Welche Aufgabe hat ein queeres Archiv? Und wer darf mit der Sammlung neue Narrative schreiben? Können verbogene Alu-Stangen auf Geschichtsaktivismus verweisen – oder gar von einer doppelten Gewalterfahrung zeugen?
Zusammen mit zwölf Studierenden forschte ich knapp ein Jahr im Zentrum für queere Geschichte Wien QWIEN. Als ich den Ort zum ersten Mal betrat, machte er keinen großen Eindruck auf mich: ein überschaubarer Raum mit vielen Büchern und wenigen Arbeitsplätzen. Bald jedoch faszinierten mich die vielfältigen Bestände zur LGTB-Bewegung der vergangenen Jahrzehnte. Neben Fachliteratur und Belletristik beherbergt das Archiv Nach- und Vorlässe, Plakate, Fotos, graue Literatur, eine umfangreiche Zeitschriftensammlung, einzelne skurril anmutende Objekte und eine Sammlung vorwiegend schwuler Pornografie. Die Aufarbeitung der queeren Geschichte Österreich ist noch ein junges Unterfangen und die Quellenlage hierfür oft prekär. Daraus ergibt sich der besondere Wert dieses Archivs, gerade weil es viele alltägliche Objekte enthält: »More personal, daily objects can tell a more powerful and meaningful story.«1
Die in diesem Heft versammelten Geschichten berichten teils von noch lebenden Personen, und manchmal sind wir die Ersten, die sie erzählen. Das hat uns zunächst abgeschreckt, denn stand es uns überhaupt zu, mit diesem Material zu arbeiten? Uns motivierte der Gedanke, dass wir mit unseren Forschungsergebnissen zu einem besseren Verständnis von Österreichs queerer Vergangenheit beitragen. Auch hegen wir die Hoffnung, dass unsere Publikation Menschen erreicht, die diese Geschichte noch nicht kennen. Wir sind Student*innen, fanden uns aber plötzlich als Forschende in einem Bewegungsarchiv wieder und publizieren jetzt erstmals in unserer Karriere unsere Ergebnisse – ein Umstand, der mir immer noch Ehrfurcht bereitet und mich dennoch begeistert.
Die Arbeit im Archiv und an den Texten hat mich und meine Mitautor*innen auf neue Wege verschlagen. Oft haben wir diskutiert, dass unser Unterfangen eine normative Wirkung mit sich bringt, auch wenn Geschichtsschreibung unter den Prämissen der Queer Theory Normen eigentlich in Frage stellen möchte. Während unserer Arbeit wurden wir zudem immer wieder mit Fragen zur Quellengrundlage queerer Geschichte konfrontiert: Was erwarten wir von einem queeren Archiv? Welche Funktion soll es erfüllen? Und wer übernimmt die Aufgabe, aus der Sammlung neues Wissen zu produzieren? Diesen großen Fragen möchte ich im Kleinen nachgehen, nämlich anhand zweier verbogener Stangen, die ich im Archiv über zwei Bücherregalen entdeckt habe. Die zwei Meter langen Objekte sind aus Aluminium und wurden mit einem blauen Klebeband umwickelt, das sich langsam abzulösen beginnt. Auf den ersten Blick wirken sie unscheinbar (und ein wenig wie Sperrmüll). Mir wurde allerdings bald klar, dass sie von einer aufwühlenden Episode in Österreichs queerer Geschichte zeugen.
Ambivalenzen am Albertinaplatz
Im Jahr 1988 feierte Österreich zum ersten Mal ein »Bedenkjahr«, bei dem des »Anschlusses« 1938 gedacht und eine bis dahin nur marginal ausgeprägte Auseinandersetzung der eigenen faschistischen Geschichte angestoßen werden sollte.2 Nur zwei Jahre zuvor hatte die Affäre um den nationalsozialistisch vorbelasteten Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim das österreichische Selbstbild zerrüttet und den seit 1945 konstruierten Mythos von Österreich als erstem Opfer der nationalsozialistischen Expansionspolitik ins Wanken gebracht. Am 24. November dieses »Bedenkjahres« wurde am Albertinaplatz in der Wiener Innenstadt der erste Teil des von der Stadt Wien beim Künstler Alfred Hrdlicka in Auftrag gegebenen Mahnmals gegen Krieg und Faschismus enthüllt. Einerseits verlieh das Ensemble antisemitisch Verfolgten mit der Skulptur Der straßenwaschende Jude besondere Sichtbarkeit, andererseits wurden durch ikonografische und topografische Bezüge unterschiedliche Gruppen »diskursiv zu einer Opfergemeinschaft« verschmolzen.3 So bezieht sich die Figur Orpheus betritt den Hades auf Opfer der alliierten Bombenangriffe, im 1991 ergänzten Tor der Gewalt wird auf Opfer in den Konzentrationslagern, aber auch auf die gefallenen Soldaten Bezug genommen. Dass eine Opfergruppe, nämlich die der Homosexuellen, nicht mitgemeint war, zeigte sich bei den Eröffnungsfeierlichkeiten, bei denen Politiker*innen der Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), der Grünen, Holocaust-Überlebende, Journalist*innen und andere Redner*innen anwesend waren. Bekannte Vertreter konservativer Parteien waren laut Zeitungsberichten nicht anwesend.4
Bei diesem Festakt kamen die beiden Stangen zum Einsatz. An ihnen hing an jenem Tag ein Transparent, das die Anerkennung von homosexuellen Personen als Opfer des Nationalsozialismus forderte. Getragen wurde das Transparent von Aktivist*innen der Rosa Lila Villa und der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien. Die Demonstrierenden hatten rosa Dreiecke an ihre Kleidung gesteckt, um auf die in Konzentrationslagern ermordeten homosexuellen Menschen aufmerksam zu machen. Ihr Protest war den Berichten zufolge friedlich.5 Dennoch wurde die Gruppe mit Polizeigewalt der Veranstaltung verwiesen. Das Transparent mit der Aufschrift »1000e homosexuelle KZ-Opfer warten auf Rehabilitierung« wurde brutal von den Stangen abgerissen »und von besonders eifrigen Polizisten total zerfetzt«.6
Eine weitere Gruppe Protestierender, die sich wie Juden und Jüdinnen 1938 auf die Straße knieten und den Boden wuschen, wurden von der Polizei ebenfalls gewaltsam vom Platz entfernt. Zahlreiche Anwesende wurden »beschimpft, gestoßen, geschlagen und sogar verhaftet«.7 Die antifaschistischen »Freund*innen« blieben still, sie wollten endlich ihre eigenen Ziele erfüllt sehen. Die Aktivist*innen der HOSI und der Rosa Lila Villa sollten ihnen dabei nicht in die Quere kommen.
Die Intervention am Albertinaplatz hatte ein juristisches Nachspiel. Die HOSI Wien legte gegen das Vorgehen der Polizei Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof ein. Dessen Erkenntnis vom 12. Oktober 1990 erklärte die Polizeigewalt aber für rechtmäßig: »Während also der Festakt ausschließlich dem feierlichen, mahnenden Gedenken gewidmet war, ging es den Beschwerdeführern […] darum, Forderungen zu erheben und ihre spezifischen Anliegen in den Vordergrund zu stellen.« Der Festakt sollte nach Darstellung des Gerichts »in eine Demonstrationsveranstaltung umfunktioniert« werden, die »vom stillen Vorwurf begleitet war, der Veranstalter [die Stadt Wien] setzte sich für diese Gruppe nicht (ausreichend) ein.«8 Der österreichische Verfassungsgerichtshof wertete die Forderung nach Anerkennung von homosexuellen Männern und Frauen als Opfer der NS-Verfolgung also als Störung. Die HOSI Wien musste die Verfahrenskosten tragen und wurde mit einem Bußgeld in der Höhe von 25'000 Schilling (ca. 3'600 Euro) bestraft.9 Gudrun Hauer und Alfred Guggenheim zogen daraufhin vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg und klagten auf Verletzung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung. Sie forderten eine Erlassung der vom Verfassungsgerichtshof verhängten Bußgelder. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte forderte Österreich im Dezember 1991 auf, eine schriftliche Stellungnahme zu den Geschehnissen abzugeben, was die HOSI bereits als großen Erfolg wahrnahm. Der Erfolg verblasste drei Jahre später, als das Straßburger Gericht entschied, dass es doch keine Verletzung der Menschenrechte gegeben hätte und damit das Verfahren einstellte.10
An der geschilderten Aktion lässt sich gut die Ambivalenz von Sichtbarkeitspolitik festmachen. Die antifaschistischen Akteur*innen der Denkmalenthüllung wurden auf die Bühne geholt und dafür gelobt, die nationalsozialistische Vergangenheit Österreichs aufzuarbeiten. Aktivist*innen, die die Anerkennung homosexueller Personen durch nationalsozialistische Gewalt forderten, wurden hingegen des Platzes verwiesen. Die Sichtbarkeit einer Opfergruppe führte in diesem Fall also zur Unsichtbarkeit einer anderen.11 In den Stangen blieb die Erinnerung an zwei gewalttätige Vorgänge gleichsam gespeichert. Sie können somit als doppelte Erinnerungsträger dienen: einerseits an die wegen homosexueller Handlungen in der NS-Zeit Verfolgten und andererseit an den staatlich geduldeten und von antifaschistischen Würdenträger*innen tolerierten Übergriff auf Aktivist*innen, die an die Verfolgten erinnern wollten.
Heute sind sie Teil der Sammlung von QWIEN. Als ich dessen Archivare Hannes Sulzenbacher und Andreas Brunner auf die Geschichte ansprach, war ihre Reaktion nüchtern: »Ja eh klar«. Der Sarkasmus hat mich irritiert. Ich war oft entrüstet über die Geschichten, die die im Archiv versammelten Objekte und Schriftstücke in sich tragen, während die Archivare mir entgegenlächelten: »Ja, so war das und das kennen wir doch alles«. Das größte Projekt des Archivs – die namentliche Erfassung der homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus in Wien – leistet heute die Arbeit, die die HOSI am 22. November 1988 eingefordert hatte.12 Die Stangen zeugen davon, welchen gefährlichen, erschöpfenden und bleiernen Weg die Homosexuellenbewegung noch nach der weitgehenden Entkriminalisierung von Homosexualität 1971 gehen musste, um zu diesem Punkt zu kommen. Sie laden daher ein, über die Bedeutung queerer Archive nachzudenken, die in Österreich keine lange Tradition haben.
Ein queeres Archiv in Österreich
Queere Archive entwickelten sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus sozialen und politischen Protestbewegungen heraus. Sie entstanden aus privaten Sammlungen, zunächst von Laien betreut, und professionalisierten sich oft erst im Laufe der Zeit. Im Rahmen der gay liberation entstanden in den USA und Kanada die ersten Schwulen- und Lesbenarchive. In Europa wurde 1978 ein erstes Schwulenarchiv namens Homodok in Amsterdam gegründet, weil Mitarbeitende der Universitäten von Amsterdam und Utrecht Homosexualität als Forschungsgegenstand etablieren wollten. Im Jahr 2000 wurde das Homodok mit dem Lesben-Archiv Amsterdams und jenem in Leeuwarden zusammengeführt. Das Zentrum heißt heute Internationaal Homo/Lesbisch Informatiecentrum en Archief und beherbergt eines der größten Archive und Bibliotheken zu lesbischer und schwuler Geschichte Europas.13 Im deutschsprachigen Raum konnte sich in Berlin mit dem Wissenschaftlich-humanitären Komitee (WhK) unter der Führung des Arztes und Aktivisten Magnus Hirschfeld die erste Emanzipationsbewegung Homosexueller weltweit etablieren. Im Jahr 1919 gründete Hirschfeld das Institut für Sexualwissenschaft, in dem auch eine Bibliothek und ein Archiv eingerichtet waren. Diese damals wahrscheinlich umfassendste sexualwissenschaftliche Sammlung der Welt wurde von einem nationalsozialistischen Mob im Zuge der Bücherverbrennung 1933 weitgehend vernichtet.14
Das erste deutsche Archiv nach 1945 entstand aus einer linkspolitischen Bewegung im Juni 1980. Was zuvor eine Privatsammlung in der Wohnung von Gudrun Schwarz war, gab sich 1983 den Namen Spinnboden – Archiv zur Entdeckung und Bewahrung von Frauenliebe, laut Selbstbeschreibung ein »Archiv von unten«.15 Im Zusammenhang mit der Ausstellung Eldorado - homosexuelle Frauen und Männer in Berlin 1850-1950 im damaligen Berlin Museum (West) wurde 1985 das Schwule Museum gegründet, das bereits bei seiner Eröffnung über ein Archiv und eine Bibliothek verfügte.16 Obwohl bei der Ausstellung auch Frauen im Fokus standen, entschied sich das Museum für eine Spezialisierung auf homosexuelle Männer. Heute sind sowohl Frauen*, Trans- und intergeschlechtliche Personen, Nicht-Binäre, und insbesondere auch queere People of Colour in den Sammlungsfokus miteingeschlossen. Als sich die Aidskrise in der Bundesrepublik Deutschland zuspitzte und viele homosexuelle Männer starben, stieg das Interesse daran, ihre oftmals kurzen Lebensgeschichten zu bewahren.17 Ein Archiv in Österreich, das die Lebensgeschichten schwuler Männer sammelte, gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das Stichwort – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung in Wien wurde bereits im 1983 als Initiative der österreichischen Frauen- und Lesbenbewegung gegründet. Die vielfältige Sammlung beinhaltet jedoch ausschließlich Dokumente von Frauen und gewährt nur Cis- und Trans-Frauen den Zutritt.18 Mit der Gründung von QWIEN 2009 gibt es in Österreich erstmalig auch ein Archiv für schwule, schwul-lesbische und queere Geschichte, das Allen zugänglich ist und keine identitätspolitischen Zugangsbeschränkungen hat.19
Wieso hat die Gründung eines queeren Archivs in Österreich bis 2009 gedauert – vergleichsweise spät im internationalen Vergleich? Kurz nachdem die Europäische Union im Jahr 1994 den Beschluss fasste, sich für die Gleichberechtigung homosexueller Menschen einzusetzen, trat Österreich der transnationalen Organisation bei. Aber erst in den Jahren danach wurden die letzten Paragrafen, die explizit homosexuelle Männer und Frauen verfolgten, aus dem Strafrecht gestrichen. So wurden die 1971 eingeführten § 220 und 221 StGB, die Werbung und die Gründung von Vereinen zur Begünstigung »gleichgeschlechtlicher Unzucht oder zur Unzucht mit Tieren«20 unter Strafe stellten, erst 1996 mit einer knappen parlamentarischen Mehrheit gestrichen.21
Zwar hatte die Stadt Wien bei Gleichbehandlungsfragen eine Vorreiterrolle, etwa durch die 1998 eingerichtete Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen,22 aber noch im Jahr 2001 wurde Österreichs »Europareife« aufgrund der konservativen Einstellung bezüglich gleichgeschlechtlicher Partner*innenschaften in einer Cover-Story der Zeitschrift Profil angezweifelt.23 Der Historiker Wolfgang Wilhelm argumentierte dahingehend:
»Festzuhalten bleibt, daß die Republik Österreich homosexuelle Menschen und ihre Lebensgemeinschaften in zahlreichen Rechtsmaterien wie eben zum Beispiel dem Strafrecht, aber auch dem Erbrecht, dem Mietrecht, dem Partnerschaftsrecht, dem Eherecht, dem Familienrecht, dem Steuerrecht, dem Arbeitsrecht oder dem Sozialversicherungsrecht, sowie durch das Fehlen von Antidiskriminierungsgesetzen und der Möglichkeit, eine gleichgeschlechtliche Ehe einzugehen, aktiv diskriminiert und in ihren Menschenrechten verletzt.«24
Im Strafrecht war vor allem § 209 StGB diskriminierend, der für homosexuelle Kontakte zwischen zwei Männern ein Mindestalter von achtzehn Jahren festlegte – denn für heterosexuelle und lesbische Paare lag es bei vierzehn Jahren. Für die Abschaffung dieses Paragraphen hatte sich die HOSI Wien schon seit ihrer Gründung im Jahr 1979/80 eingesetzt, aber unter internationalen Druck geriet Österreich wegen seiner homophoben Gesetzgebung erst ab dem Jahr 1997. Das Europaparlament forderte Österreich bis 2001 fünf Mal auf, § 209 abzuschaffen und Inhaftierte freizulassen. Schweden gewährte ab 2001 Österreichern, die unter jenen Paragrafen fielen und dafür Haft drohte, sogar Asyl.25 Doch auch dieser Umstand führte nicht zu einer sofortigen Abschaffung, und eine sechste Rüge aus Brüssel folgte im Jahr 2001. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Lage in Österreich in den Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International aufgenommen: 26
»Unequal age of consent: A man was convicted in Vienna and sentenced to a fine in July for having sexual relations with his 16-year-old boyfriend in September 1999. He was 19 years old at the time of the incident. The age of consent for heterosexuals and lesbians is set at 14 years of age, but 18 for gay men. AI welcomed the decision of the court not to sentence the man to a term of imprisonment, but expressed concern that other men may still face up to five years imprisonment.«27
Erst im Jahr darauf wurde § 209 aus dem österreichischen Strafgesetzbuch getilgt. Diese rechtlichen Veränderungen, die unter erheblichem Druck aus dem Ausland stattfanden, spiegelten sich auch in der Geschichtspolitik wider. Die sehr späte Anerkennung homosexueller Menschen als Opfer des Nationalsozialismus im Jahr 2005, für die die HOSI bereits am Albertinaplatz im Jahr 1988 eingetreten war, kann so als Ergebnis transnationalen Gedenkens innerhalb der Europäischen Union verstanden werden.28 In diesem Zusammenhang ist auch die Gründung von QWIEN zu verstehen. Laut Hannes Sulzenbacher – langjähriger Aktivist, Sammler und Forscher – wurde durch die Ausstellung geheimsache: leben. Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhundert 2005 umfangreiches historisches Material zusammengetragen. Zudem beobachtete man die Tätigkeit anderer Communities weltweit, etwa in den USA oder Deutschland, die durch Archivgründungen eine queere Geschichtsschreibung maßgeblich beeinflussten. Und schließlich war es zu diesem Zeitpunkt endlich möglich, städtische und staatliche Förderungen zu akquirieren, die QWIEN bis heute finanzieren. Zu den eigentlichen Beweggründen sagte Sulzenbacher:
»... der zweite Punkt wäre sozusagen die Motivation selber - das war natürlich einerseits diese Lücken zu schließen - und da muss ich schon sagen, das hat schon mit Wut auch zu tun. Na mit Wut, dass man uns unter Anführungszeichen jetzt also eine Geschichte vorenthalten hat. Dass man darüber nicht reden konnte, wenn in der Geschichte das Thema Homosexualität aufgekommen ist. Dass man punziert war, dass man ... in den ersten Jahren an der Uni war das ja so, wenn man so ein Thema bearbeitet hat, quasi als ob man homosexuell auf die Stirn tätowiert bekommen hätte.«29
Sulzenbacher beschreibt also eine öffentliche und wissenschaftliche Landschaft, die sich lange Zeit einer Auseinandersetzung mit der homosexuellen und queeren Geschichte Österreichs verwehrte. Die Archivgründung war ein Schritt hin zu dieser Auseinandersetzung.
Die (fehlende) Institutionalisierung von queerer Geschichtsschreibung
Parallel zur Professionalisierung queerer Archive etablierte sich queer history als Ansatz in der Geschichtswissenschaft. Das soll nicht bedeuten, dass es vorher keine Geschichtsschreibung zu queeren Menschen gab. Bereits 1836 schrieb der Schweizer Heinrich Hössli das Werk Eros: Die Männerliebe der Griechen – ihre Beziehung zur Geschichte, Erziehung, Literatur und Gesetzgebung aller Zeiten. Karl Heinrich Ulrich publizierte unter dem Pseudonym »Numa Numantius« in den 1860er und 1870er Jahren insgesamt zwölf Schriften über die mann-männliche Liebe und verwies darin zur Selbstlegitimation auch immer wieder auf bedeutende Homosexuelle in der Geschichte. Viele, oft von »Laienhistoriker*innen« publizierten Abhandlungen handelten von prominenten Künstler*innen, Herrscher*innen oder Feldherren, welche homosexuelle Neigungen gehabt haben sollen. Ziel war es – wie schon bei Ulrichs – die oft verheimlichte eigene Homosexualität zu legitimieren und der nichthomosexuellen Öffentlichkeit ein Bild darzubieten, das nicht von Krankheit, Schändlichkeit oder Defiziten geprägt war. Eine geschichtswissenschaftliche Professionalisierung war in diesem Zeitraum nicht zu erkennen.30
Die erste Dissertation zur österreichischen Zeitgeschichte der Homosexualitäten verfasste die Sozialwissenschaftlerin Hanna Hacker in den 1980er Jahren.31 Christian Fleck, ebenfalls aus der Soziologie, startete 1988 das durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanzierte Forschungsprojekt »Soziale Kontrolle einer Minderheit. Homosexuellenverfolgung in wechselnden politischen Systemen Österreichs«. Publiziert wurden die Ergebnisse 1998 in einem Heft der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, welches von Franz X. Eder herausgebracht wurde.32 Franz X. Eder, der bereits seit den 1980er Jahren am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu (Homo-)Sexualitäten forscht, fördert bis heute die Untersuchung von Homosexualität in der Geschichtswissenschaft.33 Ein weiterer Anknüpfungspunkt für die queere Geschichtsschreibung an der Universität Wien ist heute die Frauen- und Geschlechtergeschichte, die ebenfalls einen langen und steinigen Weg bis zur Etablierung und Institutionalisierung seit den 1970er Jahren hinter sich hat.34 Ein Projekt aus der Strömung der Frauen- und Geschlechtergeschichte ist unter anderem L’Homme: Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft, die seit 1990 publiziert wird und mittlerweile europaweite Anerkennung genießt. Erst letztes Jahr wurde hier ein Artikel über QWIEN veröffentlicht.35 Viele frauen- und geschlechtertheoretische Projekte der Universität Wien mündeten im Jahr 2005 in der Gründung des Referats Genderforschung, wo seit 2006 auch das Magister- bzw. Masterstudium Gender Studies angeboten wird. Über dieses Referat, das den Sozialwissenschaften untergeordnet ist, fand die Queer Theory zunehmend Interessent*innen an der Universität.36
Insbesondere im deutschsprachigen Raum ist jene Einflechtung der Queer Studies in die Gender Studies keine Seltenheit, was durchaus positive Effekte hat, wie die gleichzeitige Analyse mehrerer Kategorien wie Geschlecht und sexuelle Orientierung. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die betonen, dass durch diese Vermischung queere Perspektiven immer nur am Rande der Geschlechterstudien stünden und dadurch von anderen Disziplinen übersehen würden.37 Dies ist allerdings weniger eine Kritik an den Gender Studies, sondern am mangelnden Interesse von Disziplinen wie der Geschichtswissenschaft, queere Perpektiven an den Instituten zu verankern, etwa in Form entsprechender Lehrveranstaltungen oder gar Professuren. Abschlussarbeiten mit queerer Thematik entstehen an den historischen Fakultäten der Universität Wien meist aus eigenem Interesse der Studierenden und entsprechen zahlenmäßig zwischen einem Drittel und der Hälfte von vergleichbaren Arbeiten aus den Sozialwissenschaften. Im Zeitraum zwischen 2008 und 2018 ist die Zahl dieser Arbeiten sogar geschrumpft. 2008 entstanden sechs Arbeiten zu Queerness und vierunddreißig zu Homosexualität während es 2018 immer noch sechs zu Queerness und nur noch vierzehn zu Homosexualität waren.38 Die australische Historikerin Kate Davidson, die in Deutschland an mehreren Projekten zu queerer Geschichte arbeitet, beschreibt das heute noch schwierige Wechselspiel von Institutionalisierung und queerer Forschung:
»Es sind mehrere Elemente im Spiel. Karrierechancen etwa: Unter Historikern wird das als Thema als Sackgasse gesehen. Das ist schmerzhaft. Was noch dazu kommt: Dieser Bereich wird von einer Mischung aus professionellen und Amateurhistorikern betrieben. Ich finde das gut, die Nicht-Profis bringen viele Anregungen und haben manchmal unglaubliche private Sammlungen. Der Nebeneffekt ist leider, dass das Thema weniger Anerkennung bei der Uni erhält.«39
Die Historiker Norbert Finnisch und Marcus Velke betonen, dass die geringe geschichtswissenschaftliche Forschung zu Queerness nicht vorhandenen Lehrstühlen und damit einhergehend auch den fehlenden Jobchancen für Forschende geschuldet ist. Die eigene Karriere könne somit in der Sackgasse enden, wen man sich queeren Themen zuwendet.40 Dahingegen sind Hanna Hacker, Franz X. Eder oder Christian Fleck Beispiele dafür, dass auch mit eben solchen Themen erfolgreiche Karrieren möglich sind. Eine explizite Professur gibt es am Institut für Geschichte der Universität noch nicht, jedoch Interesse für queere Geschichtsschreibung und Forschung schon. Im Wintersemester 2021 wurde von Elisa Heinrich an der Universität Wien erstmals ein Proseminar mit dem Titel »Queer/ing History«41angeboten. Zeitgleich fand das Forschungsseminar »Queer Vienna: Wissen und Gegenwissen in einem Bewegungsarchiv« unter der Leitung von Sebastian Felten, Andreas Brunner und Hannes Sulzenbacher statt. Aus dieser Initiative ist mein Artikel und das vorliegende Heft entstanden.
Mut zur Lückenschließung
Wir sind Studierende, ganz lernend, wir sind Wissenschafter*innen, ganz normierend, wir sind Kommunikator*innen, ganz laut, wir sind Subjekte, ganz ich, wir sind eine Community, ganz wir. Um es in unserer schönen Wissenschaftssprache auszudrücken: Wir sind hegemonial, wir sind minorisiert, wir sind homogen und wir sind heterogen, aufklärend und abklärend und trotzdem hat es uns nicht daran gehindert, weiterzukommen und dieses Heft herauszubringen.42 Die Arbeit in QWIEN ist nicht spurlos an uns vorübergegangen. Unsere Beschäftigung mit queerer Geschichtsschreibung hat bei einigen von uns zu einem großen Umdenken geführt. Durch das Dekonstruieren der Rollen und Diskurse über queere Menschen in der Vergangenheit sahen wir uns gezwungen, diese Methoden auch an uns selbst anzuwenden. Wir mussten uns selbst verstehen, um andere verstehen zu können. In welchen Rollen sind wir gefangen und in welchen nicht, und kann man in unterschiedlichen Rollen gleichzeitig verortet sein? Ja, man kann! Eine Antwort, die mir erstmals die Queer Theory geben konnte. Im Zuge dieses Unterfangens ist auch die Frage aufgekommen, für wen wir schreiben und wen wir mit unserem Schreiben erreichen wollen. Dies war besonders aufgrund der multiplen Autor*innenschaft schwer zu klären. Jede*r in der Gruppe hat eine ganz eigene Vorstellung und andere Ambitionen, wer lesen soll. Wir Studierende sind alle in unserem eigenen Lebensumfeld aufgewachsen, dann im »Elfenbeinturm« der Universität geformt und genormt worden und mussten nun beides hinterfragen, um anders zu schreiben und anders zu verstehen, denn wir wollten unser Wissen teilen. Wir haben beschlossen, dass wir die Öffentlichkeit berühren wollen, wie uns eben auch die hier versammelten Geschichten berührt haben. In meinem Fall sind es die Ereignisse am Albertinaplatz und das schwedische Asylrecht für schwule Österreicher im Jahr 2001, die mir Gänsehaut bereitet haben. Besonders geholfen hat uns dabei unsere gemeinschaftliche Autor*innenschaft, bei der wir in vielen Redaktionsschleifen die Manuskripte gegenseitig kommentiert haben. Das letzte Wort will ich Andreas Brunner übergeben, der betont, dass queere Geschichtsschreibung viel Positives mit sich bringen kann:
»Es geht auch darum erfahrbar zu machen, wie sich Vorurteile und Ablehnung historisch entwickelt haben. Gleichzeitig kann das Wissen um die eigene Geschichte, meines Erachtens, auch zum eigenen Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen beitragen – zu wissen, wenn man sich ausgeschlossen fühlt, dass das nicht eine Situation ist, der man sich ausweglos ausgeliefert fühlen muss, sondern dass es eben auch schon früher Menschen gegeben hat, die gegen diese Ausgrenzung, gegen erfolgung gekämpft haben und dass das eben auch etwas gebracht hat.«43
Livia Suchentrunk studiert den interdisziplinären Master Zeitgeschichte und Medien an der Universität Wien.
Abb. 1: Zwei Stangen mit Geschichte, Wien: QWIEN Archiv © Martin Kropfreiter.
Abb. 2: Ausstellungkatalog Geheimsache: Leben. Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts (2005), Wien: QWIEN Archiv.
Abb. 3: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 9/3 (1998), Wien: QWIEN Archiv.
Abb. 4: QWIEN – Zentrum für queere Geschichte, Außenansicht 2022 © Andreas Brunner.
- 1
Martha Clewlow: »Preserving Queerness of Community LGBTQ+ Archive«, in: Maria Bühner, Rebekka Rinner, Teresa Tammer, Katja Töpfer (Hg.): Sexualitäten sammeln: Ansprüche und Widersprüche im Museum, Köln: Böhlau (2021) (= Schriften des Deutschen Hygiene-Museums, Band 15), S. 101–112, hier S. 105.
- 2
»Bedenkjahr« wurde in Österreich ursprünglich für das begangene fünfzigjährige Gedenken des 1938 erfolgten »Anschluss« Österreichs verwendet und dann ausgeweitet, vgl. Heidemarie Uhl: »Gedenkjahre: Editorial« in: zeitgeschichte 46/4 (2019): 453–462.
- 3
Corinna Tomberger: »Späte Anerkennung oder symbolpolitisches Feigenblatt? Zur Bedeutung eines Mahnmals für homosexuelle und transgender NS-Opfer in Wien«, in: QWIEN, WASt. (Hg.): Zu Spät? Dimensionen des Gedenkens an homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus, Wien: Zaglossus (2015), S. 15–66, hier S. 23.
- 4
Frido Hütter: »Ist schiere Deutlichkeit allein genug?«, in: Kleine Zeitung (26. November 1988), S. 3.
- 5
Frido Hütter: »Ist schiere Deutlichkeit allein genug?«, in: Kleine Zeitung (26. November 1988), S. 3 und Gudrun Hauer, »Leserstimmen«, in: Der Standard (30. November 1988).
- 6
Ludwig Klaus: »Unwürdige Denkmalenthüllung«, in: Arbeiter Zeitung (12. Dezember 1988).
- 7
Ludwig Klaus: »Unwürdige Denkmalenthüllung«, in: Arbeiter Zeitung (12. Dezember 1988).
- 8
Erkenntnis des österreichischen Verfassungsgerichtshofs vom 12. Oktober 1990 zitiert nach: KK (= Kurt Krickler): »VfGH erkennt: HOSI-Transparent war Störung des mahnenden Gedenkens«, in: Lambda Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien, 12/4 (19. Oktober 1990), S. 11–12.
- 9
»Historischer Währungsrechner«,https://www.eurologisch.at/docroot/waehrungsrechner/#/. (22. Jänner 2022)
- 10
Vgl. Kurt Krickler: »Entscheidung in Straßburg: Menschrechtskommission weist Beschwerde endgültig ab«, in: Lambda-Nachrichten: Zeitschrift der Homosexuellen Initiative Wien 16/1 (1994), S. 10–11.
- 11
Vgl. Johanna Schaffer: Ambivalenzen der Sichtbarkeit: Über die visuellen Strukturen der Anerkennung, Ambivalenzen der Sichtbarkeit, Bielefeld: Transcript (2015), S. 56.
- 12
Johann Karl Kirchknopf: »Die umfassende Aufarbeitung der NS-Homosexuellenverfolgung in Wien: Am Beginn eines herausfordernden Projekts«, in: Michael Schwartz (Hg.): Homosexuelle im Nationalsozialismus: Neue Forschungsperspektiven zu Lebenssituationen von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen 1933 bis 1945, München: Oldenburg (2014), S. 121–128.
- 13
Vgl. Jack van der Wel: »IHLIA - Making Information on LGBTIQ Issues in the Past and the Present Accessible and Visible«, in: Ellen Greenblatt (Hg.): Serving LGBTIQ Library and Archives Users: Essays on Outreach, Service, Collections and Access, Jefferson: McFarland (2014), S. 158–161, hier S. 158.
- 14
Zur Geschichte und Zerstörung des Instituts für Sexualwissenschaft vgl. Rainer Herrn: Der Liebe und den Leid: Das Institut für Sexualwissenschaft 1919–1933, Berlin: Suhrkamp (2022)
- 15
Vgl. »Unsere Geschichte | Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e.V.«,https://spinnboden.de/uber-uns/unsere-geschichte/ (22. Jänner 2022).
- 16
Vgl. Verein der Freunde eines Schwulen Museums Berlin e.V.: Eldorado: Homosexuelle Männer und Frauen in Berlin 1850–1950: Geschichte, Alltag und Kultur, Berlin: Verlag rosa Winkel/Edition Hentrich (1984).
- 17
Vgl. Cornelia Wenzel und Jürgen Bacia: Bewegung bewahren: Freie Archive und die Geschichte von unten, Berlin: Hirnkost (2013), S. 165–167.
- 18
Auf der Stichwort-Website heißt es: »für Frauen, Transgender willkommen«, http://www.stichwort.or.at/ (22. Jänner 2022).
- 19
Anfangs »Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte« wurde QWIEN zum Zehnjahresjubiläum 2019 in »Zentrum für queere Geschichte« umbenannt.
- 20
Vgl. § 220 StGB, https://rdb.manz.at/document/ris.n.NOR12029769 (22. Jänner 2022).
- 21
Vgl. Andreas Brunner: »Sichtbar unter Unsichtbaren: Eine schwule Identität im Spiegel von Politik und Gesellschaft seit den 1970er-Jaren«, in: Farid Hafez: Das ›andere‹ Österreich: Leben in Österreich abseits männlich-weiß-heteronormativ-deutsch-katholischer Dominanz, Wien, Hamburg: New Academic Press (2021), S. 13–26, hier S. 22–23.
- 22
Vgl. Angela Schwarz: »Amtliche Buntmachung: Für Gleichbehandlung und gegen Diskriminierung in Wien«, in: Ulrike Repnik (Hg.): Mein lesbisches Wien, Wien: Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57) (2015), S. 18–26.
- 23
Vgl. Matti Bunzl: »Queering Austria for the New Europe*«, in: Günter Bischof, Anton Pelinka, Dagmar Herzog (Hg): Sexuality in Austria, New Brunswick, London: Transaction (2007), S. 133–145.
- 24
Wolfgang Wilhelm: »Die Regenbogenfahne als ›Schande‹: Auf dem Weg zu einem Antidiskriminierungsgesetz?«, in: Wolfgang Förster, Tobias G. Natter, Ines Rieder (Hg.): Der andere Blick: Lesbischwules Leben in Österreich. Eine Kulturgeschichte, Wien: MA 57 – Frauenförderung und Koordination von Frauenangelegenheiten (2001), S. 237–243, hier S. 238.
- 25
Vgl. Wolfgang Wilhelm: »Die Regenbogenfahne als ›Schande‹: Auf dem Weg zu einem Antidiskriminierungsgesetz?«, in: Wolfgang Förster, Tobias G. Natter, Ines Rieder (Hg.): Der andere Blick: Lesbischwules Leben in Österreich. Eine Kulturgeschichte, Wien: MA 57 – Frauenförderung und Koordination von Frauenangelegenheiten (2001), S. 237–243, hier S. 238.
- 26
Kurt Krickler: »§ 209 - Amnesty: Menschenrechtsverletzung, Europa-Parlament: Rüge Nr. 6«, in: Lambda Nachrichten 23/3 (31.7.2001), S. 28–30.
- 27
Amnesty International: Amnesty International Report 2001, London: Amnesty International UK (2001), S. 37.
- 28
Vgl. Corinna Tomberger: »Späte Anerkennung oder symbolpolitisches Feigenblatt? Zur Bedeutung eines Mahnmals für homosexuelle und trangender in Wien«, in: QWIEN, WASt (Hg.): Zu spät? Dimensionen des Gedenkens an homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus, Wien: Zaglossus (2015), S. 15–66.
- 29
Interview mit Hannes Sulzenbacher in: Anahita Mara: Queere Bibliotheken in Österreich: Ihre Funktionen und deren Auswirkung auf die Repräsentation von Diversität, Wien: Universität Wien (2021), S. 66.
- 30
Vgl. Bernd-Ulrich Hergemöller: Einführung in die Historiographie der Homosexualitäten, Tübingen: Kimmerle (1999), S. 13–14.
- 31
Hanna Hacker: Die Ordnung der Frauen und Freundinnen: Zur Rekonstruktion homosozialer Handlungsmuster und ihrer institutionellen Kontrolle (Österreich, 1870–1938), Wien: Universität Wien (1985).
- 32
Albert Müller und Christian Fleck: »›Unzucht wider die Natur‹: Gerichtliche Verfolgung der ›Unzucht mit Personen gleichen Geschlechts‹ in Österreich von den 1930er bis zu den 1950er Jahren«, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 9/3 (1998), S. 400–422.
- 33
Vgl. Elisa Heinrich und Johann Kirchknopf: »Zeitgeschichte und Queer Studies« in: Markus Gräser, Dirk Rupnow (Hg.): Österreichische Zeitgeschichte - Zeitgeschichte in Österreich, Wien: Böhlau (2021), S. 724–744. Unter anderem hat Franz X. Eder im Sommersemester 2021 in Zusammenarbeit mit QWIEN das Seminar: 070103 SE Forschungsseminar - Homosexuelle vor Gericht, 1930er- bis 1950er-Jahre (2021S) gehalten.
- 34
Christa Hämmerle und Gabriella Hauch: »›Auch die österreichische Frauenforschung sollte Wege der Beteiligung finden...‹: Zur Institutionalisierung der Frauen- und Geschlechtergeschichte an der Universität Wien« in: Reflexive Innensichten aus der Universität: Disziplinengeschichten zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik, Göttingen: Vienna University Press, V&R Unipress (2015), S. 97–110.
- 35
Andreas Brunner und Hannes Sulzenbacher: »QWIEN - Wiens Archiv Fur Queere Geschichte«, in: L’Homme, 32/2 (2021), S. 111–116.
- 36
»Geschichte und Entwicklung«, in: Universität Wien, https://gender.univie.ac.at/ueber-uns/geschichte-und-entwicklung/ (22. Jänner 2022).
- 37
Vgl. Christine M. Klapeer: queer.contexts: Entstehung und Rezeption von Queer Theory in den USA und Österreich, Innsbruck, Wien: StudienVerlag (2007), S. 2012–2013.
- 38
Vgl. Elisa Heinrich und Johann Kirchknopf: »Zeitgeschichte und Queer Studies«, in: Markus Gräser, Dirk Rupnow (Hg.): Österreichische Zeitgeschichte - Zeitgeschichte in Österreich, Wien: Böhlau (2021), S. 724–744, hier 730–731.
- 39
Interview mit Kate Davidson in: Tilmann Warnecke: »Geschichte der Homosexuellen: ›Erinnerungskultur braucht mehr Vielfalt‹«, in: Der Tagesspiegel Online, https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/geschichte-der-homosexuellen-erinnerungskultur-braucht-mehr-vielfalt/24495546.html (26. Juni 2019).
- 40
Norbert Finzsch und Marcus Veilke: Queer | Gender | Historiographie: Aktuelle Tendenzen und Projekte, Berlin: LIT (2016), S. 12.
- 41
Elisa Heinrich »070287 PS BA-Proseminar - Queer/ing History (2021W)«.
- 42
Dieser Teil ist einem Plenumsgespräch nachempfunden: Plenumsdiskussion, dokumentiert von Livia Suchentrunk und Publikationsteam, 23. November 2021.
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Interview mit Andreas Brunner in: Oliver Maus: »QWien: Mehr als nur Regenbogenflaggen hissen«, in: The Gap, https://thegap.at/qwien-mehr-als-nur-regenbogenflaggen-hissen/ (26. Juni 2019).