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Was ist Universität? Zwölf Antworten aus Basel
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Joshua Klein

Was mit Wahrnehmung: Medienwissenschaften in Basel

Neue Medien versprachen der ältesten Schweizer Hochschule zur Jahrtausendwende mehr Aktualität im Curriculum. Doch: (Wie) liess sich Medialität akademisieren? Das beschäftigte nicht nur Berufungskommissionen, sondern auch Student*innen des Deutschen Seminars.

»Die – epistemologisch wie hochschulpolitisch gleichermaßen noch ungelöste – Frage, ob Medien den Wandel von Gesellschaft, Kultur und Wahrnehmung konstituieren oder nur begleiten, ist notwendigerweise in die Frage nach der Geltung einer eigenständigen Wissenschaft der Medien zu überführen.«1

Davon, wie die Medienwissenschaft ›erfunden‹ wurde, oder, es geht auch eine Nummer kleiner, wie sie sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an verschiedenen Orten etablierte, lässt sich ganz unterschiedlich erzählen. Denken wir etwa an McLuhans Kommunikationsseminare im Toronto der 1950er Jahre oder an die ersten Versuche am »Institut für Sprache im technischen Zeitalter« der Technischen Universität Berlin in den 1970er Jahren, mit der Einführung des Videorekorders als Lehrmittel den Seminarraum zu ›medialisieren‹.2 Dieser Text beschreibt im Folgenden zwar ebenfalls, »wie aus den Medien eine Wissenschaft wurde«, will diesen »soziobiographischen Fachgeschichten« aber nicht einfach eine weitere Meistererzählung aus der Schweiz hinzufügen.3 Er ist, auch wenn sein Titel das möglicherweise zunächst nicht erwarten lässt, auch keine blosse Chronik des vor zwanzig Jahren gegründeten Seminars für Medienwissenschaft, sondern interessiert sich mit Fokus auf eine studentische Initiative und die Berufung des ersten »Ordinarius für Medienwissenschaften« vor allem dafür, wann, weshalb, wie und mit welchen Akteur*innen und Ansprüchen sich das Lesen, Schreiben und Denken von Medialität an der Universität Basel formalisierte.

Gründungsdiskurse der Medienwissenschaft

Als ein Medienwissenschaftler der ›zweiten Generation‹ blickte Claus Pias vor zehn Jahren auf die von ihm als Erfolgsgeschichte erzählte Entwicklung seiner Disziplin in den 1990er und 2000er Jahren zurück. Er fragte: »Was waren Medien-Wissenschaften?«, und stellte seine bilanzierenden Beobachtungen unter das Motto eines Vortrags, den der am Erfolg der Disziplin ebenfalls nicht gerade unbeteiligte Kulturwissenschaftler Thomas Macho 1997 an der Linzer Hochschule für künstlerische Gestaltung gehalten hatte. In »Traumuniversität 1810/1910« identifizierte Macho die zeitliche Begrenztheit von akademischen Curricula als ein Merkmal der modernen Universität: Es gebe heute immer mehr »›Wissenschaften auf Zeit‹, die in einer bestimmten Situation gegründet, in einer anderen Situation wieder abgeschafft oder neu definiert werden könnten.«4 Während Pias in seinem 2011 veröffentlichten Rückblick die akademische Institutionalisierung der Medienwissenschaften als Erfolg wertete, kritisierte sein Kollege Geert Lovink im gleichen Jahr genau diese Entwicklung. In seinem polemischen Text über die »gescheiterte Fusion« der Medienwissenschaften mit digitalen Methoden und empirischen Forschungsansätzen bemängelt er den »Überfluss von spekulativen Theorien« und Paradigmen im Fach und hinterfragte grundsätzlich die Hochschule als geeigneten Ort für kritische Medienreflexionen:

»Die Frage, wie man das Internet und die Neuen Medien interpretieren könnte, ist zu wichtig, um sie Universitätsbürokraten zu überlassen. Die aus den Geisteswissenschaften kommenden Medienwissenschaften haben die Neuen Medien und die Aufklärungsarbeit im Bereich Internet nie in den Griff bekommen.«5

Auch Lovink beschäftigte das Verhältnis von Medienwissenschaft, Universität und Zeit: »Der Zeithorizont akademischer Forschung ist so langfristig und immer noch so sehr auf die Produktion von Büchern fixiert, dass es immer weniger Raum für Interventionen in Echtzeit gibt – von geisteswissenschaftlichen Beiträgen zur Zukunft von Technik und Gesellschaft ganz zu schweigen.«6 Für ihn sollte Medienforschung nicht der Universität vorbehalten sein, sondern durch Kulturarbeit akademische Grenzen überschreiten.

Die Medienwissenschaften zwischen Studiengang und Projektemacherei: Das traf auch auf die Situation an der Universität Basel Ende der 1990er Jahre zu. Bevor der Philosoph Georg Christoph Tholen 2001 die erste ›Medienprofessur‹ antrat, übten sich engagierte Student*innen des Deutschen Seminars in Medienreflexivität, die sie in Forschung und Lehre der Universität vermissten. Ihr Projekt Wahrnehmung hatte zwar keine Fachgründung im Sinn, doch gewinnt man aus heutiger Sicht den Eindruck, dass sie ihr in Basel durchaus vorfühlten. Die Student*innen machten von ihrer akademischen agency Gebrauch und verstanden sich zugleich als universitäre Intervention. Es ging ihnen darum, so der Mitinitiant und Literaturwissenschaftler Sandro Zanetti, »einen Ausbruch aus dem universitären Elfenbeinturm zu wagen und gleichzeitig eine Reflexion über die Funktion einer Universität in der heutigen Medienlandschaft in Gang zu setzen.«7

Die Geschichte des Projekt Wahrnehmung ist nicht zuletzt durch dessen Teilnehmer*innen gut dokumentiert und soll an dieser Stelle keineswegs nacherzählt werden. Der Rückblick erlaubt es aber, die theoretischen Gründungsnarrative, wie zum Beispiel auch Ulrike Bergermanns Beschreibung der frühen Medienwissenschaft als »leeres Fach« ohne eigenen Gegenstand oder klare Disziplingrenzen,8 anhand der studentischen Initiative zu konkretisieren. Auf diese Weise kontextualisiert der Artikel die kultur- und medienwissenschaftlichen Gründungsdiskurse ›um 2000‹ anhand des Basler Beispiels und fragt nach hochschulpolitischen Hintergründen: Die Etablierung der Medienwissenschaft wird dann nicht mehr auf rein diskursiver Ebene verhandelt, sondern aus Sicht der Organisation und Programmierung von Universität zwischen Berufungskommissionen und Bologna-Reformen, Schwerpunktstrategien und Student*innen.

Das Projekt Wahrnehmung

»Wie verändert sich Wahrnehmung, und was heisst Wahrnehmen im Zeitalter von Cyberspace?«, fragten im Frühjahr 1997 die drei angehenden Germanistinnen Jana Ulmann, Brigitte Häring und Natalie Schweizer in der Unabhängigen Studentinnenzeitung der Universität Basel: »Neue Medien« wie Computer, Internet und Virtuelle Realität »provozieren neue Verhaltens- und Umgangsstrategien, sowohl bei Individuen als auch bei den massgeblichen Instanzen einer Gesellschaft«, heisst es in dem »Das Projekt Wahrnehmung« betitelten Text weiter.9 Dem Artikel gingen zahlreiche WG-Abende voraus, auf denen diskutiert und konzipiert wurde, wie sich diesen Entwicklungen im Rahmen der Universität angemessen gewidmet werden könnte. Die Lösung: Ein eigenes Programm zusammenstellen und selbst mitbestimmen, was in der Lehre vermittelt wird. Ihre Arbeitsgruppe »Blickwinkel«, so der Artikel weiter, freue sich dementsprechend über Interessierte, die mit ihnen gemeinsam film- und medienwissenschaftliche Podiumsgespräche planen würden, »zu denen Koryphäen aus dem In- und Ausland eingeladen werden.«10 Den drei Studentinnen schlossen sich schliesslich mit Pat Kalt und Sandro Zanetti zwei Kommilitonen vom Deutschen Seminar an [Abb. 1]. Motiviert von der »Lust, ein eigenes interdisziplinäres Programm zu gestalten«, und vom »Überdruss an hierarchischen universitären Strukturen«, wie es 2004 eine Dokumentation des Projekt Wahrnehmung zusammenfasste, hatten sie sich durch ihre Initiative mehr studentische Mitsprache und einen grösseren Aktualitätsbezug an der Universität erhofft.11

Abb. 1: Das ›Pflänzchen‹ »Projekt Wahrnehmung« begiessen: Sandro Zanetti (mit Giesskanne), Pat Kalt, Jana Ulmann, Brigitte Häring und Natalie Schweizer (v.l.n.r.) auf der Dachterrasse des Deutschen Seminars der Universität Basel.

Kultur- und medienwissenschaftliche Zugänge leisteten in der Zeit um das Millennium genau das: Sie versprachen einen technischen Anschluss an den Mediengebrauch der Gesellschaft, eine Diskussionsebene für Themen der Gegenwart und fächerübergreifende Theorien. Für die Basler Student*innen war mit dem Kanon der Geistes- und Sozialwissenschaften allein das Verhältnis von Medien und Wahrnehmung nicht (mehr) adäquat zu erfassen. Laut Zanetti wünschten sie sich neue Heuristiken, Gegenstände und Methoden. Vor allem aber fragten sie sich dabei: Für wen ist die Universität überhaupt da, wem soll die Lehre eigentlich dienen und wer darf über ihre Inhalte (mit)entscheiden? Die selbstbewusste Antwort lautete: Wer, wenn nicht wir, die Studentinnen und Studenten selbst.

Für die Akteur*innen des Projekt Wahrnehmung war es unabdingbar, dass sich mit den durch Computer und Internet verändernden Mediengebrauchs- und Wahrnehmungsweisen auch das akademische Curriculum anpassen musste. Ein Programmheft gibt detailliert Auskunft über ihre Aktivitäten im Frühjahrsemester 1998: Die Gruppe stellte Lehrveranstaltungen aus verschiedenen Fächern mit Bezug zu Wahrnehmungsfragen (Geschichte, Philosophie, Natur- und Sprachwissenschaften) zusammen, organisierte öffentliche Abendvorträge und veranstaltete ein Abschlusssymposium, auf dem »internationale Fachleute Vorträge halten, die sich mit einem spezifischen Aspekt der Wahrnehmung, den unterschiedlichen Wahrnehmungskonzepten der sogenannten ›alten‹ und ›neuen‹ Medien, beschäftigen.«12 Es war ihnen wichtig, mit ihrem Projekt »nicht einen bestimmten Veranstaltungstypus zu wählen, sondern verschiedene Plattformen zu schaffen, die es ermöglichen sollten, dieses riesige Themenfeld ›Wahrnehmung‹ wenn schon nicht abzudecken, so zumindest doch anzudeuten.«13 Ein Blick in dieses Semesterprogramm zeigt, dass für die Projektemacher*innen Wahrnehmung kein Problem der Publizistik war, sondern die grundsätzliche Frage nach der Medialität von Wirklichkeit implizierte, wie sie in der Schweizer Hochschullandschaft zu dieser Zeit noch vor allem an Orten wie der heutigen Zürcher Hochschule der Künste und in Buchreihen wie den »Interventionen« aufgeworfen wurde. Dem diskursiven, historischen und theoretischen Wahrnehmungsbegriff der Organisator*innen entsprechend, finden sich in der Broschüre unter anderem Seminare zur »Fremd- und Eigenwahrnehmung der Schweiz« nach 1945 (Regina Wecker) und zur »Wahrnehmung des Fremden« im Spätmittelalter (Rüdiger Schnell), eine Übung mit »Deleuze-Lektüren« (Martin Stingelin) sowie ein Vortrag über »Gewaltwahrnehmung und Medien« (Valentin Groebner). Neben diesem redaktionellen Eingriff ins Vorlesungsverzeichnis durch die Kompilation und das Kuratieren fächerübergreifender Lehrveranstaltungen organisierte die Projektgruppe auch ein umfassendes Begleitprogramm, das mit einer Filmreihe im Stadtkino, einer Ausstellung im Kantonsmuseum Baselland und einer Performance im Deutschen Seminar an verschiedenen Orten ›Wahrnehmung‹ thematisierte. Ihre Arbeit beschränkte sich folglich nicht auf den Rahmen der Universität, sondern bezog den Raum der Öffentlichkeit mit ein.

Abb. 2: Eines der Schönsten Schweizer Bücher 2004: Die Dokumentation des Symposiums »Buchstaben, Bilder, Bytes« – herausgegeben von fünf Student*innen der Universität Basel.

Den das Projekt abschliessenden Höhepunkt stellte das Symposium »Von Buchstaben, Bildern und Bytes« dar. Renommierte Forscher*innen aus der Schweiz und dem europäischen Ausland folgten der Einladung der fünf Student*innen, um in der von ihnen gemieteten Kulturwerkstatt Kaserne am 12. und 13. Juni 1998 über Themen wie die »Bewegungswahrnehmung und Programmrezeption in Film und Fernsehen« (Knut Hickethier), die »Augenmetapher der Fotografie« (Herta Wolf) oder die Entstehung einer »Public Digital Culture« in Amsterdam (Geert Lovink) zu diskutieren. Ein genaues Bild dieser Veranstaltung vermittelt die 2004 als eines der »Schönsten Schweizer Bücher« ausgezeichnete Dokumentation Buchstaben, Bilder, Bytes [Abb. 2, 3]. Deren Einleitung fasst noch einmal das inhaltliche und hochschulpolitische Anliegen der studentischen Initiative zusammen: »Das Projekt wollte den breit geführten Disput rund um das Verhältnis von alten und neuen Medien […] aufgreifen und den entsprechenden Fragen in einem eigens dafür entworfenen Rahmen weiter nachspüren.«14

Was Buchstaben, Bilder, Bytes nicht dokumentiert, findet sich heute in Klarsichtfolien bei Sandro Zanetti: Die abgehefteten Anschreiben, Broschüren, Rechnungen sowie Programme und Planungsunterlagen für Seminare und Podien legen ein eindrückliches Zeugnis von einem Wissenschaftsmanagement ab, das Ende der 1990er Jahre und damit unmittelbar vor den Hochschulreformen rund um Bologna (noch) keine Selbstverständlichkeit im Universitätsalltag gewesen ist – schon gar nicht für Student*innen. Die brieflichen Absagen Jacques Derridas und Paul Virilios, die sich ebenfalls in dem Konvolut finden, erzählen von den grossen Ambitionen des Vorhabens und dem selbstbewussten Auftreten der studentischen Projektemacher*innen, die sich neben Seminaren und Vorlesungen mit Antragsschreiben, Publikationsfragen und Teilnehmer*innenakquise auseinandersetzten. Welche Rolle spielte bei ihrem Engagement die Universität? In der Danksagung des Projekts taucht sie vor allem als Geldgeberin auf: etwa in Form des Deutschen Seminars, des Departements für Geistes- und Kulturwissenschaften oder studentischen Körperschaften, wo sie mangels alternativer Initiativen offene Türen einrannten. Doch was war mit der Medienwissenschaft, die doch eigentlich erster Ansprech- und Kooperationspartner für das Thema »Wahrnehmung« hätte sein müssen?

Abb. 3: Das Symposium am 12. und 13. Juni 1998 in der Basler Kaserne, dokumentiert von Claudia Baulesch. Rechts oben im Bild: Friedrich Kittler.

Medienwissenschaftsprovisorium

Ulrich Saxer, Gründungspräsident der Schweizerischen Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft, stellte 1984 der akademischen Auseinandersetzung mit Medien an Schweizer Hochschulen ein bescheidenes Zeugnis aus: Als Wissenschaften seien die Bereiche Kommunikation und Medien »nicht ausreichend entwickelt« und dringend auszubauen, »werden doch die zu erwartenden Neuerungen nicht nur die Arbeit der in den Medien Tätigen völlig verändern, sondern könnten auch unsere gewohnte Existenzweise grundlegend beeinflussen«.15 1994, zehn Jahre nach diesem ersten Entwicklungsbericht, stellte Saxer eine »Zweiteilung in primär sozialwissenschaftlich orientierte Publizistikwissenschaft, die besonders stark an der Analyse politischer Kommunikation interessiert ist, und vornehmlich geisteswissenschaftlich verfahrender, kulturorientierter Medienwissenschaft« fest.16 Ein Forschungstrend, der sich auch am Beispiel der Universität Basel nachvollziehen lässt.

Erste Versuche, ein medienwissenschaftliches Curriculum an der Universität Basel aufzubauen, reichen bis in die 1980er Jahre zurück. Diese ›Medienwissenschaften‹ standen aber noch ganz im Zeichen einer an Meinungsforschung und Statistik orientierten Publizistik, wie sie schon in Bern und Zürich bestand. Sie sollte den angehenden Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen in erster Linie Medienpraxis vermitteln. Im April 1986 stellte Heinrich Löffler, Professor für Deutsche Philologie und Programminitiant, den neu eingerichteten Studiengang vor. Das Ausbildungsziel: ein »Journalist mit akademischem Abschluss«, der nicht nur an der Universität, sondern auch in den Massenmedien – an denen es, laut Studiengangsbeschrieb, in der »Medienstadt Basel« damals angeblich kaum mangelte – einsetzbar wäre.17 Dass sich diese Medienwissenschaften trotz regem Interesse vonseiten der Student*innen nicht etablieren konnten, lag vor allem an deren fehlender Abgrenzung zu anderen Fächern: Es gab kein klares Konzept, wie das gleich im ersten Probejahr der Studienrichtung erschienene »Memorandum« einer »Studentischen Arbeitsgruppe Medienwissenschaft« nahelegt [Abb. 4]. In ihrem Namen schrieb der damalige Medienstudent Christian Mensch, heute Journalist für Basler und Schweizer Medien: »Wir glauben, dass bei der gegenwärtigen Konzeption der Studienrichtung der Abschluss des Studiums mit medienwissenschaftlichem Schwerpunkt die Jobchancen im Medienbereich nicht wesentlich erhöht.«18 Als einen zentralen Grund für die Unzufriedenheit der Arbeitsgruppe mit dem Programm führte Mensch die »uneinsichtige« Auswahl der aus Germanistik und Geschichte, Soziologie und Sprachwissenschaften zusammengestellten Lehrveranstaltungen an: So gehörte zum Beispiel eine »Einführung in die moderne Geschichte« zum Angebot für Student*innen der Medienwissenschaften, »ein Seminar über die Dramaturgie des 20. Jahrhunderts« hingegen nicht.

Doch das Programm hielt auch »fachspezifische« Lehrveranstaltungen bereit: eine praktische Einführung in die »Video-Arbeit« sowie »Übungen zur Radiokommunikation« etwa. Mit Friedrich Kittler (1943–2011) taucht im Vorlesungsverzeichnis schliesslich auch ein aus heutiger Perspektive über die Grenzen des Fachs hinaus bekannter Name auf: Kurz nach der Annahme seiner heftig umstrittenen Habilitation Aufschreibesysteme 1800/1900 durch das Germanistische Seminar der Universität Freiburg – im Rückblick noch so ein Meilenstein in den Gründungsdiskursen der deutschen Medienwissenschaften – hielt er in Basel im Sommersemester 1986 eine Vorlesung zum Verhältnis von »Radio und Literatur«.19 Die Präsenz von Kittler legt nahe, dass sich die Medienwissenschaften in Basel von Anfang an trotz ihrer ›quantitativen‹, den Massenmedien zugewandten Forschung gegenüber einer technisch interessierten, ›qualitativ‹ ausgerichteten Methodik, für die sich die Begriffe der Kulturwissenschaft und der Kulturtechnik durchsetzen sollten, nicht versperrten.

Abb. 4: »Studienrichtung Medienwissenschaft«: Eine gute, aber schlecht umgesetzte Idee – geht es nach ihren Student*innen in den 1980er Jahren.

1995 erlangten die Medienwissenschaften den Status eines Nebenfachs. Doch das Engagement der Professoren Roger Blum und Klaus Schrape, die für das Programm Lehraufträge erteilten, konnte die personell und finanziell beschränkten Mittel nicht ausgleichen. Daher war die Auseinandersetzung mit Medien in Basel weiterhin ein Provisorium ohne feste Strukturen oder fachliche Anbindung innerhalb der Universität, als die Student*innen des Projekt Wahrnehmung ihre Arbeit aufnahmen. Doch war ein Anfang gemacht, von dem auch das Projekt profitieren konnte: Martin Stingelin, damals Assistent am Deutschen Seminar, verwies auf diese Fachgeschichte, als er Kittler für das Projekt kontaktierte, und erinnerte ihn an dessen letzten Besuch in Basel 1986, der die Philosophisch-Historische Fakultät offenbar nachhaltig beschäftigt hatte:

»Lieber Friedrich,

Seit Du uns […] während Deines Basler Gastsemesters über das Hörspiel unterrichtet hast, ist durch Deine Denkanstöße viel Bewegung in die Basler Germanistik gekommen. Schon steht die jüngste Generation von Studentinnen und Studenten an, uns abzulösen. Ausdruck dieses sehr belebenden Überschwangs ist die beiliegende Einladung zum Symposium ›Von Buchstaben, Bildern und Bytes. Medien gestern, heute und morgen‹, das am 12. und 13. Juni 1998 hier stattfinden wird; die Programmskizze spricht für sich. Komm doch bitte.«20

Buchstaben, Bilder, Bytes. Oder: Kittler in der Kaserne

Es war vor allem die von Kittler provokativ vorgetragene »Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften«, die das Interesse der Basler Student*innen weckte.21 Schliesslich sorgte gerade auch diese Rhetorik dafür, dass sich im deutschsprachigen Raum die Bedingungen für medienwissenschaftliches Denken in der Zwischenzeit geändert hatten. Nicht mehr vom Journalismus oder von Medienwirkung war hier die Rede, sondern von Apparaten und »Aufschreibesystemen«; von Medialität, Technik, Wahrnehmung. Das war am Symposium alleine schon dem Titel von Kittlers Beitrag, der eine »halbtechnische Einführung« in die Computergraphik versprach, zu entnehmen.22 Der detail- und voraussetzungsreiche Vortrag zeigt exemplarisch, warum Kittler nicht erst im Rückblick auch als »der Schwierige« galt.23 Wie selbstverständlich kombinierte Kittler Kommentare zu zeitgenössischen Software-Entwicklungen und informatischen Fachjargon mit der kunstwissenschaftlichen Frage nach dem »Wassein« von Bildern und einem Exkurs zu Descartes’ philosophischer Methode: Es ist fraglich, ob am Ende seiner ausufernden Ausführungen das Basler Publikum noch zwischen Anmerkung und Argument unterscheiden konnte. Vermutlich war aber auch genau das der Punkt: Es ging nun weniger um Hermeneutik und Verstehen als vielmehr um Theorie und Öffnung.

Kittlers Input griff im Prinzip seinen Berliner Vorlesungen, die wenige Jahre später unter dem Titel Genealogie der optischen Medien als Merve-Bändchen erschienen, voraus.24 Dass seine ›halbtechnische Wissensprosa‹ und der ihr zugrundeliegende medienwissenschaftliche Ansatz, die philologische Praxis um die Auseinandersetzung mit den materiellen Bedingungen von geistiger Arbeit zu erweitern, nicht in jedem Deutschen Seminar positiv aufgenommen wurde, verdeutlicht eine zeitgenössische Polemik im Merkur. Für den Germanisten Friedrich Vollhardt waren die neuen Studies der Kultur- und Medienwissenschaft insgesamt schon alleine wegen ihrer methodischen Beliebig- und Kontextlosigkeit, die sie von sprachlicher Genauigkeit oder historischer Archivarbeit zu befreien schienen, zu unverbindlich und lediglich ein mit kunsthistorischen und literarischen Referenzen ausgestattetes »Entertainment«.25 Er klagte ferner, dass sich die jüngeren Disziplinen im Gegensatz zur geisteswissenschaftlichen Tradition an den Universitäten institutionell verankern konnten, ohne »eine lange Formationsphase mit eingehender Begründung und klarer Abgrenzung ihrer Gegenstandsbereiche und Verfahrensweisen zu durchlaufen«.26 Trotz oder gerade wegen solcher akademischen Grabenkämpfe und methodischen Einwände war Kittler, als er 1998 in Basel vortrug, schon dabei, sich in den zeitgenössischen Kanon eines narrativen und technischen Verständnisses von Medien einzuschreiben, wie sich an seiner Aufnahme in das Kursbuch Medienkultur zeigt.27

Wenn auch das ›Kittlerdeutsch‹ nicht überall gleichermassen gerne gelesen wurde, so traf seine Forderung einer Analyse von ›Medialität‹ wie im Vorwort zu Grammophon, Film, Typewriter offenbar einen Nerv: »Medien bestimmen unsere Lage, die trotzdem (oder gerade deshalb) eine Beschreibung verdient.«28 Die Auseinandersetzung mit Medien versprach einen Bezug zur eigenen Gegenwart, wie ihn sich ja auch die studentischen Organisator*innen des Symposiums in Basel versprochen hatten. Von einer »Tyrannei der Medien«, wie sie Friedrich Balke »in den Seminaren und auf den Kongressen, in den wissenschaftlichen Publikationen, ebenso wie in den Feuilletons«,29 kurz: in den akademischen Debatten in Deutschland ausmachte, konnte in der Schweizer Hochschullandschaft kurz vor der Jahrtausendwende allerdings keine Rede sein. Das lag nicht zuletzt daran, dass es weder ein Institut noch ein Seminar gab, das sich aus einem kulturwissenschaftlichen Interesse heraus mit der Geschichte und Theorie der Medien auseinandersetzte. Das war in Deutschland bis in die 1990er Jahre hinein aber nicht anders, wie Kittler 2000 in einem Interview bereitwillig berichtete:

»Als die Humboldt-Universität unmittelbar nach der Wende bei Thomas Macho, bei anderen und bei mir anfragte, ob wir Lust hätten, diese neue Kulturwissenschaft aufzubauen, bekamen wir das Angebot, unsere Stellen freiweg zu definieren. Ohne dass wir uns erneut habilitiert hätten, rutschten wir ganz einfach in die Kulturwissenschaft. Ich habe dann den Wunsch nach einer Professur für die Geschichte der Medien geäußert, die […] zu Geschichte und Ästhetik der Medien umbenannt wurde. Der Glücksfall ist schlicht eingetreten: Ich habe eine Geschichte der Medien geschenkt bekommen, an deren Erfindung ich selbst mitgebastelt habe, und plötzlich konnte ich meinen Beruf wechseln.«30

In einer »Professur für Geschichte und Ästhetik der Medien« mündete die Arbeit des Projekt Wahrnehmung zwar nicht. Doch stiess es einen Diskurs an, der sich über den Abschluss seines Symposiums fortsetzte und fortan Berufungskommissionen und Dekane beschäftigte: Wie lässt sich eine Reflexion über Medien, in der ›Medien‹ nicht schon vorausgesetzt, sondern Gegenstand der Untersuchung selbst sind, in den Lehrplan der Universität integrieren und dem ›neuen‹ geisteswissenschaftlichen Grundbegriff »Kultur« Rechnung tragen? Die Frage nach dem Umgang mit Neuen Medien und ihrem Einfluss auf den Fächerkanon der Universität, wie ihn das studentische Projekt anhand von Theorien und Praktiken der »Wahrnehmung« stellte, sind die textbasierten Geistes- und Sozialwissenschaften in den letzten Jahrzehnten jedenfalls nicht mehr losgeworden, wie nicht zuletzt die aktuellen Debatten um die Digital Humanities und ihren Einfluss auf die Literaturwissenschaften bezeugen: »Eine Disziplin, die ›Literatur‹ im Namen trägt, muss sich fragen, was das ist und wen es noch interessiert. Der Status ihrer Medien steht in Frage. Wenn es nicht mehr um Bücher geht, kann dies auch durch die elaborierteste Texttheorie nicht einfach aufgefangen werden.«31

Von der Kommunikations- zur Kulturwissenschaft – und zurück?

»Angefangen hat es vielversprechend: In einem Grundsatzpapier der Philosophisch-Historischen Fakultät von 1999 wurde ein modernes Hauptfach entworfen, welches die Geschichte und Zukunft der Medien untersuchen sollte. Kritische Reflexion also, angesiedelt im Makroschwerpunkt Kultur.«32

Am 19. Januar 2001 stiess die Universität Basel, so der damalige Rektor Ulrich Gäbler auf einer Medienkonferenz, in »zukunftsgerichtete Unterrichts- und Forschungsfelder vor, die bisher nicht oder zumindest nicht auf dem Niveau einer Professur abgedeckt waren.«33 Ihr »Aufbruch in die Autonomie« eröffnete der Schweizer Hochschule seit 1996 nicht nur zusätzliche Einnahmequellen und das Versprechen höherer Effizienz im Stile des New Public Management, sondern auch inhaltliche Handlungsspielräume.34 Von dieser neuen Programmatik und Professionalität an der Universität Basel zeugt auch die Medienkonferenz, auf der Gäbler die neuen Professor*innen vorstellte, deren Fachgebebiete »ausgesprochene Netzwerkfunktionen« hatten und »stark auf Kooperation und Kommunikation« inner- und ausserhalb der Universität setzten.35 Unter ihnen: Andrea Maihofer als ›ausserordentliche‹ Professorin für Gender Studies und der erste Basler ›Ordinarius‹ für Medienwissenschaften, Georg Christoph Tholen [Abb. 5]. Neben der Geschlechter- und Wissenschaftsforschung (sowie den African Studies ab 2002/03), versprach sich die Universität Basel zu Beginn des 21. Jahrhunderts gerade von den Neuen Medien und ihrer Analyse den Anschluss an die Gesellschaft zu finden. Ein »Makroschwerpunkt Kultur« sollte den Fächerkanon der Philosophisch-Historischen Fakultät ausbauen und das Curriculum modernisieren. Ein wichtiger Schritt zu dessen Konkretisierung: das neu eingerichtete und von Tholen geleitete Institut für Medienwissenschaften, das dem Fach aus seinem Schattendasein im Lehrplan verhelfen sollte. Tholens Bestreben, mit städtischen Institutionen, wie in Basel schon bald mit dem Forum für Neue Medien, dem Viper-Festival und der Hochschule für Gestaltung und Kunst, zu kooperieren und ein über die Fachgrenzen hinausreichendes Netzwerk für die Hochschule zu aktivieren, passte zur neuen Arbeits- und Organisationsweise der Universität.

Abb. 5: Medienwissenschaftler Georg Christoph Tholen (links) auf einer Medienkonferenz der Universität Basel, 2001.

Die Frage nach der Integration neuer Fächer wie der Medienwissenschaft stellte sich um 2000 jedoch auch vor dem Hintergrund der Bildungsreformen von Bologna. Wie die Basler Zeitung zum Semesterende 2002 berichtete, lehnte der Universitätsrat, die oberste Behörde der Hochschule, den von Tholen verantworteten Lehrplan zur Überraschung der Verantwortlichen ab. Für den Unirat »sei das eingereichte Curriculum inhaltlich zu unpräzise und sehr allgemein formuliert gewesen. Zum anderen orientiere es sich an der alten Lizentiatsordnung. Der Unirat vertritt aber den Standpunkt, dass alle neuen Fächer dem Bologna-System entsprechen müssen.«36 Die Medienwissenschaften sollten in Basel also gleich nach den 1999 von den EU-Erziehungsministern beschlossenen Richtlinien entwickelt werden. Damit stellten sich dem Fach ganz neue administrative und strategische Herausforderungen, wie der damalige Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel, Achatz von Müller, erklärte:

»Das neue System will gestufte und geordnete Studiengänge, was für die Phil.-I.-Fakultät Probleme mit sich bringt. Das Lernziel der Selbstverantwortung lässt sich damit nicht in Einklang bringen. Während die Studierenden in einem Studium nach der alten Lizentiatsordnung ihre Fächer sehr frei kombinieren und auch sehr schnell Korrekturen anbringen können, werden sie in Zukunft Lerneinheiten studieren. Wir müssen dafür curriculare Sequenzen entwickeln. Kurz: Wir können nicht das alte ins neue System überführen wie die Juristen, Psychologen und Naturwissenschaftler, sondern müssen das Phil.-I-Studium neu erfinden.«37

Mit Tholen als erstem Professor des Fachs sollte die Basler Medienwissenschaft ein eigenständiges Profil erhalten, nachdem sie über ein Jahrzehnt zwischen allen (Lehr-)Stühlen sass. Entsprechend gross war das Medieninteresse nach Tholens Berufung. Direkt im Januar 2001 titelte zum Beispiel die Basler Zeitung auffallend dramatisch: »Medienwissenschaft: Steht eine Zäsur bevor?«, und stellte den neuen Medienprofessor als Kenner der »neueren französischen Philosophie« um Derrida, Foucault und Lacan, sprich: als Kontrastprogramm zur bis dahin weniger diskursiven Ausrichtung der Disziplin in Basel, vor: »Dass Tholen von der klassischen, eher sozialwissenschaftlichen und pragmatisch orientierten Publizistik herkommt, kann man unter diesen Umständen nicht behaupten.«38 Nicht nur die Umstellung auf die Bologna-Universität, auch die Ausrichtung des Fachs erschien manchen gewöhnungsbedürftig.

Der promovierte Philosoph wählte »als Leitmotiv für die zukünftige Profilbildung der Baseler Medienwissenschaft einen emblematischen Satz von Walter Benjamin« – die auch im Programm des Projekt Wahrnehmung zitierte Passage aus Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit von 1936: »Innerhalb großer geschichtlicher Zeiträume verändert sich mit der gesamten Daseinsweise der historischen Kollektiva auch ihre Wahrnehmung […]. Das Medium, indem diese erfolgt, ist nicht nur natürlich, sondern auch geschichtlich bedingt.«39 Im Begriff der Wahrnehmung und der Forderung nach dessen historischer und künstlerischer Analyse sowie in Tholens Verständnis der Medien- als Projektwissenschaft lässt sich eine Verbindung zwischen dem ›Ordinarius‹ und der studentischen Initiative herstellen.

Die Neuausrichtung des Fachs zur Kulturwissenschaft, für die Tholen stand, wurde von den Student*innen begrüsst, auch wenn der von ihm angeschlagene, intellektuell-theoretische Ton zeitweise für Irritationen sorgte. Die Basler Programmzeitung berichtete: »Die rund 350 KMW-Studierenden haben den neuen Ordinarius in Probevorlesungen als ›etwas abgehoben, doch engagiert-begeisternd‹ erlebt.«40 Tholen beschrieb seine Position als »phänomenologische Offenheit« und warb für ein dynamisches Denken in Konfigurationen, das er pauschalen und statischen Kulturkritiken entgegensetzte. Doch wenn es ums Lesen ging, zeigte er sich auch selbst einmal von seiner skeptischen Seite: »Die jüngere Generation kennt kaum noch E.T.A. Hoffmanns ›Der Sandmann‹, kennt nicht Marcel Prousts ›Auf der Suche nach der verlorenen Zeit‹, kennt weder Freud noch Luhmann. Auch die Kunst, lange Sätze lesen und denken zu können, hat einfach abgenommen.«41 Versuche, die Lust an kanonischen Texten wiederherzustellen, blieben nicht aus, überzeugten aber auch nicht restlos, wenn es um die Ausrichtung der Medienwissenschaft ging. Tholen sollte schliesslich einen »Kollegen bekommen, der die empirische Seite des Faches stärker betont«,42 um seinen Schwerpunkt Geschichte und Theorie der Medien durch Kommunikation und Mediensoziologie zu ergänzen.

Der Ausbau des »Boomfachs« war angesichts der stark gewachsenen Nachfrage »von circa 200 auf 650 Studierende« nicht nur inhaltlich erwünscht, sondern formal notwendig geworden, wie Tholen 2009 betonte.43 Seinem Institut erging es damit ähnlich wie vergleichbaren Programmen in Berlin, Potsdam und Weimar: Es wurde letztlich vom eigenen Erfolg – wie er sich etwa in den positiven Würdigungen, die das »Baseler Profil« in ›Zukunftskommissionen‹ in Deutschland und der Schweiz erfuhr, ausdrückte – eingeholt. Die an der Universität Basel vom Projekt Wahrnehmung gestartete und an Tholens Institut aufgegriffene Suche nach geeigneten Formen, Neue Medien in das Curriculum zu integrieren und eine über den Hörsaal hinausreichende Öffentlichkeits- und Projektarbeit auf die akademische Agenda der Geisteswissenschaften zu setzen, gewann vor dem Hintergrund dieses Erfolgs an Relevanz.

Joshua Klein studierte Geschichte und Medienwissenschaft in Basel und Potsdam.

Direkt im Januar 2001 titelte zum Beispiel die Basler Zeitung auffallend dramatisch: »Medienwissenschaft: Steht eine Zäsur bevor?«

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Privatarchiv Sandro Zanetti.

Abb. 2: Bundesamt für Kultur, Schönste Schweizer Bücher 2004 ©️Raphael Hefti.

Abb. 3: Joshua Klein. Eigene Aufnahme.

Abb. 4: Staatsarchiv Basel-Stadt, UNI-REG 16a 8-1 (1) 3.

Abb. 5: Basler Zeitung vom 16. Januar 2003.

Literatur
  1. 1

    Georg Christoph Tholen: »Medienwissenschaft als Kulturwissenschaft. Zur Genese und Geltung eines transdisziplinären Paradigmas«, in: LiLi. Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 132 (2003), S. 35–48, hier S. 37, Hervorhebung im Original.

  2. 2

    Vgl. Joachim Paech: »Die Erfindung der Medienwissenschaft. Ein Erfahrungsbericht aus den 1970er Jahren«, in: Claus Pias (Hg.): Was waren Medien?, Zürich: Diaphanes (2011), S. 31–56.

  3. 3

    Vgl. Friedrich Knilli: »Wie aus den Medien eine Wissenschaft wurde. Exposé für eine soziobiographische Fachgeschichte«, in: MEDIENwissenschaft 1 (2003), S. 17–20.

  4. 4

    Thomas Macho zit. nach Claus Pias: »Was waren Medien-Wissenschaften? Stichworte zu einer Standortbestimmung«, in: Ders. (Hg.): Was waren Medien?, Zürich: Diaphanes (2011), S. 7–30, hier S. 7.

  5. 5

    Geert Lovink: »Medienwissenschaften. Diagnose einer gescheiterten Fusion«, in: Zeitschrift für Medienwissenschaft 4 (2011), S. 159–176, hier S. 159.

  6. 6

    Geert Lovink: Medienwissenschaften. Diagnose einer gescheiterten Fusion, in: Zeitschrift für Medienwissenschaft 4 (2011), S. 159–176, hier S. 166.

  7. 7

    Sandro Zanetti: »Die heimlichen Drahtzieher«. Unveröffentlichter Artikel für die Zeitschrift Grauzone. Sein Fazit: »Man darf sagen, daß dieses Experiment geglückt ist, und es bleibt die Hoffnung, daß es in irgendeiner Form auch weitergeführt und weitergetragen wird, sei es in Basel oder an anderen Universitäten und Institutionen.« (Aus dem Privatarchiv Sandro Zanetti.)

  8. 8

    Ulrike Bergermann: Leere Fächer. Gründungsdiskurse in Kybernetik und Medienwissenschaft, Münster: Lit Verlag (2015).

  9. 9

    Brigitte Häring, Natalie Schweizer, Jana Ulmann: »Das Projekt Wahrnehmung. Wahrnehmung, Kultur, Wirklichkeit«, in: GeZetera. Unabhängige Studentinnenzeitung der Universität Basel 10/2 (1997), S. 26.

  10. 10

    Brigitte Häring, Natalie Schweizer, Jana Ulmann: »Das Projekt Wahrnehmung. Wahrnehmung, Kultur, Wirklichkeit«, in: GeZetera. Unabhängige Studentinnenzeitung der Universität Basel 10/2 (1997), S. 26.

  11. 11

    Das Projekt Wahrnehmung: »Vorwort«, in: dies. (Hg.): Buchstaben, Bilder, Bytes, Norderstedt: Books on Demand (2004), S. 7.

  12. 12

    Programmbroschüre des »Projekt Wahrnehmung«, Basel 1998, S. 1. (Aus dem Privatarchiv Sandro Zanetti.)

  13. 13

    Programmbroschüre des »Projekt Wahrnehmung«, Basel 1998, S. 1. (Aus dem Privatarchiv Sandro Zanetti.)

  14. 14

    Das Projekt Wahrnehmung: »Vorwort«, in: dies. (Hg.): Buchstaben, Bilder, Bytes, Norderstedt: Books on Demand (2004), S. 7.

  15. 15

    Ulrich Saxer: »Gedanken zum Stand der Kommunikations- und Medienwissenschaft in der Schweiz«, in: Bulletin. Kommunikationswissenschaft 1 (1984), S. 4.

  16. 16

    Ulrich Saxer: »Kommunikations-/Medien-/Publizistikwissenschaft. State of the Art«, in: Medienwissenschaft Schweiz 2 (1994), S. 40.

  17. 17

    Heinrich Löffler: »Der Journalist mit akademischem Abschluss. Vorstellung eines Modells«, Einführungen, Blockveranstaltungen 1986–1987, Staatsarchiv Basel-Stadt, UNI-REG 16a 8-1 (1) 1. Zur »Medienstadt« siehe Markus Kutter: Medienstadt Basel?, Basel: Kirschgarten-Druckerei (1985).

  18. 18

    Studentische Arbeitsgruppe Medienwissenschaft: »Medienwissenschaft – Ein Numerus Clausus Fach?«, Arbeitsgemeinschaft Medienwissenschaften 1985–1987, Staatsarchiv Basel-Stadt, UNI-REG 16a 8-1 (1) 4, S. 2.

  19. 19

    Vgl. »Programm Sommersemester 1986« der Studienrichtung Medienwissenschaften, Programm Medienwissenschaften 1985–1987, Staatsarchiv Basel-Stadt, UNI-REG 16a 8-1 (1) 2.

  20. 20

    Martin Stingelin an Friedrich Kittler, 17. September 1997. (Aus dem Privatarchiv Sandro Zanetti.)

  21. 21

    Vgl. Friedrich Kittler (Hg.): Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften. Programme des Poststrukturalismus, Paderborn: Schöningh (1980).

  22. 22

    Friedrich Kittler: »Computergraphik. Eine halbtechnische Einführung«, in: Das Projekt Wahrnehmung (Hg.): Buchstaben, Bilder, Bytes, Norderstedt: Books on Demand (2004), S. 47–62.

  23. 23

    Vgl. Geoffrey Winthrop-Young: »Friedrich Kittler. Kultur als Datenverarbeitungsgestell«, in: Stephan Moebius, Dirk Quadflieg (Hg.): Kultur. Theorien der Gegenwart, Wiesbaden: Springer (2011), S. 572–579.

  24. 24

    Friedrich Kittler: Optische Medien. Berliner Vorlesung 1999, Berlin: Merve (2002).

  25. 25

    Friedrich Vollhardt: »Kittlers Leere. Kulturwissenschaft als Entertainment«, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 628 (2001), S. 711–716, hier S. 711.

  26. 26

    Friedrich Vollhardt: »Kittlers Leere. Kulturwissenschaft als Entertainment«, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 628 (2001), S. 711–716, hier S. 711.

  27. 27

    Claus Pias et al. (Hg.): Kursbuch Medienkultur. Die maßgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard, Stuttgart: DVA (1999).

  28. 28

    Friedrich Kittler: Grammphon, Film, Typewriter, Berlin: Brinkman & Bose (1986), S. 3.

  29. 29

    Friedrich Balke: »Die Tyrannei der Medien und die Literatur«, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 613 (2000), S. 450–456, hier S. 450.

  30. 30

    Alessandro Barberi: »Weil das Sein eine Geschichte hat. Ein Gespräch mit Friedrich A. Kittler«, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichte 11/4 (2000), S. 109–123.

  31. 31

    Christoph Möllers: »Disziplinbegrenzung zwischen Historismus und Relevanzbedürfnis«, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 89/4 (2015), S. 485–493, hier S. 485f.

  32. 32

    Georg Christoph Tholen: »Unerwünschter Erfolg? Medienwissenschaft in Basel«, in: Basler Zeitung (12. Mai 2009), S. 26.

  33. 33

    Georg Schmidt: »Medien als Thema und Netzwerke als Form«, in: Basler Zeitung (27. Januar 2001), S. 27.

  34. 34

    Vgl. hierzu: Universität Basel: »Der Aufbruch in die Autonomie«, https://unigeschichte.unibas.ch/550-jahre-im-ueberblick/juengste-geschichte-ab-1985/der-aufbruch-in-die-autonomie (2020).

  35. 35
  36. 36

    Christoph Heim: »Rote Karte für die Medienwissenschaft«, in: Basler Zeitung (3. Mai 2002), S. 25.

  37. 37

    Christoph Heim: »Rote Karte für die Medienwissenschaft«, in: Basler Zeitung (3. Mai 2002), S. 25. Die Medienwissenschaft institutionalisierte sich in Basel zu einem Zeitpunkt, als die Universität auf Beschleunigung setzte und bereits ab 2003 Bologna-kompatible Studiengänge vorsah: »Während andere Universitäten wie etwa Zürich sich für eine gemächliche Gangart bei der Umsetzung des neuen Systems entschieden haben, setzte sich 1997 die Universität Basel mit der Hochschule St. Gallen an die Spitze der Modernisierungsbewegung.«

  38. 38

    Georg Schmidt: »Medienwissenschaft: Steht eine Zäsur bevor?«, in: Basler Zeitung (15. Januar 2001), S. 21.

  39. 39

    Georg Christoph Tholen: Perspektiven der Medienwissenschaft an der Universität Basel. Stichworte zur Pressekonferenz am 19. Januar 2001. Online: http://gctholen.info/texte/ (20. Februar 2021).

  40. 40

    »Notiz. Institut für Medienwissenschaft« (o.V.), in: Programmzeitung 3 (2001), S. 8. Die Abkürzung KMW steht für Kultur- und Medienwissenschaft.

  41. 41

    Georg Christoph Tholen: Die Medien sind die übersehenen Raster der Wahrnehmung (Interview), in: Basler Zeitung(31. Mai 2001), S. 45.

  42. 42

    »Ausbau bei den Medienwissenschaften« (o.V.), in: Basler Zeitung (3. Dezember 2003), S. 27.

  43. 43

    Vgl. Georg Christoph Tholen: »Unerwünschter Erfolg? Medienwissenschaft in Basel«, in: Basler Zeitung (12. Mai 2009), S. 26.