal in Mauthausen.

Die Deutungsoffenheit von Grafik und Slogan trug zum internationalen Erfolg der Kampagne bei. Der Rosa Winkel transportierte hier eine mehrdeutige Botschaft von einem anonymen Kollektiv an unklare Adressat*innen, die viele ansprach.40 Bald stellte sich allerdings auch Kritik ein, denn vage Symbolik läuft Gefahr, zunehmend entpolitisiert und kommerzialisiert zu werden. Diese Kommerzialisierung führte laut der US-amerikanische Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Sarah E. Chinn zur Verdrängung von negativen und widersprüchlichen Gefühlen aus queeren Narrativen, die für Emanzipationskämpfe ganz grundlegend sein können.41 Der rosa Lebkuchenwinkel von QWIEN lässt sich in diese widersprüchliche Geschichte einfügen. Anders als das Symbol auf der KZ-Häftlingskleidung zeigt dieser Winkel nach oben und steht so in einer queeren Tradition des Erinnerns und der Selbstermächtigung. Gleichzeitig verkörpert er als buchstäbliches Konsumgut eine triviale Nachahmung des mit lebensbedrohenden Gewalterfahrungen aufgeladenen Originals.

In den Rosa Winkeln Wiens: Etablierung einer lokalen Tradition

Diese Ambivalenz findet sich auch in Quellen der Zeit. Mitte der 1980er berichtet etwa die HOSI-Vereinszeitschrift Lambda-Nachrichten über einen wahren Meilenstein der queeren Bewegungsgeschichte: Der HOSI Wien gelingt es 1984 in Mauthausen, das weltweit erste Denkmal für Homosexuelle in einer KZ-Gedenkstätte zu errichten. Dessen Inschrift lautet: »Totgeschlagen – totgeschwiegen. Den homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus.«42 In derselben Ausgabe schmückt der Rosa Winkel allerdings auch eine fröhlich-bunte Grußkarte der Rosa Lila Villa, eines lesbisch-schwulen Beratungs- und Kulturzentrums im 6. Bezirk.43

Bei einer Aktion im Dezember 1988 spitzte sich die widersprüchliche Verwendung des Symbols weiter zu. Kurt Krickler, HOSI-Mitbegründer und ehemaliger Chefredakteur der Lambda-Nachrichten, berichtet in seinem Blog „Homo politicus“, dass »Punschtorten« bzw. »Punschkrapfen« an verschiedene Politiker, Zeitungsredaktionen, den Polizeipräsidenten sowie an die Historikerin und Albertinaplatz-Rednerin Erika Weinzierl geschickt wurden.44 Diese dreieckigen, rosaroten Törtchen waren nach unten ausgerichtet wie die originalen Rosa Winkel aus dem KZ. Auf der Glasur stand in roten Lettern das Datum »1938–19..?«, also der Beginn des Nationalsozialismus in Österreich mit scheinbar offenem Ende der homosexuellen Verfolgung.45 Darunter repräsentierte je ein doppeltes Mars- und Venussymbol männliche und – bemerkenswerterweise – auch weibliche Homosexualität. Verschickt wurden das Gebäck nicht von der HOSI selbst, sondern von einer vereinsnahen losen (anfangs vorwiegend männlichen) Gruppe namens »Rosa Wirbel«, die zwischen 1982 und 1988 in Wien immer wieder für Aufsehen sorgte.46 Mittels spektakulärer Auftritte im öffentlichen Raum wollten die beteiligten Aktivist*innen die queere Community sichtbar machen, sowohl in Österreich als auch im Ausland.47 Die Botschaft der sogenannten »Mahntorten« erklärten die Protestierenden in einem Begleitschreiben, das die Lambda Nachrichten in ihrem Beitrag »Weihnachtstorten für die Totschweiger«48 anschließend abdruckten. Auffällig ist, dass das Begleitschreiben die Worte auf der KZ-Gedenktafel wortwörtlich zitiert:

»Totgeschlagen – Totgeschwiegen! 1938–19..? Leider wurde von ihrer Seite – auch im Gedenkjahr 1988 – auf die 1'000en homosexuellen KZ-Opfer nicht aufmerksam gemacht bzw. ihre Rehabilitierung nicht gefordert, sondern deren Leiden wiederum durch Passivität, Zensur, unseriöse Berichterstattung oder gesetzlich nicht begründbare Gewaltanwendung verhöhnt... Wie Sie wissen, war der Rosa Winkel das Zeichen der Homosexuellen im KZ. Deshalb möchten wir Ihnen heuer eine Kostprobe unserer selbstgemachten Rosa Winkel – als kleine Gaumenfreude sozusagen – schicken. Ihr Rosa Wirbel.«

Abb. 7: »Weihnachtstorten für die Totschweiger« der homosexuellen NS-Opfer, versendet vom Rosa Wirbel im Gedenkjahr 1988.

Anlässlich des Gedenkjahrs 1988 verlangten die (bei dieser Aktion nun ausschließlich weiblichen) Bäckerinnen um HOSI-Obfrau und »Lesbensekretärin« Waltraud Riegler also die Anerkennung von Homosexuellen als Opfer des Nationalsozialismus und verurteilten zudem die jüngsten Vorfälle von antihomosexueller Gewalt am Albertinaplatz.49 Diese Wirblerinnen stellten einen direkten Bezug zur Verfolgung von Homosexuellen während der NS-Zeit her, die dann zwar ihren Höhepunkt fand, aber keineswegs auch damit endete (und im Übrigen auch nicht damit begann).50 Die anhaltende Diskriminierung bis zur Gegenwart wurde durch die offen gelassenen Jahreszahlen repräsentiert, die im Sinne einer erfundenen Tradition Kontinuität erzeugten. Das Begleitschreiben des Rosa Wirbels und der Nachbericht der HOSI stellten zudem klare politische Forderungen. Direkte Reaktionen blieben allerdings aus: »Wie sehr die rosaroten Zuckermahnma(h)le den Empfängern gemundet haben, ist bisher leider nicht bekannt – zu hoffen ist, daß ihnen jeder Bissen im Hals stecken geblieben ist.«51

In der mündlichen Überlieferung innerhalb von QWIEN galt auch der Lebkuchenwinkel lange als Überbleibsel dieser Protestaktion.52 Wie anhand der Abbildungen in Kurt Kricklers Blog-Beitrag53 deutlich wird, handelt es sich beim Lebkuchen allerdings nicht um diese Mahntorten des Rosa Wirbels. Auf der weiteren Spurensuche zum Hintergrund des Lebkuchens gibt ein Katalogeintrag zur 2005 abgehaltenen Ausstellung Geheimsache:Leben neue Anhaltspunkte, denn unter dem Titel »Rosa Winkel Keks« ist zweifellos unser mysteriöses Gebäck abgebildet.54 Als Leihgeber ist Rudi Katzer angeführt, der als ehemaliges HOSI-Mitglied die frühen Jahre des Vereins mitgestaltet hat. Auch der Back-Anlass wird genannt: offenbar wurde der Lebkuchen »für einen Hosi-Weihnachtsbazar« hergestellt.55 Zwar fehlt zum Basar die Jahresangabe, doch in den Lambda Nachrichten blitzt dieser erstmals 198156 auf und scheint 1984 bereits etablierte Tradition zu sein:

»Schon traditionell ist der HOSI-Weihnachtsbasar, der zum 4. Mal stattfand und eigentlich weniger Basar als Kaffeekränzchen ist. Und weil nicht gerade die Hundertschaften das Lokal stürmten, kam man endlich einmal dazu, Privatplaudereien nachzugehen.«57

Anders als die Mahntorten des Rosa Wirbels, hatte also dieser weihnachtliche Lebkuchen vermutlich keinen besonderen politischen Anlass. Dennoch unterstreicht die Verwechslung der beiden Backwerke in der mündlichen Überlieferung die Parallelen zwischen Mahntorten und Lebkuchen. Protestgebäck in rosaroter Dreiecksform war im Wien der 1980er Jahre jedenfalls keine einmalige Erscheinung, und auch die unbekannten Lebkuchenbäcker*innen bedienten sich einer aufgeladenen Symbolsprache. Hobsbawms Theorie zufolge werden nicht selten alte Materialien verwendet, um neu erfundene Traditionen mit bereits etablierten zu verbinden.58 Dementsprechend kann das gemeinsame Backen von Winkeln zur Weihnachtszeit als ritualisierte Praktik betrachtet werden, die an bereits traditionsgeladene Feierlichkeiten anknüpft. Und gerade diese neue Verwendung von lokaltypischen Backwaren verkörpert einen weiteren Moment der queeren Aneignung: Mit der Anlehnung an den Rosa Winkel werden Konsumgüter, die auf keinem Wiener »Christkindlmarkt« fehlen dürfen, plötzlich mit geschichtsträchtiger Symbolik des queeren Widerstands aufgeladen. Die Verwendungsgeschichte des Rosa Winkels ging aber noch weiter. Im Jahr 1991 zeigte er sich in einer bisher nie dagewesenen Variante: Als Höhepunkt der ersten Lesbisch-Schwulen-Festwoche wurde der »weltgrößte« Rosa Winkel mitten auf dem Stephansplatz ausgebreitet. Die Lambda Nachrichten kommentierten: »Der ganze Platz – ein Rosa Meer« und zeigten mit einer Bildstrecke, wie der Winkel im wahrsten Sinne öffentlichen Raum einnahm.59 Wie ein Dach vereinte der riesige rosa Stoff-Winkel unter sich die unterschiedlichsten Gruppierungen, die schließlich gemeinsam Walzer tanzten.

Abb. 8: Unter dem »weltgrößten« Rosa Winkel tanzen verschiedene Vereine zum Abschluss der ersten Lesbisch/Schwulen-Festwochen 1991 Walzer am Wiener Stephansplatz.

Indessen blieb die HOSI ihrer neuen Tradition der rosa Backwaren treu. Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum 2006 wurde eine Geburtstagstorte in Form des Rosa Winkels mit Sternspritzern garniert.60 Zu diesem feierlichen Anlass schien der Verein seine Identität noch einmal sinnbildlich in dieser Symbolik zu verwurzeln. Auf der Torte prangte groß das HOSI-Logo, das Gebäck selbst lag auf einer verspiegelten Platte, in der sich jede*r selbst wiedererkennen konnte. Noch im selben Jahr wiederholte sich ein scheinbar etabliertes Ritual: Erneut wurden Punschkrapfen an Abgeordnete überreicht, als das Gesetz über Eingetragene Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare endlich verabschiedet wurde. Diese Errungenschaft verbuchte die HOSI Wien als einen »Riesenerfolg nach über 20 Jahren Lobbying«, weshalb die winkelförmigen Präsente diesmal zugleich »Erinnerung, Mahnung und Auftrag« sein sollten.61 Die 200 Punschkrapfen wurden diesmal von Aida gespendet, einer Wiener Konditoreikette mit »bis heute währende[r] Familientradition«.62 Sie trugen zwar keine Aufschrift, kamen aber wiederum mit einem Begleitbrief – und die Lambda-Nachrichten erläuterten den historischen Hintergrund: »Sie [die HOSI] erinnerte sich ihrer langen Tradition, rosa Punschtörtchen bei Protestaktionen (wie etwa Bürobesetzungen) mitzubringen bzw. als Mahnung bzw. Aufforderung an PolitikerInnen, sich für unsere Anliegen einzusetzen, zu überreichen.«63 Mit dieser wiederkehrenden Produktion von Rosa-Winkel-Backwerken für politische Errungenschaften formalisierte sich die erfundene Tradition dieser Wiener Protestbäckerei.

Der eingangs beschriebene Lebkuchen entpuppte sich zwar als Weihnachtsgebäck ohne offensichtliche politische Botschaft, verkörpert aber dennoch die reiche und verworrene Geschichte des Rosa Winkels. Mal diente das Symbol dem stillen Gedenken, mal dem wütenden Protest. Oft ermöglichte er fröhlichen Aktionismus, und noch öfter vielleicht kommerziellen Konsum. Als internationales Symbol der lesbisch-schwulen Emanzipation verknüpfte er Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In Wien wurde durch wiederholtes Backen von Rosa Winkeln eine lokale Tradition erfunden und etabliert, bis sie schließlich auf breite Akzeptanz stieß und nun als aufrichtiger Ausdruck der queeren Identität verstanden werden kann. Eingereiht in diese Tradition wurde unser Weihnachtsgebäck – unabhängig von der ursprünglich intendierten Botschaft – vor dem Verzehr bewahrt und als Teil der queeren Bewegungsgeschichte bei QWIEN verwahrt.

Abb. 9: Rosa-Winkel-Geburtstagstorte zum 30-jährigen Jubiläum der HOSI Wien. Serviert beim offiziellen Festakt im Österreichischen Parlament, 2009.

Sarah Kresser studiert den interdisziplinären Master Zeitgeschichte und Medien an der Universität Wien. Als Teil der Initiativgruppe Alpbach Wien wirkte sie 2021 bei der Organisation der ersten Pride Parade am Europäischen Forum Alpbach mit.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Lebkuchen in Form des Rosa Winkels, archiviert bei QWIEN. © Martin Kropfreiter.

Abb. 2: Tafel mit Kennzeichnungen der Häftlingskategorien, um 1940 (ITS), aus: »Virtueller Rundgang: Häftlingsbad«, in: KZ-Gedenkstätte Dachau, https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/historischer-ort/virtueller-rundgang/haeftlingsbad/ (2018).

Abb. 3: Rosa Winkel von Heinz Heger/Josef Kohout. © USHMM – United States Holocaust Memorial Museum.

Abb. 4: Heinz Heger (Pseudonym für Hans Neumann): Die Männer mit dem rosa Winkel: Der Bericht eines Homosexuellen über seine KZ-Haft von 1939–1945, erste Auflage (1972).

Abb. 5: Am 1. Mai, aus: Franz Schneider: »Mini-Chronik für Wissbegierige«, in: Lambda-Nachrichten 2/2 (1980), S. 22.

Abb. 6: Lambda-Nachrichten 7/1 (1985), S. 1; Lambda-Nachrichten 7/1 (1985), S. 44.

Abb. 7: 20 Punschkrapfen in der Form eines rosa Winkels wurden an renitente Totschweiger der homosexuellen NS-Opfer verschickt, aus: Kurt Krickler: »Aktionismus: Rosa Wirbel (ab 1982)«, in: Homo politicus, https://www.homopoliticus.at/engagement/aktionismus/rosa-wirbel-ab-1982/ (2020). © Waltraud Riegler.

Abb. 8: Der größte Rosa Winkel der Welt am Wiener Stephansplatz: vorher - nachher, in: Lambda-Nachrichten 13/3 (1991), S. 95. © HOSI Wien, Arthur Prikryl.

Abb. 9: Kurt Krickler: »30 Jahre HOSI Wien: Drei Jahrzehnte für die Liebe«, in: Lambda-Nachrichten 31/6 (2009), S. 21-24, hier S. 21.

Literatur
  1. 1

    Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien: »Über uns«, https://www.hosiwien.at/ueber-uns/.

  2. 2

    Andreas Brunner, Ines Rieder, Nadja Schefzig, Hannes Sulzenbacher, Niko Wahl: Geheimsache Leben: Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung von ECCE HOMO in Wien, Neustifthalle 26.10.2005–08.01.2006, Wien: Löcker (2005), S. 132.

  3. 3

    Susanne Regener, Dorna Safaian, Simon Teune: »Popularisierung von Protestsymbolen: ›Wir woll’n sie überall – Regenbogenfahnen‹«, in: FSJB 33/1 (2020), S. 51–66, hier S. 58–59; Sébastien Tremblay: »›Ich konnte ihren Schmerz körperlich spüren.‹ Die Historisierung der NS-Verfolgung und die Wiederaneignung des Rosa Winkels in der westdeutschen Schwulenbewegung der 1970er Jahre«, in: Invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten 21 (2019), S. 179–202.

  4. 4

    Eric Hobsbawm: »Introduction: Inventing Traditions«, in: Eric Hobsbawm, Terence Ranger (Hg.): The Invention of Tradition, Cambridge: Cambridge University Press (1983), S. 1–15.

  5. 5

    KZ-Gedenkstätte Dachau: »Virtueller Rundgang: Häftlingsbad«, in: Historischer Ort, https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/historischer-ort/virtueller-rundgang/haeftlingsbad/ (2018); United States Holocaust Memorial Museum: »Classification System in Nazi Concentration Camps«, in: Holocaust Encyclopedia, https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/article/classification-system-in-nazi-concentration-camps.

  6. 6

    Sébastien Tremblay: »Wer zählt als Opfer? Einige Gedanken zu Gedächtnissymbolen und Legitimation«, in: History | Sexuality | Law, https://hsl.hypotheses.org/1516 (10. November 2020).

  7. 7

    KZ-Gedenkstätte Dachau: »Virtueller Rundgang: Häftlingsbad«, in: Historischer Ort, https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/historischer-ort/virtueller-rundgang/haeftlingsbad/ (2018); United States Holocaust Memorial Museum: »Classification System in Nazi Concentration Camps«, in: Holocaust Encyclopedia, https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/article/classification-system-in-nazi-concentration-camps.

  8. 8

    Sébastien Tremblay: »Wer zählt als Opfer? Einige Gedanken zu Gedächtnissymbolen und Legitimation«, in: History | Sexuality | Law, https://hsl.hypotheses.org/1516 (10. November 2020).

  9. 9

    Ingeborg Boxhammer, Christiane Leidinger: »Sexismus, Heteronormativität und (staatliche) Öffentlichkeit im Nationalsozialismus: Eine queer-feministische Perspektive auf die Verfolgung von Lesben und/oder Trans* in (straf-)rechtlichen Kontexten«, in: Michael Schwartz (Hg.): Homosexuelle im Nationalsozialismus: Neue Forschungsperspektiven zu Lebenssituationen von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen 1933 bis 1945, Oldenbourg: De Gruyter (2014), S. 93–100, hier S. 100.

  10. 10

    Sébastien Tremblay: »Wer zählt als Opfer? Einige Gedanken zu Gedächtnissymbolen und Legitimation«, in: History | Sexuality | Law, https://hsl.hypotheses.org/1516 (10. November 2020).

  11. 11

    Ingeborg Boxhammer, Christiane Leidinger: »Sexismus, Heteronormativität und (staatliche) Öffentlichkeit im Nationalsozialismus: Eine queer-feministische Perspektive auf die Verfolgung von Lesben und/oder Trans* in (straf-)rechtlichen Kontexten«, in: Michael Schwartz (Hg.): Homosexuelle im Nationalsozialismus: Neue Forschungsperspektiven zu Lebenssituationen von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen 1933 bis 1945, Oldenbourg: De Gruyter (2014), S. 93–100, hier S. 100.

  12. 12

    Gert Hekma: »The Nazi Persecution of Gays«, in: Journal of Homosexuality 43/2 (2002), S. 143–150, hier S. 144.

  13. 13
  14. 14

    »White badge with an inverted red triangle and number 1896 worn by a gay concentration camp inmate«, Eintrag zum Museumsobjekt, 2012, United States Holocaust Memorial Museum Collection, Permanent Collection, Accession number 2012.482.1, https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn15325.

  15. 15

    Sébastien Tremblay: »Wer zählt als Opfer? Einige Gedanken zu Gedächtnissymbolen und Legitimation«, in: History | Sexuality | Law, https://hsl.hypotheses.org/1516 (10. November 2020).

  16. 16

    »White badge with an inverted red triangle and number 1896 worn by a gay concentration camp inmate«, Eintrag zum Museumsobjekt, 2012, United States Holocaust Memorial Museum Collection, Permanent Collection, Accession number 2012.482.1, https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn15325.

  17. 17

    Klaus Müller: Documenting Nazi Persecution of Gays: Josef Kohout/Wilhelm Kroepfl Collection (Curators Corner #13), https://www.youtube.com/watch?v=kj-wGkcyTL8, Minute 6:07 – 7:16 (14. Januar 2013).

  18. 18

    Eric Hobsbawm: »Introduction: Inventing Traditions«, in: Eric Hobsbawm, Terence Ranger (Hg.): The Invention of Tradition, Cambridge University Press (1983), S. 1–15.

  19. 19

    Eric Hobsbawm: »Introduction: Inventing Traditions«, in: Eric Hobsbawm, Terence Ranger (Hg.): The Invention of Tradition, Cambridge University Press (1983), S. 1–15, hier S. 1, 7–9.

  20. 20

    Heinz Heger: Die Männer mit dem rosa Winkel: Der Bericht eines Homosexuellen über seine KZ-Haft von 1939–1945, 3. Auflage, Hamburg: Merlin (1999[1972]).

  21. 21

    Andreas Brunner: »Sichtbar unter Unsichtbaren: Eine schwule Identität im Spiegel von Politik und Gesellschaft seit den 1970er-Jahren«, in: Farid Hafez (Hg.): Das andere‹ Österreich: Leben in Österreich abseits männlich-weiß-heteronormativ-deutsch-katholischer Dominanz, Wien: New Academic Press (2021), S. 13–26, hier S. 18.

  22. 22

    Heinz Heger: The Men with the Pink Triangle, übers. von David Fernbach, Boston: Alyson (1980); Heinz Heger: Les hommes au triangle rose: Journal d’un déporté homosexuel 19391945, übers. von Alain Chouchan, Marie-Claude Sanjuan, Paris: Éditions Persona (1981).

  23. 23

    Sébastien Tremblay: »Wer zählt als Opfer? Einige Gedanken zu Gedächtnissymbolen und Legitimation«, in: History | Sexuality | Law, https://hsl.hypotheses.org/1516 (10. November 2020).

  24. 24

    Sébastien Tremblay: »›Ich konnte ihren Schmerz körperlich spüren.‹ Die Historisierung der NS-Verfolgung und die Wiederaneignung des Rosa Winkels in der westdeutschen Schwulenbewegung der 1970er Jahre«, in: Invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten 21 (2019), S. 179–202, hier S. 196.

  25. 25

    Sébastien Tremblay: »›Ich konnte ihren Schmerz körperlich spüren.‹ Die Historisierung der NS-Verfolgung und die Wiederaneignung des Rosa Winkels in der westdeutschen Schwulenbewegung der 1970er Jahre«, in: Invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten 21 (2019), S. 179–202, hier S. 179.

  26. 26

    Günter Grau: »Die Verfolgung der Homosexualität im Nationalsozialismus: Anmerkungen zum Forschungsstand«, in: Michael Schwartz (Hg.): Homosexuelle im Nationalsozialismus: Neue Forschungsperspektiven zu Lebenssituationen von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen 1933 bis 1945, Oldenbourg: De Gruyter (2014) (= Zeitgeschichte im Gespräch, Band 18), S. 43–52, hier S. 48–49.

  27. 27

    Günter Grau: »Die Verfolgung der Homosexualität im Nationalsozialismus: Anmerkungen zum Forschungsstand«, in: Michael Schwartz (Hg.): Homosexuelle im Nationalsozialismus: Neue Forschungsperspektiven zu Lebenssituationen von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen 1933 bis 1945, Oldenbourg: De Gruyter (2014) (= Zeitgeschichte im Gespräch, Band 18), S. 43–52, hier S. 48–49; Jake Newsome: Homosexuals after the Holocaust: Sexual Citizenship and the Politics of Memory in Germany and the United States, 1945–2008, Dissertation, State University of New York at Buffalo (2016), S. 445–446.

  28. 28

    Franz Schneider: »Mini-Chronik für Wissbegierige«, in: Lambda-Nachrichten 2/2 (1980), S. 22.

  29. 29

    Kelly J. Weingart: Memories of Suffering: The Pink Triangle and Mobilizing Collective Memory, Gonzaga University: ProQuest Dissertations Publishing (2011), S. 11.

  30. 30

    Donald G. Wetherell: »Making Tradition: The Calgary Stampede, 1912–1939«, in: Max Foran (Hg.): Icon, Brand, Myth: The Calgary Exhibition and Stampede, Edmonton: AU Press (2008), S. 21–46, hier S. 23; Judith Lenz: Josef Kohout und Die Männer mit dem rosa Winkel: Kollaborativ erstellte auto/biographische Quellen eines homosexuellen NS-Opfers (Diplomarbeit, Universität Wien 2017), S. 41–43.

  31. 31

    Donald G. Wetherell: »Making Tradition: The Calgary Stampede, 1912–1939«, in: Max Foran (Hg.): Icon, Brand, Myth: The Calgary Exhibition and Stampede, Edmonton: AU Press (2008), S. 21–46, hier S. 23.

  32. 32

    Coming Out, in: CO-Info 1/1 (Juni 1976).

  33. 33

    Sébastien Tremblay: »›Ich konnte ihren Schmerz körperlich spüren.‹ Die Historisierung der NS-Verfolgung und die Wiederaneignung des Rosa Winkels in der westdeutschen Schwulenbewegung der 1970er Jahre«, in: Invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten 21 (2019), S. 179–202, hier S. 200.

  34. 34

    Vgl. Manuela Bauer, Hannes Sulzenbacher: »›Mein Name ist Erich Lifka. In Moskau kennt man mich.‹: Eine erfundene Biographie zwischen Abenteuer, Widerstand, Spionage und Pornographie«, in: Invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten 15 (2013), S. 169–195.

  35. 35

    Erich Lifka: »Haben wir den Rosa Winkel zu Recht getragen?«, in: Lambda-Nachrichten 1/1 (1979), S. 6–9, hier S. 8, sein Teilnachlass befindet sich ebenfalls im Archiv von QWIEN. Andreas Brunner: »Sex in Wien (2) – Das Gefängnistagebuch von Erich Lifka«, https://www.qwien.at/2016/11/01/sex-in-wien-2-das-gefaengnistagebuch-von-erich-lifka/ (2016).

  36. 36

    Erich Lifka: »Haben wir den Rosa Winkel zu Recht getragen?«, in: Lambda-Nachrichten 1/1 (1979), S. 6–9, hier S. 6.

  37. 37

    Sébastien Tremblay: »›Ich konnte ihren Schmerz körperlich spüren.‹ Die Historisierung der NS-Verfolgung und die Wiederaneignung des Rosa Winkels in der westdeutschen Schwulenbewegung der 1970er Jahre«, in: Invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten 21 (2019), S. 179–202, hier S. 187.

  38. 38

    Tara Burk: Let the Record Show: Mapping Queer Art and Activism in New York City, 1986–1995, Dissertation, New York: ProQuest (2015), S. 28–29.

  39. 39

    Tara Burk: Let the Record Show: Mapping Queer Art and Activism in New York City, 1986–1995, Dissertation, New York: ProQuest (2015), S. 17.

  40. 40

    Tara Burk: Let the Record Show: Mapping Queer Art and Activism in New York City, 1986–1995, Dissertation, New York: ProQuest (2015), S. 60.

  41. 41

    Sarah E. Chinn: »Queer Feelings/Feeling Queer: A Conversation with Heather Love about Politics, Teaching, and The ›Dark, Tender Thrills‹ of Affect«, in: Transformations: The Journal of Inclusive Scholarship and Pedagogy 22/2 (2011), S. 124–131, hier S. 124–125.

  42. 42

    Dieter Schmutzer: »Mauthausen: Totgeschlagen – Totgeschwiegen«, in: Lambda-Nachrichten 7/1 (1985), S. 6–10, hier S. 6.

  43. 43

    Siehe den Beitrag von Joanne Becker in diesem Band.

  44. 44

    Kurt Krickler: »Aktionismus: Rosa Wirbel (ab 1982)«, in: Homo politicus, https://www.homopoliticus.at/engagement/aktionismus/rosa-wirbel-ab-1982.

  45. 45

    Kurt Krickler: »Aktionismus: Rosa Wirbel (ab 1982)«, in: Homo politicus, https://www.homopoliticus.at/engagement/aktionismus/rosa-wirbel-ab-1982.

  46. 46

    Ulrike Repnik: Die Geschichte der Lesben- und Schwulenbewegung in Österreich, Wien: Milena (2006), S. 122.

  47. 47

    Ulrike Repnik: Die Geschichte der Lesben- und Schwulenbewegung in Österreich, Wien: Milena (2006), S. 122.

  48. 48

    Michael Handl: »Weihnachtstorten für die Totschweiger«, in: Lambda-Nachrichten 11/1 (1989), S. 24.

  49. 49

    Siehe Beitrag von Livia Suchentrunk in diesem Band.

  50. 50

    Andreas Brunner: »Sichtbar unter Unsichtbaren: Eine schwule Identität im Spiegel von Politik und Gesellschaft seit den 1970er-Jahren«, in: Farid Hafez (Hg.): Das andere‹ Österreich: Leben in Österreich abseits männlich-weiß-heteronormativ-deutsch-katholischer Dominanz, Wien: New Academic Press (2021), S. 13–26, hier S. 17.

  51. 51

    Michael Handl: »Weihnachtstorten für die Totschweiger«, in: Lambda-Nachrichten 11/1 (1989), S. 24.

  52. 52

    Mündliche Kommunikation von Hannes Sulzenbacher und Andreas Brunner, QWIEN – Zentrum für queere Geschichte, Wien (2021).

  53. 53

    Kurt Krickler: »Aktionismus: Rosa Wirbel (ab 1982)«, in: Homo politicus, https://www.homopoliticus.at/engagement/aktionismus/rosa-wirbel-ab-1982/?hilite=mahntorte.

  54. 54

    Andreas Brunner, Ines Rieder, Nadja Schefzig, Hannes Sulzenbacher, Niko Wahl: Geheimsache Leben: Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung von ECCE HOMO in Wien, Neustifthalle 26.10.2005–08.01.2006, Löcker (2005), S. 132.

  55. 55

    Andreas Brunner, Ines Rieder, Nadja Schefzig, Hannes Sulzenbacher, Niko Wahl: Geheimsache Leben: Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung von ECCE HOMO in Wien, Neustifthalle 26.10.2005–08.01.2006, Löcker (2005), S. 132.

  56. 56

    Homosexuelle Initiative Wien: »Aktivitäten«, in: Lambda-Nachrichten 3/1 (1981), S. 5.

  57. 57

    Dieter Schmutzer: »Aktivitäten«, in: Lambda-Nachrichten 6/1 (1984), S. 8–10, hier S. 9.

  58. 58

    Eric Hobsbawm: »Introduction: Inventing Traditions«, in: Eric Hobsbawm, Terence Ranger (Hg.): The Invention of Tradition, Cambridge University Press (1983), S. 1–15, hier 7–9.

  59. 59

    Friedrich Nussbaumer: »Informationsaustausch verbessern! Bundeskonferenz der Homosexuellen Initiativen Österreichs«, in: Lambda-Nachrichten 13/3 (1991), S. 35–37, hier S. 35.

  60. 60

    Kurt Krickler: »30 Jahre HOSI Wien: Drei Jahrzehnte für die Liebe«, in: Lambda-Nachrichten 31/6 (2009), S. 21–24, hier S. 21.

  61. 61

    Kurt Krickler: »Gesetz über Eingetragene Partnerschaft vom Nationalrat verabschiedet«, in: Lambda-Nachrichten 31/6 (2009) S. 8–11, hier S. 8, 11.

  62. 62

    Aida: »Geschichte«, https://aida.at/geschichte/.

  63. 63

    Kurt Krickler: »Gesetz über Eingetragene Partnerschaft vom Nationalrat verabschiedet«, in: Lambda-Nachrichten 31/6 (2009) S. 8–11, hier S. 11.