Was war Universität? Medien, Architekturen, Kulturtechniken
Die Universität ist nicht nur eine Idee und ein Campus, ihre Geschichte nicht nur die Geschichte von Professor*innen und Bildungsreformen. Am Beispiel Basels stellt Æther #5 die Frage nach der Universität als Frage nach der Geschichte der Medien und Architekturen, des Personals und den Mikropolitiken, die unser akademisches Tun prägen.
Die Alma Mater im Selbstportrait
Über einen Zeitraum von vierhundert Jahren stellte sich die Basler Academia in Malerei, Skulptur und Grafik als privilegierte und ausschliesslich männliche Bildungsschicht dar. Diese heute nur partiell einsehbare Sammlung veranschaulicht eine Repräsentation von Universität, in welcher ihrer mütterlichen Fürsorge eine untergeordnete Rolle zukommt.
Sind gelehrte Frauen gefährlich?
1889 finden an der Universität Basel hitzige Debatten zur Studierfähigkeit der Frauen statt. Die Mehrheit der Basler Professoren kaschiert in ihren Gutachten die Angst vor steigender Konkurrenz auf dem akademischen Arbeitsmarkt mit fadenscheinigen Argumenten.
Tierversuche an der Universität
In Basel intensivierte sich in den 1920er und 1930er Jahren die öffentliche Kritik an der Vivisektion. Die medizinische Fakultät reagierte darauf mit einer vehementen Verteidigung der infrage gestellten Praxis.
Die Apothekerin – Eine nicht-akademische Wissenschaftlerin?
Wissenschaftlerinnen waren um die Mitte des 20. Jahrhunderts noch immer eine Rarität – die Wissenschaft eine Männerdomäne. Die Geschichten zweier Pharmazeutinnen bezeugen die zu dieser Zeit nahezu unmögliche Vereinbarkeit eines gesellschaftlichen Frauenideals mit dem Konzept einer weiblichen wissenschaftlichen Persona.
Fleissig verteilt
Die schmale Akte über die Antifaschistische Studentengruppe enthält einen pikanten Schlagabtausch zwischen einer Medizinstudentin und dem Rektorat der Universität Basel. Sie umfasst auch Quellen, die es ermöglichen, eine Flugblattaktion, die in der Basler Stadtpolitik in den 1930er Jahren für Aufregung sorgte, zu rekonstruieren.
Der Basler »Diapositiven-Konflikt« (1934)
Zwei verfeindete Professoren streiten, bis der Dekan einschreitet. Der Zankapfel: Die (Un-)Zugänglichkeit der kunsthistorischen Diapositivsammlung der Universität Basel. Eine im Staatsarchiv Basel-Stadt fein säuberlich archivierte Geschichte, bei der es sich lohnt etwas genauer hinzuschauen.
Spielfeld eröffnet
Das Basler Kollegiengebäude ist ein Ort, der universitätsübergreifend genutzt wird. Ein studentisches Spiel zeigt auf, wie aus Architektur und Raumgestaltung eine institutionelle Geschichte spricht, die ihre Nutzer*innen lenkt und beeinflusst.
Universität und Jugendunruhen
Zu Beginn der 1980er Jahre brechen schweizweit Jugendunruhen aus. Die stürmische Proteststimmung erfasst auch die Universität Basel. Gleichzeitig entsteht hier das Bedürfnis, herauszufinden, wer und was genau sie überhaupt ist.
Geschlechtergeschichte auf die Strasse tragen
Engagierte Studentinnen trugen massgeblich zur Institutionalisierung der Frauen- und Geschlechtergeschichte in Basel bei. Das erarbeitete Wissen teilen und erweitern sie seit den 1990er Jahren im Rahmen des Vereins Frauenstadtrundgang mit der Öffentlichkeit.
Was mit Wahrnehmung: Medienwissenschaften in Basel
Neue Medien versprachen der ältesten Schweizer Hochschule zur Jahrtausendwende mehr Aktualität im Curriculum. Doch: (Wie) liess sich Medialität akademisieren? Das beschäftigte nicht nur Berufungskommissionen, sondern auch Student*innen des Deutschen Seminars.
»Fräuleins« und »Schnägglis« im Verbindungswesen: Feministische (Gegen-)Räume an der Universität Basel
1912 und 2020 formieren sich an der Universität Basel zwei Studierendenverbindungen, die nicht dem traditionellen Bild einer Burschenschaft entsprechen. Sie schaffen feministische Gegenräume und bergen das Potenzial, die männlich geprägte Wissenschaft kritisch zu hinterfragen.
Kartenlesen: Zur Medienökologie des Studierendenausweises
Moderne Studierendenkarten als multifunktionale Ausweise sind mehr als nur studentische Identifizierungsmittel: Mit dem Wechsel von Papier zu Plastik materialisieren sich Managementstrukturen der Organisation auch in der universitären Infrastruktur.